Berlin hat ein neues Plattenpresswerk: intakt!

Man kann ohne allzu große Übertreibung sagen, dass Dance Music und DJs das Vinyl gerettet haben. Als die Major-Plattenfirmen mit der CD ab den späten 80er-Jahren quasi ihren ganzen Backkatalog nochmals auf Neue in digitaler Form an die Musikliebhaber verkauften, stießen sie ihre Plattenpresswerke wie ungeliebte Kinder ab. Ohne House Techno und Hip-Hop hätten vermutlich auch die verbleibenden Presswerke dichtmachen müssen.

(Bild: youtube/Top Smart Technology)
(Bild: youtube/Top Smart Technology)


Nun erleben wir eine Vinyl-Renaissance und diejenigen, die am meisten darunter leiden, sind ironischerweise genau jene kleinen Indielabels, die überhaupt dafür gesorgt haben, dass es die Presswerke noch gibt. Oft dauert es drei, vier oder mehr Monate, bis eine kleine Auflage von 300 Stück gepresst ist, weil die großen Majorlabels die Werke mit Nachpressungen Jahrzehnte alter Platten und auch ein paar Neuveröffentlichungen blockieren. Stückzahlen matter!
Auch Max Gössler, Chef des kleinen Berliner Elektroniklabels Somedate und sein DJ-Partner Alexander Terboven waren von diesem Umstand schwer genervt. Also beschlossen sie, einfach selbst ein Presswerk aufzumachen. Mit etwa einer halben Million Euro Startkapital kauften sie die nötigen Geräte. Herzstück sind zwei nagelneue Newbilt Pressmaschinen, die seit ca. 2 Jahren in Alsdorf bei Aachen hergestellt werden. Gleich acht der gleichen Teile stehen auch bei Third Man Records in Detroit, dem Presswerk von White Stripes-Frontmann Jack White.
Das neue Berliner Presswerk heißt intakt! und befindet sich ganz szene-untypisch im tiefen Süden der Hauptstadt, in Marienfelde. intakt! legt zwar gerade erst los, aber die ersten Aufträge liegen schon vor. Was in einer Stadt mit so vielen Labels wie Berlin nicht weiter verwundert.
Bis zu 30.000 Platten wollen Gössler und Terboven monatlich pressen – eigenhändig wohlgemerkt, denn die beiden Chefs sind auch die einzigen Mitarbeiter. Die gute Nachricht für kleine Labels: es sind noch Kapazitäten frei und Independent Labels mit kleinen Auflagen sollen bevorzugt behandelt werden. Das sind doch mal sehr gute Nachrichten aus Berlin. Hier noch ein paar Infos, wie ihr am besten mit Vinyl umgeht und es standesgemäß aufbewahrt.
intakt! Website

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