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Arturia Astrolab 88 Test

Mit den Arturia Astrolab 88 präsentiert der französische Hersteller das aktuelle Flaggschiff seines Stage Keyboard Konzept, das mit einer 61er-Tastenversion begann und seit neustem auch ein kleines 37-Tasten-Keyboard umfasst. Allen gemein ist die Standalone-Fähigkeit dank integrierten Computer inklusive umfangreicher Analog Lab Klangwelt.

Arturia Astrolab 88 Test

Konkret gibt es so grundsätzlich alles Sounds und Instrumente der V-Collection reduziert auf Analog Labs Pro in einer Hardware-Version. Das sind vor allem jede Menge klassische Vintage-Synthesizer, wichtige Keys von Wurli bis Hammond, Pads und Sequenzen sowie reichlich Klaviere, E-Pianos sowie Hybrid- und Orchester-Sounds.

Ist Astrolab damit die Workstation der Träume, ein DAW-less Controller-Keyboard oder gar ein richtig-roadtaugliches Stage-Piano mit gewissen Keyboard-Extras? Wir finden es heraus!

HIGHLIGHTS Arturia Astrolab 88:

  • Analog-Lab-Klangwelt in Hardware (Pianos, Synths, Orgeln, Pads, Vintage-Klassiker)
  • Hochwertige 88-Tasten-Tastatur mit Aftertouch
  • Inspirierender „Einschalten-und-spielen“-Workflow ohne Computer
  • hochwertige Verarbeitung – ideal fürs Studio und Home-Setup
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Arturia AstroLab 88
Arturia AstroLab 88 Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

DETAILS

88er Fatar für Bühne und Studio

Auf den ersten Blick wirkt das Arturia Astrolab 88 wie ein klassisches Stage-Piano: schlanke Bauform, solide Metallkonstruktion, klare Bedienoberfläche, großes Display.

Seitenteile in Holzoptik geben dem Astrolab Charakter. Lautsprecher gibt es hier allerdings leider nicht.

Tatsächlich stecken unter der Haube sämtliche Sound-Engines der Arturia Analog-Lab-Welt mit Virtuell Analog und Physical Modelling sowie Vektor Synthese.

Das Ganze ist “embedded” – ihr braucht hier also keinen weiteren Computer oder gar Laptop, weil ein kleiner Computer mit RAM und CPU bereits eingebaut und dafür optimiert ist. Das 88-Tasten große Keyboard bieten außerdem nette Spielhilfen, darunter ein Arpeggiator, Chords sowie einen kleinen MIDI-Looper der aber auch längere Takes aufzeichnet und intern verwaltet werden kann.

So lassen sich aus dem Stegreif üppigste Preset abfeuern, die mit Hilfe von Synthese, Samples und Modeling generiert werden: Klaviere, E-Pianos, Orgeln, Pads, Keys, Leads Strings, Synths sowie reichlich Hybrid-Sounds.

Helle Farben, minimalistisches Design – Astrolab 88 von Arturia

Besonders sexy ist dabei das Browsen der wirklich vielen Sounds gelöst: eine der 10 Kategorie-Tasten drücken, schon geht es direkt los. Außerdem kann man am Display lässig drehen und weitere Sounds der Kategorien umschalten – inklusive kleiner Vibration für das haptische Feedback.

Die Ladezeiten der Arturia Astrolab 88 Sounds sind grundsätzlich kurz, für hektische Live-Situation aber durchaus schon zu lang. Vergleichbares gilt für die Polyphonie, die sich dynamisch präsentiert: Von 48 möglichen Stimmen bei Pianos und Orgeln werden es eher typischerweise acht Stimmen bei den Synths – bei komplexeren Sounds kann es durchaus weniger werden.

Dicke Layer, viel Bewegung

Arturia setzt auf Modelling anstatt riesengroße Samples, 22 GB Speicher für Patches sind auf dem Astrolab verfügbar, rund 10 Gig sind bereits belegt. Darüberhinaus ist jeder Sound mit effektiven Makro-Regler versehen, sodass sich die durchaus komplexen Sounds sofort musikalisch anpassen sowie reichlich Effekte hinzugeben lassen.

Damit ist das Instrument aus den Stehrgreif inspirierend, weil man selten ein solch breites und gutes Angebot in einem Keyboard erhält. Außerdem kann man natürlich auch Splits fahren und gleichzeitig unterschiedliche Sounds spielen – einige der Presets machen bereits guten Gebrauch davon!

Wer tiefer in die Synthese will, muss zwingend Analog Lab am Computer nutzen.

