Artec Harmony Blue Test

PRAXIS
Wie üblich hören wir uns als Ausgangsbasis zunächst einmal eine mittlere Einstellung des Pedals bei unverzerrtem Ampsound an. Der Harmony Blue wird dazu direkt vor den clean eingestellten Verstärker geschaltet. Ihr hört zuerst das Signal ohne und danach mit Effekt.

Audio Samples
0:00
Flat ST
GitarreRateDepthMix
Stratocaster121212

Unser Chorus ist kein höhenbetonter Schönfärber, er orientiert sich vielmehr am warmen, klassischen Effekt, den man von beliebten Tretminen wie dem Boss CE-1 her kennt. Ein weicher Klang mit der entsprechenden Tiefe im Sound, der auch bei höheren Einstellungen nicht schwammig wird. Verglichen beispielsweise mit den neueren Boss Chorus-Pedalen hat der Harmony Blue einen kraftvolleren Modulations-Sound, klingt aber nicht so fein und edel wie beispielsweise ein TC Electronics SCF. Was aber nicht nachteilig gemeint ist, sondern einfach einen Charakter definiert. Das Teil ist also eher etwas für Freunde analoger Vintage-Modulations-Sounds – so mein erster Eindruck.
Machen wir uns also an die unterschiedlichen Regelmöglichkeiten und beginnen mit dem Mix-Regler.

Mix
Hier wird der Chorus-Effekt stufenlos dem Originalsignal beigemischt, was zur Folge hat, dass auch der Pegel bei höheren Einstellungen leicht angehoben wird. Schon bei Minimalstellung (7Uhr) wird etwas Effektanteil hinzugemischt, aber alles andere wäre auch absurd, denn wer keinen Chorus möchte, der kann das Pedal mit einem Fußtritt aus dem Signalweg nehmen. Der Effekt lässt sich gleichmäßig über den gesamten Regelweg hinzumischen, was sehr feine Einstellungen möglich macht.
Im folgenden Beispiel hört ihr die Einstellungen 7,10,14 und 17 Uhr des Mix-Reglers, während die anderen beiden immer auf 14 Uhr stehenbleiben.

Audio Samples
0:00
Mix 7 ST Mix 10 ST Mix 14 ST Mix 17 ST
GitarreRateDepthMix
Stratocaster14147-10-14-17

Rate
Die Geschwindigkeit des Chorus-Effekts wird ebenfalls recht linear justiert. Hier kann von ganz langsamer Modulationsgeschwindigkeit bis zu High-Speed (vergleichbar mit einem schnellen Leslie-Cabinet) alles eingestellt werden, was man so braucht. Was mir besonders gut gefällt, ist der weiche Klang, der sich gerade bei höheren Geschwindigkeiten angenehm in Szene setzt. Der Chorus klingt nie „eckig“ und auch wenn er mal nicht so ganz in Time eingestellt ist, stellt das kein großes Problem dar. Auch hier hört ihr wieder die drei Einstellungen auf 7,10,14 und 17 Uhr.

Audio Samples
0:00
Rate 7 TE Rate 10 TE Rate 14 TE Rate 17 TE
GitarreRateDepthMix
Telecaster7-10-14-171515

Depth
Der letzte Regler im Bunde justiert die Effekttiefe, Depth genannt. Damit ist auch der Grad der Verstimmung durch den elektronisch hinzugefügten Ton gemeint. Auch hier ist eine sehr feine Dosierung möglich (von leicht bis mäßig verstimmt), sodass in allen Einstellbereichen sehr brauchbare und nicht übertriebene Klänge erzeugt werden können. Damit ihr die Auswirkung dieses Parameters deutlicher hört, habe ich in den nächsten Beispielen immer eine leere G-Saite vorweg gespielt. Diesmal gibt es nur drei Einstellungen, nämlich 7,12 und 17 Uhr.

Audio Samples
0:00
Depth 7 ST Depth 12 ST Depth 17 ST
GitarreRateDepthMix
Stratocaster127-12-1715

Eine Sache, die beim genaueren Hinhören auffällt, ist ein etwas höheres Eigenrauschen, das aber vollkommen im Rahmen bleibt. Wir haben es hier mit einem Analog-Chorus zu tun und ein solches Teil bringt naturgemäß ein etwas höheres Rauschen mit sich als digitale Geräte. Mich persönlich stört es nicht, aber da sind die Grenzen bei jedem Gitarristen unterschiedlich.

Anwendungsmöglichkeiten
Wo kann man den Effekt einsetzen? Fast überall!
Je nachdem, wie er eingestellt ist, kann dieser Sound das Klangbild in allen möglichen Musikrichtungen bereichern. Die Spezialität ist natürlich das Aufpeppen von Cleansounds. Hier ein typisches Beispiel mit hoher Geschwindigkeit und viel Effektanteil für einen Rotary-ähnlichen Sound. 

Audio Samples
0:00
Fast Chorus TE
GitarreRateDepthMix
Telecaster171415

Begleitungen aller Art können mit einer etwas dezenten Einstellung aufgehübscht werden. Auch im tiefen Frequenzbereich ist der Effekt übrigens nicht schwammig, die Grundtöne kommen klar und deutlich. Schade, dass das Pedal nur mono ausgelegt ist; in den meisten Fällen reicht das zwar vollkommen aus, aber schön wäre es trotzdem gewesen, stünde diese Option zum Beispiel für Aufnahmen bereit.

Audio Samples
0:00
Slow Chorus SG
GitarreRateDepthMix
SG91717

Mit dem Mix-Regler lassen sich Sounds einstellen, die nicht jeder auf vintage getrimmte Choruseffekt erzeugen kann – denn diese Regelmöglichkeit ist bei Geräten dieser Kategorie in vielen Fällen nicht vorhanden.
Wir hören einen intensiv eingestellten Effekt, der allerdings nur leicht beigemischt wird und somit im Hintergrund für etwas Bewegung sorgt.

Audio Samples
0:00
Light Chorus ST
GitarreRateDepthMix
Stratocaster141310

Auch mit verzerrten Sounds verträgt sich der Harmony Blue sehr gut, hier in einer etwas dezenteren Einstellung, die aber noch genügend Tiefe und Breite erzeugt.

Audio Samples
0:00
Dist Chorus LP
GitarreRateDepthMix
Les Paul101210
Artec_HarmonyBlue_028FIN-1014778 Bild
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.