Anzeige
ANZEIGE

Audiovergleich – Line 6 POD 2.0 vs. Line 6 HX Stomp

In diesem Audiovergleich lassen wir mit dem Line 6 POD 2.0 einen Klassiker des Amp-Modelings gegen das aktuelle Modell aus dem Hause Line 6 antreten, den HX Stomp. Der POD war eines der ersten Geräte mit digitaler Klangerzeugung, die eine Direktaufnahme mit akzeptablem Gitarrensound ermöglichten. Auch heute noch schwören diverse Gitarristen auf Sounds aus dem Modeling-Klassiker.

line6-pod-vs-hx-stomp-vergleich-comparison

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Ein spannender Grund mehr, einmal nachzuschauen, ob denn unser Vintage-Modell von 2000 im Vergleich mit einem aktuellen Gerät wie dem HX Stomp mit einem wesentlich leistungsfähigeren DSP-Chip überhaupt bestehen kann. Nicht selten bleiben alte Geräte, die man früher einmal besessen hat, besser in Erinnerung, als es die Realität hergibt. Ob das auch für den POD gilt, wenn man sich nach 20 Jahren wiedertrifft, erfahrt ihr gleich.

POD 2.0

Wir drehen das Rad der Zeit runde 20 Jahre zurück, als die rote Nierenschale eine Revolution einläutete und besonders für Aufnahmen eingesetzt wurde. Ich kann mich erinnern, dass ich 1999 ein komplettes Album mit dem POD einspielte und alle waren begeistert von der einfachen Handhabe: Kabel rein und los ging’s. Kein Lärm, man konnte entspannt im Regieraum sitzen und das kleine Teil passte mit allen 16 Amps und Cabs auch noch ins Gigbag. Was für ein Segen! Und auch der Sound war für die damalige Zeit absolut in Ordnung, wobei der POD neben Boss GP-100 und VG-8 eines der ersten Amp-Modeling-Geräte mit digitaler Klangerzeugung war, dessen Sound an den eines mikrofonierten Amps herankam. 1998 erblickte er das Licht der Welt und erschien im Jahr 2000 als Version 2.0, mit der doppelten Anzahl an Amp-Modellen, insgesamt 32 Stück.
Der POD wird über Regler editiert, man wählt ein Amp-Modell aus und stellt es dann mit sechs Reglern (Output Level, Drive, Bass, Middle, Treble, Channel Volume) ein. Effekte sind auch an Bord, allerdings mit eher spartanischen Regelmöglichkeiten. Dazu gehören ein Regler für den Reverb, einen Tweak-Regler, mit dem ein bestimmter Parameter des angewählten Effekts eingestellt werden kann und ein Rasterpoti zur Auswahl des Effekts. 15 Effekt-Algorithmen stehen zur Auswahl sowie einige Einzeleffekte und auch Kombinationen wie zum Beispiel Delay & Flanger oder Delay & Compressor. Sounds können auch abgespeichert werden, wofür 36 Speicherplätze zur Verfügung stehen. Der POD 2.0 war auch in Sachen Programmierung weit vorne, denn das Gerät konnte über den Emagic Sound Diver per MIDI am Computer eingestellt werden. Ich hatte das damals auch ausprobiert, aber so richtig stabil war die Sache nicht. Und der Gitarrist schraubt halt auch lieber an Knöpfen.

Line 6 POD 2.0
Line 6 POD 2.0

HX Stomp

Das HX Stomp kam 2018, also 20 Jahre nach dem ersten POD auf den Markt und ist als “kleines Helix” bei vielen Gitarristen sehr beliebt. An Bord sind 60 Gitarrenamp-Modelle, dazu eine hohe Anzahl an Effekten, und einstellbar ist alles präzise mit vielen Parametern. Soundmäßig überzeugt das Gerät voll und ganz, manche Gitarristen nehmen es auch als Flight-Rig mit auf Tour, wenn großes Equipment nicht transportiert werden kann, denn in seinen Abmessungen ist es kleiner als der POD. Editiert wird am Gerät über das Display und drei Parameter-Regler oder alternativ über die HX Edit-App am Computer, die übrigens sehr stabil läuft. Wer sich näher mit dem HX Stomp befassen möchte, dem kann ich unseren entsprechenden Testbericht empfehlen.

