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Alesis USB Pro Drum Kit Test

Der Firmenname “Alesis” ist genauso unweigerlich mit einem bestimmten Produkt verknüpft wie “Kellogg’s”: Anfang der 90er Jahre revolutionierte das Unternehmen aus Kalifornien mit seinen bezahlbaren digitalen Aufnahmegeräten der “ADAT”-Serie die Landschaft der kleinen und mittelgroßen Tonstudios. Von den S-VHS-Kassettenrecordern ist heute zwar nur noch der digitale Übertragungsstandard mit der gleichen Bezeichnung übrig geblieben, doch werden die Heldentaten aus jener Zeit so schnell sicher nicht vergessen werden. Das “Quardraverb”-Effektgerät hat genauso Geschichte geschrieben wie der erstaunlich preiswerte 3630, der zu meinen Lieblingskompressoren gehört. Da das Ausruhen auf den Lorbeeren bekanntermaßen nicht sonderlich zuträglich ist, hat das Team um Keith Barr immer wieder seinen Raum zwischen den Ohren genutzt, um neue Produkte zu erdenken. Alesis’ Portfolio ist mittlerweile beachtlich, denn neben den „Stamm“-Geräten wie modernen Aufnahmesystemen und Effekten findet man inzwischen auch Studiomonitore, Endstufen, Synthesizer, Drumcomputer und seit geraumer Zeit eben auch E-Drums.

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Das schon etwas betagte 19”-Drummodul DM5 ist nicht zu Unrecht ein Meilenstein. Ob die Duftmarken des neuen USB-Pro-Kits wohl kräftig genug sind, um gegen die bekannten Platzhirsche anzustinken? Mit freien Nasen und kräftigen Atemzügen haben wir diesen Sachverhalt im Studio untersucht.

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Details

Übliche E-Drumkits haben alle den gleichen Funktionsaufbau: Die Spielflächen senden analoge Triggersignale an eine Haupteinheit mit Klangerzeugung, wo sie in Sounds verwandelt werden. Dies kann auf unterschiedliche Art und Weise und in unterschiedlichen Qualitäten geschehen. Die beiden heute üblichen Ansätze sind die Verwendung eines “ROMplers” (der Samples ausgibt) oder einer oft tief editierbaren Physical-Modeling-Engine, die die Instrumente und deren Sounds mathematisch “errechnet”. 

So gut wie jedes E-Drumkit kann aus den Trigger-Signalen auch MIDI-Daten generieren. Werden damit die Schlaginformationen erst in einem Sequenzer aufgenommen, hat man die Möglichkeit sie dort zu editieren. Und das ist gerade bei der Studioarbeit eine feine Sache! Lag beispielsweise ein Schlag an der falschen Stelle, kann dieser Fehler mit entsprechenden Editoren sehr einfach behoben werden. Auch nachträgliche Änderungen der Anschlagsstärke, Tempo- und Groove-Veränderungen sind seit vielen Jahren nichts Neues. Um die als MIDI aufgezeichneten Daten dann wieder hörbar zu machen müssen sie anschließend entweder zurück an das Soundmodul des E-Drumkits geschickt oder einer anderen Klangerzeugung zugeführt werden.
Da die Qualität und Editierbarkeit der Klänge eines E-Drum-Soundmoduls oft entweder nur dürftig ist oder für äußerst viel Geld erkauft werden müsste, lassen sie viele User im Studiobetrieb brachliegen und greifen direkt zu Software-Sounds. Dies bringt einige Vorteile mit sich: Der Nutzer kann heute aus einer ganzen LKW-Ladung verschiedener Software auswählen, und der gebotenen Soundqualität kann man fast beim täglichen Wachsen zusehen.
Ein grundsätzliches Problem ist die Echtzeitfähigkeit eines E-Drumkits. Die Einschwingzeiten von Hi-Hat und Snare liegen teilweise im Bereich einstelliger Millisekunden. Auch recht geringe Verzögerungen (so genannte “Latenzen”) werden schnell als negativ wahrgenommen. Bedenkt man, dass es nach dem Schlag auf eine Spielfläche manchmal ein langer Signalweg ist, bis der dazugehörige Schall an unsere Ohren gelangt, kann der Spielspaß schnell verfliegen. Die Gefahr einer hohen Latenz ist beim Einsatz von Computern systembedingt höher.

Fotostrecke: 4 Bilder Alle Snare- oder Tomtrigger sind Dualtrigger.