Großartig editieren kann man die Sounds jedoch nicht am Gerät. Viele essentielle Sounddesign-Parameter – etwa Envelopes oder gar Mod-Routings – sind am Gerät nicht zugänglich. Hier kommt Analog Labs Pro am Computer zum Einsatz, das sich für Besitzer der V-Collection auch vollständig für sämtliche Arten von Edits öffnet. Analog Labs lässt sich somit als übergreifender Browser verstehen.

Das Gehäuse des Astrolab 88 an sich ist hochwertig verarbeitet und für die Größe gar nicht mal so schwer. Es wackelt nichts, es klingt auch nichts hohl. Die verwendete Fatar TP40 Klaviatur wirkt zunächst unspektakulär, erfüllt aber ihren Zweck. Die etwas kürzere Tasten haben eine kurze Hebelwirkung und damit einhergehend ein relativ leichtes Spielgefühl.

Interessanterweise kippt der Eindruck beim tatsächlichen Musizieren, denn selbst außen gegriffen reagiert die Mechanik präzise. Schnelle Repetitionen funktionieren zuverlässig und sanfte Nuancen kommen gut – für ein Medium-Action-Keyboard keine Selbstverständlichkeit.

Die Seitenteile sind in Holzoptik und aus Kunstoff.

Auch die Aftertouch-Erkennung arbeitet sauber und macht besonders die Synth-Presets lebendiger. Polyaftertouch wäre schöner gewesen, man muss den Mangel aber nicht überbewerten. Ferner verfügt das Keyboard über Pedalanschlüsse, DIN-MIDI eine Audio-Eingang, beispielsweise für die Verwendung des eingebauten Vocoders, sowie einen Kopfhörer-Ausgang und Stereo-Main-Out auf großer Klinke.

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PRAXIS

Inspiration an den Tasten

Die Presets sind umfangreich: Sehr viele Pianos, reichlich Pads, kreative Keys imd Kombinationen davon, aber auch reichlich Synth-Leads und Bässe sowie jede Menge Orgeln, Vintage-Sounds und weitere Klassiker.

Klanglich bewegt sich das Astrolab auf hohen Niveau, da Arturia hier seine gesamte Software-DNA ausspielen kann. Allerdings zeigt sich auch, dass einige Kategorien eher dünner besetzt sind – exotische Instrumente und Drums sind vorhanden, aber wirklich nicht in Überzahl.

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Mehr Informationen

Wer sich früher gewundert hat, warum die V-Collection nun überhaupt auch Pianos, Orgeln oder Streicher enthält, ahnt das dies in Vorbereitung für Astrolab geschehen ist. Die Software und Hardware gehen gut Hand in Hand, es gibt nur wenige Unterschiede bzw. besser gesagt Anpassungen sowie minimal Inkompatibilitäten.

Dynamik-Anpassung

Das Astrolab fühlt sich – trotz eher leichter Tastatur – erstaunlich musikalisch an, bietet damit auch Laien die Möglichkeit “gut zu spielen”. Manch Profi könnte sich auf Grund der begrenzten Dynamik im Ausdrucksspiel aber begrenzt sehen.

Das liegt jedoch nicht an der Klaviatur, sondern an den Sounds selbst – die allesamt eher konservativ hinsichtlich ihres Dynamik-Verhalten gebaut sind und damit weniger extrem in der Bandbreite sind. Zwar kann man die Hammond auch mit den Macros zum Kreischen bringen, sie über die Velocity zu prügeln wäre indes authentischer.

Sexy Display
Am Display-Rand wird gedreht und gedrückt, die Navigation ist damit elegant und hübsch anzuschauen.

Vergleichbares zeigt sich auch bei vielen “trockeneren” Piano-Sounds, die sanft gespielt eine tolle Räumlichkeit und Tiefe bieten, sobald es aber aggressiver wird aber doch schnell flach werden und somit die kreative Range druchaus beschneiden.

Auf der anderen Seite spielen “mäßig-talentierte” Keyboard-Spieler, wie gesagt, ebenfalls souverän auf dem Astrolab 88. Auf ein besser oder schlechter möchte ich mich da nicht einlassen, das ist auch sehr vom persönlichen Geschmack abhängig.

Objektiver erscheinen die Grenzen der “durchgängigen Arbeitsumgebung”. Die iPad- und Smartphone-App „AstroLab Connect“ fungiert grundsätzlich als kleine Schaltzentrale: Presets durchsuchen, Playlists organisieren oder auch neue Sounds aus dem Store laden – alles bequem auch ohne Rechner. Naja, ganz so reibungslos hat die Verbindung mit meinem iPhone leider nicht oft geklappt …

Hin und her, ist nicht schwer ?!

