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Mapex Black Panther Cherry Snare Thomann Edition Test

Schlagzeuger auf der Suche nach dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis möchte Mapex mit der neuesten Version seiner Special Thomann Edition Snaredrum ansprechen. Auf dem Papier lässt die Trommel praktisch kein professionelles Feature aus und wird damit für einen bonedo Test natürlich besonders interessant. Ein Ahornkessel, zehn Stimmschrauben, Gussspannreifen und sogar ein lackiertes Äußeres mit Edelholz-Furnier muss man bei der Konkurrenz erst einmal finden.

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„Aber wie funktioniert das zu einem Verkaufspreis von unter 200 Euro?“, mag sich der staunende Trommler fragen. „Mit großen Stückzahlen und der Verwendung günstigerer Komponenten als bei den teureren Black Panther Snaredrums“, dürfte die Antwort lauten. Der Musikalienhändler Thomann bietet bereits seit mehreren Jahren derartige Sondereditionen von Mapex-Snares an, alle erfreuten sich großer Beliebtheit und waren relativ schnell ausverkauft. Und davon, dass es sich bei diesen Trommeln um durchaus professionelle Instrumente handelt, konnte sich der Autor dieser Zeilen mehrfach selbst überzeugen. Ob das für die aktuelle Katze auch gilt, oder ob sie ein zahnloser Tiger ist, haben wir im bonedo Test für euch ergründet.

Details

Vollausstattung

Beeindruckend! Den Verkaufspreis von 189,00 Euro sieht man dieser Trommel definitiv nicht an. Dafür sorgen – neben einem gesunden Gewicht – vor allem die massiven Spannreifen und die Burst-Lackierung über einem Edelholzfurnier. Dark Cherry Burl nennt sich die Farbe, und der Betrachter stellt sich unweigerlich die Frage, warum man für eine derartige Optik bei anderen Herstellern Aufpreise zahlen muss, die den Anschaffungswert unseres Testobjekts betragen. Öffnet man die Snaredrum, entströmt ihr ein angenehmer Holzgeruch, der Blick fällt auf ein verschraubtes Luftausgleichsloch und kräftige, schwarz eloxierte Innenschrauben, mit denen die insgesamt 20 Einzelstimmböckchen kunststoffunterlegt am Kessel befestigt sind. Eine beidseitig einstellbare Teppichabhebung vervollständigt den Eindruck, eine umfassend ausgerüstete Snaredrum vor sich zu haben. Nur das leicht schief montierte Butt-End, das Gegenstück zur Teppichabhebung, mindert den ansonst perfekten Gesamteindruck der Trommel.

Fotostrecke: 6 Bilder Kein Zweifel: diese Snaredrum gehört zur Familie der Raubkatzen.

Ahornkessel und chinesische Remo Felle

Aus sechs Lagen Ahorn ist der Kessel konstruiert und bringt es damit auf die  – recht geringe – Wandstärke von 5,1 Millimetern. Die Snarebeds sind zunächst kaum erkennbar, sie erstrecken sich sehr flach abfallend über jeweils einen Bereich von etwa vier Stimmschrauben und bietem einem einfach hergestellten Snareteppich eine passende Auflagefläche. Die eher rundlich ausgeführte 45 Grad Gratung bleibt hier erhalten. Bei der Fellbestückung setzt Mapex auf Remo UT Felle, welche – wie die ganze Snare – in China hergestellt werden. 

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Praxis

Technische Schwächen, die erst einmal behoben werden wollen

So positiv der erste Gesamteindruck ist, offenbart die Test-Snare doch zwei Mängel, die der Performance der Trommel zunächst arg zusetzen. Da wäre das – oben erwähnte – schräg montierte Butt-End der Abhebung zu nennen, sowie der hakelig laufende Abwurfhebel auf der anderen Seite. Ich vermute zunächst eine Neuheit, ähnlich der mehrstufig einrastenden Abhebungen von DW oder Trick. Dem ist aber nicht so, die Abhebung klemmt auf halbem Wege schlicht. Beide Phänomene waren nach der Demontage von Snare-Teppich, Resonanzfell und Butt-End behoben. Im Fall des Butt-Ends wurde das Problem durch zu große Bohrlöcher verursacht, warum der Abheber nach dem Zusammenbau wieder hakelfrei funktionierte, erschloss sich mir dagegen nicht. 
Nichts zu beanstanden gibt es bei der gesamten Kesselverarbeitung, die sechs Holzlagen sind makellos verleimt, das gleiche gilt für das Außenfurnier. Ansprechend wirkt auch die saubere Bearbeitung der Gratung, sowie die massiven und hochwertig verchromten Metallteile. Weich laufende Stimmschrauben erleichtern mir den Stimmvorgang, nur die Rändelschrauben der Abhebung lassen beidseitig etwas Feingefühl vermissen. Hier sollte man allerdings den Preis im Hinterkopf behalten. 