Das “USB Pro” geht gewissermaßen davon aus, dass der Nutzer sowieso eine Software-Klangerzeugung benutzt. Daher verfügt das Drummodul “Trigger I|O” gar nicht erst über eine eigene Klangerzeugung sowie Line- oder Kopfhörerausgänge, sondern nur über MIDI-Out und USB! Mit einer dieser Datenschnittstellen müssen die Schlaginformationen entweder an einen Computer mit entsprechender Software oder einen Hardware-Klangerzeuger gesendet werden, damit überhaupt ein Sound entstehen kann. Ob einem dieses Konzept zusagt, sollte natürlich vor einem Kauf geklärt werden. Um “mal eben” spielen zu können, muss also entweder eine zusätzliche Kiste angeschafft, montiert, verstanden und konfiguriert werden (auf dem Gebrauchtmarkt heute jedoch sehr preiswert zu haben!) oder auch “mal eben” ein Computer samt passendem Programm hochgefahren werden. Unter den eben genannten Möglichkeiten der Erzeugung vor allem akustischer Schlagzeugklänge erfreut sich die Software BFD (“Big Fucking Drums”) von FXpansion großer Beliebtheit. Sicher nicht ganz selbstlos sind Alesis und FXpansion so freundlich, dem USB-Pro-Kit eine Miniversion des Programms beizulegen. Mittels AU- oder VST-Schnittstelle kann es in ein Hostsystem eingebunden werden. Auch eine Standalone-Nutzung ist möglich, wodurch geringere Latenzen möglich sind, als wenn Steuer- und digitale Audiosignale durch die Wirren eines großen Sequenzer-/DAW-Programms geschleust werden müssen.     

Das üppige Paket beinhaltet neben dem beschriebenen Triggermodul die notwendige Verkabelung und Hardware, fünf Gummipads und drei “Surge”-Becken. Diese Beckenpads sehen aus wie echte Becken und lassen sich “choken”, also nach dem Anschlag mit der Hand “abwürgen”.

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Praxis

Aufbau
Vielleicht fragt ihr euch, warum der Aufbau des Alesis eine eigene Überschrift bekommt. Nun, das Auspacken und Aufbauen eines Gerätes ist auch im Alltag eines Produkttesters immer noch wie Weihnachten und die Spannung jedes Mal groß, ob der Inhalt auch das hält, was man sich von ihm versprochen hat.
In unserem Fall erwarten den Trommler im Inneren des Paketes weitere Pakete – ein Packschein gibt Auskunft über die Einzelbestandteile. Eine positive Überraschung ist, dass scheinbar an alles gedacht wurde, denn selbst ein Paar Sticks befinden sich im Lieferumfang. Ein genauer Blick auf das Produktfoto hätte allerdings darauf vorbereitet, dass mit dem Bassdrum-Pedal ein wesentliches Teil fehlt. Hier zieht der Trommler zwar normalerweise seine Favoriten vor, trotzdem bleibt das Paket so deutlich unvollständig. Zum Trost sei aber gesagt, dass es sich dabei um die gängige Praxis vieler Hersteller handelt.

Die eigentliche Montage beginnt mit dem Zusammenstecken des Racks, das mit Manschetten und L-Winkeln die Pads halten wird. An die Trommler wurde hier insofern gedacht, als das alles mit einem Vierkant-Stimmschlüssel bewerkstelligt werden kann. Allerdings wären bei der Masse der Verbindungen für Aufbau und Justage Flügelkopfschrauben definitiv die komfortablere Variante gewesen.

Als etwas problematisch erweist sich, dass fast jede dieser Verbindungen mit zwei Schrauben und winzigen Mütterchen fixiert wird. Auf einem gewienerten Parkett wird sich eine auf Wanderschaft gegangene Kontermutter kaum verstecken können, aber im Chaos eines Proberaum- und Studiobodens? So ist es auch bei diesem System kaum möglich, die Triggerflächen mit einer Hand zu positionieren. Doch ín dieser Hinsicht müssen sich alle Hersteller von E-Drumkits an die Nase fassen. Schade, denn bei den akustischen Kollegen geht es doch auch problemlos! Auch auf der Kabelseite könnte Alesis deutlich punkten, hätte man zum Beispiel statt einer losen Kabelpeitsche eine saubere Innenverkabelung gewählt.

