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DPA d:screet Necklace Microphone
 Test

Hier bei bonedo haben wir das DPA d:screet Necklace Microphone getestet – Moderationen, Interviews und Reportagen können schon mal zur echten Herausforderung werden, wenn es um deren Aufzeichnung geht. Welches Mikrofon wird wo angebracht? Kann das Sprachsignal problemlos und ohne viele Nebengeräusche aufgegriffen werden? Wie werden Befestigung und Kabelführung gelöst? Der Tonverantwortliche sieht sich etlichen Problemen und Fragen gegenüber. Umso erstaunlicher ist es, dass in diesem Bereich verhältnismäßig selten Innovationen das Licht des Verkaufs erblicken. DPA hat sich einigen dieser Problemstellungen angenommen und präsentiert einen neuartigen Mikrofontyp – zumindest was Installation angeht.

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Der dänische Hersteller DPA entwickelt im oberen mittleren Preissegment Mikrofone, die von Headsets über Vocal-Mikrofone bis hin zu Stereo- und Surround-Sets reichen. Unter anderem hat man mit der „d:screet“-Reihe auch Miniaturmikrofone im Portfolio. Diese Mini-Mics können nahezu unentdeckt angebracht/positioniert werden und sind in erster Linie für Reportagen, Interviews und Moderationen konzipiert. Neben Lavaliermikrofonen mit direktionalen Richtcharakteristiken und Grenzflächenmikrofonen gibt es im DPA-Programm eine Reihe von omnidirektionalen Mikrofonen mit verschiedenen Empfindlichkeitsstufen und Frequenzgängen. Diese Mikrofone können aufgrund ihrer geringen Größe beispielsweise unentdeckt direkt im Haar eines Sprechers oder eines Moderators platziert werden. Mit dem d:screet Necklace Microphone können sich Sprecher nun erstmals ein Mikrofon dieser Reihe als Kette umhängen.
Den Einsatzbereich sieht der Hersteller zum einen dort, wo herkömmliche Befestigungsarten für Mikrofone nicht möglich sind, und die Kettenform im wahrsten Sinne des Wortes „zum Tragen“ kommt. Zum anderen ist das Necklace-Mikrofon für Situationen gedacht, in denen unabhängig von der Position des Mikrofons ein gleichbleibendes Signal vorhanden sein soll. Denn hier müssen Mikrofone mit Richtcharakteristiken, also beispielsweise Hyper- oder Superniere, zwangsläufig scheitern. Da das d:screet Necklace-Mikrofon stattdessen auf eine Kugelcharakteristik setzt, kann es diese Aufgabe bei Sprechern – besonders, wenn sich diese in Bewegung befinden – weitaus besser erfüllen.

Details

Sinn für’s Detail

Der Lieferumfang des Necklace-Mikrofons ist erstmal recht übersichtlich und von Understatement geprägt. In einem unscheinbaren, einfach bedruckten kleinen Karton befindet sich eine Transporttasche, in der die »Mikrofon-Kette« für den Gebrauch unterwegs sicher verstaut werden kann. DPA beweisen hier allerdings Sinn fürs Detail. Denn nicht nur, dass die Transporttasche durchgehend von innen gepolstert ist: Am Schließer des Reißverschlusses befindet sich zudem ein runder Anhänger mit dem Emblem des Herstellers. Dadurch, dass Elemente dieses Emblems mit gummi-artigem Material extrudiert wurden, bekommt das Ganze nicht nur einen griffigen, sondern auch einen hochwertigen Charakter. Zu diesem Bild trägt auch ein Sticker auf der Rückseite der Transporttasche bei, auf dem Produktdetails und Seriennummer des Mikrofons vermerkt sind. Noch vor dem Gebrauchstest des Geräts ist der erste Eindruck deshalb ein richtig guter.

Lieferumfang des DPA d:screet Necklace: Eine praktische Tasche ist auch dabei.
Lieferumfang des DPA d:screet Necklace: Eine praktische Tasche ist auch dabei.

Welche Kette hätten’s denn gern?

Aus einer weichen Gummi-Schlauch-Kette herausschauend, wurde beim Necklace-Mikrofon die Miniaturkapsel d:screet 4061 verbaut. Sie setzt auf eine Kugelcharakteristik. Die Kette ist in schwarz, weiß und braun verfügbar, um für möglichst viele Situationen passend zu sein. So kann das Mikrofon beispielsweise auch nahezu “unsichtbar” auf klassisch weißen T-Shirts und Hemden eingesetzt werden. Mit 47 und 53 cm Umfang sind zwei verschiedene Kettengrößen im Sortiment. Sozusagen ein größeres Männer-Modell und ein kleineres für Frauen und Kinder.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Necklace-Mikrofon und sein 1,10 m langes Anschlusskabel bilden eine fest montierte Einheit.


