Apple Logic Pro 8 Sequencer-Software Test

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Zu den wesentlichsten Neuerungen in Logic 8 gehört das Single Window Interface. Wie viele Informationen kann man in einem Fenster unterbringen? Das traditionelle Logic (inklusive Logic Pro 7) beantwortete diese Frage mit: “wenig”. Deshalb benötigte man viele verschiedene Fenster, in denen die vielschichtigen Informationen eines Projekts untergebracht wurden. Welche Zusammenstellung an Informationen man gerade betrachten wollte, legte man über die so genannten Screen Sets fest. Die gibt es zwar immer noch, ihre Bedeutung hat sich jedoch verringert. Apple hat den Workflow in Logic 8 nämlich so verändert, dass man jetzt viele Informationen und Funktionen direkt im Arrangement-Fenster mit wenigen Mausklicks im Zugriff hat.

Bibliothek

Dazu ein paar Beispiele: Im Arrangement-Fenster kann man jederzeit mit einem Mausklick ein passendes Zusatzfenster im unteren Bereich einblenden. Das können der Mixer, der Sample-Editor, der Pianorollen-Editor (ehemals Matrix-Editor), die Notation oder der Hyper-Editor sein. Rechts im Arrangement kann man zusätzlich den Listen-Editor oder die Audio-Bin (das ehemalige Audio-Fenster) sowie einige andere hilfreiche Fenster einbinden – mehr zur Listen/Medien-Anzeige weiter unten in diesem Beitrag. Die etwas vereinfachte Link-Funktion bietet die Möglichkeit, den Inhalt des jeweiligen Editors der Auswahl im Arrange-Window anzupassen. Schade: Wechselt man bei der Selektion zwischen Audio und MIDI, folgt der Edit-Bereich dieser Änderung nicht. Per Klick auf einen “passenden” Editor ist das Problem allerdings beseitigt. Die Inspector-Anzeige links oben im Arrange-Fenster war früher ausschließlich mit dem Arrange-Fenster verkoppelt, passt seine Darstellung jetzt aber auch dem aktuellen Inhalt des Editors an. Praktisch, denn so sieht man immer, was man gerade benötigt.

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Für den Bereich am rechten Rand des Arrange-Fensters hat man die Auswahl zwischen der Anzeige von Listen und Medien. Zu den Listen gehören, neben dem MIDI-Listen-Editor, auch Anzeigen für Tempo, Marker und einiges mehr. Biegt man in Richtung Medien ab, hat man die Auswahl zwischen der Bin, dem Loop-Browser aber auch den zahlreichen Presets für Channel-Sstrips, Plug-Ins und Instrumente.
Die Grobverzweigung Listen/Medien und einige andere wichtige Funktionen sind in einer Symbolleiste am oberen Rand des Arrange-Fensters angebracht. Auf welche Funktionen man an dieser Stelle zugreifen kannt, kann man selbst bestimmen, indem man entsprechende Symbole aus einem Pool auf die Leiste zieht. Das Ganze ähnelt dem Umgang mit dem Dock im Apple-Betriebssystem.
Es dauert ein paar Tage, bis man sich an die neue Bedienlogik gewöhnt hat, aber dann möchte man sie nicht mehr missen. Viele Dinge, die vorher nur mit vielfenstrigen Screen- Sets lösbar schienen, lassen sich jetzt direkt aus dem Arrange heraus mit wenigen Klicks erledigen. Besonders gut hat mir das neue und umfangreichere Preset-System für Software-Instrumente gefallen. Denn die Suche nach dem passenden Sound muss nicht – wie sonst üblich – auf ein Instrument beschränkt sein. Sucht man etwa nach Gitarren-Sounds, öffnet sich häufig eine EXS|24-Instanz mit entsprechenden Effekten, manchmal aber auch Sculpture. Diese Instrumenten-übergreifende Suche und die direkte Auswahl per Klick, erleichtert die Arbeit mit den Software-Instrumenten ungemein.

