Anzeige

ANT BBA-240 Test

Wer mehrere Räume mit unterschiedlichen Signalen versorgen muss, der benötigt einen Zonenmischer und für jeden Raum einen separaten Verstärker. Das kann schnell ins Geld gehen. Daher bietet der italienische Hersteller ANT mit dem BBA-240 eine budgetorientierte Lösung an. Der BBA-240 ist ein Kombigerät, das einen fünfkanaligen Zonenmischer mit einem vierkanaligen Audioverstärker in einem 19-Zoll-Gehäuse kombiniert. Das Gerät liegt unter der 500-Euro-Schallmauer und könnte sich als idealer „all in one“ Problemlöser für Kneipen, Gast- und Begegnungsstätten entpuppen.

Produktfotos_500067_ANT_BBA-240
5-Kanal 4-Zonen Mischverstärker mit Bluetooth: ANT BBA-240

 
Trotz seines günstigen Preises bringt der Allrounder erstaunlich Ausstattung mit zum Job. Der Kandidat verfügt über vier Mic/Line-Eingänge und einen zusätzlichen Bluetooth-Eingang für unkompliziertes Streamen von Musik. In dem 19-Zoll-Gehäuse werkeln gleich vier separate Endstufenkanäle mit einer Leistung von je 120 Watt RMS an 4 Ohm. Neben niederohmigen Lautsprechern (4 und 8 Ohm) kann der BBA-240 auch in einer klassischen ELA-Installation (25/70/100 Volt) arbeiten. Ein No-Brainer?

Details

Als ich den Karton im Empfang nehme, erledige ich gleichzeitig mein tägliches Workout: Satte 22 kg bringt der ANT BBA-240 auf die Waage. Das hohe Gewicht ist der Kombination aus fettem Ringkerntrafo und massivem 19-Zoll-Metallgehäuse geschuldet. Das generelle Handling ist dank der massiven Griffe auf der Frontseite zumindest akzeptabel. Da solche Zonenmischverstärker fast ausnahmslos in Festinstallationen zum Einsatz kommen, ist das Gewicht im Grunde auch kein Problem. Selbst die vermeintlich alte Netzteiltechnik (Ringkern statt Schaltnetzteil) ist in diesem Punkt eher ein Vorteil, gelten Ringkerntrafos doch als eine robuste und bewährte Technik. Im Idealfall schraubt man so ein Gerät in einen Schrank und hat viele Jahre Ruhe.
Der Lieferumfang ist übersichtlich: Gerät, Kaltgerätekabel und eine gedruckte Bedienungsableitung. Mehr braucht man im Grunde auch nicht. Abgesehen von der integrierten Bluetooth-Schnittstelle ist das Gerät hundertprozentig analog aufgebaut. Jedes Feature, jede Funktion verfügt über einen entsprechen Schalter, Taster oder Poti. Daher ist die Bedienung auch für weniger erfahrene Anwender in wenigen Minuten zu überblicken. Dabei verfügt der Testkandidat über eine überraschend großzügige Ausstattung, die wir uns als nächstes genauer ansehen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Karton des ANT BBA-240 Zonenmischverstärkers

Rückseite

Auf den ersten Blick ist hier mehr los als in einem schwedischen Möbelkaufhaus an einem Samstagvormittag. Aber der Reihe nach. Die Netzversorgung wird über eine Kaltgerätebuchse samt Umschaltung (110 Volt auf 240 Volt) sichergestellt. Rechts daneben befinden sich die Eingangsarmaturen für die Kanäle 1-4. Zum Einsatz kommen Combo-Buchsen, die mit sowohl mit Klinken- als auch XLR-Steckern harmonieren. Etwas unglücklich ist die Tatsache, dass sich die Mic/Line/+48 Volt Schalter ebenfalls auf der Rückseite befinden. Ist der BBA-240 erst einmal in einem Rack verstaut, kommt man nur noch sehr umständlich an diese Schalter heran. Daher ist man nicht wirklich sehr flexibel bei der Wahl der Eingangssignale, wenn man das Gerät erst einmal verbaut hat. Das Gleiche gilt für den Kanal 5. Dieser gibt, je nach Stellung des Wahlschalters, das Signal der Bluetooth-Schnittstelle oder das eines Zuspielers (CD-Player o .ä.) via Cinch-Buchsen wieder. Auch hier befindet sich die Umschaltung auf der Rückseite, was nicht sehr praxisfreundlich ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite des ANT BBA-240 Zonenmischverstärkers

