Mit 63 Jahren gehört Flea von den Red Hot Chili Peppers noch lange nicht zum alten Eisen. Soeben hat der Musiker mit ungarisch-irischen Vorfahren seine Solo-Single „A Plea“ vorgestellt, auf der er gänzlich unerwartete Sounds präsentiert. Darüber hinaus erblickte vor wenigen Tagen ein intensives Interview auf dem Kanal von Youtuber Rick Beato das Licht der Welt, in dessen Verlauf bei Michael Peter Balzary – so Fleas bürgerlicher Name – sogar Tränen flossen. Hier sind 5 Fakten über Flea, die ihr (wahrscheinlich) noch nicht kanntet.

Welche Art von Musik liebt Flea?
Dass der junge Flea nach dem Umzug von Australien in die USA vor allem durch seinen musizierenden Stiefvater zahlreichen Jazz-Einflüssen ausgesetzt war, ehe er als junger Rebell den Punk für sich entdeckte, ist ein alter Hut. Weniger bekannt dürfte aber sein, dass der stilprägende Bassist, der auch ein hervorragender Trompeter ist, aus wirklich jedweder Musik etwas ziehen kann, sei es Punk, Funk, Jazz (insbesondere Bebop!), Klassik, Polka (!) oder afrikanische Musik.
Flea gibt an: „Ich bin dankbar für jede Art von Musik. Früher gab es gelegentlich Musik, die in mir Ablehnung hervorgerufen hat, aber solche Reaktionen habe ich inzwischen nicht mehr. Ich kann aus jeder Art von Musik etwas lernen!“ Ein heimlicher Traum des Bassisten, der seine Stingrays und Modulus-Bassmodelle seit den 2000er-Jahren gegen einen Fender Jazz Bass aus dem Jahr 1961 (mittlerweile gibt es auch ein aktuelles Fender-Remake dieses Modells) eingetauscht hat, ist übrigens eine Punkrock-Version von John Coltranes „Giant Steps“.
Flea: Weit mehr als “nur” ein Bassist
Während der Highschool war Flea nicht nur Musiker, sondern arbeitete auch als Manager seiner Band Anthym, die später in What Is This? umbenannt wurde. Zu den Bandmitgliedern zählten schon damals einige seiner späteren Peppers-Weggefährten.
Um an Gigs zu bekommen, war dem gewieften Musiker offenbar jedes Mittel recht: Wenn er als Booker von Clubbesitzern gefragt wurde, welche Musik seine Band denn spiele, zählte er einfach Gruppen auf, von denen er wusste, dass sie in demselben Laden bereits aufgetreten waren, und sagte: „Oh, wir klingen ein wenig wie … !“
Ist Flea selbstbewusst oder verletzlich?
Wenn man ein Rockstar ist, kann einen nichts mehr erschüttern? Von wegen! Bis zum heutigen Tage ist der Megastar Flea zum Beispiel immer wieder aufs Neue nervös und aufgeregt, wenn er seinen Bandkollegen eigene Songideen vorstellt.
Flea führt aus: „Ich weiß, es klingt verrückt, das zu sagen, aber: Du sitzt zu Hause, spielst etwas und denkst ‚Hey, das ist großartig für die Band!’ Und dann bringst du die Idee mit und die Jungs sagen nur: ‚Äh, ich fühl’s nicht wirklich.’ Man ist in solchen Momenten sehr verletzlich. Mittlerweile habe ich diese Probleme aber zum Glück seltener als früher. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr erkenne ich meinen eigenen Wert und glaube mehr an mich selbst. Ich muss mich nicht mehr selbst fertigmachen und weder nach innen noch nach außen austeilen. Ich stelle einfach meine Idee vor und bin im Moment: ‚Hey, das ist es, was ich mir ausgedacht habe!’“
Diese zwei Lieblingsbassisten von Flea erratet ihr nie
Dass Flea Bassisten wie Jaco Pastorius, James Jamerson, Aston „Family Man“ Barrett, Pino Palladino, Jah Wobble (Public Image Ltd), John Entwistle, Bootsy Collins, Chuck Dukowski (Black Flag) oder den Kontrabassisten Jimmy Garrisson zu seinen wichtigen Einflüssen zählt, hat man schon in einigen Interviews lesen können. Auch, dass er maßgeblich vom sehr körperlichen Kontrabass-Style seines Ziehvaters Walter Urban Jr. geprägt wurde – obwohl die Beziehung abseits der Musik alles andere als einfach war.
Weniger bekannt dürfte jedoch sein, dass zu Fleas derzeitigen Lieblingsbassleuten gleich zwei Frauen zählen: „Im Moment ist meine Lieblingsbassistin Anna Butterss. Sie ist eine wunderbare Bassistin, die auch auf meinem neuen Album spielt. Die Art, wie sie E-Bass und Kontrabass spielt, geht so wunderbar ins Zentrum, in das Wesen des Grooves – darüber habe ich in letzter Zeit viel nachgedacht. Meshell Ndegeocello genauso: Ich habe sie neulich spielen sehen, und sie kümmert sich nicht um Virtuosität oder Spieltechnik. Ich meine, es ist schön, wenn man eine gute Technik hat. Aber wenn Michelle oder Anna diese Basslines spielen, die so perfekt sind … Sie kommen einfach direkt zur Musik. Es ist wie ein Zen-Koan oder so etwas, weißt du? Es ist wie die Wahrheit, spiel einfach die Wahrheit. Wenn du nichts zu sagen hast, dann sag es nicht. Das ist es, was mich im Moment bewegt!“
Welche Chili-Peppers-Basslines findet Flea am schwierigsten?
Gefragt nach den herausforderndsten Basslines aus dem der Repertoire der Red Hot Chili Peppers zählt der Musiker gleich mehrere Songs auf: „Parallel Universe“ stellt für ihn immer wieder eine Hürde dar, weil er generell nur sehr selten zum Plektrum greift: „Wenn ‚Parallel’ im Set ist, dann muss ich dafür richtig üben!“
Abgesehen davon findet er einige Songs aus der Frühühase Band am schwierigsten: „Diese frühen Songs, bei denen Punkrock-Feeling mit Funk-Rhythmen gemischt werden, sind körperlich sehr anstrengend und haben gleichzeitig diesen tighten Groove. Ich muss wirklich richtig eintauchen und mit den anderen zusammen spielen, um den Groove richtig zu treffen.“ Als Beispiele gibt Flea die Tracks „Blackeyed Blonde“ oder „Get Up And Jump“ an.
Flea: Ein besonderer Musiker – und Mensch
Dieser Artikel über einen ganz besonderen Musiker und Menschen ließe sich fraglos noch lange fortsetzen. Als ein Beispiel von vielen sei hier nur das Engagement genannt, welches Flea seit drei Dekaden beim „Silverlake Conservatory of Music (SCM)“ an den Tag legt. Diese „Non Profit“-Musikschule mit Sitz in Los Angeles gründete der weltberühmte Bassist gemeinsam mit zwei Freunden. Hier werden jeden Tag in der Woche insgesamt ca. 800 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, die ansonsten keine Möglichkeit hätten, in den Genuss kultureller Bildung zu kommen.
Hut ab, lieber Flea! Ohne dich wäre die Welt der Musik um einiges ärmer – und farbloser!
Hier könnt ihr euch Fleas neue Single „A Plea“ ansehen und -hören:
Hier könnt ihr das Interview mit Rick Beato sehen:





























