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Basics – E-Gitarre

Das E-Gitarren Angebot ist mittlerweile so üppig, dass nicht nur Einsteiger massive Probleme damit haben, sich in dem stetig wachsenden Modell-Dickicht zurecht zu finden. Damit die Wahl nicht zur Qual wird, kann es helfen, sich im Vorfeld einige Gedanken über die gewünschten Eigenschaften und das bevorzugte Einsatzgebiet des zukünftigen Instruments zu machen.

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Die Tatsache, dass sich den einzelnen E-Gitarren-Typen unterschiedliche Klang- und damit auch Einsatz-Eigenschaften zuordnen lassen, ist eine effektive Möglichkeit das Dickicht zu lichten. Im Folgenden wollen wir uns die gängigsten (und wichtigsten) Modell-Varianten und ihre individuellen Vorzüge etwas genauer anschauen. Dabei haben wir die Instrumenten-Typen herausgesucht, die den Verlauf der E-Gitarren-Entwicklung am intensivsten mit geprägt haben und – in der Folge – am häufigsten kopiert wurden bzw. als Vorlagen für Modellvarianten anderer Hersteller dienten. Los geht’s auf der nächsten Seite mit der Gibson Les Paul.

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Die Gibson Les Paul ist der Prototyp einer Rock-Gitarre. Eine Paula und ein Marshall-Stack und die Welt ist in Ordnung. Das offizielle Debüt des Modells fand im Jahr 1952 statt. In Sachen „Motorisierung“ kamen in den ersten Jahren ausschließlich P-90 Pick-Ups zum Einsatz, ein 1946 erschienener Single-Coil Tonabnehmer, der dank seines fetten, rauen Sounds bis heute zu den beliebtesten Modellen aus dem Gibson-Sortiment gehört. Die erste Les Paul mit Humbucker (Doppelspul-Tonabnehmer) wurde der staunenden Öffentlichkeit im Jahr 1957 vorgestellt. Die Gitarre war aus dem Stand ein Riesen-Erfolg und prägte den Sound und die Entwicklung der Rockmusik aktiv. Trotz zahlreicher Modell-Varianten ist die Les Paul bis heute ihrer ursprünglichen Auslegung und Formgebung treu geblieben.

Fotostrecke: 4 Bilder Typisch Les Paul – die 57er LP Goldtop

Sound und Handling:
Dank der Tonabnehmer-Bestückung, in Kombination mit den verbauten Tonhölzern (Mahagoni, Ahorn), liefern Les Pauls (und auch viele ihrer zahlreichen Kopien) fette, durchsetzungsstarke Sounds – ideal für alle Spielarten des Rock. Doch obwohl die Gitarre als typisches Rock- und Blues-Instrument gilt, ist ihre Basis sehr flexibel. So lassen sich mit den Sounds von Les Pauls problemlos alle gängigen Stilistiken abdecken – das Prädikat Allrounder hat sich die Gitarre damit absolut verdient. Obwohl man die Bespielbarkeit eines Gitarren-Typs natürlich nicht pauschal beurteilen kann, lassen sich der kurzen Mensur (628mm) der Instrumente einige grundsätzliche Eigenschaften zuordnen. So liefern die kürzeren Saiten einen warmen Grund-Sound und eine Saitenspannung, die im Vergleich zu Instrumenten mit langer Mensur (658mm) geringer ist. Auf diese Weise lassen sich selbst stärkere Saiten-Sätze recht problemlos spielen – gerade für Anfänger ein absolutes Kaufargument.

Weiter geht es auf der nächsten Seite mit der Telecaster…

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Die Geschichte der Firma Fender startet in den 40er Jahren, als ein smarter, junger Mann namens Leo Fender in seinem Radio-Geschäft an elektrischen Gitarren und entsprechenden Verstärkern tüftelte. Mit der Esquire stellte Leo 1948 seine erste selbstkonstruierte E-Gitarre vor. 1951 folgte die Broadcaster (später in Telecaster umbenannt), die erste in Serie gefertigte Solidbody-Gitarre der Welt. In einer Zeit, in der alle Hersteller auf Semi-Acoustics setzten eine ziemlich mutige Entscheidung, sprach man Gitarren mit massivem Korpus seinerzeit doch per se ab, „vollwertige Musikinstrumente“ zu sein. Doch Leo ließ sich nicht beirren, zeigte Durchhaltevermögen und wurde belohnt. Immer mehr Musiker entdeckten die Vorzüge der Gitarren aus der kalifornischen Instrumentenschmiede und so musste auch die Konkurrenz bald neidlos anerkennen, dass sich Fender mit seinem Konzept durchgesetzt hatte. Heute gehört die Telecaster zu den charakterstärksten Instrumenten im Reigen des E-Gitarren-Angebots.

