Anzeige

DSM & Humboldt Simplifier Test

DSM & Humboldt Simplifier heißt das kleine, handliche Kästchen, und der Name klingt vielversprechend, denn auf einem Equipment-Markt, der vor Pedalen, technischen Innovationen und Fachbegriffen wie “Impulsantwort” und “negatives Feedback” nur so strotzt, sehnt man sich doch geradezu nach einer Vereinfachung des Gitarristenalltags. Insbesondere im Bereich der virtuellen Amps und der Cabinet-Simulation hat sich in den letzen Jahren so Einiges an komplexen Entwicklungen getan, wobei die wenigsten Neuerungen analoger Natur sind. Bei der Simulation von Amps setzt man auf das digitale Nachbilden, und auch wenn es um Speaker geht, schwört die Mehrheit der Anbieter auf den Einsatz von Impulsantworten.
Die chilenischen Hersteller beschreiten andere Wege. Sein “Zero-Watt-Amplifier”, wie er das Produkt mit Zweitnamen nennt, verspricht außer der Abbildung von Preamp- und Poweramp auch die Simulation eines abgenommenen Speakers auf rein analogem Weg. Dabei besticht das Produkt durch ein kompaktes Gehäuse, eine umfassende Konnektivität und üppige Regeloptionen, die es schon fast zu eine Art Schweizer Armeemesser im Gigbag machen. Aber in diesem Segment ist der Simplifier nicht allein, sondern muss sich gegen eine harte Konkurrenz wie z.B. dem Strymon Iridium oder dem Walrus Audio ACS1

DSM_Humboldt_Electronics_Simplifier_Guitar_Amp_008_TEST

schlagen, die andererseits jedoch auch zu einem deutlich höheren Kurs über die Ladentheke gehen. Daher möchte ich hier der Frage nachgehen, ob der Simplifier eine berechtigte und sinnvolle Alternative zu den digitalen Platzhirschen darstellt.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Gehäuse/Optik

Der Simplifier zeigt sich in einem extrem handlichen, weißlackierten Metallgehäuse mit den Maßen 71 x 115 x 63 mm. Betrachtet man alle Anschlüsse und Potis auf dem Kästchen, offenbart sich eine wahre Spielwiese an Einstellmöglichkeiten und Schaltoptionen, und wer glaubt, dass sich der Name des Kästchens auf eine simplifizierte und rudimentäre Funktionsweise bezieht, wird damit eines Besseren belehrt. Die Frontseite beschert dem User vier 6,3 mm Klinkenbuchsen, die fest mit dem Gehäuse verschraubt sind, sowie einen Volume-Regler und zwei Miniklinkenausgänge. Alle anderen Regler versammeln sich auf der Oberseite des Simplifiers. Hier befinden sich sechs schwarze Potis und drei Minipotis, die allesamt sehr robust und wertig wirken und deren Position sich dank der weißen Markierung gut ablesen lässt. Für weitere Settings stehen noch vier Dreifachschalter bereit, und auch wenn es auf dem Bedienfeld durchaus eng zugeht, lassen sich alle Potis und Schaltfunktionen gut betätigen. Stirnseitig befindet sich der Eingang für das optional erhältliche Netzteil, das zwischen 9V und 12V Spannung abliefern muss und das Gerät mit minimal 80 mA speisen sollte, Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen. Der Betriebszustand des Simplifiers wird, sobald das Netzteil angestöpselt ist, über eine rote LED auf der Pedaloberseite angezeigt. Auch alle Ausgänge sind an der Stirnseite anzutreffen, und zwar in Form von zwei XLR- und zwei 6,3 mm Klinkenbuchsen. Drei kleine Schalter unter den Outputs erlauben weitere Einstellungen, auf die ich weiter unten eingehen möchte.
Rechts außen befindet sich ein weiterer Schalter, der die Spread-Funktion aktiviert, doch auch dazu später mehr. Das Gehäuse wird von Kreuzschrauben sicher und robust zusammengehalten und macht bei tadelloser Verarbeitung auch insgesamt einen extrem roadtauglichen Eindruck.
Zum Lieferumfang gehört lediglich ein kleiner Sticker, allerdings steht ein sehr umfangreiches englisches Manual auf der Website zum Download bereit.

Fotostrecke: 3 Bilder Der analoge DSM & Humboldt Simplifier simuliert Preamp, Poweramp und Speaker und erweist sich fast schon als Schweizer Taschenmesser.

