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Casio PX-S1000 Test

Jeder Pianist, egal ob Laie oder Profi, versteht unter einem guten Digitalpiano etwas völlig anderes. Es gibt so viele Aspekte, die ein Instrument ausmachen, und je nach Einsatz des Instruments sind eben andere Parameter wichtig. Möchte man damit auf die Bühne, ist ein geringes Gewicht von Vorteil. Will man einfach nur zuhause Klavier üben, spielt vor allem die Qualität der Klaviatur und des Klanges, aber auch das Erscheinungsbild des Instruments eine große Rolle.

Casio PX-S1000 Test
Casio PX-S1000 Test


Für Hersteller solcher Instrumente ist es also wahrlich nicht leicht, es jedem recht zu manchen. Um das dennoch zu schaffen, sind die Pianos meist in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Während die grundlegenden Merkmale gleich bleiben, unterscheiden sich die Modelle meist durch den Funktionsumfang. So auch beim PX-S1000, dem Neuankömmling in der Casio Privia-Serie.
Mit dem PX-S3000 wurde bereits die üppiger ausgestattete Version der Casio PS-X Serie getestet, in diesem Test nehmen wir den kleinen Bruder PX-S1000 für euch in Augenschein.

Details

Aufbau und Bedienoberfläche

1322 x 232 x 102 cm – ja, nicht nur in der Welt der Models sind Maße wichtig, auch bei Digitalpianos spielen sie eine Rolle. Und die des PX-S1000 sind besonders interessant, lassen sie doch auf ein äußerst kompaktes Instrument schließen. Dazu trägt natürlich auch das Bedienungskonzept bei, das hauptsächlich über Touch-Sensoren funktioniert. Bis auf den Power-Knopf und den Lautstärke-Regler befinden sich keine weiteren Knöpfe oder Regler an der Hardware. Gesteuert wird das Instrument stattdessen über sensorgesteuerte Bereiche, die über eine Berührung mit einem Finger aktiviert werden können. Und das Gewicht mit gerade mal 11,2 kg lässt das Herz des Musikers direkt höher schnellen. Aber auch in ein kleines Heimstudio oder Kinderzimmer sollte das neue Digitalpiano von Casio passen.
Optisch ist das PX-S1000 ein Hingucker. Grundsätzlich ist das Gehäuse in einem matten Schwarz gehalten, nur die Fläche auf der die Bedienelemente sitzen, glänzt und reflektiert. So fühlt man sich ein bisschen an einen akustischen Flügel erinnert, was beim Spielen nicht unangenehm ist.
18 Sounds (17 Klangfarben für die gesamte Tastatur + eine Bassklangfarbe für den unteren Klaviaturbereich) und Effekte wie Hall, Surround und Chorus, mehr gibt es beim PX-S1000 nicht, aber mehr braucht man auch nicht. Die gebotenen Klänge stammen fast alle aus den Bereichen Klavier, E-Piano und Orgel, angereichert durch Streicher und dem obligatorischen Vibraphon.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Casio PX-S1000 von oben …

Chordana Play App

Über die Bluetooth-Funktionalität und das Touch-Konzept bringt Casio auch die Bedienung des Pianos in eine andere Dimension, und so darf natürlich eine App nicht fehlen. ‚Chordana Play‘ benannt, ermöglicht sie die intuitive und anschauliche Steuerung der Hardware. Mit ihrer Hilfe können Sounds ausgewählt, Effekte angewendet und eingestellt werden, transponiert oder die Stimmung des Pianos verändert werden.
Aber die App kann noch mehr. Es ist ebenfalls ein Audio-Player enthalten, der die abgespielte Musik auch langsamer machen oder in einer anderen Tonart abspielen kann. Der MIDI-Player ermöglicht eine alternative grafische Darstellung von Musik, für alle, die mit der herkömmlichen Notenschrift Probleme haben. Und die App kann auch Scores im PDF-Format anzeigen, wobei man zum Beispiel das Pedal zum Blättern verwenden kann. 

Fotostrecke: 6 Bilder Die Chordana-App … (Foto: Casio)

Anschlüsse

Viel ist nicht dran, aber eben alles, was man braucht. Neben dem Anschluss für Strom über einen DC 12V-Adapter, kann man das PX-S1000 auch per Batterie betreiben. Die Slots dafür sind auf der Unterseite des Pianos zu finden. Das ist für mobile Musiker auf jeden Fall sehr praktisch. Vielleicht verdrängt das PX-S1000 bald die Gitarre an den Lagerfeuern der Nation.
In der Audio-Sektion haben wir neben dem L/R-Line-Out über große Kline auch noch Audio-In über kleine Klinke. So lassen sich verschiedenste Klangquellen über die Lautsprecher des Pianos wiedergeben. Hier seien auch die beiden Kopfhörer-Buchsen an der Vorderseite des Geräts erwähnt, beide mit kleiner Klinke. Und für das menschliche Auge unsichtbar ist die Möglichkeit, das PX-S1000 kabellos über Bluetooth mit einem Handy oder Tablett zu koppeln, um darüber gespielte Musik über die Lautsprecher des PX-S1000 zu hören. Ein Dämpfer-Pedal kann ebenfalls angeschlossen werden, im Lieferumfang ist bereits ein kleines Sustain-Pedal (SP-3) enthalten. Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, kann sich zusätzlich die dreiteilige Pedaleinheit SP-34 anschaffen und diese über den Pedal-Unit-Port mit dem Piano verbinden. Des Weiteren folgt der USB-B-Port, über den die MIDI-Kommunikation mit einem angeschlossenen Rechner stattfindet.

