Audeze iSine 10 Test

In-Ears gibt es wie Sand am Meer –  interessante Produkte für professionelle Zwecke zu finden gleicht dabei jedoch einer Schatzsuche.

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Audeze stattet seinen iSine 10 gleich mit mehreren interessanten Features aus: Magnetostatische Treiber stecken in halboffenen Gehäusen und empfangen Audiosignale auf Wunsch via Lightning-Verbindung rein digital. Innovation oder Spielerei? So schlägt sich der Audeze iSine 10 im Test.

Details

Bauweise

Ein typischer In-Ear-Kopfhörer, egal ob für Bühnenmusiker oder für den privaten Hörgenuss, kommt in der Regel mit dynamischen Treibern, geschlossenen Kapseln und 3,5-mm-Klinkenkabel. Damit tanzt der Audeze iSine 10 schon mal aus der Reihe: Die halboffenen Gehäuse sind sechseckig, die Treiber werden magnetostatisch angetrieben und die Verbindung zum Wiedergabegerät funktioniert rein digital –  zumindest für iOS-User. Alternativ legt der Hersteller aus Kalifornien dem Kopfhörer ein 3,5mm-Klinkenkabel bei, um auch Android-Nutzer und Professionals zufrieden zu stimmen. Mit 52 Gramm Gewicht inklusive Kabel ist der iSine 10 ein echtes Schwergewicht im Ohr. Ein Großteil davon macht das digitale Cipher-Lightning-Kabel aus, das mit einer Fernbedienung, einem Freisprechmikrofon, digitalem Signalprozessor (DSP), D/A-Wandler (DAC) und Verstärker ordentlich vollgepackt ist. Die mitgelieferten Häkchen halten den In-Ear jedoch gut in Position –  auch wenn die Hexagon-Form der Hörerkapseln, das kaum vermuten lässt.

Ungewöhnlich: Statt in einer geschlossenen Kapsel kommt der iSine 10 im halboffenen Sechseck-Format.
Ungewöhnlich: Statt in einer geschlossenen Kapsel kommt der iSine 10 im halboffenen Sechseck-Format.

Verarbeitung

Hinter dem ungewöhnlichen Design des Audeze iSine 10 steckt das Partnerunternehmen Designworks, das wiederum zur BMW-Gruppe gehört. Der sechseckige Aufbau des In-Ears mit vorgesetztem Spinnenwebenmuster soll nicht nur Designliebhabern schmeicheln, sondern auch praktischen Nutzen in Form von geringeren Reflexionen und minimierter Schallbeugung im Inneren bringen. Die Gehäuse aus Kunststoff beanspruchen mit knapp 11 Gramm Gewicht nur einen unerheblichen Teil der Gesamtkonstruktion für sich. Die allgemeine Verarbeitungsqualität des Kopfhörers geht für mich mehr als in Ordnung –  über das Aussehen darf sich jeder selbst eine Meinung bilden. Mit Maßen von 31 mm Länge und 35 mm Breite stehen die Gehäuseschalen deutlich aus den Ohren heraus. Anders hätte man die verbauten 30mm-Treiber allerdings wohl nicht unterbekommen. Weil auch die filigranen Häkchen zur Ohrbefestigung aus Plastik sind, besteht die Gefahr, dass diese früher oder später brechen. Wahrscheinlich liefert der Hersteller genau aus diesem Grund noch einen Satz Silikonhalterungen mit.

Zubehör

Der Lieferumfang des Audeze iSine 10 kann sich durchaus sehen lassen: Kopfhörer und sämtliches Zubehör lassen sich in der beiliegenden Nylontasche verstauen, die sich zusammen in einer dem Preis angemessenen Kunststoffverpackung befinden. Die Ankopplung des In-Ears zum Gehörgang gelingt mit Ohrpassstücken aus Silikon in drei verschiedenen Größen. Weiterhin liegen dem iSine 10 ein Clip zur Befestigung an der Kleidung, Reinigungszubehör, ein USB-Stick mit Bedienungsanleitung und zwei austauschbare 1,5m-Kabel bei –  eines mit Lightning-Stecker für iOS-Geräte und eines mit 3,5mm-Klinke.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Verpackung verrät: Made for iPod, iPhone, iPad…

Technik

Die Schallwandlung im Audeze iSine 10 übernimmt eine magnetostatische Membran in jeder Hörerkapsel. Diese sind im Vergleich zu dynamischen Treibern dünner, masseärmer und damit deutlich schneller anzutreiben. Die 30mm-Membranen sitzen zwischen zwei Magnetgittern aus Neodym, die für ein gesteigertes Impulsverhalten sorgen sollen. Weiterhin bringt die ungewöhnliche Größe der Treiber ganz einfach mehr Fläche zur Übertragung von Bass. Mit einem Impedanzwert von 16 Ohm ist der Kopfhörer leicht anzutreiben und eignet sich besonders im Zusammenspiel mit portablen Geräten. Die Belastbarkeit von 3 Watt ist für einen In-Ear außerdem ungewöhnlich hoch.
Die nächsten Zeilen können Android-Nutzer überspringen, denn das beigepackte Cipher-Lightning-Kabel passt ausschließlich an iOS-Geräte. Das Flachkabel ist offiziell von Apple lizenziert und trägt zum Beweis das MFi-Siegel, was für „Made for iDevices“ steht. Die Verbindung zum iPhone oder iPad gelingt per Lightning-Stecker. Der Vorteil daran: die Digital-zu-Analog-Wandlung wird Apple aus der Hand genommen und erfolgt im Audeze-Kabel, das Digitalsignale mit einer Auflösung von bis zu 24 Bit empfängt. Eine verbaute Kabelfernbedienung mit Freisprechmikrofon steuert die Wiedergabe und regelt die Lautstärke. Neben dem DAC befinden sich innerhalb der kompakten Steuereinheit ein Leistungsverstärker und ein DSP. Letzterer lässt sich über Audezes iOS-App ansteuern und den Klang des Kopfhörers mittels grafischem 10-Band-Equalizer an die persönlichen Geschmacksvorlieben anpassen. Die EQ-Einstellungen werden auf dem Kopfhörer gespeichert, sodass nicht jedes Mal die App gezückt werden muss.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Cipher-Lightning-Kabel beherbergt eine Fernbedienung mit DAC, Amp und DSP.
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