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Blackstar ID:100TVP Test

Praxis

Der ID:100TVP ist zwar recht laut und auf jeden Fall bandtauglich, er kann aber in puncto Schalldruck und Durchsetzungsvermögen den amtlichen 100 Watt Röhrentops nicht das Wasser reichen. So viel zum Thema LOUD as valve. Man hat es aber schon recht geschickt verpackt, denn wenn man die TVP-Funktion einschaltet, dann nimmt generell die Lautstärke zu und aus psychoakustischer Sicht wird der Sound erst mal besser. Aber es ändert sich auch etwas im Reaktionsverhalten und im Klang, wenn man zwischen den verschiedenen Settings wechselt. Wie es auch sei, es ist auf jeden Fall eine andere Baustelle im Vergleich zum direkten Feeling eines Röhrenamps.

Blackstar_ID100_TVP_016FIN

Grundsounds

Der Clean Warm-Channel hat hohe Reserven, bis es zum Zerren kommt. Bei vollem Volume beginnt die leichte Übersteuerung (selbstverständlich je nach Ausgangsleistung der Pickups) ab ca. 15 Uhr. Gut geeignet für Funk-Grooves, die absolut unverzerrt aus den Boxen kommen sollen.

GitarreVoiceGainVolBassMidTrebISFTVPResPresVol
StratClean Warm141712111376L6121514
Audio Samples
0:00
Clean Warm

Beim Clean Bright geht es etwas „fenderiger“ zur Sache, man erhält einen brillanteren Grundsound mit ähnlich hohen Cleanreserven. Der Sound kommt allerdings an die Wärme eines Fenders nicht ran, es klingt vor allem bei härterem Anschlag sehr metallisch.

GitarreVoiceGainVolBassMidTrebISFTVPResPresVol
StratClean Bright14171410129KT88121214
Audio Samples
0:00
Clean Bright

Das Crunch-Voicing geht in Richtung Vox AC30, mit brillantem Ton und einem gut ausgewogenen Zerrbereich von fast clean bis Mid Gain. Aber auch hier mit einer leicht blechernen Note, besonders bei härterem Anschlag.

GitarreVoiceGainVolBassMidTrebISFTVPResPresVol
TeleCrunch131412141410EL34151514
Audio Samples
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Crunch

Super Crunch ist für die klassischen Rocksounds zuständig. Der Marshall-Ton steht hier Pate, haut mich persönlich aber nicht um, und das liegt zum einen an der Ansprache, denn auch wenn man leise anschlägt, geht der Zerrgrad nicht weit genug zurück. Das Kompressionsverhalten des Amps ist dabei sehr stark und ich habe das Gefühl, dass der Sound bei leisem Anschlag etwas träge ist, weil das integrierte Noisegate minimal verzögert öffnet. Das ist zwar meckern auf hohem Niveau, sollte aber nicht unerwähnt bleiben. Auf der anderen Seite ist die Transparenz, vor allem bei höherem Gain, nicht zufriedenstellend. Auf den tiefen Saiten wird es matschig, vor allem, wenn mehr als drei im Spiel sind oder auch mal Intervalle abseits von Quinten und Quarten gegriffen werden. Die Ansprache in der Dynamik hört ihr im nächsten Beispiel, ich habe zuerst leicht mit den Fingern angeschlagen, dann hart mit dem Pick.

GitarreVoiceGainVolBassMidTrebISFTVPResPresVol
SGSuper Crunch151413141217KT66141014
Audio Samples
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Super Crunch

Das geht dann auch bei den anderen beiden Voicings, OD1 und OD2 weiter. Diese sind für die HighGain-Sounds zuständig, der Unterschied ist aber nicht so stark wie bei den anderen Grundsounds, OD2 hat einen etwas dichteren Klang im direkten Vergleich. Hier sind beide Sounds.
OD1: Riff in Drop D Tuning mit der SG.

GitarreVoiceGainVolBassMidTrebISFTVPResPresVol
SGOD1131412131415KT66121114
Audio Samples
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OD1

OD2: Metal-Brett mit Schecter Diamond Hellraiser und leistungsstarken EMG Pickups.

