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Black Lion Audio Bluey Test

Der Bluey von Black Lion Audio ist ganz klar ein 1176-Klon. Für den BLA Bluey hat ein Urei 1176 Rev A “Bluestripe” Modell gestanden, aber nicht irgendeiner. Ist der Bluey nur ein weiterer Klon oder doch eine Besonderheit?

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Es wurde wohl kaum ein Studiogerät so oft nachgeahmt wie der 1176. Und das, obwohl nach fast 60 Jahren noch immer ein Original-1176 hergestellt wird. Es gibt exakte Kopien, günstige Abklatsche, grob angelehnte Kompressoren – und auch Black Lion Audio hat mit dem BLA Seventeen schon einen am 1176 orientierten FET-Kompressor im Angebot. Mit dem Bluey orientiert sich der amerikanische Hersteller aus Chicago aber nicht am Original, sondern an einem sehr speziellen Vertreter, nämlich dem Bluestripe von Hype-Engineer Chris Lord-Alge. Dieser soll über die Jahre immer wieder repariert und modifiziert worden sein, bis er schließlich Lord-Alges Go-To-Gerät mit ganz eigenem Charakter geworden ist.

Details

Verarbeitung

Bei vielen günstigen 1176-Derivaten muss man Abstriche bei der Verarbeitung in Kauf nehmen. Das macht Sinn, denn man will ja den typischen 1176-Sound und dafür wird halt an der Außenhaut gespart. Nicht so beim BLA Bluey. Den Eindruck, dass Black Lion Audio beim Gehäuse keine halben Sachen gemacht hat, vermittelt das Gerät schon beim Auspacken, denn der Bluey bringt knappe acht Kilo auf die Wage. Die Hülle aus Stahlblech ist äußerst massiv und exakt verarbeitet. Der Lack ist ohne Makel und alles ist fest verschraubt. Die Frontplatte ist wie beim Vorbild aus gebürstetem Aluminium und weist den blauen Streifen auf.
Auch die Potis machen einen hochwertigen Eindruck. Sie sind optisch und taktil nah am Original und haben einen angenehmen Drehwiderstand. Alle Potis sind außerdem fein gerastert. Ebenfalls hat der Bluey die zwei Reihen Wahlschalter für Ratio und das Meter. Die Ratio ist aus 4:1, 8:1, 12:1 und 20:1 wählbar und geht damit originalgetreu kräftig zur Sache. Natürlich mit dabei ist der All-Buttons-Mode. Hierbei werden schlicht alle Ratio-Knöpfe gleichzeitig gedrückt. Keine Angst: Durch den Druck auf einen einzelnen kommen sie auch wieder heraus. Drückt man alle Knöpfe gleichzeitig bringt man den Kompressor quasi in den Chaos-Modus. Hier gibt es pumpendes Komprimieren aber auch jede Menge Verzerrung, ein wirklich klangbildendes Werkzeug. Über die zweite Knopfreihe lässt sich das große VU-Meter bedienen. Dieses kann entweder die Gain-Reduction oder das Output-Level anzeigen, wobei das Output-Meter die Null bei +4dB und +8 dB setzen kann. Damit lässt sich das empfindliche Nadel-Meter schützen, denn das Meter steht gar nicht darauf, wenn die Nadel immer an den Anschlag tickt. Das VU-Meter selbst ist groß und hell beleuchtet, sodass es gut abzulesen ist. Der letzte Button schaltet das Gerät an und aus. So weit, so original. Eine Neuerung, die Black Lion Audio dem Bluey verpasst hat, ist aber der Dry/Wet-Regler. Er lässt einen wählbaren Teil des Signals unkomprimiert durch und ermöglicht so ganz einfach Parallelkompressionim Gerät selbst.

Fotostrecke: 5 Bilder Der FET-Kompressor ist dem Original optisch extrem nah.

Anschlüsse

Auf der Rückseite gibt es verhältnismäßig wenig zu entdecken. Das Netzteil ist intern, sodass der Bluey per Kaltgerätestecker mit Strom versorgt wird. Die Spannung ist zwischen 115 und 230 V wählbar. Eingang und Ausgang sind jeweils als verschraubte XLR-Buchse vorhanden. Eine Cinch-Buchse steht als Linkmöglichkeit für den Betrieb von zwei Blueys in Stereo zur Verfügung. Eine Klemmleiste wie beim 1176 von Universal Audio gibt es nicht. 

Klare Sache: Auf der Rückseite gibt es keinen Schnickschnack.
Klare Sache: Auf der Rückseite gibt es keinen Schnickschnack.

Aufregender wird es dagegen im Inneren des Bluey: Rechst springt der große Ringkern-Trafo für das Netzteil ins Auge. Außerdem hat Black Lion Audio einen Cinemag-Nachbau des original UTC-Übertragers eingebaut. Die Platine ist proppenvoll mit diskreten Komponenten, die alle in Durchsteckmontage angebracht sind. SMDs sucht man vergebens. Bei den Komponenten wurde also augenscheinlich nicht gespart.

Fotostrecke: 3 Bilder Gut zu erkennen ist der Cinemag-Übertrager – ein Nachbau des UTC-Originals.

Zubehör

Der Bluey kommt lediglich mit dem passenden Netzkabel. Ein Handbuch ist auf der Herstellerseite verfügbar und erklärt das Gerät gut und mit Abbildungen. Eine deutsche Version gibt es nicht. Die meisten Käufer dürften das Handbuch aber wohl nicht brauchen.

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JSchlomo sagt:

#1 - 27.06.2022 um 08:02 Uhr

0

Erstaunlich, dass dem Tester nicht aufgefallen ist, dass der Attack-Regler im Vergleich zu anderen 1176 spiegelverkehrt läuft. Laut BLA ist das bei CLA's Bluey auch so, wäre aber auch schon herstellerseitig eine Erwähnung wert gewesen.

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