Bedienung

Beim Simplifier handelt es sich prinzipiell um die rein analoge Simulation einer kompletten Gitarrenverstärkereinheit inklusive abgemiktem Cabinet. Dabei erscheint das kleine Kästchen als ein “3 in 1” Gerät, das sich aus einem Preamp-Modul, einer Endstufensimulation und einer Speakersimulation zusammensetzt, wobei jedes der der drei Module üppige Einstellmöglichkeiten bietet und tolle Routingoptionen bereithält. Vorteil des rein analogen Amp- und Cabmodellings ist natürlich die Tatsache, dass jegliche Latenz, die digitale Konkurrenzprodukte baubedingt mitbringen, hier entfällt.

Die Bedienfläche ist in die drei Sektionen Cab-Simluation, Endstufe und Preamp unterteilt.
Die Bedienfläche ist in die drei Sektionen Cab-Simluation, Endstufe und Preamp unterteilt.

Preampmodul:
Dieses Segment ist grundlegend wie das Frontpaneel eines Röhrenamps aufgebaut. Ein dreifach „Style”-Kippschalter erlaubt das Umschalten von drei klassischen Verstärker-Voicings, wobei die Namen klare Rückschlüsse auf die berühmten Vorlagen zulassen: “AC-Brit” steht natürlich für den Vox AC30, “American” für einen cleanen Fender Blackface Deluxe und “MS Brit” für einen Marshall Plexi. Volume und Gain bestimmen die Lautstärke und den Zerrgrad der Vorstufe und die Treble-, Mid- und Bass-Potis arbeiten als rudimentärer EQ. Der Mittenregler übernimmt hier je nach gewähltem Preamp-Style eine andere Frequenz, um die unterschiedlichen Tonestacks der Amps zu treffen. So liegt die zu bearbeitende Frequenz für den “AC Brit” bei 500 Hz, für den “American” bei 450 Hz und für den “MS Brit” bei 650 Hz.

Das Preampmodul besitzt einen klassischen 3-Band-EQ, Volume, Gain und drei Verstärker-Voicings.
Das Preampmodul besitzt einen klassischen 3-Band-EQ, Volume, Gain und drei Verstärker-Voicings.

Powerampmodul
Hier finden sich alle Optionen wieder, die man an einem Röhrenamp in der Endstufensektion findet. Der Hersteller verspricht in seinem Manual, dass man sich auch dem nonlinearen Verhalten, das durch die Interaktion von Röhre, Trafo und Feedback entsteht, möglichst authentisch annähert. Wie beim Echtamp befindet sich in diesem Teilsegment ein Presence-Regler für die Hochmitten und Höhen, wobei ein Aufdrehen zu einem besseren Durchsetzungsvermögen im Mix, das Zurücknehmen hingegen zu einem weniger aggressiven Sound führt. Resonance steuert die Simulation der Gegenkopplung und damit das Lowend und die Basswiedergabe. Drehen im Uhrzeigersinn lässt den Sound schwerer, satter, aber auch weniger leicht kontrollierbar werden, wohingegen das Herunternehmen zu mehr Tightness und Klarheit führt.
Auch hier schaltet ein Dreifachkippschalter den analog simulierten Röhrentypus um. Zur Auswahl steht die 6L6-Gattung, bekannt aus diversen Fender-Modellen, aber auch Mesa Boogie, 5150 oder Soldano Amps. Von Herstellerseite wird die Charakteristik als offen, dynamisch und mit klaren Höhen sowie stärkeren Bässen beschrieben. Der EL34-Typ ist die klassische Marshall-Röhre seit der Super Lead-Phase und gibt gemäß laut Manual eine stärkere Kompression und einen betonten Mittenbereich wieder. Die KT88 kennt man ebenfalls aus einem Marshall-Modell, sie liefert bei aller Ähnlichkeit zur 6L6 mehr Lowend. DSM empfiehlt dieses Setting für 7-Saiter und Bässe.

