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CAD U29 und U49 Test

CAD Audio U29 und U49 sind zwei USB-Mikrofone, denen ich vor dem Test mit sehr gemischten Gefühlen gegenüberstand.

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CAD habe ich ein besonderes Verhältnis gegenüber, was vor allem daran liegt, dass ein CAD Equitek E200 in den 1990ern mein erstes Kondensatormikrofon war und sich bis heute in meinem Besitzt befindet – gemeinsam mit einem später dazugekauften zweiten. Allerdings drehe ich innerlich sofort die Augen nach oben, wenn sich wieder einmal ein Hersteller bei einer der in der Tontechniken heiligen Kürzel bedient. Bei Mikrofonen sind das vor allem die Nummern von Mikrofonen aus Berlin, also 47, 67, 87, aber eben auch nicht selten 49. Gut, das ist vielleicht wirklich nur alles Zufall, denn zumindest die Zahl 29 spielte bei Neumann keine große Rolle, höchstens bei der Verwandtschaft in Gefell etwa mit dem M295 oder bei Telefunken mit dem CU-29.
Während meine Equiteks noch in Ohio von Conneaught Audio Devices selbst gefertigt wurden, sind die beiden USB-Mikrofone CAD U29 und CAD U49 Produkte aus China – das kann sich bei den sehr geringen Preisen für die beiden wohl jeder denken.

Details

Gemeinsamkeiten von U29 und U49

Vielleicht beginne ich zunächst mit Gemeinsamkeiten der beiden USB-Mikrofone. Beide werden mittels USB an einen Rechner angeschlossen und sind class-compliant, beide nutzen eine Kleinmembrankapsel, die nach dem Elektret-Kondenstorprinzip funktioniert und mit der Charakteristik Niere richtend ist. Die Tatsache, dass viele der genannten Werte identisch sind, lässt darauf schließen, dass es sich bei CAD U29 und U49 um zwei konstruktiv sehr verwandte Mikrofone handelt, von denen das U49 nur um etwas Ausstattung erweitert wurde. Beide wandeln von der analogen in die digitale Domäne mit 16 Bit Wert- und 44,1 kHz Zeitauflösung, beide sind mit 7,08 mV/Pa gleich empfindlich, bei U29 wie bei U49 beträgt der maximale Schalldruckpegel 124 dB SPL. Auch der Frequenzgang ist mit 20 Hz – 20 kHz angegeben. Das überrascht allerdings nicht, zumal hier weitere Angaben fehlen, die für eine Klangabschätzung notwendig wären.

Fotostrecke: 6 Bilder Das U29 (hier im Bild) besitzt viele Gemeinsamkeiten mit dem teureren U49.

Beide Mikros werden mit einem kleinen Tischdreibein geliefert, dazu gibt es einen kleinen Wind-/Poppschutz und natürlich ein USB-Kabel. CAD U49 und U29 werden mit einer groß dimensionierten Klammer fixiert. Das ist eine bei Mikrofonen größeren Durchmessers selten zu sehende Lösung.

U29 mit Klammer, Dreibein und Windschutz
U29 mit Klammer, Dreibein und Windschutz

Was das CAD U49 vom CAD U29 unterscheidet

Das CAD Audio U29 besitzt ausschließlich die Möglichkeit, das Kapselsignal direkt per USB an den Host zu kabeln. Das U49 besitzt deutlich größere Funktionalität, von der zwei Regler und eine Buchse auf der Vorderseite künden. „Echo“ und „Volume“ ist dort zu lesen, die 3,5mm-Klinkenbuchse trägt das Kopfhörerpiktogramm. Das U49 erscheint im Host nicht nur als Eingangsgerät, sondern zusätzlich als Ausgang. Dadurch ist es möglich, über Kopfhörer Signale abzuhören, die in einem Programm oder einer App wiedergegeben werden. Den Pegel des Mikrofons regelt der untere der beiden Regler.

Fotostrecke: 7 Bilder Zusatzausstattung des U49

Hinter „Echo“ vermuten viele nicht etwa einen Effekt, sondern eine Monitoring-Regelmöglichkeit. Doch weit gefehlt: Es ist tatsächlich ein einfaches Reverb. Einerseits könnte man spotten, dass hier wohl ein Alleinstellungsmerkmal im dichten Markt der preiswerten USB-Mikros geschaffen werden sollte, andererseits ist es doch gar nicht so falsch, in manchen Anwendungen wie Podcasts oder Konferenzen die Stimme sehr schnell ein wenig aufhübschen zu können.
Das U29 ist für reine Sprachaufnahmen geeignet, also etwa bei Podcasts, das U49 erfüllt die Mindestanforderung für ein USB-Mikro, das man im Bereich der Musikproduktion einsetzen will. Ausnahmen sind hier Aufnahmen, die solo und ohne Click oder Guidetrack erfolgen. In jedem Fall würde ich dazu raten, den Funktionsumfang des U49 zu wählen, denn es ist immer gut, das Signal direkt akustisch kontrollieren zu können, sei es, um den Klangcharakter („Mikrofonstimme“) erkennen zu können, Nebengeräusche auszumachen oder den korrekten Pegel zu bestimmen. 