Zwar wird in der Regel niemand auf ein schmächtiges E-Drumkit einprügeln wie auf ein massives Metal-Set, aber Zeit und Sticks werden mit Sicherheit Spuren hinterlassen und Einfluss auf das Leben der Hardware nehmen. Aber auch in diesem Fall gilt: Es gibt deutlich weniger Vertrauensvolles auf dem Markt, denn immerhin sind hier einige wesentliche Teile aus Metall …

Da man die Installation der Software im weitesten Sinne auch zum “Aufbau” zählen kann, sei an dieser Stelle kurz angemerkt: Alles verlief schnell und problemlos, die Hosts haben die Software sofort akzeptiert. Getestet wurde auf einem iMac 24” und einem MacBook Alu unter OS 10.5 mit Logic Studio und Live 8. Je nach räumlicher Situation hätte man sich ein etwas längeres USB-Kabel gewünscht, doch bekanntermaßen steigen damit die Unzuverlässigkeiten. Nach einer Stunde Aufbau und Installation konnte es dann mit der fröhlichen Prügelei endlich losgehen!

Spielgefühl
Die spiegelnden, tiefschwarzen Triggerflächen sehen ein wenig seltsam aus, obwohl es sich von der Konstruktion her um echte Schlagzeugfelle handelt. Wären wir in Hollywood könnte man dahinter eine geheimnisvolle Parallelwelt erwarten, oder zumindest eine Hand, die daraus emporsteigt. Ein beherzter Schlag auf die Fläche zerstört den kleinen Tagtraum und versichert den Tester, dass es sich eben schlicht und einfach um eine Triggerfläche handelt. Was allerdings bleibt, ist der durchaus positive Eindruck, da sich die schönen Schwarzen optisch vom fahlen Gummigrau anderer Hersteller abheben. Nun wird man nicht nur schauen, sondern hauen: Der Rebound der Pads ist jedoch nicht sonderlich ausgeprägt, sodass man schnell das Gefühl bekommt, mit dem Stock im Fell “kleben” zu bleiben oder zumindest ein sehr schlaff gespanntes, dickes Fell zu spielen. Schnelle, präzise Rolls zu erzeugen oder gar Ghost-Notes richtig zu dosieren wird hier leider zur Schwerstarbeit. Nach einer Eingewöhnungsphase ist der Gesamteindruck aber als “gut” zu bezeichnen, doch sind Trigger mit speziellen Gewebefellen (“Mesh-Heads”) qualitativ um einige Fahrzeuglängen voraus. “Aber auch weitaus teurer!”, mag das Gegenargument sein, doch wenigstens als Snare-Trigger eingesetzt, wäre es für Alesis’  “USB Pro Kit” eine klare Rechtfertigung für das “Pro” in der Produktbezeichnung.

Das Bassdrum-Pad ist prinzipiell baugleich mit Toms und Snare, aber vom Spielgefühl absolut ideal für diesen Einsatz. Hier erinnert der Rebound an eine große Bassdrum mit doppellagigem Fell auf niedriger Spannung. Die einfachen Spurs halten das Pad und die Maschine an ihrem Platz. Eine “wandernde” Bassdrum muss man also weniger fürchten als Macken oder Löcher im möglicherweise teuren Fußbodenbelag.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Befellung strahlt mystische Dunkelheit aus.

Zweifelsohne aufsehenerregend sind die Surge-Becken, sehen sie doch aus wie echte Schlagzeugbecken. Wem die Gummilappen anderer Hersteller bislang zu albern erschienen, der ist mit den “Metall-Triggern” sicher gut beraten. Bei näherem Hinsehen erkennt man, dass es sich natürlich nicht um ein handgehämmertes Edelfinish handelt, sondern um maschinell abgedrehte und sehr “gelbe” Becken, wie man sie aus dem unteren Preissegment kennt. Ist ja auch nicht schlimm, denn auch die Becken-Trigger will man weniger ansehen denn darauf herumschlagen. Wer ob des naturgetreuen Aussehens der Becken nun allerdings ein absolut echtes Becken-Spielgefühl erwartet, der wird möglicherweise enttäuscht und bekommt eine kostenlose haptische Lernerfahrung: Die echten Schlagzeugbecken reagieren so, wie wir es gewohnt sind, weil sie äußerst komplexe Schwingungsmuster erzeugen. Das sonst so flexible Metall musste systembedingt bei den Surge-Triggerbecken etwas bedämpft werden, um als Trigger fungieren zu können. Die Oberseite ist mit einer dicken Plastikschicht überzogen. Von originalem Rebound kann hier leider keine Rede sein. Sie spielen sich eher wie Plastikbecken. Auch die Bewegung eines gecrashten Cymbals sieht in Wirklichkeit anders aus. Auf der Rückseite erkennt man den “Choke”-Trigger, der es ermöglicht, das angeschlagene Becken mit der Hand wieder abzustoppen. Dies ist ein sehr praktisches Feature, wenn man diese Spielweise tatsächlich nutzt. Ich musste lange nachdenken: Doch, an einer Stelle im Live-Set meiner Band mache ich das tatsächlich!
Das einzige Konzept, das Spielgefühl einer Hi-Hat in einem E-Drumkit auch nur halbwegs naturgetreu umzusetzen, ist die Verwendung einer echten Maschine und Top- und Bottom-Becken als Trigger. Schade: Es ist auch das teuerste. Den Kompromiss mit einer separaten Bodeneinheit für die Pedalfunktion und einem Beckenpad meistert das Alesis-Kit jedoch ordentlich. Vor allem, wenn das Surge-Becken kräftig fixiert wird, sind filigrane Hi-Hat-Schläge möglich. Wiederum schade ist jedoch, dass das kleine Trigger-Becken keine zwei Zonen hat, denn viele Grooves werden erst dann richtig interessant, wenn zwischen Schlägen mit dem Stockhals auf den Rand und Schlägen mit dem Stockkopf auf die Beckenoberseite variiert werden kann.