Line 6 HX Stomp
Line 6 HX Stomp

Audiovergleich

Beim Audiovergleich geht es zuerst an die Amp-Sounds. Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, habe ich jeweils ein Amp-Modell (z.B. Vox AC-15) aus dem POD mit demselben aus dem HX-Stomp verglichen. Effekte blieben außen vor, lediglich eine kleine Prise Hall für etwas räumliches Klangempfinden war erlaubt. Den Zerrgrad und die Klangregelung habe ich versucht, so neutral oder identisch wie möglich zu halten, um die Basis-Sounds besser vergleichen zu können. Hier sind die Ergebnisse.

Audio Samples
0:00
POD: Fender Tweed Deluxe HX Stomp: Fender Champ POD: Fender Bassman HX Stomp: Fender Bassman POD: Fender Deluxe Reverb HX Stomp: Fender Deluxe Reverb POD: Matchless Chieftain HX Stomp: Matchless DC30 POD: Vox AC-15 HX Stomp: Vox AC-15 POD: Marshall JTM 45 HX Stomp: Marshall JTM 45 POD: Marshall SLP 100 Plexi HX Stomp: Marshall SLP 100 Plexi POD: Marshall JCM 800 HX Stomp: Marshall JCM 800 POD: Mesa Boogie Dual Rectifier HX Stomp: Mesa Boogie Dual Rectifier POD: Soldano SLO 100 HX Stomp: Soldano SLO 100

Jetzt geht es an die Effekt-Sounds. Auch hier habe ich diverse Sounds aus dem POD genommen und dann mit der gleichen Effekt-Zusammenstellung im HX Stomp verglichen.

Audio Samples
0:00
POD: Tremolo HX Stomp: Tremolo POD: Chorus HX Stomp: Chorus POD: Delay & Flanger HX Stomp: Delay & Flanger POD: Rotary HX Stomp: Rotary

Fazit

Der Line 6 POD 2.0 machte zu seiner Zeit eine sehr gute Figur und klingt auch nach 20 Jahren nicht schlecht. Aber seither hat sich doch einiges getan und ich würde das HX Stomp definitiv nicht gegen einen POD 2.0 eintauschen wollen. Letzterer hat seine speziellen Sounds, wie den sehr breiten Rotary-Effekt, immer recht mittig, die sich auch bei Aufnahmen gut durchsetzen. Aber über die feine Auflösung und den filigraneren Ton verfügt zweifellos das HX Stomp, was beim Amp-Vergleich mit den Fender Style Amps klar zu hören ist. Die typischen crispen Fender-Höhen werden vom HX Stomp wesentlich besser dargestellt, der POD klingt dagegen im oberen Frequenzbereich etwas härter, zudem ist das Spielgefühl beim HX Stomp wesentlich besser. Dazu kommt beim POD eine leichte Signalverzögerung, der Ton kommt nicht so direkt wie beim HX Stomp. Deshalb hatte ich bei den aktuellen Aufnahmen mit dem POD immer ein merkwürdiges Gefühl und keine richtige Kontrolle über das Timing, als ob mir jemand die rechte Hand festhält. Vor 20 Jahren muss ich das wohl ignoriert haben … Die Ansprache ist beim HX Stomp wesentlich direkter und das Reaktionsverhalten der Amp-Modelle um Klassen besser, was vor allem beim Marshall Plexi deutlich zu hören ist, wo ich zuerst leicht mit den Fingern, dann hart mit dem Pick anschlage. Die meisten digitalen Geräte aus vergangenen Zeiten besitzen meines Erachtens sowieso nicht unbedingt die große Magie und lösen klangliches Wohlbefinden aus. Trotzdem war es schön, die rote Bohne mal wieder unter den Fingern zu haben. Preislich spielen beide auch in einer komplett anderen Klasse: Der POD 2.0 wird auf dem Gebrauchtmarkt für unter 100 Euro gehandelt, das HX Stomp kostet 569 Euro (April 2020).