Cabsim-Modul
Hier dreht sich alles um die Box bzw. die Mikrofonierung selbiger. Der Simplifier ermöglicht dabei Stereobetrieb und linker und rechter Kanal können sowohl mit unterschiedlichen Cabinets als auch Mikrofonierungen belegt werden. Durch das Zusammenlegen der beiden Kanäle zu einer Monosumme (dazu unten mehr) lassen sich die beiden Signale auch mixen.
Die “Mic Position“-Potis ermöglichen eine stufenlose Bewegung des Mikrofons von einer Off-Axis- bis hin zur Center-Positionierung, was sich klanglich vor allem durch eine Betonung des High-Ends bemerkbar macht.
Drei Boxenmodelle stehen bereit: 1×12″ steht für einen offenes Combogehäuse mit Vintage-Lautsprechern, die eine Hochmittenbetonung bei 2-4 kHz haben. 2×12″ basiert ebenfalls auf einem offenen Combogehäuse mit einer betonten Mittenfrequenz bei 1-3 kHz. Hatte man für das erste Cabinet wohl noch eine Ausgabe von Fender im Auge, zeigt sich die 2×12″ Version wohl eher in der Vox-Tradition. 4×12″ ist natürlich das Halfstack-Gehäuse für die Rockfraktion.

Im Cabsim-Modul lassen sich Mikrofonpositionierung und drei Boxenmodelle unabhängig für den linken und rechten Kanal anwählen.
Im Cabsim-Modul lassen sich Mikrofonpositionierung und drei Boxenmodelle unabhängig für den linken und rechten Kanal anwählen.

Konnektivität und weitere Funktionen
Die Anschlussoptionen des Simplifiers sind an Logik und Flexibilität nur schwer zu überbieten. Das handliche Kästchen kommt mit einem Monoeingang im 6,3 mm Klinkenformat und einem Stereoausgang, der sowohl über zwei Klinkenbuchsen als auch symmetrisch über zwei XLR-Buchsen samt Groundlift angelegt ist. Der linke Klinkenausgang kann über einen kleinen Schalter auch zu einem Thru-Output umgeschaltet werden und der rechte zu einem Mono-Summenausgang. Das Thru Setting ist z.B. dann sinnvoll, wenn man das Gitarrensignal direkt zu einem Amp routen, aber ein frequenzkorrigiertes Signal über die XLR-Outs an die DAW oder FOH weitergeben will.
Wie bei einem modernen Echtamp besitzt der Simplifier einen Einschleifweg, der für den Einsatz von Stereoeffekten wie Delays und Modulationseffekte sogar mit einem Stereo-Return bewaffnet ist. Da es sich bei der Send-Buchse im Prinzip um einen Preamp-Out handelt, kann man den Simplifier auch als reinen Preamp ohne Endstufen- und Cab-Simulation verwenden oder wahlweise nur als Speakersimulation, wenn man in den Return des Kästchens spielt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Front ist mit zwei Miniklinkenbuchsen, einem kleinen Poti und vier Klinkenbuchsen belegt.

Für das heimische Üben ist der Zero Watt Amplifier mit einem Kopfhöhrerausgang und einem Auxiliary-Eingang im Miniklinkenformat bestückt, wobei sich die Kopfhörerlautstärke an dem frontal angebrachten Volume-Poti regeln lässt.
Ein weiteres Feature ist der seitlich arretierte “Spread”-Switch, über den auch im Monobetrieb eine Art Pseudo-Stereobild erzeugt werden kann. Hierzu werden bestimmte Frequenzen minimal zeitverzögert, wodurch eine Phasenverschiebung zum Originalsignal stattfindet.

Fotostrecke: 3 Bilder Ausgangsseitig stehen zwei Klinkenbuchsen und zwei XLR-Buchsen parat.

Durch die großzügigen Routing-Optionen lässt sich der Simplifier in allen erdenklichen Live-Setups, in Kombination mit Echtamps, als FOH-Direktlösung oder Übezimmerszenarien einsetzen. Hier seht ihr ein paar mögliche Setups:

Fotostrecke: 7 Bilder DSM & Humboldt Simplifier Setup 1 – Full Stereo Routing (5 Cable Method)

(Anmerkung: Für das Manual stand offensichtlich noch eine frühere Version des Simplifiers zur Verfügung, daher ist die Beschriftung der Switches für Out L und Out R nicht mehr zutreffend. Für den Testbericht kam die neue Version des Simplifiers zum Einsatz)