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Sound und Handling: Typisch für Teles ist ihr sprichwörtlicher „Twang“. Dieser entsteht durch die Kombination eines Ahornhalses (lange Mensur) mit einem Korpus aus Esche und dem obligatorischen Singlecoil-Pickup am Steg. Gerade im Country- und Blues-Genre macht der knackige Sound des Pickups einen Top-Job. Doch Gitarristen wie Rolling Stone Keith Richard treten auf jedem Gig erneut den Beweis an, dass es sich auf einer Tele auch trefflich rocken lässt. Die Telecaster ist zwar ganz sicher kein Allrounder, wer aber ein Instrument mit „Attitude“ sucht, das sich aus der Masse abhebt, ist hier bestens aufgehoben.

Die Stratocaster erblickte 1954 das Licht der Welt. Was heutzutage wie ein „Instant-Success“ aussehen mag – schließlich ist die Strat die am meisten verkaufte (und kopierte) E-Gitarre der Welt – gestaltete sich Mitte der 50er Jahre alles andere als einfach. Namentlich das unsymmetrische Design, gepaart mit den tiefen, ergonomischen Korpus-Shapings auf Vorder und Rückseite wurden von der Branche mit Argwohn beäugt. Wieder waren es die Musiker, die den Stein ins Rollen brachten. Immer mehr Gitarristen schenkten dem Instrument mit dem außergewöhnlichen Design ihr Vertrauen und machten die Strat so zum Symbol der aufkeimenden Rock-Bewegung. Und das ist bis heute so geblieben. Ganz nebenbei: Ohne die Stratocaster wären alle anderen unsymmetrischen Double-Cutaway Gitarren (Gitarren mit zwei ungleich großen Cutaways) undenkbar gewesen.

Sound und Handling: Der Korpus der traditionellen Fender Stratocaster besteht aus Erle oder Esche, der Hals aus Ahorn, wahlweise mit einem Ahorn- oder Palisander-Griffbrett belegt.  In der klassischen Ausführung kommt die Gitarre mit drei Singlecoil-Pickups (Einspul-Tonabnehmer), die für den typischen Sound des Instruments sorgen. Dabei liefert der Tonabnehmer in der Bridge-Position (in unmittelbarer Nähe der Brücke) sehr brillante Solo- und Rhythmussounds, der Pickup in der Mitte ist der ideale Partner, wenn es um knackige Funk-Rhythmen und offene, transparente Soli geht. Die Hals-Position ist die Domäne von bluesigen Leads und saftigen Akkordsounds. Auch die Strat ist also ein echtes Allround-Instrument. Lediglich knallharte Rock- und Hardrocksounds und singende Solos lassen sich mit dem Singlecoil-Tonabnehmer in der Steg-Position nicht so gut realisieren. Um dem Wunsch der Szene nach mehr Dampf Rechnung zu tragen, bieten Fender und die vielen Hersteller von Strat-Kopien und allem „Artverwandten“ seit Jahren Instrumente mit leistungsstarken Humbuckern in der Steg-Position an (Fat Strat). Auf diese Weise „aufgebretzelte“ Gitarren machen dann auch im ganz harten Rock eine richtig gute Figur. 

Weiter geht es auf der nächsten Seite mit der Gibson SG…

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Die SG-Bauform wurde von Gibson im Jahr 1961 ursprünglich als Nachfolger für die Les Paul Standard entwickelt. Auffälligstes Design-Merkmal der neuen Gitarre war ein radikal überarbeiteter Korpus. Er bestand nicht nur komplett aus Mahagoni, (bei der Les Paul aus Mahagoni, mit Ahorn-Decke), sondern war auch noch wesentlich dünner und somit leichter als der Body der legendären Verwandten. Außerdem besaß die Gitarre zwei minimal versetzte, scharf angeschnittene Cutaways. Das neue Design kam an und nicht umsonst ist die SG das einzige Modell im Gibson-Programm, das seit seiner Veröffentlichung ohne Unterbrechungen gebaut wird. Und dank kompromissloser User wie Angus Young oder Tony Iommi und einer stetig wachsenden Fangemeinde gehört die „coole Axt“ heute zu den ganz großen Symbolen der Rock-Musik.