GitarreVoiceGainVolBassMidTrebISFTVPResPresVol
Schecter HellraiserOD2161413714126L6141314
Audio Samples
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OD2

Effekte
Die Effekte lassen sich schnell einstellen und die Bedienung ist trotz weniger Regler und einer amtlichen Anzahl an Typen noch überschaubar, allerdings ist auch hier die Klangqualität eher im unteren Level zu Hause, vor allem, wenn man alle drei Effektgruppen einschaltet. Der DSP-Chip hat dann einiges zu verarbeiten und der Sound leidet darunter. Ich habe als nächstes einmal eine Akkordfolge aufgenommen, bei der ich dann die Effekte nacheinander eingeschaltet habe, und es wird relativ deutlich, dass schon bei Delay und Chorus das Gitarrensignal dünner wird und dadurch natürlich an Durchsetzungskraft verliert. Der Effektanteil war bei allen Effekten auf ca. 25 Prozent eingestellt und ich kann nur empfehlen, damit sehr sparsam umzugehen.

GitarreVoiceGainVolBassMidTrebISFTVPResPresVol
SGClean Bright15171414127KT88141214
Audio Samples
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Effects
GitarreVoiceGainVolBassMidTrebISFTVPResPresVol
Les PaulOD214151491312KT88141314
Audio Samples
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Flanger
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Profilbild von FLOYD HENDRIX

FLOYD HENDRIX sagt:

#1 - 19.09.2021 um 09:32 Uhr

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Leider habe ich dieses Modell als Neuware verpasst, da ich bei dem Modell keinen FX-Loop gesehen hatte. Nun hat mir ein Bekannter, der diesen AMP hat, im Nachhinein erzählt, das in der Bedienungsanleitung steht, dass der AMP doch einen FX-Loop hat, den man aber über die Insider-Software aktivieren muss. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir dieses Head gekauft. Wenn meine AMP irgendwann man defekt ist, werde ich sehen, das ich ein gut erhaltenes gebrauchtes TVP100 TOP bekomme. Hier der Auszug aus der Bedienungsanleitung: 7. Mono Effect Loop
Wenn Sie den Effekt-Loop über die kostenfreie Software Blackstar INSIDER
aktivieren, dienen die Buchsen Emulated Output bzw. MP3/Line Input als ‚Preamp
Out’ (zur Ausgabe des Signals an externe Effektgeräte) bzw. ‚Power Amp In’ (zur
Rückführung des mit Effekten bearbeiteten Signals in den Amp). Das bedeutet,
dass Sie neben den Studio-Effekten in Ihrem Amp zudem externe Effekte und
Bodeneffektgeräte ‚einschleifen’ können, um die gewünschten Sounds zu erzeugen.
Wenn der Effekt-Loop aktiv ist, können Sie das integrierte USB-Audio-Interface
weiterhin als Line In/Out verwenden.
Genauso funktioniertes auch bei dem NEUEN Head der Sliver-Line-Serie.

Profilbild von Uwe

Uwe sagt:

#2 - 23.03.2022 um 17:46 Uhr

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Wenn die Entwicklung der Transistoramps, auch von anderen Herstellern, so weiter geht, haben in max 10 Jahren die Röhrenamps aus gedient. Beim Blackstar ID 100TVP, ist schon die TVP-Schaltung (Röhrenwahl) Gold wert. Da braucht wohl niemand mehr einen Röherenamp, oder? Die Contras aus dem test, kann ich so nicht nachvollziehen. Mit meinen Humbuckergitarren, sind alle Bereich, auch der Bassbereich im Highgain Sound klar definiert, über den AMP selber als auch über meine eingeschleiften Pedale. Ebenso geht es mir mit der Klangqualität (die ja eigentlich Geschmacksache ist und sich NICHT pauschal bewerten lässt). Auch wenn die dynamische Ansprache, nicht so toll ist wie bei einem Röhrenamp, so ist sie dennoch gut. Ich habe keinen Röhrenamp mehr und bin von Röhre wieder auf Transistor umgestiegen. Wenn ich 3 Transistoramps benennen müsste, die besser sind bzw. mir besser gefallen als Röhrenamps, so wären das Marshall MG100 HCFX, Blackstar 100 ID TVP und der Orange Super Crush 100. Fazit: By,By Röhrenamps, ihr habt ausgedient. (Bei mir für immer)

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