Zu begrüßen ist die Tatsache, dass alle Ausgänge in Form von Phönix-Klemmen ausgeführt sind. Bei einer Installation nimmt man die Verdrahtung der Ausgänge in der Regel nur einmal vor und belässt diese dann für lange Zeit. Phönix-Klemmen sind platzsparend, was dem BBA-240 einige interessante Optionen beschert.
Eine Option ist der integrierte Telefon-Paging-Anschluss. Was das ist? Ihr kennt doch bestimmt die Mitarbeiterdurchsagen im Kaufhaus, bei der im Grunde die gleiche Technik genutzt wird. Über den Aux-Ausgang eines Telefons lässt sich das Telefonsignal abgreifen und in den Verstärker leiten. Dieses Telefonsignal verfügt über eine „eingebaute Vorfahrt“. Das heißt, spricht man in das angeschlossene Telefon, wird dieses Signal verstärkt und andere anliegende Signale wie Musik automatisch stummgeschaltet.
Über ein kleines „Mäuseklavier“ kann der Anwender bestimmen, in welcher der vier Zonen das Telefonsignal zu hören sein soll. Zudem verfügt die Funktion über eine Lautstärkeregelung. Auch was die Lautsprecherausgänge der vier Endstufenkanäle betrifft, zeigt sich der ANT-Bolide erstaunlich flexibel. Zum einen lässt sich jedes Eingangssignal als Line-Out zusätzlich abgreifen und weiterleiten. Darüber hinaus bietet der BBA-240 die Möglichkeit, niederohmige Lautsprecher (4 oder 8 Ohm) anzutreiben oder eine ELA-Verkabelung vorzunehmen. ELA … noch nie gehört? Erklärung folgt!
ELA
ELA ist die Abkürzung für „Elektroakustische Anlage“. Gerne wird auch der Begriff „100-Volt-Technik“ dafür verwendet. Die Idee dahinter ist es, eine Tonübertragung mit möglichst geringen Leistungsverlusten über weite Strecken zu ermöglichen. Deshalb wird diese Technik gerne in Festinstallation in größeren Gebäuden verwendet oder Open Air bei Weihnachtsmärkten, Messen oder Ausstellungen. Dabei ist dieses Verfahren erstaunlich wirtschaftlich, da es auch bei langen Lautsprecherkabeln nur kleine Kabelquerschnitte benötigt. Zudem ist die Verkabelung dank Parallelschaltung denkbar einfach und ermöglicht längere Lautsprecherleitungen (dank niedrigerer Spannungsverluste) als bei niederohmigen Lautsprechern.
Ein 100-Volt-Ausgang, wie sie der ANT BBA-240 in jedem Endstufenkanal verfügt, ist mit einem Übertrager ausgestattet, der die Ausgangsspannung auf eben 100 Volt anhebt. In einem 100-Volt-Lautsprecher ist ebenfalls ein Transformator eingebaut, der die Spannung auf ein passendes Niveau für den jeweiligen Lautsprecher absenkt. Durch die hohe Spannung lassen sich Audiosignale über dünne Kabel und über Hunderte Meter ohne große Verluste übertragen. Sollen nachträglich zusätzliche Lautsprecher angeschlossen werden, dann ist das völlig unproblematisch, da man sie einfach parallel zu dem bereits verlegten Kabel anklemmt. Bei dieser Art Parallelschaltung muss man im Grunde nur die Gesamtleistung des ELA-Verstärkers im Auge behalten.

Ein Kaltgerätekabel dient der Stromaufnahme
Ein Kaltgerätekabel dient der Stromaufnahme