Sound und Handling: Genau wie die Les Paul kommt auch die SG mit einem Hals in kurzer Mensur: Die Bespielbarkeit der Gitarren ist im Allgemeinen sehr gut. Dank ihres relativ flachen Mahagoni-Korpus sind SGs recht leicht und entsprechend komfortabel zu bedienen. Zwei Humbucker in Hals- und Stegposition sorgen für ein breites Spektrum der angesagtesten Rock- und Bluessounds – nicht ganz so drückend wie die Les Paul, aber dafür knackig und dynamisch. Auch im Clean-Betrieb überzeugen SGs mit einem breiten Klang-Spektrum, so dass sich alle erdenklichen Stilistiken abdecken lassen. Weiterer Vorteil: Original SGs sind relativ preiswert, so dass man ohne das Konto allzu stark zu belasten, die Vorzüge einer echten Gibson genießen kann. Ansonsten hält der Markt ein breites Spektrum an Kopien in allen Preis und Qualitäts-Klassen bereit.

Um richtig abrocken zu können, muss es nicht unbedingt immer eine Solidbody-Gitarre sein (Gitarre mit einem Korpus aus Massiv-Holz). Musiker wie Alvin Lee, Ted Nugent oder Steve Howe (to name just a few) haben schon vor Dekaden bewiesen, dass auch Semi-Acoustics (Gitarren mit Resonanzräumen im Korpus) im Rock-Biz eine verdammt gute Figur machen.
Aber ganz so einfach ist das Ganze dann doch nicht. Gitarren mit einem hohlen Korpus neigen nämlich gerade bei großen Lautstärken und Verzerrungen zu Rückkopplungen. Die erste Maßnahme der Industrie, den Gitarren das Feedback abzugewöhnen, war eine Verkleinerung des Korpus-Volumens (Thinline-Bauform). Doch das alleine reichte nicht aus. Gibson kam auf die Idee,  eine Semiakustik-Gitarre zu konstruieren, die mit einer vom Halsansatz bis zum Korpusende reichenden massiven Holzeinlage, dem sogenannten Sustainblock, ausgestattet war ( ES-335, 1958). Die teilmassive Bauform machte es möglich, die Vorteile eines Solidbody-Instruments genießen zu können, ohne dabei auf den offenen, transparenten Sound einer “quasiakustischen” Gitarre verzichten zu müssen. Dank der innovativ ausgestatteten ES-335 konnte man auf der Bühne endlich den Verstärker aufdrehen, ohne dabei Gefahr zu laufen, von ungewollten Rückkopplungen in Grund und Boden gehupt zu werden. Aber Achtung: Es gibt natürlich auch Semiakustik-Gitarren, die ohne Sustainblock auskommen (ES-355, Epiphone Casino etc.). Wenn man auf feinzeichnende, dynamische Clean-, Blues- und Crunchsounds im Stil der Beatles oder Brit-Pop-Legenden wie Oasis steht, ist man hier bestens aufgehoben. Fans brachialer HiGain-Sounds sollten sich aber auf jeden Fall für eine Semi-Akustik mit Sustainblock entscheiden.

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Im Zeitalter des Drop-Tunings (Herunterstimmen der Saiten) hat auch die mit einer zusätzlichen B-Saite aufgerüstete 7-String Gitarre ihren Platz gefunden. Vorteil: Um den gewünschten Schub zu erzielen, muss man die Gitarre nicht herunterstimmen. Eine 7-String liefert das Spielgefühl einer „normal” getunten Six-String und macht es dennoch jederzeit möglich, echten Tiefgang ins Spiel zu bringen. Ob man es braucht oder nicht ist, wie so vieles im Leben, reine Geschmacksache.

