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10 Basis Drum-Grooves #7 – Funk

„Give the drummer some!“ Der rhythmische Einfluss von Funk auf fast alle anderen modernen Stilistiken kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. James Brown, The Meters, Funkadelic, Parliament und Tower of Power sind nur einige der bekanntesten Vertreter, wenn es um diese energische, Eins-betonte und von ausgefuchsten Grooves angetriebene Musikrichtung geht. Stile wie Hip Hop oder Drum ‘n’ Bass würde es ohne die innovative Groove-Arbeit der Meister des Genres wie Clyde Stubblefield, Zigaboo Modeliste oder David Garibaldi in der bekannten Form nicht geben. Es ist also kein Wunder, dass die Worte Funk und Groove so oft in einem Atemzug genannt werden. Für uns Trommler ist der Funk ein dankbares Betätigungsfeld, und wie er funktionieren kann, erfahrt ihr hier im bonedo Crash-Kurs.  

Funk Groove auf dem Schlagzeug spielen
Bild: © Fotolia, Spectral-Design, Collage: bonedo.de
Inhalte
  1. Der Song
  2. Beginner-Tipp
  3. Profi-Tipp
  4. Verwendetes Equipment
  5. Play-Alongs zum Mitspielen

Ghostnotes sind das Salz in der Suppe

Funk ohne Ghostnotes ist wie Rock ohne Bassdrum. Das ist vielleicht etwas überspitzt formuliert, trifft es aber trotzdem ziemlich genau. Ghostnotes erzeugen ein rhythmisches Netz „unter“ den Hauptschlägen aus Backbeat und Bassdrum, welches weniger hör- als vielmehr fühlbar sein soll. Würden im berühmten Song „Funky Drummer“ von James Brown (von dem auch der eingangs zitierte Ausruf stammt) die Ghostnotes fehlen, so würde ein eher lasch klingender Sechzehntel-Rockgroove übrig bleiben. Erst die leisen Schläge auf der Snare erzeugen die spannende und unglaublich cool klingende Luftigkeit, die diesen Groove zu einem der meistgesampleten Rhythmusfragmente aller Zeiten gemacht haben. Etwas moderner geht es in unserem Play-Along zu, das – im Gegensatz zum Funky Drummer – im Shuffle Feeling gespielt ist. Wie auch in den anderen Crash-Kurs-Folgen könnt ihr euch das Play-Along wieder mit und ohne Click herunterladen.

Der Song

Unser Track besteht aus zwei Teilen – man könnte sie als Strophe und Refrain bezeichnen – , welche ich unterschiedlich begleite.
Part Eins besteht aus acht Takten, die Snare liegt dabei jeweils auf den regulären Backbeat-Zählzeiten „Zwei“ und „Vier“. Mit der Bassdrum halte ich mich zurück, sie fällt auf die „Eins“ sowie auf die „Drei und“. Wenig aufregend auch die Arbeit der Hi-Hat, hier gibt es durchgehende, unbetonte Achtelnoten. Spannend wird es bei den Ghostnotes, also jenen Schlägen, die deutlich leiser gespielt werden als der Backbeat. Drei gibt es davon pro Takt, sie fallen auf die Zählzeiten „Zwei de“, „Drei e“ sowie auf das letzte Sechzehntel im Takt, also die „Vier de“. Im Sinne einer musikalischen Steigerung addiere ich in der zweiten Strophe zwei Dinge: eine geöffnete Hi-Hat auf „Drei und“ in jedem zweiten Takt sowie eine weitere Ghostnote auf „Eins e“. 
So sieht die Notation von beiden Grooves aus:

Basic Funk Groove
Erster Groove und Variation in zweiter Strophe, jeweils 8 Takte