Auf der Desktop-Seite dient indes Analog Lab Pro als Brücke zur DAW, sowohl als Plugin als auch standalone. Es stehen über 2.000 Sounds, flexible Effektketten, Macro-Konfigurationen und Recording-Optionen bereit. Ganz nahtlos wirkt der Workflow jedoch noch nicht. Zwar lassen sich die Analog-Lab-Plugins über das Astrolab-Keyboard hervorragend bedienen, der umgekehrte Weg ist eingeschränkt!

Das Plugin bietet somit leider keine erweiterte Kontrolle über die Hardware, selbst kleine Anpassungen der Macros müssen umständlich als neues Preset zurück auf das AstroLab 88 übertragen werden und dort richtig genutzt werden zu können. Ein Bedienung anderer Parameter als der Macros ist an der Stelle auch nicht vorgesehen. Gleiches gilt für den Export der MIDI-Loops …

Encoders mit Licht
Vier Macros reichen bei guter Vorbereitung durchaus, ein direkter Zugriff auf die Hüllkurven wäre trotzdem wünschenswert!

Eine modernere, bidirektionale WLAN-Anbindung mit direkter Plugin-Integration würde das Gesamtsystem sicherlich runder machen. Auch das Handling der Splits am Gerät macht aktuell keine Freude bzw. ist sehr begrenzt!

Kein Audiointerface aber Vocoder

Ein kleiner Kritikpunkt zeigt sich auch bei den Audio-Inputs. Sie liegen als Kombibuchsen auf der Rückseite und erwecken den Eindruck, man könne hier auch einfach ein Mikrofon oder externes Gerät einspeisen.

Rückseite Astrolab
MIDI, Pedals und der Audio-In. Daneben der Outputs für Main und Kopfhörer, USB-In, USB-Out sowie verschraubter Netzteil-Anschluss und Hauptschalter.

In der Praxis funktionieren die Eingänge allerdings nur in bestimmten Preset-Typen wie dem Vocoder. Ein simples „Keyboard plus Drum-Maschine mischen und über Kopfhörer hören“ geht nicht. Gerade im Live-Kontext wirkt das irgendwie unlogisch – hier verschenkt das Instrument ebenfalls Potenzial. Immerhin: es gibt Bluetooth!

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FAZIT

Das Arturia Astrolab 88 will ein neues Kapitel im Stage-Keyboard-Segment aufschlagen – mit physikalisch modellierten Klavieren, analogen Synth-Emulationen, Orgeln, Pads, Strings und großer Auswahl an Vintage-Klassikern der bekannten Analog-Lab-Welt. All das steckt in einem schicken 88-Tasten-Instrument mit Aftertouch, Looper und durchdachten Preset-System. „Analog Lab im Keyboard – einschalten, spielen, inspiriert sein – das beschreibt den Ansatz treffend, und genau das macht das Gerät für viele Musiker und Bands attraktiv.

Vor allem zu Hause, beim Songwriting, Jammen oder einfach für die schnelle Inspiration, kann das Astrolab voll überzeugen. Einschalten und loslegen, ganz ohne Computer oder DAW – dazu hochwertige Presets, ein angenehm direkter Spiel-Flow und ein dynamisches Piano-Feeling, das sich gerade über Kopfhörer sehr „verbunden“ mit der Tastatur anfühlt. Auch optisch und haptisch punktet das Gerät: wertig, aufgeräumt und definitiv „Studio-Möbel-tauglich“.

Die Grenzen zeigen sich aber im Detail: Tiefere Klangbearbeitungen gelingen nur über Analog Lab am Rechner, der Looper wirkt etwas fummelig und spontane Performance-Funktionen sind eingeschränkt. Zudem fehlt einfaches USB-Audio, was ein simples „ein Kabel in den Laptop und aufnehmen“ verhindert.

Unterm Strich ist das Astrolab 88 ein hervorragender Inspirationsgeber für den Heim- und Studiogebrauch – ein sofort spielbares Hardware-Analog-Lab, das mit starken Sounds und klaren, einfachen Workflow überzeugt. Ein paar eingebaute Lautsprecher fehlen dann aber doch noch zum Glück – und so gibt es vier solide Sterne.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Haptik, Verarbeitung, Look
  • 
Instant Browsen und Spielen
  • 
Inspieriende, komplexe Sounds

  • Eigenes Sounddesign zurück-kopierbar
Contra
  • 
kaum Zugriff auf Envelopes

  • keine eingebauten Speaker
  • 
bidirektionale Kommunikation rudimentär
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Arturia Astrolab 88 Test
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