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Ashdown T15-250 S Test

Die britische Verstärkerschmiede Ashdown ist mit ihrer in China befertigten MAG Serie, die sich an Semi-Profis oder Amateur Bassisten mit etwas schmalerem Budget richtet, äußerst erfolgreich. Kein Wunder! Man muss zwar auf ein paar Ausstattungsmerkmale gegenüber der kostspieligeren ABM-Serie verzichten, nicht aber auf den bewährten und markanten Ashdown-Sound.  


Mit dem Ashdown T15-250S bietet der europäische Musikalienhändler Thomann ein Sondermodell an, welches sich am MAG C115 Kombo orientiert, den Einstieg in die Ashdown-Welt mit etwas weniger Ausgangsleistung und ohne Kompressor aber noch günstiger macht. Die sonstigen Eckdaten sind nahezu gleich, der T15-250S tritt ebenfalls mit einem 15 Zoll-Lautsprecher, dem flexiblen Ashdown 5-Band-EQ und jeder Menge Anschlussmöglichkeiten an und sollte damit das Rüstzeug für eine befriedigende Performance im Proberaum oder sogar bei kleineren Clubgigs bieten.

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DETAILS

Rein optisch unterscheidet sich der T15 durch den Filzüberzug und die Plastik-Stapelecken von seinem mit Kunstlederüberzug und Metallecken ausgestatteten Bruder, dem MAG C115. Die Gehäuse-Abmessungen und das Gewicht der beiden Combos sind aber nahezu identisch. Mit 47,4 x 58,1 x 30 cm und 29kg ist der T15 zwar alles andere als zierlich, lässt sich aber mit dem Griff auf der Oberseite alleine transportieren. Wenn es allerdings darum geht, weitere Distanzen zurückzulegen, wären Griffschalen an den Seiten schon schön -so könnte man das Schwergewicht auch mal zu zweit tragen. Das stylishe Frontgitter mit dem Austin-Healey-inspirierten Ashdown-Emblem und der weißen Umrandung versprüht zwar ordentlich Vintage-Charme, da es nur aufgesteckt ist, kann es beim Transport aber schon mal verloren gehen. Eine etwas stabilere Verbindung wäre hier durchaus wünschenswert.

Der Retro-Look setzt sich auf der Metalfrontplatte fort und erinnert mit dem Input-Level-Rundinstrument und den großen Reglern an das Armaturenbrett eines Sportflitzers aus den Sixties. Links vom „Drehzahlmesser“ sitzen zwei Klinkeneingänge mit den Bezeichnungen „High“ beziehungsweise „Low“ zum Anschluss von passiven und aktiven Bässen. Außerdem findet sich hier ein Gainregler, mit dem sich das Eingangssignal anpassen lässt. Das Signal kann dann am oben erwähnten Input-Level-Zeigerinstrument abgelesen werden und ist optimal eingestellt, wenn der rote Bereich nur bei Dynamikspitzen erreicht wird.

Zur Klangbearbeitung steht ein 5-Band-EQ mit einer flexiblen Mittenabteilung zur Verfügung. Der EQ kann wie ein klassischer 3-Band-Equalizer mit den Reglern Bass, Middle und Treble benutzt werden. Zum Feintunen des heiklen Mittenbereichs stehen aber zusätzlich zwei Potis zur Verfügung, die zwischen den drei Hauptreglern in das Klanggeschehen eingreifen und hier für die Kontrolle von 340Hz respektive 1,6kHz verantwortlich zeichnen. EQ-Presets sind bei Bassamps ja mittlerweile zum Standard geworden und selbstverständlich ist auch der T15 mit zwei entsprechenden Switches ausgestattet. Mit dem „Deep“-Feature werden die Bässe bei 50Hz um 8dB geboostet, der „Bright“ Schalter soll dem Höhenbereich bei 10Khz auf die Sprünge helfen. Ob der 15-Zoll-Lautsprecher in der Lage ist eine dermaßen hohe Frequenz ordentlich zu übertragen, werden wir im Praxisteil sehen, denn schließlich hat der Ashdown-Combo ja keinen Tweeter zur Unterstützung an Bord.  

Östlich der EQ-Sektion lauert eine weitere Ashdown-Geheimwaffe mit dem Namem „Sub Harmonics“, die wir auch schon vom MAG C115 kennen und die mit einem Regler und einem On/Off Switch bedient wird. Dieses Feature produziert, wie der Name schon verrät, Sub Harmonics, die eine Oktave unterhalb des gespielten Tons liegen und den Sound so andicken sollen. Der Effekt, also die Lautstärke der Sub-Harmonics kann mit dem Poti stufenlos dazugeregelt werden.  
Neben dem Output-Regler für die Lautstärke der 250-Watt-Endstufe sind auch alle wichtigen Anschlüsse auf der Frontplatte angebracht. Mit einem symmetrischen XLR-Anschluss lässt sich das Signal an einen Mischer schicken, allerdings nur inklusive EQ-Einstellungen und etwaigen Effekten. Zwei „Send“ und „Return“ Klinken bilden die Effektschleife. Zum Verbinden des Stimmgerätes steht ebenfalls eine Klinke zu Verfügung, die auch zur Signalweiterleitung an eine weitere Endstufe verwendet werden kann.
Auf der Rückseite der Verstärkereinheit geht es wesentlich spartanischer zu. Hier sind nur der Powerschalter nebst Netzanschluss, der Lüfter und zwei Klinken zum Anschluss der Boxen zu finden. Eine Buchse wird vom internen Lautsprecher belegt, mit der Zweiten kann der T15 unter Verwendung einer Zusatzbox zu einem kleinen Basstack ausgebaut werden.