Vielseitiger Klang, bei Bedarf sehr durchsetzungsstark

„Allrounder“ und „Workhorse“ sind die – zugegebenermaßen etwas strapazierten – Attribute, die sich mir nach den ersten Schlag- und Schrauberfahrungen aufdrängen. Gerade bei kräftigem Spiel liefert die Kombination aus Gussreifen und sechseinhalb Zoll tiefem Kessel zudem ordentlich Druck. Im Gesamtklang wirkt die Trommel eher fokussiert-schlank als fett. Dazu tragen die schweren Gussreifen massgeblich bei, wie ein Wechsel zu einem geflanschten Modell während der Testphase gezeigt hat. Die Ansprache des werksseitig montierten Teppichs dürfte im weiten Feld der Backbeat-Musik absolut ausreichen, wer es knuspriger und kontrollierter mag, wird um die Montage eines hochwertigen Teppichs nicht herumkommen. 
In jeweils vier Stimmungen habe ich die Snare für euch aufgenommen, ihr hört die Trommel dabei in der Werksausstattung mit Remo UT Fellen und dem einfach gehaltenen Teppich. Eine Eigenart der UT Felle besteht in einem ausgeprägten „Deadspot“ in der Mitte des Fells. Dieses Phänomen tritt bei allen Trommeln auf, denn in der Mitte löschen sich die durch den Anschlag erzeugten Schwingungen aus. Bei günstigen Fellen ist dieser Bereich oft vergrößert und limitiert Dynamik und Sound-Vielfalt eines Instrumentes. Alle Soundfiles sind nach den oben beschriebenen Reparaturmaßnahmen entstanden.

Tiefe Stimmung

Im Gegensatz zu den anderen Stimmungen dämpfe ich das Schlagfell bei den tiefen Soundfiles mit einem Stückchen Moongel. Der Spieltest zeigt, der Kessel selbst kann durchaus mächtig klingen, dem UT Schlagfell geht bei tiefen Stimmungen allerdings schneller die Luft aus als beispielsweise einem Remo Ambassador. Der tendenziell schlanke Charakter der Trommel verhilft ihr bei schnellen Figuren zu guter Definition. Das hört ihr besonders gut im zweiten Beispiel.

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Tiefe Stimmung Groove Tiefe Stimmung Solo

Mittlere Stimmung

Klarer Kesselton mit „Cut“: in der mittleren Stimmung gefällt mir die Mapex Black Panther Special Thomann Edition Snare sehr gut. Am Anfang des zweiten Soundfiles hört ihr den auffälligen Deadspot in der Mitte des Schlagfells. Im wahrsten Sinne schlagartig verschwinden fast sämtliche Obertöne, wenn man den Stock vom Rand zur Mitte des Fells bewegt. 

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Mittlere Stimmung Groove Mittlere Stimmung Solo

Hohe Stimmung

Obwohl funkig-hohe Klänge nicht unbedingt die bevorzugte Stimmung der Mapex Snare darstellen, schlägt sie sich wacker. Das montierte Remo UT Fell begrenzt allerdings auch nach oben hin das Potenzial der Trommel. Bei hohen Stimmungen und schnellen Figuren (zu hören in der zweiten Figur) tritt die mäßige Qualität des Werksteppichs in den Vordergrund, und ihr hört, dass er etwas matscht. Grandios gut gefällt mir der Rimclick der Raubkatze mit dem langen Namen. Holzig, laut und angenehm fällt er im dritten Hörbeispiel aus der Hand. 

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Hohe Stimmung Groove Hohe Stimmung Solo Hohe Stimmung Rimclick Beat

Geht da noch mehr? Ein „Upgrade“ der Verschleissteile

Was ein Wechsel der Werksbefellung hin zu einem Remo Ambassador Coated aus US-Produktion auf der Schlag- und einem Evans Hazy 300 auf der Resonanzfellseite, sowie der Austausch des Teppichs gegen ein Stainless Steel Modell des Mainzer Custom-Herstellers Wahan bewirkt, hört ihr in den folgenden beiden Klangbeispielen. Der Attack der Snare wird straffer und breiter, gleichzeitig „klebt“ der Teppichsound viel präsenter und akkurater am Kesselton. So klingt eine wirklich gute Holzsnare auf Profi-Niveau! Im Solo-Teil sind die Auswirkungen des Upgrades noch deutlicher zu hören: der große Deadspot, den das werkseitige Remo UT Fells erzeugt, ist nahezu verschwunden und die Ghostnotes werden crisper. Insgesamt wirkt es, als wäre die berühmte Decke von der Trommel genommen worden. 