Das Trigger-I|O-Modul erlaubt glücklicherweise Einstellungen, die auf die individuelle Spielweise Rücksicht nehmen. So findet man neben dem generellen Anschlag-Threshold auch Empfindlichkeitskurven und Zeitfenster für das Re-Triggering. Besonders gut ist, dass man ein Übersprechen einstellen kann. Mittlerweile haben ja glücklicherweise auch die letzten Trommler und Tontechniker verstanden, dass eine bei jedem Bassdrum-Schlag mitraschelnde Snare nicht unbedingt als eine technische Unzulänglichkeit behandelt werden muss, sondern möglicherweise ein tatsächlicher Gewinn sein kann.
Die gesamte Bedienung des Moduls ist dank weniger Bedienelemente und guten optischen Feedbacks selbsterklärend, nur für manche Kürzel muss ein Blick in das Handbuch sein. Es lassen sich 20 Presets speichern, die dann mit einem (nicht mitgelieferten) Fußschalter durchgesteppt werden können.

Software und Sounds
Ein Novum beim Test eines kompletten E-Drumkits ist sicherlich, dass die Beurteilung des Sounds auf die Beurteilung einer Software hinausläuft. Die “Big Fucking Drums” sind nicht ohne Grund äußerst beliebt, wenn es um die Programmierung möglichst echt klingender Schlagzeuge in Produktionen geht. Hinsichtlich der Qualität der verwendeten Samples, der Feinheit der Abstufung der jeweiligen Anschlagstärken und vor allem der Möglichkeit, die Signale mit Overhead- und Raum-Mikrofonierung annähernd “Mix-ready” aus dem Plug-In in den Software-Mixer zu entlassen, ist es definitiv eines der momentan leistungsfähigsten Systeme. Natürlich werden Alesis und FXpansion den Teufel tun, die 300 Euro teure Vollversion (möglichst noch samt aller Add-Ons) dem E-Drumkit beizulegen. So hat es nur eine recht kleine Auswahl an Sounds in das Paket geschafft. Klar: Das macht Lust auf mehr!
Sieht man von einem Grafikproblem als Plug-In unter Logic Pro 8 einmal ab, verhält sich das Progrämmchen vorbildlich. Es ist recht einfach, Sets zusammenzustellen und zu mischen. Die Sounds lassen sich durch ein intelligentes Mapping abwechseln, um allzu stupide Wiederholungen zu vermeiden.    

Audio Samples
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Set 1 (dry) Set 1 (mit Overheads) Set 1 (mit Raum) Set 2 Set 3 Set 4

Die klanglichen Ergebnisse sind erstaunlich, da die zugrundeliegenden Samples wirklich eine außergewöhnlich hohe Qualität haben. Der eine oder andere Toningenieur wird es möglicherweise etwas schade finden, dass ihm etwas von seiner Arbeit abgenommen wird, aber die Mehrheit wird Kesselresonanzen und Co sicher nicht unbedingt vermissen. Aber auch die teilweise recht starke Signalfärbung kann in manchem Mix-Kontext unpassend sein. Sehr gut ist die Möglichkeit, die Overhead- und Raummikrofone separat regeln zu können. Leider sind die Begrenzungen der Software etwas schmerzlich, sodass man beim Spielen – für das man doch ohnehin den Computer angeschaltet haben muss – schnell einmal im Internet Ausschau nach der Vollversion oder anderen Softwares hält.