Anzeige

Praxis

Für die Soundfiles spiele ich die Gitarre direkt in den Simplifier und gehe über den Stereooutput direkt in mein Audiointerface, eine RME Fireface UFX. Die Gitarren werden jeweils angegeben.
Zunächst wähle ich mit einer Telecaster den American-Kanal und setze sowohl Boxen- als auch Röhrentyp auf die damit assoziierten Settings.
Mein erster Eindruck des Cleankanals ist durchaus positiv, denn der Sound ist klar, sehr direkt und das Fendermodell lässt alle erdenklichen Sounds von cleanen Pickings, Funky, Jazz und sogar Midgain-Crunch zu, wobei der Dreiband-EQ sehr effektiv wirkt und die Endstufen-Settings ebenfalls gute Eingriffsmöglichkeiten bieten.
Die Vox-Simulation kommt etwas betonter in den Mitten und auch die Zerre schlägt für mein Empfinden etwas früher an. Als Röhrengattung würde man die EL84 erwarten, da diese jedoch nicht vertreten ist, wähle ich den KT88-Typus und als Speaker das 2×12″ Modell. Auch hier erhält man gutklingende Crunch- und Midgain-Sounds, die natürlich die charakteristische Vox-Mittennase haben. Das MS Brit-Marshall Modell präsentiert sich ein bisschen wuchtiger und ich kombiniere diesen Modus mit EL34 Röhren und dem 4×12″ Cab. Hier erhält man kernige Rocksounds, die vom Gainbereich her eher im Rock bis Mid-Gain-Metal anzusiedeln sind. Richtige High-Gain-Bretter gibt es nicht, aber das würde ein Plexi im echten Leben auch nicht leisten.
In puncto Dynamik zeigt der Simplifier eine gute Wiedergabe, auch wenn ein echter Amp hier sicherlich etwas feinfühliger reagieren würde. Alle Sounds klingen sehr gut, nichtsdestotrotz muss man klar attestieren, dass das Spielgefühl und der Klang eines Röhrenamps nur sehr bedingt wiedergegeben wird, denn der vorhandene Grundsound einer analogen Amp- und Speakersimulation ist einfach nicht zu leugnen. Prinzipiell erinnert mich der Klang und auch der Spieleindruck an die bewährten Tech21 Lösungen, die zwar durchaus positive Ergebnisse zeitigen, aber eben trotzdem für einen ganz eigenen Sound stehen und für mich persönlich hinter den wirklich guten digitalen Nachbildungen stehen. Dem Simplifier muss man zugute halten, dass hier sowohl in Sachen Konnektivität als auch Flexibilität deutlich mehr geboten wird als bei Vergleichsprodukten.

Audio Samples
0:00
American Model – Low Gain
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
14:0010:00Am14:0012:0011:0011:0011:006L613:0013:001×121×12
Audio Samples
0:00
American Model – Funky
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
13:0013:00Am13:0010:0014:0014:0013:006L614:0014:001×121×12
Audio Samples
0:00
AC Brit Model – Low Gain
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
10:0014:00AC Brit14:0013:0011:0012:0013:00KT8813:0013:002×122×12
Audio Samples
0:00
AC Brit Model – Mid Gain
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
11:0015:00AC Brit14:0014:0014:0014:0012:00EL3415:0012:002×122×12
Audio Samples
0:00
MS Brit Model – High Gain
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
12:00MaxMS Brit13:0014:0014:0015:0013:00EL3414:0014:004×124×12
Audio Samples
0:00
MS Brit Model – Low Gain
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
10:0013:00MS BritMaxMax13:0014:0013:00EL3411:0013:004×124×12
Der DSM & Humboldt Simplifier ist eine "all-in-one" Lösung für Gitarristen, die eine flexible Recording-, Übe- oder Reise-Option suchen.
Der DSM & Humboldt Simplifier ist eine “all-in-one” Lösung für Gitarristen, die eine flexible Recording-, Übe- oder Reise-Option suchen.

Nun möchte ich den Fokus auf die Endstufe samt ihrer Parameter richten. Das Umschalten des Röhrentypus zeigt sich in einer Verschiebung der Frequenzen. Wirken die 6L6 und auch die KT88 sehr offen und höhenreich – letztere erhält auch in den Bassfrequenzen etwas mehr “Wumms” -, so klingt die EL34 etwas tighter und auch bedeckter, was im Zusammenspiel mit einer typisch brizzeligen Marshallzerre bestimmt sinnvoll erscheint. Presence und Resonance arbeiten sehr effektiv und ermöglichen vor allem in Kombination mit dem Dreiband-EQ der Vorstufe großzügige Eingriffe in den Sound. Presence greift in die Höhen ein und kann ganz nach Gusto eingestellt werden. Beim Resonance-Regler hingegen ist etwas Vorsicht geboten, da zu hohe Settings zu muffig und undifferenziert im Bass werden können, wohingegen niedrigere Werte etwas mehr Luft lassen.

