Aguilar Tone Hammer 500 Test

Der Weg zum Aguilar Tone Hammer 500:
David Boonshoft war in den frühen 90er Jahren in den großen Studios in und um New York als Session-Bassist unterwegs und weiß auf Grund seiner vielfältigen Erfahrungen sehr genau, welche Features er von gutem Bass-Equipment erwartet und worauf er verzichten kann. Er engagierte den New Yorker Ingenieur Alex Aguilar, um ihm einen hochwertigen Preamp für seinen persönlichen Gebrauch auf den Leib zu schneidern, der später zu einem kompletten Verstärker weiterentwickelt wurde und als DB680 den Grundstein der 1995 von David und Alex gegründeten Firma Aguilar legte.

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Auch das jüngste Produkt  der mittlerweile äußerst erfolgreichen Firma aus der Stadt, die niemals schläft, der Class-D Verstärker„Tone Hammer 500“, ist die konsequente Weiterentwicklung eines Preamps. Das Preamp-Pedal „Tone Hammer“  ist seit 2008 auf dem Markt und erfreut sich bei Bassisten rund um den Globus großer Beliebtheit. Was liegt also näher, als dem Erfolgsmodel ein Bang&Olufsen Powermodul zu spendieren und das Micro-Amp-Terrain, in dem Aguilar bisher ohnehin noch nicht vertreten war, etwas aufzumischen. Ob der kleine Aguilar in der Praxis hält, was seine vielversprechenden Spezifikationen versprechen, erfahrt ihr in diesem bonedo-Test. 

DETAILS
Aus technischer Sicht ist der neue Micro von Aguilar also nichts anderes als der Tone Hammer Preamp mit einem nachgeschalteten Icepower ASX250 Modul von Bang&Olufsen, welches übrigens mittlerweile von fast allen Bassverstärker-Herstellern für ihre kleinen Digitalverstärker als Endstufe verwendet wird. Entscheidend für die Performance wird also sein, wie Aguilar das Powermanagement handhabt, damit der Tone Hammer die satte Leistung des B&O Moduls auch ohne Zickereien und mit einer ordentlichen Lautstärke auf die Straße bringt, einige Micro-Tops mit diesem Modul leiden nämlich in der Tat an Überhitzungsproblemen und sind deshalb nicht die zuverlässigsten Partner im Live-Einsatz. Laut den Leistungsangaben von Aguilar liefert der Tone Hammer 500 Watt an 4 Ohm und immerhin noch die Hälfte, also 250 Watt, an 8 Ohm und liegt damit im Mittelfeld bei den Handtaschenverstärkern – inzwischen werden derartige Modelle, zumindest laut Angaben der Hersteller, ja schon mit 900 oder 1000 Watt ausgeliefert.  

Sehr gelungen ist auf jeden Fall die Verpackung der Komponenten. Das Aluminiumgehäuse ist sehr leicht, aber dennoch stabil und optisch in seiner Schlichtheit sehr ansprechend und durchaus elegant. Eine Montage in ein 19“-Rack ist nicht vorgesehen, auf den dicken Gummifüßen steht der Verstärker aber relativ sicher, und zum Transport kann optional eine passende Tasche gekauft werden, in geräumigeren Gigbags hat er aber auch Platz und fällt mit einem Gewicht von nur 2 kg auch nicht negativ auf. 
Die Front ist erfreulich simpel und übersichtlich, alle Bedienelemente erklären sich mit eindeutigen Bezeichnungen von selbst und machen auch weniger erfahrenen Bassisten den Einstieg leicht. Zum Anschluss des Instruments sitzt links eine 6,3mm-Klinkenbuchse, mit dem darüber liegenden -10dB Pad Switch und dem Gainregler daneben wird das Eingangssignal an die verschiedenen Level von aktiven und passiven Bässen angepasst. Schräg darunter parkt das Feature für die Basser mit Vorlieben für rauere Töne, nämlich der „Drive“-Regler. Dahinter verbirgt sich die AGS-Schaltung (Adaptive Gain Shaping) aus dem Tone Hammer Preamp/DI-Pedal und dem AG500 Top, allerdings mit dem Unterschied, dass der Effekt nun graduell dazu geregelt werden kann. Ziel der AGS-Schaltung ist ein rauerer oder sogar verzerrter Sound, der mit einer zusätzlichen Gain-Struktur und etwas EQ erreicht werden soll. Zum individuellen Anpassen des Klangs verfügt der TH500 über einen EQ mit einer feststehenden Basseinsatzfrequenz bei tiefen 40 Hz und einer ebenfalls fixen Höhenfrequenz bei 4 kHz, die Mitten sind allerdings ultraflexibel und können mit dem „Mid Freq“-Poti zwischen 180 Hz und 1 kHz angepeilt und mit dem „Mid Level“ um 16 dB angehoben oder abgesenkt werden. Auch der Effektweg mit einer Send- und einer Return-Klinke ist beim Tone Hammer auf der Front zu finden, das ganze ist seriell geschaltet und hebt das Signal zusätzlich um 6 dB an, damit es besser mit Studio-Effektgeräten arbeitet. Bodentreter sollte man daher besser zwischen Bass und Amp klemmen, obwohl einige wahrscheinlich durchaus auch im Effektloop funktionieren werden. 
Die Endlaustärke wird am Master-Regler vorgenommen, darunter sitzt eine Clip-LED als Indikator für die Übersteuerung des Preamps. Schaden nimmt der Tone Hammer dadurch nicht, er klingt dann nur etwas „böser“. Auch den Recording- und PA-Ausgang haben die Aguilar-Konstrukteure vorne platziert, die symmetrische XLR-Buchse ist mit einem kleinen Switch vor oder nach dem EQ zu schalten und kann mit dem Ground Lift-Schalter von eventuellem Brummen befreit werden. Damit wären wir fast durch, ein Mute-Schalter zum Stummschalten des Ausgangs samt Statuslämpchen und eine weitere LED zur Betriebsanzeige des Verstärker sitzen rechts außen auf der Front und runden die umfangreiche Ausstattung des Tone Hammer 500 ab. Auf der Rückseite gibt’s die restlichen Anschlüsse, zwei zeitgemäße Speakon-Buchsen für die Boxen, eine Klinke zum Anschluss des Stimmgerätes und schließlich der Netzanschluss. Mittig sitzt außerdem ein hoffentlich flüsterleiser Lüfter, der abhängig von der Betriebstemperatur arbeitet, ein zweiter Ventilator kühlt zusätzlich bei Bedarf im Inneren des Gehäuses, ist aber von außen nicht zu sehen und im besten Fall auch nicht zu hören. 

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