Audio-Technica ATH-PRO7X Test

Kleine, leichte, coole DJ-Kopfhörer im Stil des Sennheiser HD-25 erfreuen sich auch nach 25 Jahren immer noch großer Beliebtheit bei DJs jedweder Stilistik. Der Erfolg des AIAIAI-TMA2 zeigt das deutlich. Audio-Technica stellt mit dem ATH-PRO7X DJ-Kopfhörer einen weiteren Vertreter dieser Gattung vor, den wir auf Herz und Nieren getestet haben.

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Wie eine Lupe für die Beats: Audio-Technica ATH-PRO7X

Details

Der Audio-Technica ATH-PRO7X ist ein kleiner, leichter DJ-Kopfhörer im Stil des Klassikers Sennheiser HD-25. An einem breiten, flachen Metallbügel befinden sich zwei Ohrmuscheln aus gummiertem Plastik, die nicht schwenkbar, aber um jeweils ein paar Zentimeter herausziehbar sind, um auch auf größere Köpfe zu passen. Die Hörer liegen auf den Ohren auf, umschließen sie aber nicht.
Der Kopfhörer kommt in einer Pappschachtel mit Papp-Inlay, ist aber wie auch die übrigen Kleinteile in Plastiktütchen verpackt. Das Kopfhörerkabel ist abziehbar und austauschbar. Es liegen zwei Kabel bei: ein bis maximal 3 Meter langes Spiralkabel mit 3,5-Millimeter-Stecker und aufschraubbarem Adapter für das DJ-Pult sowie ein 1,2 Meter langes gerades Kabel mit zwei Miniklinkensteckern für Laptop, Smartphone und Co.
Im Lieferumfang befindet sich auch eine angenehm groß dimensionierte Kunststoff-Pouch im Turnbeuteldesign, die bei Bedarf auch mal für größere Kopfhörer Verwendung finden kann. Und obwohl der Testkandidat nicht zusammengeklappt werden kann, ist er so flach, dass er problemlos auch in die flachen Außentaschen mancher Recordbags reinpasst.

Fotostrecke: 3 Bilder Unaufgeregte Papp-Verpackung

Das Gegenteil von Beats

Der Audio-Technica ATH-PRO7X sieht schon fast technisch nüchtern aus. Die Kopfhörermuscheln fühlen sich gut und wertig an und die gesamte Konstruktion wirkt sehr solide. Die Kunstlederüberzüge der Ohrmuscheln wirken robust und sitzen angenehm auf den Ohren. Mit dem schlichten Nameplate wirkt er mehr wie ein Arbeitsgerät und weniger wie ein Modeartikel. Auch mit dem Straßenpreis von 199,- Euro qualifiziert er sich nicht als „Angeberkopfhörer“.
Dafür hat er innere Werte, die für viele DJs sehr attraktiv sein könnten. Der 220 Gramm leichte ATH-PRO7X bietet einen Frequenzbereich von 5 – 40.000 Hz, verkraftet einen hohen maximalen Input von 2000 mW bei 1 kHz und ist daher auch richtig laut. Natürlich war ich sehr gespannt, wie sich der AT im Live-Einsatz schlägt und im Vergleich zu meinen Stammkopfhörern und denen meiner mitreisenden Kollegen verhält. Also durfte er mit auf Tour nach Polen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die beiden Kabel im Lieferumfang des Audio-Technica ATH-PRO7X können natürlich abgezogen und bei Bedarf mit anderen Kabeln ersetzt werden

Praxis

Der Audio-Technica ATH-PRO7X DJ-Kopfhörer ist laut, lauter als z.B. mein V-Moda Crossfade Kopfhörer. Der hat ein sehr weites, nuanciertes Klangfeld mit feiner Tiefenstaffelung. Im Vergleich dazu ist der Audio-Technica sehr „in your face“, alle Sounds sind druckvoll und weit vorne.
Dynamische Impulse dominieren das Klangbild des ATH-PRO7X. Der Sound ist durchaus hart, aber nicht unangenehm. Die Bassdrum lässt sich sehr klar verorten und auch subtile Intro-Basslines konnte ich in der lauten DJ-Booth einwandfrei vorhören und eincuen, das fällt mit anderen Kopfhörern oft nicht ganz so leicht.
Im Vergleich zum Sennheiser HD-25 spritzen beim Audio-Technica die Höhen nur so, dass es eine Freude ist. Das muss man beim Produzieren auf dem Hotelzimmer natürlich wissen: Nicht zu viele Höhen reindrehen. Beim Mixen im Club ist das aber sehr hilfreich: Leise HiHat- und Shaker-Passagen sind auch bei großer Außenlautstärke gut zu orten und das hilft beim sauberen Mixen.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Design des Audio-Technica ATH-PRO7X ist schön minimalistisch