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Praxis

Stativ nicht rekordverdächtig

CAD U29 wie CAD U49 werden ja mit der gleichen riesigen Klammer und einem Tripoden auf dem Tisch nutzbar gemacht. Das funktioniert, ist aber eine doch sehr simple und nicht rekordverdächtig stabile Angelegenheit. Mir fallen manche Geräte ein, die das eleganter lösen.

Man muss zuge
Man muss zuge

U49 empfehlenswerter

Vom Funktionsumfang her empfiehlt sich das U29 höchstens dann, wenn ausschließlich Stimme aufgenommen werden soll, die bei klanglichen Problemen – und dazu zählen nicht nur zu geringe oder zu hohe Pegel, sondern auch Körperschallübertragungen über das Stativ oder Kabel, Popplaute oder unerwartet starke Nebengeräusche – wiederholt werden können. Der Aufpreis, um ein U49 sein Eigen nennen zu können, ist überschaubar, sodass die Empfehlung eher dahingehend ist.

Audio Samples
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CAD U29 a CAD U29 b CAD U49 CAD U49 Echo

Das U29 scheint etwas mehr zu rauschen, was unter anderem daran liegt, dass es nicht gepegelt werden kann. Eine minimal blechern und knarzige Note besitzen beide Mikrofone im Grundklang. Was man einem Studiomikrofon durchaus ankreiden könnte, hilft beim Haupteinsatzgebiet der beiden CADs, der menschlichen Stimme eine hohe Durchsetzungsfähigkeit zu vermitteln. Es ist sogar so, dass das U29 in dieser Disziplin etwas besser aufgestellt ist als das U49.
Die Detailauflösung durch das gesamte Frequenzspektrum ist wie zu erwarten bei beiden nicht enorm, aber eingedenk des Preises ist das in Ordnung. Auch hier ist das U49 übrigens minimal im Vorteil. Ganz klar besser klingt das teurere der beiden USB-Mikros von CAD im Nahbereich. Die Bassanhebung durch den Nahbesprechungseffekt wirkt hier knackiger und kontrollierter. Angenehm ist, dass die Poppempfindlichkeit der Mikros recht gering ist. Der Echo-Effekt ist ganz nett, verliert aber wahrscheinlich schnell an Reiz. Übrigens: Der Kopfhörer klingt ordentlich.

Das U29 (vorne) ist zwar preiswerter als das U49, doch sollte einen die Mehrausgabe von aktuell gerade einmal fünf Euro nicht scheuen, das umfangreicher ausgestattete U49 anzuschaffen.
Das U29 (vorne) ist zwar preiswerter als das U49, doch sollte einen die Mehrausgabe von aktuell gerade einmal fünf Euro nicht scheuen, das umfangreicher ausgestattete U49 anzuschaffen.
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Fazit

CAD haben mit den beiden USB-Mikrofonen U29 und U49 zwei preiswerte und für unterschiedliche User geeignete Produkte. Natürlich können sie klanglich nicht an hochwertigere und teurere Studiomikrofone heranreichen, sind jedoch sowohl für Sprachaufnahme und -übertragung als auch einfache Vocalaufnahmen geeignet. Dann sollte man aber in jedem Fall das besser ausgestattete U49 wählen. Generell wäre das nur unwesentlich teurere der beiden eher meine Empfehlung als das Superkampfpreis-Mikrofon U29 mit seiner Minimal-Ausstattung.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • geringe Preise
  • durchsetzungsfähiger Klang
  • regelbarer Nachhall (U49)
  • Kopfhörerausgang und Gain (U49)
Contra
  • Klammer und Dreibein nicht die eleganteste Lösung
Artikelbild
CAD U29 und U49 Test
Für 44,00€ bei
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Features & Spezifikationen
  • USB-Mikrofone mit Kleinmembran-Kondensatorkapsel
  • Nierencharakteristik
  • Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz
  • Empfindlichkeit: 7,08 mV/Pa
  • maximale Schalldruckpegel: 124 dB SPL
  • Wandlung: 16 Bit, 44,1 kHz
  • nur U49: Regler für Gain und Echo-Effekt, Kopfhörerbuchse
  • Preis U29: € 34,– (Straßenpreis am 11.12.2020)
  • Preis U49: € 39,– (Straßenpreis am 11.12.2020)
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