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Wir haben jetzt schon eine ganze Menge über die Eigenschaften unterschiedlicher Gitarren-Typen  erfahren. Zeit, einige grundsätzliche Betrachtungen zum Thema E-Gitarrenkauf anzustellen. Wie eben schon erwähnt, ist nicht jeder Gitarrentyp in der Lage, jedem Anspruch gerecht zu werden. Um Fehlkäufe zu vermeiden, sollte man sich also vorher genau überlegen, was man eigentlich will.

Bevor wir loslegen, möchten wir auf ein kleines Problem aufmerksam machen: Der Sound einer Gitarre wird nämlich zu einem nicht zu unterschätzenden Teil vom Spieler selbst geformt. Genau aus diesem Grund erleben übrigens gerade Anfänger, die das Equipment ihrer Helden in dem Glauben nachkaufen, sie würden anschließend so klingen wie „Captain Kirk und Co“, häufig eine ziemlich frustrierende Überraschung.

Um bei einer Beratung nicht für zusätzliche Verwirrung zu sorgen, muss es allerdings erlaubt sein,  den Faktor „Mensch“ auszublenden und ein wenig zu pauschalisieren! Okay, jetzt ist es raus. Dann können wir ja weiter machen. Neben den Eigenarten des Spielers haben natürlich auch Komponenten wie die verbauten Hölzer, die Mensurlänge und die Tonabnehmer-Bestückung einen maßgeblichen Einfluss auf den Sound eines Instruments. Gitarristen, die auf druckvoll krachende Rockriffs und sahnige Solo-Sounds stehen, sollten immer Gitarren den Vorzug geben, die mit einem Humbucker in der Steg-Position ausgestattet sind. Egal, ob kurze oder lange Mensur, Eschen- oder Mahagoni-Korpus: Nur mit einem doppelspuligen Tonabnehmer in dieser Position lassen sich „rockige Träume“ wirklich authentisch realisieren. Und man kann die Angelegenheit noch weiter vereinfachen: Gitarren mit einem zweiten Humbucker in der Hals-Position liefern, neben warmen Solosounds, zusätzlich sehr amtliche Clean-Sounds, mit denen sich die meisten Stilistiken abdecken lassen. Wer es  noch einen Tick flexibler möchte und zum Beispiel auch im Pop- und Funkgenre tätig werden will, der wählt am besten ein Instrument, das neben einem Humbucker am Steg, mit je einem Singlecoil in der Mittel- und Halsposition „motorisiert“ ist. Anstelle des Singlecoils am Hals kann es aber auch ein Humbucker sein. Gitarren mit einer H/S/H-Bestückung (Humbucker/Singlecoil/Humbucker) und 5-Wege Pickup-Wahlschalter gehören zu den stilistisch vielseitigsten Instrumenten am Markt.

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Aber auch die Länge der Saiten (die Mensur) nimmt Einfluss auf den Sound (und die Bespielbarkeit): So sorgt eine lange Mensur (z.B. Fender Strat, 648mm)  für zusätzliche Brillanzen und eine transparente Performance. Kurze Mensuren ( z.B. Les Paul 628mm) unterstreichen den warmen Charakter eines Sounds.

Info: Um die gewünschte Tonhöhe zu erreichen, muss man längere Saiten intensiver spannen als kürzere. Dieser Spannungsunterschied wirkt sich nicht nur auf das Schwingungsverhalten und den Sound aus, sondern beeinflusst auch die Bespielbarkeit des Instruments. So vermittelt eine Les Paul, die mit einem 010er-046er Satz bespannt ist, immer auch ein weicheres Spielgefühl als beispielsweise eine Fender Strat, die mit exakt dem gleichen Satz bezogen wurde.

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Tremolo, ja oder nein?
Es gab sicherlich Phasen in der Musikgeschichte, in denen sich ein echter Metalhead ohne Tremolo-System erst gar nicht aus dem Haus gewagt hätte. Im Zeitalter des NewRocks sieht das etwas anders aus. Da das heutzutage „hippe“ Herunterstimmen der Saiten zur Erzeugung noch böserer, brachialerer Sounds  in Verbindung mit einer Gitarre mit feststehender Brücke wesentlich einfacher erledigt ist, erfreuen sich entsprechend ausgestattete Instrumente in den letzten Jahren einer stetig wachsenden Beliebtheit. Was aber nichts heißen soll. Mit ein wenig Know-How kann man natürlich auch einer Gitarre mit Tremolo-System die „tiefen Töne“ beibringen. Doch mal ganz abgesehen vom Herunterstimmen: Ein Tremolo-System auf einer Gitarre ist sicher nicht unbedingt nötig, kann aber viel Spaß bereiten. Deshalb sollte man vor dem Kauf eines Instruments unbedingt in sich gehen und überlegen, ob man wirklich (k)eines braucht. Denn der nachträgliche Einbau ist so eine Sache!