Die Kapsel arbeitet nach dem Funktionsprinzip eines Druckempfängers und verarbeitet einen Frequenzumfang von 20 Hz bis 20 kHz mit einer 10 dB starken Anhebung um etwa 12 kHz. Die vom Hersteller angegeben technischen Werte können durchweg überzeugen. Sowohl die Empfindlichkeit von -44 dBV/Pa als auch das Eigenrauschen von 28 dB(A) und auch der Signal-Rausch-Abstand von 68 dB(A) sind als gute Werte einzustufen. Das Gleiche gilt für den maximalen Schalldruckpegel, der 144 dB beträgt. Der Dynamikumfang von 97 dB ist im Bereich der Subminiaturmikrofone durchaus gut, aber Standard. Die Abmessungen des Kettenmikrofons sind mit einem Mikrofondurchmesser von 5,4 mm und einer Länge von 12,7 mm ebenfalls herkömmlich. Das Gewicht ist mit 13 g dagegen wirklich außerordentlich gering. Entsprechend der geringen Größe und des geringen Gewichts wurde am Ende des 1,10 m langen fest verbauten Kabels ein MicroDot-Anschluss verbaut. Im Übrigen wird erst klar, wie leicht das Mikrofon tatsächlich ist, wenn man bedenkt, dass sich das Gewicht von 13g auf das gesamte Set aus Mikrofon, Kabel und MicroDot-Anschluss bezieht (!).

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Praxis

Neben der Tatsache, dass das DPA d:screet Necklace Microphone wirklich absolut leicht ist, fallen sofort die gute Verarbeitung und die Funktionalität ins Auge. Die hochwertige Transporttasche hatte ich bereits erwähnt. Der von ihr gelieferte positive Verarbeitungseindruck geht beim Necklace-Mikrofon im wahrsten Sinne „nahtlos“ weiter. Die gummierte Kette macht einen ausreichend widerstandsfähigen Eindruck – muss sie doch schweißabweisend und abwaschbar sein, wenn man bedenkt, dass sie stets um den Hals verschiedener Personen getragen wird. Der »Knick«, an dem das Anschlusskabel aus der Mikrofon-Kette tritt, wurde mittels eines metallenen T-Stücks gelöst, das mit dem Emblem des Herstellers verziert ist. Ein nettes, weil schickes Detail. Alle Übergänge zwischen den verschiedenen Bauteilen und Materialien sind makellos gefertigt.

Fotostrecke: 3 Bilder Neben der fest verbauten Kabelführung befindet sich eine Schließe mit Drehsicherung.

Der Usability wird mit zahlreichen Elementen Rechnung getragen. Kabelführungsansatz und Kabelauslass am Microdot-Stecker sind jeweils mit einem flexiblen Knickschutz versehen. Der verschraubbare Microdot-Anschluss hat an seiner Außenseite eine griffige Oberfläche. Dass diesem allerdings kein Adapter beiliegt, sehe ich als geringfügiges Manko des Sets. Im Test haben wir deshalb einen Adapter von Microdot auf Mini-XLR verwendet, der ebenfalls im DPA-Programm zu finden ist.

Das Ketten-Mikrofon wird mithilfe einer zweiteiligen Blechschließe geschlossen. Der simple Mechanismus benötigt lediglich eine einfache Steck- und Drehbewegung und schon ist das Mikrofon um den Hals gelegt und befestigt. Um das Zusammenstecken zu vereinfachen und auch das versehentliche Lösen dieser Verbindung zu verhindern, sind in beiden Enden der Schließe Magnete eingelassen. Das Anbringen der Kette soll besonders einfach sein, damit auch Nicht-Tonmeister auf die Schnelle Protagonisten mit diesem Mikrofon ausstatten können. Und was soll ich sagen? Es funktioniert!

Fotostrecke: 7 Bilder Für den Anschluss des Miniatur-Mikrofons sorgt ein Microdot-Anschluss mit Knickschutz.


Auch klanglich gibt es am DPA d:screet Necklace Microphone nichts auszusetzen. Wer bisher mit Lavalier-Mikrofonen mit Richtcharakteristiken gearbeitet hat und sich mit der Ausrichtung von Mikrofonen gemüht hat, wird die Kugelcharakteristik der d:screet 4061-Kapsel lieben. Sprachsignale werden von ihr relativ gleichmäßig aufgegriffen und verarbeitet, unabhängig davon, ob das Mikrofon ein wenig verrutscht oder ob der Kopf des Sprechers/der Sprecherin bewegt wird.
Bei einigermaßen direkter Besprechung – beispielsweise bei deutlichem Absenken des Kinns in Richtung der Mikrofonkapsel – werden Sprachsignale vom Necklace-Mikrofon mit vergleichsweise erstaunlich satten Bassanteilen verarbeitet, wenngleich aufgrund der Kugelcharakteristik selbstverständlich der für Mikrofone mit Nierencharakteristik typische Nahbesprechungseffekt im Bereich der Bässe fehlt. Im Bereich der Mitten würde ich die Übertragung von Sprachsignalen durch die d:screet-Kapsel als »unaufgeregt« beschreiben. Entgegen dezidierter Vokal-Mikrofone findet sich beim Necklace-Mikrofon keine Frequenzanhebung, die die Stimm-Präsenz stärkt. Stattdessen kommt die schon angesprochene Höhenanhebung im Bereich um 12 kHz zum Tragen.