Fotostrecke: 5 Bilder PSX-S1000 in der Rückansicht.

Einen passenden Unterbau gibt es auch für das PX-S1000, wenn man das Piano zu einem schicken und platzsparenden Heimpiano werden lassen möchte. Das Untergestell CS-68 muss dazu separat erworben werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Für den Betrieb zu Hause kann das PX-S1000 auf dem optional erhältlichen Untergestell CS-68 montiert werden. (Foto: Casio)

Tastatur

Das wichtigste Detail bei einem Digitalpiano ist – neben dem Klang – die Tastatur. Jeder Pianist weiß, dass das Gefühl beim Klavierspielen einfach stimmen muss. Casio verbaut im PX-S1000 deshalb eine digital und mechanisch skalierte Hammermechanik-Tastatur und nennt das Ganze ‚Smart Scaled Hammer Action‘. Der Widerstand der Tasten ist angenehm schwer, dadurch entsteht ein Gefühl der Kontrolle und es fühlt sich beim Spielen wirklich gut an. Außerdem erzeugt die Klaviatur bei Betätigung nur leise Eigengeräusche, was wesentlich erfreulicher ist, als das hohe Klackern der Tastaturen manch anderer Instrumente. Das ist besonders im ruhigen Heimstudio oder im Wohnzimmer von Vorteil.

Die Tastatur des PX-S1000 spielt sich sehr angenehm.
Die Tastatur des PX-S1000 spielt sich sehr angenehm.
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Praxis

Bedienkonzept

Für die Bedienung des PX-S1000 dient ein neues Touch-Konzept, das auch die Handhabung des Digitalpianos direkt am Gerät modernisiert. Im Gegensatz zum großen Bruder, dem PX-S3000, ist dies aufgrund der geringeren Ausstattung des kleineren Modells aber wesentlich einfacher. Im Prinzip gibt es an der Hardware nur zwei Touch-Zonen, mit denen sich die Sounds auswählen lassen: ‚Grand Piano‘ und ‚Elec. Piano‘. Diese sind als Shortcuts zu verstehen, denn es lassen sich darüber zunächst nur zwei Sounds ansteuern. Wer alle 18 Klänge (inklusive Bass) nutzen möchte, hält seinen Finger z. B. auf ‚Grand Piano‘ und wählt dann über die tiefsten 18 Tasten der Klaviatur einen Sound aus, angefangen beim Sub-Contra-A. Beim Anschlagen der jeweiligen Taste ertönt zur Orientierung dann der ausgewählte Klang.
Genau so läuft auch die Wahl des Halls und dem Einstellen dessen Intensität ab. Es stehen Standard Hall, Opera Hall, Berlin Hall und British Stadium zur Verfügung. Hält man Sound Mode gedrückt, kann wieder über die Klaviatur das entsprechende Preset ausgewählt werden, mit den darauffolgenden Tasten stellt man die Intensität ein. Weitere Einstellmöglichkeiten nach ähnlichem Prinzip gibt es für Surround, Chorus und Brillanz. Wirklich praktisch an diesem System ist, dass nur die Taster beleuchtet werden, die in diesem Moment mit einer Funktion belegt sind. Das gestaltet die Bedienung leicht und intuitiv. 

Die Touch-Bedienelemente des PX-S1000.
Die Touch-Bedienelemente des PX-S1000.

Klang

Nun zu den einzelnen Sounds. An Bord befinden sich 17 Sounds, die über die komplette Tastatur zu spielen sind. Der achtzehnte Sound ist ein Bass, der allerdings nur in der unteren Hälfte für Split-Sounds genutzt werden kann.
Das PX-S1000 bietet fünf Akustikpiano-Sounds, die allesamt gut klingen. Hier zeige ich eine Auswahl: Der Haupt-Pianosound ist angenehm rund und wohlklingend. Im zweiten Beispiel hören wir dann einen Pop-Pianosound à la Elton John, der sehr klar und präsent daherkommt. Das dritte Beispiel zeigt ein Jazz-Piano, das durch seinen leichten Detune-Effekt einen weiteren klanglichen Akzent setzt.