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Remo & Evans Felle plus Wahan Teppich Groove Remo & Evans Felle plus Wahan Teppich Solo
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Fazit

Ein zahnloser Tiger ist die Mapex 14“x6,5“ Black Panther Cherry Thomann Edition definitiv nicht. Optisch und von der Gesamtverarbeitung her kann diese Trommel locker mit mehrfach teureren Instrumenten mithalten. Nach einem Upgrade von Fellen und Teppich zu höherwertigen Modellen gilt das uneingeschränkt auch für den Sound. Aber auch mit den Werksfellen bestückt kann das Raubtier problemlos für viele Musikstile eingesetzt werden. Trotz günstiger Anschaffungskosten sind die beschriebenen Mängel im Auslieferungszustand unserer Testtrommel – das schief montierte Buttend und die hakelige Teppichabhebung – ärgerlich und sorgen so für einen Stern Punktabzug. Die Mängel konnten zwar mit etwas Arbeit behoben werden, doch nicht jeder Käufer möchte das neue Instrument zuerst auseinander nehmen oder die Trommel wieder zurückschicken. Davon abgesehen gibt es hier eine Menge Snaredrum zu einem sehr schlanken Kurs. Die Black Panther Cherry ist eine Trommel, die nicht nur Einsteiger und fortgeschrittene Spieler, sondern auch Profis, die auf der Suche nach einem guten Arbeitsinstrument sind, begeistern kann. Checkt sie aus.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • vielseitiger, druckvoll-klarer Sound
  • ansprechende Gesamtverarbeitung
  • komplett ausgestattet
Contra
  • schief verschraubtes Butt-End musste justiert werden
  • hakelig laufende Teppichabhebung musste justiert werden
Artikelbild
Mapex Black Panther Cherry Snare Thomann Edition Test
Für 185,00€ bei
Sorgte nach etwas Zuwendung für Begeisterung - die Mapex Black Panther Thomann Cherry Edition Snare in 14x6,5 Zoll
Sorgte nach etwas Zuwendung für Begeisterung – die Mapex Black Panther Thomann Cherry Edition Snare in 14×6,5 Zoll
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Mapex
  • Bezeichnung: Black Panther Cherry Thomann Edition
  • Größe: 14×6,5 Zoll
  • Kessel: Sechs Lagen Ahorn, 5,1 cm Kesselstärke
  • Spannreifen: Gussspannreifen
  • Böckchen: 20 Einzelböckchen
  • Abhebung: Teppichspannung beidseitig einstellbar
  • Teppich: 20 Stahlspiralen
  • Felle: Remo UT Felle, made in China
  • Finish: Dark Cherry Burl
  • Hardware: verchromt
  • Zubehör: Stimmschlüssel
  • Herkunftsland: China
  • Preis: 349,00 EUR (UVP)
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Sorgte nach etwas Zuwendung für Begeisterung - die Mapex Black Panther Thomann Cherry Edition Snare in 14x6,5 Zoll

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Profilbild von Georg P.

Georg P. sagt:

#1 - 22.04.2015 um 21:23 Uhr

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Hallo!Ich habe mir die Trommel gekauft, weil ich auf der Suche nach einer günstigen, aber auch vielseitigen und qualitativ hochwertigen Snaredrum war. Die Probleme der Rezession kann ich bestätigen, doch fallen sie nicht mehr ins Auge, sobald man einmal losgespielt hat. Man kann diese Snaredrum unglaublich gut stimmen. Zugegeben, mit anderen Fellen klänge sie besser, doch für diesen Preis ist das keine Rede wert. Auch die Verarbeitung ist top. Der Klang der Trommel kann sehr schön und auch weitgefächert geändert werden.Die Snaredrum ist absolut preiswert, den Preis könne man auch 100€ teurer nennen und ich wäre sehr zufrieden!

Profilbild von Chris (Redaktion Drums)

Chris (Redaktion Drums) sagt:

#2 - 27.04.2015 um 19:05 Uhr

0

Hallo Georg, danke für dein Feedback!
Schöne Grüße,
Chris

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