Audio Samples
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direkt indirekt Bewegungsgeräusche

Wie für omnidirektionale Kapseln logisch, enthält das Audiosignal dagegen vergleichsweise große Raumklang-Anteile. Dies wird natürlich umso mehr bei indirekter Besprechung des Mikrofons deutlich. Hier treten dann im Gegensatz zur direkten Besprechung doch recht deutliche Klangunterschiede im Frequenzbild zutage, so dass eigentlich nicht von einem absolut konsistenten Signal gesprochen werden kann. Sicher wären Pegel- und Frequenzbild-Unterschiede bei Lavalier-Mikrofonen mit Nierencharakteristik deutlicher stärker wahrnehmbar. Dennoch muss das Werbeversprechen des Herstellers zumindest ein wenig relativiert werden. Nichtsdestotrotz bleibt die Installation des Necklace-Mikrofons aufgrund seiner Kugelcharakteristik vor allem dort vorteilhaft, wo Sprecher/innen in Bewegung sind.
Transienten werden vergleichsweise druckvoll und gut umrissen abgebildet. Zischlaute werden fein auflösend, aber keinesfalls zu scharf umgesetzt. Sowohl Transienten als auch Zischlaute sind gut in den Gesamtklang eingebunden, der über den gesamten Frequenzbereich harmonisch und ausgewogen wirkt. Die Körperschallübertragung der Kette ist – wohl nicht zuletzt durch die Unterbringung des Mikrofons in einem Gummischlauch – sehr gering. Dadurch werden Bewegungen der Sprecher, direkte Berührungen der Kette oder Kragenrascheln kaum störend aufgegriffen.

Fotostrecke: 4 Bilder Im Test haben wir das Necklace-Mikrofon mit einem AKG-Taschensender verbunden…
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Fazit

Den Einsatzbereich des DPA d:screet Necklace Microphone sieht der Hersteller zum einen dort, wo herkömmliche Befestigungsarten für Mikrofone nicht möglich sind, und die Kettenform im wahrsten Sinne des Wortes „zum Tragen“ kommt. Das konnte in diesem Test absolut bestätigt werden. Zum anderen ist die Mikrofon-Kette für Situationen gedacht, in denen unabhängig von der Position des Mikrofons ein gleichbleibendes Signal vorhanden sein soll. Hier müssen Mikrofone mit Richtcharakteristiken zwangsläufig scheitern. Da das d:screet Necklace-Mikrofon stattdessen auf eine Kugelcharakteristik setzt, kann es diese Aufgabe bei Sprechern, die sich in Bewegung befinden, weitaus besser erfüllen. Das d:screet Necklace-Mikrofon eignet sich deshalb vor allem für Moderationen, Interviews und Shows, bei denen Sprachsignale wechselnder Sprecher aufgegriffen und verarbeitet werden sollen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • innovatives Konzept
  • leicht zu befestigen
  • hochwertige Verarbeitung
  • 
weitgehend ausgewogenes Frequenzbild

  • geringe Körperschallübertragung
  • vergleichsweise konsistenter Signalpegel
Contra
  • kein Anschlussadapter mitgeliefert
  • großer Raumklanganteil
Artikelbild
DPA d:screet Necklace Microphone
 Test
Das DPA d:screet Necklace Microphone kann so gut wie unsichtbar installiert werden – und auch sonst einige positive Eigenschaften.
Das DPA d:screet Necklace Microphone kann so gut wie unsichtbar installiert werden – und auch sonst einige positive Eigenschaften.
Spezifikationen
  • Charakteristik: Kugel
  • Funktionsprinzip: Druckgradientenempfänger
  • Frequenzumfang: 20 Hz-20 kHz mit 10 dB Anhebung bei 12 kHz
  • Empfindlichkeit: -44 dBV/Pa
  • Eigenrauschen: max. 28 dB(A)
  • Signal-Rausch-Abstand: 68 dB(A)
  • Dynamikumfang: 97 dB
  • max. Schalldruckpegel: 144 dB
  • Ausgangsimpedanz: 30-40 Ω
  • Anschluss: MicroDot
  • Farben: schwarz, beige, braun
  • Gewicht: 13 g inkl. Kabel und MicroDot connector
  • Mikrofon-Durchmesser: 5,4 mm
  • Länge der Kette: 47 bzw. 53 cm
  • Mikrofon-Länge: 12,7 mm
  • Kabel-Länge: 1,1 m
  • Preis: € 495,- (UVP)
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