Eine systembedingte Problematik lässt sich nicht einfach “wegdenken”: Im Trigger-Modul müssen die analogen Trigger-Signale gewandelt, interpretiert und in MIDI-Befehle übersetzt werden. Diese müssen dann über die mit 31,25 kBit/s nicht gerade flotte oder die auch nicht für ihre irrsinnigen Echtzeitqualitäten bekannte USB-1.1-Schnittstelle übermittelt werden. Bis der Trigger tatsächlich bei der Host-Software im Plug-In gelandet ist, dieses die Samples aus dem RAM hat kramen lassen und durch die Buffer und das System-Delay der D/A-Wandler geschubst hat, vergeht eben etwas Zeit. Damit diese Zeit nicht allzu nervig ist, sollten beim Einspielen die Buffer-Sizes stark verringert und eventuelle Spezialmodi der DAW-/Sequenzersoftware aktiviert werden. Dies geht auf Kosten der Gesamtleistung, sodass häufig umgeschaltet werden muss (mit der damit verbundenen Wartezeit). Der Nutzen mit einer standalone genutzten Applikation beschränkt sich fast nur auf das reine Spielen. Auf unseren Testsystemen war zwar eine zufriedenstellende Latenz möglich, aber die dedizierten Drum-Module sind einfach schneller. Schließlich wurden sie doch für genau diese Aufgabe gebaut. Ob das System des “USB Pro” sinnvoll ist oder nicht, kann jeder für sich selbst entscheiden, doch wäre eine kleine Standard-Klangerzeugung keine schlechte Idee gewesen! Nicht immer hat man die Nerven, einen Computer anzuschalten – ein 9,5”-Soundmodul erscheint in diesem Zusammenhang schon sinnvoller.

Hinweise zu den Audio-Files: Das Beispiel wurde über USB in einer MIDI-Spur aufgezeichnet. Die Ghost-Notes mussten leicht editiert werden, da bei derart kurzen Retrigger-Zeiten Fehltrigger auftraten. Bei der Wiedergabe wurden ausschließlich Veränderungen im BFD lite vorgenommen.

Die "Big Fucking Drums"-Bedienoberfläche ist "big fucking übersichtlich".
Die “Big Fucking Drums”-Bedienoberfläche ist “big fucking übersichtlich”.
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Das Alesis USB Pro Drum Kit hinterlässt einen geteilten Eindruck. Auf der einen Seite ist es zwar sinnvoll, auf Bestandteile wie ein Soundmodul zu verzichten, da es sowieso einer Software wie BFD hoffnungslos unterlegen wäre, zumindest, was die Soundqualität und die Vielfalt der Klänge angeht. Auf der anderen Seite hätte es aber bezüglich des Timings und der direkten Nutzbarkeit wieder die Nase vorn. Das mitgelieferte Plug-In BFD ist zwar in vielerlei Hinsicht grandios, doch wurde die “Lite”-Version mit äußerst grobem Werkzeug hergestellt: Die Soundauswahl ist auch für die Grundbedürfnisse recht mager.
Die Trommelpads sind, was das Spielgefühl angeht, gesunde Mittelklasse, die Beckenpads leider ebenfalls (trotz der Suggerierung durch die Optik, es mit “richtigen” Becken zu tun zu haben). Die “Choke”-Funktion ist zwar ganz nett, aber nicht wirklich lebensnotwendig. Durch die Konzentration auf Alleinstellungsmerkmale wie die “Surge”-Becken scheinen wichtigere Ausstattungsmerkmale wie ein qualitativ hochwertigeres Snarepad mit Mesh-Head und eine etwas besser durchdachte Hardware vernachlässigt worden zu sein. Allerdings hat Alesis dann doch noch ein dickes Ass im Ärmel: Mit Blick auf den Listenpreis möchte man einige Kritikpunkte fast schon verschämt wieder zurücknehmen. In diesem Licht betrachtet und mit Mitbewerbern verglichen, steht das USB Pro Kit sogar sehr gut da!

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • sehr gute Sounds
  • Funktionen des Triggermoduls
  • Cymbalpad choke-fähig
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Hi-Hat-Pad nur mit Monotrigger
  • Details der Hardware
  • funktioniert nur mit Computer oder zusätzlichem externen Klangerzeuger
  • Triggerpads für Snare-Anwendungen nicht schnell genug
  • stark abgespeckte BFD-Version
Artikelbild
Alesis USB Pro Drum Kit Test
Alesis_USBProKit_9
Technische Daten
  • E-Drumkit mit Trigger-to-MIDI/USB-Converter
  • vier Dualzonen-Triggerpads
  • Bassdrum-Triggerpad
  • drei Metallbecken-Trigger (HH,RD,CR)
  • AU-/VST-fähiges Plug-In
  • Triggermodul mit MIDI-Note-Mapping, Velocity-Sens, Re-Trigger-Window etc.
  • 20 Presets speicherbar
  • Preis: 879 EUR
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