Hört ihr im ersten Teil noch einen eintaktigen Groove, habe ich mich im Refrain-Teil für einen Zweitakter entschieden. Was bei Motoren knattert und stinkt, sorgt in der Musik für längere Spannungsbögen und Abwechslung. Außerdem ist die variantenreichere Basslinie eine Steilvorlage für etwas Action im Bassdrum-Fuß. Zusätzlich spiele ich die Achtel jetzt auf dem Ride-Becken, wobei ich die Viertel auf die Kuppe verlege und die Achtel-Offs auf der Schulter des Beckens platziere. Dadurch ergibt sich eine kräftige Viertelbetonung, die einen schönen Kontrast zu den Ghostnotes und zum gesamten Shuffle-Feel des Songs erzeugt. 
Im ersten Takt landet die Bassdrum auf den Zählzeiten „Eins“, „Drei“, „Drei de“ sowie „Vier und“, im zweiten fehlt die „Eins“, stattdessen spiele ich die Bassdrum auf „Zwei de“ und „Drei und“. Die Ghostnotes liegen im ersten Takt auf „Zwei de“, „Drei e“ sowie „Vier de“. In Takt Zwei geht es mit „Drei e“ weiter, den Abschluss stellt die „Vier de“-Zählzeit dar. Wer möchte, kann hier auch noch auf “Eins e” ghosten.

Chorus Funk Groove
Chorus Groove mit Ride Bell und Ride, 8 Takte

Audio Samples
0:00
Funk Drums mit Playalong

Beginner-Tipp

Damit es groovt und funky klingt, solltet ihr alles daran setzen, die Ghostnotes im Verhältnis zum Rest schön leise zu bekommen. Der Schlüssel dazu ist die Fallhöhe des Sticks in eurer linken Hand. Eine Ghostnote entsteht aus einem kurzen „Nicken“ des Handgelenks in Richtung Snare-Fell. Die Ausgangshöhe der Stockspitze sollte dabei nicht mehr als fünf Zentimeter über dem Fell betragen. Dieser Standard gilt übrigens – nicht nur bei mir – für alle Stile und fast alle Spielweisen. Lasst zunächst einfach die Bassdrum weg und spielt Hi-Hat und Snarepart sehr langsam und mechanisch, damit eure Hände den motorischen Ablauf lernen. Dazu eignen sich natürlich auch alle anderen Grooves, welche zusätzlich zum Backbeat noch Zwischenschläge beinhalten. Aber habt Geduld, der fluffige „funky drummer“ fällt nicht vom Himmel.

Profi-Tipp

Wenn ihr mit dem dynamischen Spielkonzept vertraut seid, könnt ihr das Play-Along natürlich für allerlei eigene Kreationen verwenden und weitere Ghostnotes hinzufügen, beispielsweise als eine Art Halleffekt nach dem Backbeat auf „Zwei e“ und „Vier e“. Und wer von euch richtig einsteigen möchte, dem seien die Lehrwerke von David Garibaldi und Rick Latham an Herz gelegt, hier gibt es inspirierendes Material für etliche Jahre.

Verwendetes Equipment

Je nachdem, welchen Sound ihr erreichen wollt, ist die Palette an verwendbarem Equipment entsprechend groß. Sagt euch zum Beispiel der klassische 60er Jahre James Brown Sound zu, funktionieren sowohl alte Vintage-Kisten à la Ludwig, Gretsch, Slingerland oder Rogers als auch moderne Traveller-Kits mit kleinen Bassdrums. Wie so oft ist der Schlüssel die Spielweise (Bassdrum eher soft) und die Stimmung. Auch die Becken sollten nicht zu schwer sein, sonst klingt es schnell unausgewogen.

Gefällt euch der „hifi-mäßige“ 70er-Sound von Bands wie Tower of Power besser, macht ihr mit eurem modernen Kit nichts falsch. Einen schön präzisen Touch mit gnadenlos präsenten Ghostnotes könnt ihr mit einer flachen und hoch gestimmten Piccolo Snare erzielen.
Für unser Playback habe ich eine Wahan Buche Bassdrum in den Maßen 20×17 Zoll verwendet, dazu zwei 10×7 und 14×13 Wahan Acryl Toms und eine Dixon Messing Snare in 14×3,5 Zoll. Der Beckensatz bestand aus Modellen der Masterwork Troy Serie, einer 14er Hi-Hat, 16 und 17 Zoll großen Crashes sowie einem 20er Ride-Becken. 
Viel Spaß beim funky Getrommel!

Hier geht es zur Workshop-Startseite

Play-Alongs zum Mitspielen

Jetzt könnt ihr euch selbst am Play-Along austoben. Der erste Track beinhaltet nur einen Einzähler, der zweite besitzt einen durchgehenden Clicktrack.

Audio Samples
0:00
Funk Drums – Playalong mit Drums Funk Drums – Playalong ohne Drums, ohne Click Funk Drums – Playalong ohne Drums, mit Click

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