Vorderseite

Klar strukturiert gibt sich die Vorderseite: Links finden wir die fünf Eingangskanäle samt Bedienelemente vor. Da der BBA-240 über vier Verstärkerkanäle (also vier Zonen) verfügt, notiere ich als erstes die Zonen-Anwahl oberhalb der Kanäle. Jedes Eingangssignal lässt sich frei in eine oder mehrere der vier Zonen routen. Das freie Routing steht für jeden der insgesamt fünf Eingangskanäle zur Verfügung, die jeweils mit Gain-Poti und 2-Band-EQ ausgestattet sind. Schade, dass man keine Aussteuerungsanzeigen in den Kanälen findet. Somit muss man sich hier auf sein Gehör verlassen. Statt auf Fader zu setzen, sind die fünf Eingangskanäle mit großen Volume-Potis nebst dedizierten Mute-Tastern ausgestattet.
Die rechte Außenflanke gehört den Ausgängen. Jede der vier Zonen ist mit einem großen Volume-Poti und einer sechsstelligen Meteranzeige ausgestattet. Dazu lässt sich der Mix jeder Zone über Monitor/Phones-Taster zur Kontrolle abrufen. Drückt man einen dieser Taster, dann wird das Signal sowohl an den Monitorausgang auf der Rückseite als auch an den Kopfhörerausgang auf der Vorderseite geleitet. Beide Abhörmöglichkeiten sind mit separaten Lautstärkereglern ausgestattet und bieten daher eine unabhängige Kontrolle des Zonenmixes. Sehr gut!

Fotostrecke: 5 Bilder Die Vorderseite des ANT BBA-240 Zonenmischverstärkers

Ein Netzschalter samt großer Status-LED vervollständigt die Ausstattung. Moment, fast hätte ich die eingebaute Bluetooth-Schnittstelle vergessen! Hier findet sich eine Pair-Taste nebst blauer Status-LED. Ich schlage vor, wir starten den Praxistest mit der Bluetooth-Anbindung.

Anzeige

Praxis

Bevor ich die „Blauzahn-Anbindung“ testen kann, möchte der Kandidat mit Strom versorgt werden. Nach der Betätigung des Netzschalters ist der BBA-240 umgehend betriebsbereit. Klar, hier kommt ausschließlich analoge Technik zum Einsatz. Hier muss man keinen Boot-Vorgang abwarten.
Zum Abhören habe ich an die Ausgänge des Mischpults eine Kombination aus mehreren Sirus-Reflect-Installationsboxen angeschlossen. Diese verfügen über den Vorteil, dass sie sich sowohl niederohmig (8 Ohm) als auch via 100 und 70 Volt an den BBA-240 anschließen lassen. Nachdem die Verkabelung steht, macht sich ein leichtes Grundrauschen bemerkbar, das allerdings nur in der Nähe der Lautsprecher wahrnehmbar ist. Da die meisten Installationslautsprecher in oder unmittelbar unter einer Decke montiert werden, ist ein leichtes Grundrauschen kein Problem.
Als nächstes möchte ich mein iPhone mit dem BBA-240 verbinden. Dazu aktiviere ich die Bluetooth-Funktion an meinem Handy und drücke die „Pair“-Taste am BBA-240. Nach wenigen Sekunden erscheint das Gerät in den Bluetooth-Einstellungen meines iPhone 12 mit dem Eintrag „BBA-240“. Ich drücke auf „verbinden“ und kann Musik streamen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Bluetooth-Verbindung ist denkbar einfach erstellt

Einfache Bedienung trifft auf gute Leistung

Das war einfach, genau wie die weitere Bedienung am Gerät. Mein Test-Setup besteht aus drei Lautsprechern. Jeder Lautsprecher ist mit einem separaten Endstufenkanal verbunden. Die fünf Eingänge lassen sich nun völlig frei auf diese drei Boxen verteilen. Über ein angeschlossenes Shure SM58 Mikrofon spreche ich auf Box 1 (Raum1). Box 2 bekommt den Mix aus Mikrofon und Bluetooth-Signal, während Box 3 nur das Bluetooth Signal wiedergibt. Klappt alles auf Anhieb. Wer mehrere Räume mit unterschiedlichen Signalen und Lautstärken versorgen möchte, der findet in dem BBA-240 einen potenten Partner.
Die maximale Ausgangsleistung pro Endstufenkanal ist mit 120 Watt RMS an 4 Ohm beziffert. Das reicht problemlos aus, um auch mittelgroße Räume mit mehr als Zimmerlautstärke zu versorgen. Auch für deutliche Durchsagen reichen die Lautstärkereserven aus, eine entsprechende Anzahl von Lautsprechern je Raum vorausgesetzt.
Die Bedienung ist derart simpel, dass nach einer kurzen Einweisung auch der Hausmeister oder das Thekenpersonal den BBA-240 sicher bedienen können. Hier liegt ganz klar eine Stärke des Gerätes. Einmal verkabelt und sicher untergebracht, dient er als unauffälliger Multikanalverstärker und Signalverteilstation in kleineren Installationen. Allerdings sollte man sich zumindest vor dem Einbau überlegen, welche Belegung der Eingangskanäle sinnvoll ist. Die Umschaltung von einem Mikrofon auf einen Line-Eingang oder zwischen Zuspieler und Bluetooth befindet sich auf der Rückseite des Gerätes und ist je nach Aufstellungsort mal mehr und mal weniger gut zugänglich. Etwas Vorsicht sollte man zudem beim Gain-Staging walten lassen, da die Regler in den Eingangskanälen nicht von Clip-LEDs begleitet werdenn.