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PRAXIS

Auch mit 250-Watt Leistung (57 Watt weniger als das reguläre Ashdown Model C115) ist der Combo kräftig genug für kleinere Clubgigs mit moderat spielenden Bands. Auch bei höheren Lautstärken bleibt der Sound stabil und komprimiert nicht allzu sehr in den Bässen. Die Grundcharakteristik der beiden Combos ist wirklich sehr ähnlich, es ist der typisch mittige und etwas raue Ashdownsound, der meines Erachtens eher in einem Rockmusikkontext zu Hause ist. Der Sound ist fett und durchsetzungsfähig, wie man es von einem 15 Zöller erwartet, und hat durch das oben erwähnte Mittenvoicing eine angenehme Wärme.

Audio Samples
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Flat Flat, Mikro

In der Höhenwiedergabe schwächelt der T15 allerdings etwas. Ohne die Unterstützung durch einen Hochtöner wird ein Combo mit einem 15-Zöller selbstverständlich niemals einen supercrispen Sound produzieren. Für einen ausgewogenen Basssound reicht ein guter 15er aber durchaus. Nur fehlt es dann halt an Flexibilität. Dementsprechend ist das EQ-Preset „Bright“ beim T15 nahezu wirkungslos, da die geboostete Frequenz von 10kHz vom Lautsprecher nicht „ordnungsgemäß“ übertragen werden kann.
Mit dem Höhenregler des EQ, einem Shelving-Filter, das bei 7kHz greift, lässt sich im oberen Bereich zwar etwas mehr ausrichten, große Veränderungen sind aber auch bei beherztem Aufdrehen nicht drin. Ich vermute, dass Ashdown im T15 einen anderen Speaker verbaut hat, als im MAG C115 und sich so ein etwas schwächeres Wiedergabeverhalten im Höhenbereich ergibt. Völlig anders verhält es sich logischerweise im Tiefenbereich.
Der „Deep“ Switch soll mit seiner Centerfrequenz von 100Hz unterhalb des Bass-EQ-Reglers, für zusätzliches Fundament sorgen, was er auch unüberhörbar tut. Der Sound erhält ordentlich Schub und Punch von unten, gerät dabei aber zu keinem Zeitpunkt aus den Fugen. Das funktioniert zwar gut, mir ist aber trotzdem ein Bass-Regler mit einer tiefen Frequenz zum selber dosieren lieber.

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Deep- und Bright-Switch

Für Basser, deren Verlangen nach Fundament jetzt noch immer nicht gestillt sein sollte, hat Ashdown das Sub-Harmonics-Feature erfunden. Durch Hinzumischen von Sub Harmonics, die sich eine Oktave unterhalb des jeweils gespielten Tons ansiedeln, soll der Sound auf eine andere Weise als mit dem EQ angedickt werden. Allerdings kann ich,wie schon beim MAG C115, auch beim T15 damit keine sinnvolle Einstellung finden. Für mich klingt das Ganze immer wie ein schlechter Oktaver, auch bei einer empfohlenen milden Einstellung mit wenig Beimischung. Der Oktavsound klingt separiert vom Originalton und zudem ist das Tracking schlecht.

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Sub-Harmonics

Abschließend lässt sich sagen, dass sich der Ashdown T15 mit seiner kernigen Grundabstimmung eher für Bassisten mit klassischen Instrumenten wie Precision – oder Jazzbässen und einem traditionellen Soundgeschmack empfiehlt, denn das kann der Ashdown (wenn auch auf seine eigene, sehr mittenbetonte Art) wirklich gut. Für moderne Soapbar-Instrumente oder Liebhaber von crispen Slapsounds ist die Wiedergabe des 15 Zöllers zu limitierend und nicht detailreich genug. Dem könnte allerdings mit dem Anschluss einer Zusatzbox, etwa einer 2×10 Kombination mit Horn, Abhilfe geschaffen werden – die zusätzliche Investition wird aber sicherlich so manches Budget sprengen. 

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FAZIT

Wer den etwas speziellen Ashdown-Sound der preiswerten MAG-Serie mag, aber preismäßig noch weiter unten einsteigen muss oder möchte, sollte sich den T15-250S von Thomann auf jeden Fall zur Brust nehmen. Der 5-Band-EQ und die Presets machen den Combo zwar nicht zum stilistischen Tausendsassa, der Grundsound ist aber sehr charakterstark und liefert ein solides und durchsetzungsfähiges Fundament. Zusätzlich besteht später die Möglichkeit das System mit einer externen Box zu einem kleinen Bassstack auszubauen und so aufzuwerten. Bezüglich der Verarbeitung konnte ich keine großartigen Mängel feststellen. Allerdings könnte das Lautsprechergitter besser befestigt sein und das deutliche Geräusch des Lüfters ist im Wohnzimmer-Übungsbetrieb störend.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Grundsound
  • ansprechende Retro Optik
  • ordentliche Ausstattung
  • Preis/Leistung
  • gute Verarbeitung
Contra
  • Lüfter zu laut
  • Frontgitter nicht befestigt
Artikelbild
Ashdown T15-250 S Test
Für 285,00€ bei

Technische Daten

Hersteller: Ashdown
  • Modell: T15-250 S Limited Edition, Bass Kombo
  • Leistung: 250 Watt
  • Lautprecher: 1 x 15 Zoll
  • EQ: Bass, Middle, Treble, 340Hz, 1,6kHz. Deep, Bright
  • Anschlüsse: 2 x Klinke Input, 2 x Klinke Send / Return, symmetrischer XLR Di Out post EQ, Tuner Out, 2 x Klinke Speaker
  • Sonstiges: Lüfter, Sub Harmonics
  • Abmessungen: 47,4 x 58,1 x 30 cm
  • Gewicht: 29kg
  • Preis: 285,00 Euro
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