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Info: Grundsätzlich wird die Szene heute von zwei Tremolosystem-Typen dominiert: Dem oben abgebildeten Floyd-Rose Tremolo und Vintage-Style Tremolosystemen in den unterschiedlichsten Ausführungen.

 Um den Unterschied zwischen den beiden Systemen klar zu machen, müssen wir ein wenig ausholen. In der Zeit bevor sich der smarte amerikanische Tüfftler Floyd Rose der Verbesserung der Stimmstabiltät von Tremolosystemen widmete, war ihr erfolgreicher Einsatz eine Art russisches Roulettespiel. Entweder man hatte Glück und konnte nach dem Gebrauch des Tremolos einigermaßen gestimmt weiterspielen oder die Gitarre war anschließend so verstimmt, dass man sie einpacken oder das Stimmgerät auspacken konnte.

Floyd hatte von derartigen Problemen die Nase voll und suchte konsequent nach den Schwachstellen herkömmlicher Tremolos. Schnell konnte er drei Hauptschuldige für die mangelnde Stimmstabilität ausmachen: Den Schlupf der Saiten im Bereich der Mechaniken, die Reibung in den Sattelkerben und die Reibung und die daraus resultierungen Rückstellungenauigkeit der Tremolo-Bridge. Durch die Entwicklung eines Klemmsattels, der eine Saitenarretierung ermöglichte und damit das Rutschen der Saite bzw. ihr Verhaken in den Sattelkerben beim “Tremolieren” verhinderte, nahm er die beiden erstgenannten Faktoren schon mal aus dem Rennen.
Das war noch eine relativ leichte Übung – zugegebenermaßen aber ziemlich genial.  Bei der Bridge gestalteten sich die Umbaumaßnahmen schon etwas massiver. Floyd minimierte die Reibung indem er sein neues Tremolo an zwei in den Korpus geschraubte Bolzen lagerte. Die Bereiche der Brücke, die Kontakt zu den Bolzenschrauben hatten, schliff er zu Messerkanten, so dass die Auflageflächen und damit die Reibung massiv abnahm. Das Ergebnis war ein durchschlagender Erfolg.

Ein Problem gab es aber noch. Nach dem Schließen des Klemmsattels waren die  Mechaniken nicht mehr zu gebrauchen.  Bevor man Stimmen konnte, musste  man zunächst die mit  Inbusschrauben gesicherten Arretierungen  lösen. Sehr, sehr unpraktisch. Also kam Floyd auf die Idee, dem Tremolosystem ihm Stil einer Violine, Feinstimmer zu spendieren – für jede Saite einen. Mit ihrer Hilfe ließen sich leicht verstimmte Saiten problemlos und schnell nachtunen. Das System hatte seine Marktreife erlangt.

Auch moderne Vintage-Tremolos werden an zwei Bolzen gelagert. Geschliffene Messerkanten an der Grundplatte der Bridge minimieren die Reibung und sorgen so für einen verstimmungsfreien Betrieb. Tatsächlich funktiert das ganze so gut, dass die Stimmung auch krasse Einsätze unbeschadet übersteht – gerade, wenn man zusätzlich auf die Vorteile von Locking-Mechaniken (Mechaniken, mit denen sich die Saiten arretieren lassen) zurückgreift.  Vorteil gegenüber Floyd-Rose Systemen ist, dass so auf einen Locking-Nut (Klemmsattel) verzichtet werden kann. Das wiederum erleichtert das  Wechseln der Saiten.