Audio Samples
0:00
6L6 – EL34 – KT88
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
12:0015:00MS Brit14:0014:0014:0013:0011:006L6-EL34-KT8814:0014:004×124×12
Audio Samples
0:00
Presence Regler
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
14:0009:00Am14:0014:0012:000 – Max12:00EL3413:0013:002×122×12
Audio Samples
0:00
Resonance Regler
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
10:0015:00MS Brit14:0008:0013:0014:000 – MaxKT8815:0015:004×124×12

Nun geht’s an die Speakersimulation. Das Umschalten des Cabs hat drastischen Einfluss auf den Sound und gibt auch tatsächlich zumindest grob den Sound wieder, den man mit den jeweiligen Boxen für die entsprechenden Verstärkertypen assoziieren würde. Das 1×12″ Modell klingt sehr offen und “in the face”, das 2×12″ Modell erinnert tatsächlich in den Mitten sehr an die Blue Bulldog Charakteristik und das 4×12″ Modell bringt einen Greenback-ähnlichen Flavour.
Besonders interessant wird es, wenn man für den linken und rechten Kanal unterschiedliche Cabs anwählt und damit ein breites Stereobild erzeugt. Ebenfalls eine tolle Option ist das Umschalten des rechten Klinkenausgangs auf den Monosummen-Betrieb, wodurch sich tatsächlich unzählige Misch-Cabinetsounds auf einen Ausgang legen lassen. Das Pseudo-Stereobild durch den Spread Switch ist auch sehr wirkungsvoll und legt den Klangeindruck einer im Center angesiedelten Gitarre auf ein hartes links-rechts Panning.
Die Platzierung der Mikrofonposition von Off- auf On-Axis hat immense Wirkungen auf den Klang, allerdings auch auf die Lautstärke des Signals, weshalb man im Stereobetrieb mit allzu drastischen Unterschieden der beiden Regler aufpassen sollte. Off-Axis klingt dunkler und leiser, während On-Axis höhenreicher und auch lauter daherkommt. Der optimale Sweetspot lag für mich eindeutig im Bereich zwischen 11 Uhr bis zum Maximalwert.

Audio Samples
0:00
2×12″ – 1×12″ – 4×12″
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
12:0010:00AC Brit12:0012:0012:0013:0011:006L613:0013:002×12-4×12-1×122×12-4×12-1×12
Audio Samples
0:00
Stereobetrieb mit zwei Cabinets
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
12:0012:00AC Brit13:0013:0011:0013:0010:006L610:0013:002×124×12
Audio Samples
0:00
Monobetrieb – Mike Position
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
12:0012:00Am13:0013:0012:0012:0011:006L60 – Max1×12
Audio Samples
0:00
Monobetrieb Summe – Lead
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
13:00MaxMS Brit13:0013:0013:0012:0010:006L610:0014:004×122×12
Audio Samples
0:00
Spread Off – On
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
12:00Max12:0014:0014:0013:0013:0011:006L612:0012:002×122×12

Selbstverständlich arbeitet der Simplifier auch mit externem Equipment sehr gut zusammen. Sei es mit vorgeschalteten oder eingeschleiften Pedalen, der Zero Watt Amp liefert seinen Job ab. In den nächsten Files ergründe ich speziell das Zusammenwirken mit einem echten Amp und parke die Einheit vor einen Peavey Classic 20. Zunächst stöpsele ich die Gitarre in den Simplifier und verbinde dessen Send mit dem Return meines Amps, der abgemikt wird, das heißt, dass ich das Kästchen als reinen Preamp verwende.
Interessanterweise ist zwar die Cabinetsimulation außer Kraft, der Poweramp-Block mit Presence und Resonance aber wirksam. Aber das ist nicht verwunderlich, da wir es hier ja nicht mit einer echten Endstufe zu tun haben und so ganz einfach über noch mehr klangliche Eingriffe verfügen. Dieser Aufbau funktioniert tadellos und der charakteristische Sound des Simplifiers ist klar zu erkennen.