Das Erzeugen eines Mischpults sowie dessen Bedienung und die Audiofunktionen sind in Logic 8 ebenfalls einfacher geworden. Die Zeiten, in denen man mit einem aufgeblähten Autoload-Song startete und bei kleineren Projekten erst einmal eine Vielzahl an Elementen löschen musste, um das Projekt effektiv zu gestalten, sind endgültig vorbei. Denn nicht nur das Erstellen von mehreren Tracks gleichzeitig ist kein Problem mehr, auch das Mischpult wird gleich richtig ausgestattet. Das umständliche Erzeugen von Audio-Objekten im Environment gehört nun endgültig der Vergangenheit an. Die Dual-Channelstrip-Anzeige im Arrange macht den Blick auf das Mischpult in vielen Situationen ohnehin überflüssig. Neben dem aktuell ausgewählten Kanal sieht man immer auch den Ziel-Kanal. Noch praktischer ist aber ein anderes Szenario: Man erzeugt auf einer Spur einen Send zu Bus 1. Logic generiert nun automatisch den dafür benötigten Aux-Kanal und zeigt diesen als das Ziel von Bus 1 an. Jetzt muss man nur noch das Plug-In seiner Wahl einsetzen und den Send-Pegel einstellen. Für diese Aktion wird das Mischpult gar nicht mehr benötigt, man kommt mit den zwei Channel-Strips links im Arrange aus – einfach klasse.

Die integrierten Effekte und Instrumente decken die Bedürfnisse vieler Benutzer schon weitgehend ab. Es gibt keinen anderen Sequencer auf dem Markt, der so viele und so gute Software-Instrumente mitliefert. Zur Logic-Werksausstattung zählen neben dem Sampler EXS|24 mit einer umfangreichen und mittlerweile recht gut sortierten Library auch die Synthesizer ES1/2 (subtraktive Synthese), Sculpture (Physical Modelling), EFM1 (FM-Synthese) und die Vintage-Serie mit E-Piano (EVP88), EVB3 (Orgel) sowie EVD6 (Clavinet). Dazu gesellen sich die extrem flexible Drummachine UltraBeat und der Vocoder (EVOC 20). Nicht zu vergessen sind auch die Garage-Band-Instrumente. Weder Cubase noch Pro Tools können da mithalten. Die richtig guten Instrumente für diesen beiden Sequencer sind nämlich kostenpflichtig. Cubase hat zwar mit dem HALion One, Prologue, Spector und Mystic aufgeholt, aber im Vergleich zu Logic fehlt noch ein wenig. Denn der HALion One ist kein Sample-Player wie der EXS|24, sondern auf die 600 mitgelieferten Sounds beschränkt. Vintage-Instrumente fehlen völlig. Bei Pro Tools erhält man zwar eine Free-Version des neuen Samplers Structure und den ROMpler Xpand kostenlos dazu, alles andere muss man jedoch kaufen. Obwohl mit der Version 8 nichts am Bestand der Software-Instrumente geändert wurde, hält Logic in dieser Hinsicht die Spitzenposition. Die mitgelieferten Effekt-PlugIns sind schon seit Jahren gut, und mit Version 8 an den richtigen Stellen verbessert worden: Der neue Delay Designer ermöglicht deutlich komplexere Delay-Pattern als es mit den bisherigen Werks-Delays (Tape Delay und Stereo Delay) möglich war. Mit dem neuen Plug-In Echo macht man “mal eben schnell” einen Delay-Effekt. Unterm Strich hat die Delay-Abteilung also eine erhebliche Aufwertung erfahren. Und in puncto Hall war Logic mit dem Space Designer ja schon seit längerem hervorragend ausgestattet. Neuerung in Logic 8: Der Space Designer kann jetzt auch Surround. Der Logic-Kompressor war bislang eher eines der schwächeren Plug-Ins. Nun ist er komplett überarbeitet worden und bietet verschiedene Betriebsmodi, im Plug-In Circuit Type genannt. So kann das Verhalten von Opto-, FET-, VCA- und anderen Kompressortypen simuliert werden. Und dies funktioniert auch in der Praxis: Die Kompressormodelle klingen zum Teil recht unterschiedlich, und es lohnt sich auf jeden Fall, zwischen den Kompressortypen umzuschalten, wenn man mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden ist.