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WEISE WORTE
Gerade Beginner, die nicht wissen, ob ihnen das Gitarrespielen überhaupt liegt, sind häufig nicht bereit, viel Geld für ihr erstes Instrument auszugeben. Tatsache ist jedoch, dass eine „grottige Billig-Klampfe“ ganz sicher nicht die optimalen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start bietet. Und dabei ist der Sound nur die eine Seite der Medaille. Häufig nimmt schon die schlechte Bespielbarkeit Anfängern jeglichen Spaß am Erlernen eines Instruments. Das muss nicht sein! Und viel Geld muss man für eine vernünftige E-Gitarre heutzutage auch nicht mehr ausgegeben. Nahezu alle Markenhersteller haben mittlerweile Instrumente im Angebot die preisgünstig sind und dennoch Qualitätsstandards bieten, die den Einstieg ins „Business“ so angenehm wie eben möglich machen.

Für all jene, denen einige der im Text verwendeten Fachbegriffe wenig bzw. gar nichts sagen, hier noch einmal die wichtigsten Begriffe mit kurzen Erklärungen. Weitere Fachbegriffe (nebst Erklärung) findest Du in unserem Glossar rechts oben in der Service-Spalte.
Steg/Bridge: Die Bridge dient dazu, die Saiten zu befestigen, ihre Schwingungen auf den Korpus zu übertragen und die Längen der Saiten zu definieren. Fest mit dem Korpus verschraubten Stege werden auch als Fixed Bridge oder Non Tremolo Bridge bezeichnet. Die Bridge einer E-Gitarre ist mit sechs kleinen Reitern ausgestattet, über die sich die Okatvreinheit der Saiten einstellen lässt. Da die Brücke auch höhenverstellbar ist, hat man die Möglichkeit auch die Saitenlage (Abstand zwischen Griffbrett und Saiten) frei zu bestimmen. Es gibt Stege mit integriertem Saitenhalter und getrennte Systeme. Das bekannteste separate System kam erstmals auf der Les Paul zum Einsatz und besteht aus einem sogenannten Stop-Tailpiece Saitenhalter und einer Tune-O-Matic Brücke.
Vibrato/Tremolo-System: Neben den feststehenden Bridges gibt es beweglich gelagerte Stege, die man als Tremolo/oder Vibrato bezeichnet. Durch einen auf der Rückseite angebrachten Metallklotz mit sechs Löchern werden die Saiten auf die Vorderseite geführt. Hier laufen sie über sechs separat einstellbare Reiter. Den Gegenzug zur Saitenspannung erzeugen Federn, die mit der einen Seite an dem Metallklotz hängen, mit der anderen an einem Halteblech in einer Fräsung auf der Korpus-Rückseite (der sogenannten Federkammer) befestigt sind. Mit Hilfe des sogenannten Tremoloarms lässt sich die komplette Brücke kippen und ermöglicht so das Verstimmen der Saiten und damit den  typischen Vibrato-Effekt.
Humbucker: Doppelspuliger Tonabnehmer, der mehr Ausgangsleistung als der “gemeine” Single-Coil Pick-Up liefern kann. Die zweispulige Bauweise (Brummkompensationsspule) bewirkt außerdem, dass Brumm- und Einstreugeräusche effektiv unterdrückt werden.

Singlecoil: Tonabnehmer in einspuliger Bauweise. Singlecoils liefern im Allgemeinen weniger Ausgangsleistung (und damit Verzerrung) wie ihre doppelspuligen Verwandten, überzeugen aber durch ihre sehr offene, transparente Performance. Durch die einspulige Bauweise neigen Singlecoils dazu, auf äußere elektromagnetische Einflüsse mit Brummen zu reagieren. Hals-Tonabnehmer:  Tonabnehmer, der in unmittelbarer Nähe des Halses montiert ist.
Steg/Bridge-Tonabnehmer:  Tonabnehmer, der in unmittelbarer Nähe des Stegs montiert ist.

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Profilbild von Carlo LF

Carlo LF sagt:

#1 - 12.10.2014 um 20:59 Uhr

0

Also dass man nur mit Humbuckern richtig rocken können soll, das ist ja wohl ausgemachter Blödsinn. Oder hat der Autor noch nie Jimi Hendrix, Jeff Beck oder David Gilmore gehört? Umgekehrt: die meisten Hörer vermeinten auf der ersten Led Zeppelin eine Les Paul zu hören. Tatsächlich hat aber Jimmy Page die Songs auf einer Telecaster eingespielt.

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