Verwandte Artikel

Hot or Not
?
line6-pod-vs-hx-stomp-vergleich-comparison Bild

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

flame icon flame icon flame icon flame icon flame icon
Your browser does not support SVG files

von Thomas Dill

Kommentieren
Profilbild von Kai Calvato

Kai Calvato sagt:

#1 - 04.05.2020 um 10:31 Uhr

Empfehlungen Icon 0

ich finde witzigerweise den POD bei den cleanen sounds besser. der HX hat in den audiobeispielen immer ein riesiges mitten-loch, wodurch die sounds viel zu hifimäßig klingen und für mich fast unbrauchbar. in wie weit sich das verändern ließe, müsste man am gerät selbst heraus finden. die zerrsounds waren damals halt sehr matt und etwas klischeehaft im gegensatz zu heute, wo sie mir eine spur zu hart vorkommen

Kommentare vorhanden
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
Hotone Ampero II Stomp: Klare Kampfansage ans HX Stomp!
Gitarre / News

Ist das der Helix-Killer? Das Hotone Ampero II Stomp hat es in sich: dualer Signalweg, DSP Engine, Touchscreen, Celestion IRs, USB-Audiointerface uvm!

Hotone Ampero II Stomp: Klare Kampfansage ans HX Stomp! Artikelbild

Hoppla, da wäre uns fast eine News durch die Lappen gegangen. Offensichtlich scheint man sich beim Hotone Ampero II Stomp des Erfolges durch Mundpropaganda sehr sicher zu sein, denn das Gerät ist ohne großes Tamtam in der Presse direkt in die Läden gewandert. Dann wollen wir doch mal sehen, was der Helix-Konkurrent zu bieten hat.

Audiovergleich - Neural DSP Quad Cortex vs. Line6 HX Stomp vs. Kemper Profiler Stage vs. Fractal Audio Axe-Fx III
Feature

Wenn Kemper, Fractal Audio, Line6 und Neural DSP ihre Modeling-Algorithmen zum Audiovergleich antreten lassen, dann duellieren sich vier Experten auf Augenhöhe.

Audiovergleich - Neural DSP Quad Cortex vs. Line6 HX Stomp vs. Kemper Profiler Stage vs. Fractal Audio Axe-Fx III Artikelbild

Unser heutiger Audiovergleich könnte auch gut und gerne unter dem Titel "Der Kampf der Giganten" durchgehen, denn diesmal lassen wir die Platzhirsche im Modeling- bzw. Profiling-Sektor gegeneinander antreten. Und deshalb steigen zu diesem Kräftemessen der Neural DSP Quad Cortex, der Line 6 HX Stomp, der Kemper Profiler Stage und das Fractal Audio Axe-Fx III in den Ring.

Audiovergleich - AmpliTube 5 vs. Line6 Helix Stomp vs. Fractal Audio AxeFx III
Gitarre / Feature

Das kommt dabei heraus, wenn mit dem AmpliTube 5, dem Line6 Helix Stomp und dem Fractal Audio AxeFx III drei unterschiedliche Modeller gegeneinander antreten.

Audiovergleich - AmpliTube 5 vs. Line6 Helix Stomp vs. Fractal Audio AxeFx III Artikelbild

Das analoge oder digitale Nachbilden von Gitarrenverstärkern mit dem Zweck, die schweren Boliden in ein handliches Format bannen zu können, blickt bereits auf eine lange Geschichte zurück. Seit den 80er Jahren bemühen sich diverse Hersteller, das Verhalten von echten Röhrenamps mit Transistor- oder Digitaltechnik umzusetzen, allerdings schien die Gitarrenwelt diese Entwicklung bis vor kurzem zwar mit Interesse zu verfolgen, aber dennoch nach einem kurzen Liebäugeln wieder auf ihre Echt-Amps und "the real thing" zurückzuspringen.Diese Haltung nahm jedoch um die 2010er Jahre eine rasante Wendung, als mit dem Avid Eleven Rack, dem Kemper Profiler oder dem Fractal Audio Axe Fx die ersten digitalen Amps in den Profi-Racks anzutreffen waren, die eine ernstzunehmende Alternative zu echten Röhrenverstärkern boten.Drei aktuelle digitale Amp-Modeller wollen wir euch im folgenden Audiovergleich vorstellen, die preislich in drei vollkommen unterschiedlichen Ligen spielen, nämlich den IK Multimedia Amplitube 5, den Line6 Helix Stomp und den Fractal Audio Axe Fx III

Bonedo YouTube
  • How to push your clean tones for fat definition using a Klon-Style Pedal #shorts
  • Marshall Vintage Reissue Guv'Nor & DriveMaster - Sound Demo (no talking)
  • Lakewood M-41 Edition 2023 - Sound Demo