Audio Samples
0:00
Preamp Only in Return
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
12:0015:00MS Brit12:0012:0012:0009:000EL34

Nun mache ich es umgekehrt. Ich spiele in den Peavey Classic 20, gehe von dessen Send in den Return des Simplifiers und benutze ihn als reine Speakersimulation, das heißt, lediglich die Wahl von Mikroposition und Cabinet sind von Belang. Damit etwas Freude aufkommt, wähle ich ein Stereosetup mit zwei unterschiedlichen Boxen für rechts und links. Auch hier klingt das Ergebnis überzeugend und absolut recordingtauglich!

Audio Samples
0:00
Amp Send in Simplifier Only in Return
VolGainStyleTMBPresResTubeMic LMic RCab LCab R
11:0013:001×122×12
Anzeige

Fazit

Der DSM & Humboldt Simplifier ist eine sehr durchdachte, intelligent konzipierte und tadellos verarbeitete “all-in-one” Lösung für Gitarristen, die keine Amps schleppen wollen oder eine flexible Recording-, Übe- oder Reise-Option suchen. Die Routing-Möglichkeiten sind üppig und lassen keine Wünsche offen, egal, ob man das Kästchen nur als Cabsimulation oder als Preamp einsetzen will. Klanglich kann der Simplifier bei aller Flexibilität seine Herkunft nicht ganz leugnen – es klingt nun mal nach einer analogen Speakersimulation und fällt gegenüber den IR-Lösungen für meinen persönlichen Geschmack ab. Auch der Ampsound hat, ganz wertfrei gesprochen, seine eigene Note, die man zwar mögen kann, aber für mich mit einem echten Röhrenamp oder einer wertigen Digitalemulation nicht vergleichbar ist.
Nichtsdestotrotz muss man zugestehen, dass der Sound bei aller Eigenheit wirklich gut klingt, die Eingriffs- und Verkabelungsmöglichkeiten grandios sind, ja sogar XLR- Out, Groundlift und einen FX-Loop bieten, und das Kästchen auch noch knapp 25% günstiger als die digitalen Konkurrenten ist. Wer sich über die klanglichen Besonderheiten im Klaren ist, wird hier einen robusten Weggefährten für diverse musikalische Szenarien finden, der zu einem angemessenen Preis daherkommt.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr guter analoger DI-Sound
  • große Funktionalität
  • flexible Routing-Optionen
  • großzügige Eingriffsmöglichkeiten
Contra
  • Amp- und Cab-Grundsound klingen nach analoger DI-Lösung
  • starker Lautstärkeunterschied zwischen Off- und On-Axis-Position
Artikelbild
DSM & Humboldt Simplifier Test
Für 269,00€ bei
Der DSM & Humboldt Simplifier besticht durch große Funktionalität und flexible Routing-Optionen, die Amp- und Cab-Grundsound klingen aber nach analoger DI-Lösung.
Der DSM & Humboldt Simplifier besticht durch große Funktionalität und flexible Routing-Optionen, die Amp- und Cab-Grundsound klingen aber nach analoger DI-Lösung.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: DSM & Humboldt Electronics
  • Name: Simplifier
  • Typ: analoge Preamp-, Poweramp und Speakersimulation
  • Herstellungsland: Chile
  • Anschlüsse: Input, Send, 2xReturn, 2x Output (jeweils 6,3 mm Klinke), 2x XLR Out, Aux In, Phones Out (jeweils Miniklinke), Netzteileingang
  • Regler: Volume, Gain, Bass, Treble Middle, Presence, Resonance, Mic Pos. L & R, Phones Level
  • Schalter: 2x Cabsim, Röhren-Typ, Preamp-Stil, Spread, Sum Mono, Thru, GND Lift
  • Stromversorgung: Netzteil 9-12V (nicht im Lieferumfang enthalten)
  • Stromaufnahme: 80 mA
  • Abmessungen (L x B x H): 71 x115 x 63 mm
  • Gewicht: 419 g
  • Ladenpreis: 327,00 Euro (April 2021)
Hot or Not
?
Der DSM & Humboldt Simplifier besticht durch große Funktionalität und flexible Routing-Optionen, die Amp- und Cab-Grundsound klingen aber nach analoger DI-Lösung.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo
  • Sweet Chords on the Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC!
  • The Cornerstone Imperium V2 – Sweet Overdrive Magic!