Nichts für große Köpfe

Der Kopfhörer eignet sich leider nur bedingt für große Köpfe. Zwar lässt sich die Bügelgröße verstellen, aber der Winkel bleibt etwas zu spitz, sodass die Ohrmuscheln meine Ohren nicht perfekt umschließen, sondern der untere Teil der Muscheln leicht absteht. In der DJ-Booth stört mich das wenig, da hängt meist sowieso nur der linke Hörer auf meinem Ohr und der rechte irgendwo am Hinterkopf. Aber beim (Vor-)Hören von Musik nervt die Sitzposition etwas. Und nach einer Stunde Hören im Zug drückte mir die obere Hälfte der Kopfhörer schon schmerzhaft auf die Brillenbügel.
Bei mittelgroßen bis kleinen Köpfen ist das alles hingegen kein Problem, da passt der Winkel und die Ohrmuscheln liegen perfekt auf den Lauschern. Vielleicht offenbart sich auch in solchen Details, dass Audio-Technica halt eine japanische Firma ist und japanische Kopfumfänge einfach etwas kleiner ausfallen. Ich hatte da mal diesen schicken weiß-roten Vestax Kopfhörer, sehr schönes Teil, aber uiuiui war der klein. Doch wir schweifen ab.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Audio-Technica ATH-PRO7X auf dem Kunstkopf

Im Vergleich zum HD-25 ist der ATH-PRO7X lauter und klingt irgendwie auch knackiger. Dafür sitzt der Sennheiser auf meinem großen Kopf besser und punktet mit dem längeren Spiralkabel, wichtig, wenn die Turntables im Club mal wieder ganz links und rechts außen stehen. Da kann das Spiralkabel des Audio-Technica schon mal etwas zu kurz sein. Für USB-DJs, die sich nicht ständig zum Plattenkoffer drehen und wenden müssen, ist das aber egal, da ist es sogar von Vorteil, wenn da nicht so ein langes Kabel am Kopfhörer hängt. Und wie gesagt, wir reden hier von Nuancen, aber ihr sollt euch ja auch wohlfühlen.

Minimalistisches Design: Der Audio-Technica ATH-PRO7X ist so nüchtern, dass es schon wieder cool ist
Minimalistisches Design: Der Audio-Technica ATH-PRO7X ist so nüchtern, dass es schon wieder cool ist

Fazit

Am Audio-Technica ATH-PRO7X DJ-Kopfhörer gibt es tatsächlich nicht viel auszusetzen.Er ist sicher kein Allround-Kopfhörer, sondern für die Arbeit in der DJ-Booth optimiert. Die Höhen sind sehr klar, die Bässe gut greifbar und er ist auch einfach mal richtig schön laut. Wer minimalistisches Design schätzt, dürfte die schwarze, nüchterne Optik schnell ins Herz schließen. Nur darf der DJ-Kopf nicht zu groß sein, denn der kleine Japaner passt leider nicht auf Riesenrüben. Ich empfehle den Audio-Technica ATH-PRO7X vor allem Vinyl-DJs, die mit ihren jetzigen Headphones nur schwer die Cues auf der Platte finden. Durch seine starken Impulse wirkt der AT wie eine Lupe für Beats und unterstützt sauberes Mixing. Für den audiophilen Genuss gibt es bessere Kopfhörer. Für Mix- und Scratch-DJs, die bevorzugt mit dem Sennheiser HD-25 oder dem AIAIAI-TMA2 arbeiten, ist der ATH-PRO7X eine sehr interessante Alternative.

PRO
  • sehr laut
  • leicht und kompakt
  • Spiralkabel mit aufgeschraubtem Steckeradapter
  • zweites Kabel mit Miniklinkensteckern für Laptop/Smartphone-Betrieb
  • stabile Verarbeitung
  • hochwertige Materialhaptik
  • geräumiges Pouch-Bag
CONTRA
  • zu klein für große Köpfe
  • Kopfhörermuscheln nicht umklappbar
Wie eine Lupe für die Beats: Audio-Technica ATH-PRO7X
Wie eine Lupe für die Beats: Audio-Technica ATH-PRO7X
Technische Spezifikationen
  • professioneller DJ-Kopfhörer
  • ohraufliegend
  • Treiber-Durchmesser: 45 mm
  • Frequenzbereich: 5 – 40.000 Hz
  • Impedanz: 37 Ohm
  • Empfindlichkeit: 100 dB
  • max. Input: 2000 mW bei 1 kHz
  • Kabel abnehmbar
  • austauschbare Kabel: 1,2 m – 3 m Spiralkabel mit 3,5 mm und 6,3 mm schraubbarer Adapter und 1,2 m gerades Kabel
  • Farbe: schwarz
  • Gewicht: 220 Gramm, ohne Kabel und Stecker
  • Preis: 199,- Euro
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