Anzeige

Fazit

Es gibt sie noch, die Mischpulte fürs Rack, ohne Digitalanbindung und App-Remote-Steuerung! Der BBA-240 gehört in diese Kategorie, wobei er nicht hundertprozentig „bio-analog“ ist, denn dank seiner eingebauten Bluetooth-Schnittstelle lässt er sich auch via Computer oder Smartphone mit Musikinhalten füttern. Der Rest der Bedienung ist denkbar einfach. Für jede Funktion steht ein Poti, Taster oder Schalter bereit. Das prädestiniert den ANT BBA-240 für kleine Installation in Clubs, Verkaufsräumen und Begegnungsstätten. Das Gerät kann nach kurzer Einweisung auch von Leuten bedient werden, die über keinen tontechnischen Hintergrund verfügen. Für ein überschaubares Budget erhält der Anwender ein flexibles Gerät, das neben niederohmigen Lautsprechern auch in ELA-Installationen zum Einsatz kommen kann. Die Ausgangsleistung reicht für kleine bis mittelgroße Räume aus. Als Kritikpunkte kann man die fehlenden Clip-Anzeigen in den Eingangskanälen anführen und dass die Mic/Line-Umschaltungen der Kanäle auf der Rückseite angebracht sind. Ansonsten ist erstaunlich, wie viel „Feature & Hardware“ man für knapp unter 500 Euro bekommen kann.

5-Kanal 4-Zonen Mischverstärker mit Bluetooth: ANT BBA-240
5-Kanal 4-Zonen Mischverstärker mit Bluetooth: ANT BBA-240
Spezifikationen
  • Gerät: ANT BBA-240
  • Eingänge: Kanal 1-4 Combo (XLR + 6,35 mm) mit Mic/Line/+48 V Umschaltung, Kanal 5 RCA/Cinch-Buchsen
  • Eingangsempfindlichkeit: Kanal 1-4 (Mic/Phantom) -50 dBV
  • Line: -10 dBV symmetrisch, Kanal 5 (unsymmetrisch) -10 dBV
  • Singal-Rausch-Ratio: Mic > 65 dB, Line > 75 dB
  • Anzeigen: Mute-LED für Inputs, Bluetooth-Pair-LED, 4 Zonen-Meter, 1x Monitor-Meter, Netzanzeige
  • Frequenzgang (-3 dB): 60 Hz-17 kHz
  • THD:
  • Ausgänge: Line, Monitor & Lautsprecher auf Phoenix-Klemmen, 6,35 mm Kopfhörerausgang
  • Impedanz: 4/8 Ohm
  • Leistung: 120 W RMS x pro Kanal @ 4 Ohm
  • Kühlung: Lüfter
  • Maße in mm (L x H x T): 483 x 133 x 395
  • Gewicht: 22 kg
  • Preis: 525,26 Euro (UVP)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • ordentliche Ausstattung
  • Mixer und Mehrkanal-Verstärker in einem
  • einfache Bedienung
  • EQ in jedem Kanal
  • Abhörmöglichkeit für jeden Zonenausgang
  • gute Verarbeitung
  • Bluetooth-Schnittstelle
  • Telefon-Paging mit Zonen-Wahlschalter
  • für niederohmige und ELA-Lautsprecher nutzbar
Contra
  • Mic/Line/+48 V Umschaltung auf der Rückseite
  • keine Aussteuerungsanzeige bei den Eingängen
  • Bluetooth/Line-Umschaltung auf der Rückseite
Artikelbild
ANT BBA-240 Test
Für 444,00€ bei
Hot or Not
?
5-Kanal 4-Zonen Mischverstärker mit Bluetooth: ANT BBA-240

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!
  • 🎧 Zultan Rock Beat Cymbals Review | Are They Still Worth It in 2025?
  • Aerodrums 2 | Invisible Drums, Real Sounds! | Review & Sound Demo