Die verschiedenen Kompressionsmodi:

Audio Samples
0:00
Drums unbearbeitet Snare: Platinum Snare: Opto Snare: FET Snare: Class-A Klavier unkomprimiert Klavier: Opto

Ein weiteres echtes Highlight in Logic 8 ist die Verwaltung von Cycle-Aufnahmen, um misslungene Passagen per Overdub zu ersetzen. Dafür wurde eine dritte Dimension geschaffen, die verschiedene Regions sozusagen in der räumlichen Tiefe (z-Achse) speichert. Eine gewisse Verwandtschaft zu den Playlists in Pro Tools ist dabei nicht zu übersehen. Die neue Dimension erhöht die Übersichtlichkeit im Arrange-Fenster, da die einzelnen Takes nicht mehr auf vielen Spuren des gleichen Objekts untereinander (y-Achse) angeordnet sind.
Für dieses Verfahren verwendet Apple zwei neue Begriffe: Take und Comp. Bei einem Take handelt es sich um einen musikalischen Part, der mehrfach gespielt und aufgenommen wird. Das können zum Beispiel mehrere Versionen der Gesangs-Performance oder eines Solos sein. Takes werden in aller Regel im Cycle-Modus aufgenommen. Man kann neue Takes aber auch ohne aktivierten Cycle über eine Region auf einer Spur aufnehmen. Am Ende entscheidet man für den jeweiligen Abschnitt, welcher der beste Take war.
Takes sind die Grundlage für das Comping, bei dem die besten Stellen aus mehreren Takes zum „Perfect Take“ zusammengestellt werden. Der Begriff Comping kommt vom englischen Wort „compiling“ oder „compilation“ und bedeutet Zusammenstellung. Letztendlich handelt es sich ja um nichts anderes als eine Zusammenstellung aus vielen Region-Schnipseln zu einem „Super-Take“. In der Praxis funktioniert das hervorragend. Der Comp wird ohne Zerschneiden der Regions einfach durch Markieren der jeweiligen Abschnitte in den Takes zusammengestellt. Hier gibt es allerdings einen kleinen Wermutstropfen: Für MIDI-Regions werden die Takes zwar auch in der z-Ebene gespeichert, das Comping steht jedoch nur für Audio-Regions zur Verfügung.

Ein weiteres echtes Highlight in Logic 8 ist die Verwaltung von Cycle-Aufnahmen, um misslungene Passagen per Overdub zu ersetzen. Dafür wurde eine dritte Dimension geschaffen, die verschiedene Regions sozusagen in der räumlichen Tiefe (z-Achse) speichert. Eine gewisse Verwandtschaft zu den Playlists in Pro Tools ist dabei nicht zu übersehen. Die neue Dimension erhöht die Übersichtlichkeit im Arrange-Fenster, da die einzelnen Takes nicht mehr auf vielen Spuren des gleichen Objekts untereinander (y-Achse) angeordnet sind.
Für dieses Verfahren verwendet Apple zwei neue Begriffe: Take und Comp. Bei einem Take handelt es sich um einen musikalischen Part, der mehrfach gespielt und aufgenommen wird. Das können zum Beispiel mehrere Versionen der Gesangs-Performance oder eines Solos sein. Takes werden in aller Regel im Cycle-Modus aufgenommen. Man kann neue Takes aber auch ohne aktivierten Cycle über eine Region auf einer Spur aufnehmen. Am Ende entscheidet man für den jeweiligen Abschnitt, welcher der beste Take war.
Takes sind die Grundlage für das Comping, bei dem die besten Stellen aus mehreren Takes zum „Perfect Take“ zusammengestellt werden. Der Begriff Comping kommt vom englischen Wort „compiling“ oder „compilation“ und bedeutet Zusammenstellung. Letztendlich handelt es sich ja um nichts anderes als eine Zusammenstellung aus vielen Region-Schnipseln zu einem „Super-Take“. In der Praxis funktioniert das hervorragend. Der Comp wird ohne Zerschneiden der Regions einfach durch Markieren der jeweiligen Abschnitte in den Takes zusammengestellt. Hier gibt es allerdings einen kleinen Wermutstropfen: Für MIDI-Regions werden die Takes zwar auch in der z-Ebene gespeichert, das Comping steht jedoch nur für Audio-Regions zur Verfügung.

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