Audio Samples
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Grand Piano Concert Grand Piano Bright Jazz Piano

Darauf folgen die E-Piano-Sounds. Der erste Sound ist zweifelsohne einem Rhodes nachempfunden, klingt glockig und weich und zeigt auch im Ansatz die charakteristischen Eigenschaften des Originals. Der zweite Sound, ein FM-Piano, bietet viel Attack und Höhen, und präsentiert sich mit perkussivem Charakter, der recht durchsetzungsfähig ist. Das dritte E-Piano im Bunde ist ein softer FM E-Piano Sound mit dem Flair 1980er Jahre, der sich für balladenartige Musikstile eignet. Der vierte Sound, ein Wurlitzer-Piano, klingt wirklich gut, und zeigt sich im Vergleich mit den anderen gebotenen E-Pianos recht authentisch.  

Audio Samples
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Electric Piano Digital Electric Piano 1 Digital Electric Piano 2 60s Electric Piano

Es folgen zwei weitere Klänge, die in fast jedem Digitalpiano zur Verfügung stehen. Der Cembalo-Sound ist brauchbar umgesetzt und zeigt sich wie im Original, etwas schrill und zickig. Das Vibraphon klingt im Ansatz gut, allerdings fehlt der charakteristische Tremolo-Effekt.

Audio Samples
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Harpsichord Vibraphone

Nun geht es weiter mit zwei Streicher-Sounds. Erstaunlich, wie angenehm das erste Beispiel klingt. Dieser Sound lässt sich auch im Bandkontext als Hintergrundfläche gut einsetzen. Der zweite Streicher-Sound bietet einen schnelleren Attack und eignet sich daher für schnellere Passagen. 

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Strings 1 Strings 2

Weiterhin gibt es dann noch Orgel-Sounds. Die Kirchenorgel klingt einfach gut. Besonders mit einem langen Hall erweckt das Preset den Eindruck, als befände man sich in einer Kirche. Und auch im Bereich elektronischer Orgeln bietet das PX-S1000 Auswahl: Die Beispiele dazu zeigen die Klänge der perkussiven „Jazz-Organ“ und der soften „Electric-Organ“, die sich beide eher in preisklassentypischen Niveau darstellen.

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Pipe Organ Jazz Organ Electric Organ 1

Alle Sounds können auch gesplittet und in der unteren Hälfte der Klaviatur durch einen Kontrabass ergänzt werden. Somit kann man zwei Instrumente gleichzeitig spielen, in unserem Fall ein Klavier mit Kontrabass.

Audio Samples
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Splitsound Klavier und Bass

Die Qualität aller Sounds kann sich für ein Digitalpiano dieser Preisklasse hören lassen. Wer keine Synth-Sounds benötigt, ist mit dem PX-S1000 auch für die meisten Ensemble- oder Bandproben gut bedient, wenngleich die abseits der Klaviersounds vorhandenen Klänge weniger aufwendig gestaltet sind als die gebotenen akustischen Pianos.

Das Casio PX-S1000 von schräg vorne betrachtet.
Das Casio PX-S1000 von schräg vorne betrachtet.
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Fazit

Das PX-S1000 ist ein ordentliches Digitalpiano mit einer sehr guten und geräuscharmen Klaviatur, einem fortschrittlichen Bediensystem und extrem kompakten Maßen. Geboten wird ein klassenübliches Klangangebot, bei dem insbesondere die akustischen Pianoklänge überzeugen können. Die zusätzlichen Sounds sind preisklassenüblich selektiert und bieten eine ergänzende Palette, die qualitativ aber nicht an die Akustikpiano-Sounds heranreichen. Deswegen ist das PX-S1000 eher etwas für den Heimgebrauch als für den Bühneneinsatz.
Durch die sehr kompakten Maße passt das PX-S1000 in so gut wie jedes Wohnzimmer und lässt sich durch seine zeitlose Optik zugleich in jedes Interieur integrieren. Die eingebauten Lautsprecher klingen für deren Größe in Ordnung. Wer das Piano in der Band betreiben möchte, gibt das Audiosignal über die verbauten Line Out-Buchsen an den Mixer oder Keyboard-Amp und profitiert von dem geringen Transportgewicht.
Das Bedienkonzept ist durch die Touch-Funktion sowie die Chordana Play-App fortschrittlich, für die Bühnenanwendung insgesamt aber recht komplex und zeitintensiv. Der geforderte Preis sowie die Möglichkeit das Instrument durch den passenden Unterbau CS-68 und das 3er-Pedal SP-34 zum Heimpiano umfunktionieren zu können, machen das PX-S1000 zu einer interessanten Lösung für das heimische Klavierspiel.

Pro

  • Guter Pianoklang
  • Sehr gute Tastatur
  • Kompakte Maße und niedriges Gewicht
  • Fortschrittliches Bedienkonzept
  • Bluetooth-Technologie
  • Batteriebetrieb möglich

Contra

  • Für den Bühneneinsatz zu komplexe Bedienung
  • Ergänzende Sounds eher Durchschnitt
Das PX-S1000 ist ein sehr kompaktes Digitalpiano mit toller Tastatur und guten Klangeigenschaften.
Das PX-S1000 ist ein sehr kompaktes Digitalpiano mit toller Tastatur und guten Klangeigenschaften.

Weitere Informationen zu diesem Produkt gibt es auf der Webseite des Herstellers.

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