Best Service Chris Hein Solo Strings Complete Test


Der Name Chris Hein ist mittlerweile ein Synonym für authentische und detailverliebte Sample Libraries von Naturinstrumenten. Nach seinen populären Libraries mit überwiegend Holz– und Blechblasinstrumenten, widmet er sich seit dem vergangenen Jahr auch verschiedenen Streichinstrumenten, welche nun als „Best Service Chris Hein Solo Strings Complete“ gebundled zu einem deutlich günstigeren Preis erhältlich sind als beim Einzelerwerb.
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Im Einzelnen handelt es sich um die Soloinstrumente Kontrabass, Cello (zwei Versionen), Bratsche (Viola) und Violine, welche detailliert in ihren unterschiedlichen Spielweisen gesampled wurden und nun per kostenlosem Native Instruments Kontakt Player auf der DAW der Wahl verfügbar sind. Wir waren sehr neugierig, welchen Grad der Authentizität sich mit diesen Instrumenten erreichen lässt und wie praktikabel das Arbeiten mit den Libraries inklusive der vielen Optionen ist. Was hat der Test ergeben?

Details

Instruments

Das vom deutschen Library- und Software-Instrumenten Spezialisten Best Service vertriebene Bundle Chris Hein Solo Strings Complete beinhaltet die folgenden Programme für Native Instruments Kontakt: 

  • ContraBass
  • Modern Cello
  • Romantic Cello
  • Solo Viola
  • Solo Violin

Artikulationen

Die genannten Programme enthalten bereits ein vorgefertigtes und praxisgerechtes Articulation Preset, in welchem eine Auswahl der insgesamt 38 aufgenommenen Artikulationen in 26 Key Switches und sogenannten Hot-Keys zur direkten Anwahl über die MIDI-Noten A-1 bis A#1 verfügbar ist. Weiterhin gibt es jeweils eine Variante des Programms mit dem Zusatz „Clean Start“ als besonders ressourcenschonende Option oder Ausgangsbasis für Eigenkreationen, bei welchem zunächst lediglich die Artikulation „Sustain Vibrato“ in den RAM geladen wird.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Basis-Ansicht des Programms „Solo Viola“. Das Keyboard gibt Auskunft über Key Switches (grün), Hot-Keys (rot) und den spielbaren Tonumfang (blau).

Wie man anhand der folgenden Abbildung sieht, kann jede einzelne Artikulation bei Bedarf zusätzlich in vielfacher Hinsicht editiert werden. Von elementarer Bedeutung sind die Einstellungen des Verhaltens (Polyphon, Legato Short, Legato Long, Glide) bei Legato-Spielweise bzw. dem Einsatz des Sustain Pedals in der unteren rechten Ecke des Bedienfelds.

Alle Parameter der Key Switch Note A-1
Alle Parameter der Key Switch Note A-1

MIDI CC

Über die soeben genannten Wege der Artikulationssteuerung hinaus erfolgen viele lebendige Klang- bzw. Sample-Variationen in Abhängigkeit der gespielten Velocity. Optional oder zusätzlich lassen sich die meisten Funktionen unkompliziert per MIDI CC modulieren und vielfach nahtlos überblenden. Hörbeispiele hierzu findet ihr im Praxisteil des Testberichts.

Fotostrecke: 2 Bilder Die werkseitige Zuweisung der MIDI CCs. Quelle: Manual

Room/DSP-Effekte

Um eine größtmögliche klangliche Flexibilität zu gewährleisten, wurden alle Samples trocken aufgenommen. Im Menü „Room“ stehen 40 Impulsantworten von verschiedenen Räumlichkeiten sowie 23 sogenannte „Bodies“ zur Klangformung zur Verfügung.  Diese kurzen Impulse ermöglichen eine flexible Tiefenstaffelung und „Raumfärbung“ des Instruments. Die Room-Einstellungen sind für den Grundsound aller Solo String Instrumente von elementarer Bedeutung und nicht zu verwechseln mit den weiteren DSP-Effekten, welche ich persönlich eher als nette aber unwesentliche Zugabe betrachte. Hier stehen folgende, gleichzeitig nutzbare Effekte zur Auswahl:

  • Reverb
  • Delay
  • Chorus
  • Phaser
  • Flanger
  • Compressor
  • Equalizer
  • Filter
Fotostrecke: 2 Bilder Die Room-Parameter der Solo Strings

Seitens der gebotenen Features (siehe auch „Features“ am Ende dieses Testberichts) gibt es noch eine Fülle weiterer Anpassungs- und Optimierungsmöglichkeiten, deren explizite Erwähnung und Erklärung hier aber den Rahmen sprengen würden. Als optimal empfinde ich, dass irgendwie „alles“ möglich ist, sich dem Benutzer aber nicht aufdrängt und nur bei Bedarf abgerufen werden kann. Schon die jeweiligen Instrumenten-Presets (ohne Namenszusatz) ContraBass, Modern Cello, Romantic Cello, Solo Viola und Solo Violin bieten praxisgerechte Voreinstellungen für eine authentische Performance.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Einstellmöglichkeiten im Settings-Menü

Praxis

Klang/Authentizität

Alle Audiobeispiele wurden ausschließlich mit Chris Hein Solo Strings Complete inklusive der internen Impulsantworten ohne Zuhilfenahme weiterer Plug-ins erstellt. Und so hört es sich an – beginnend mit einem kleinen Arrangement unter Verwendung der Instrumente ContraBass, Romantic Cello, Solo Viola und Solo Violin, erst in einer relativ trockenen Variante und in der Wiederholung mit etwas mehr Hall:

Audio Samples
0:00
Quartet_Mix_dry_wet Violin_3_Articulations Viola_3_Articulations Modern_Cello_3_Articulations ContraBass_3_Articulations

Die spontan eingespielte und identisch kopierte Sequenz der Audiobeispiele 02 bis 06 besteht aus Noten mit gleichbleibendem Velocitywert. Obwohl innerhalb eines Durchlaufs keine Artikulationswechsel erfolgen, ergibt sich bereits ein überwiegend homogenes und trotzdem lebendiges Klangbild aufgrund partieller Legato-Überlappungen mit authentischem Ergebnis. Daumen hoch! Im folgenden Audiobeispiel ist das Instrument Romantic Cello in den Spielweisen Portamento (Legato Long) und Polyphon zu hören:

Audio Samples
0:00
Romantic_Cello_Legato_Long Romantic_Cello_Polyphon

Die letzten drei Audiobeispiele demonstrieren weitere Artikulationen und eine Überblendung der Dynamikstufen (X-Fade) per CC-Automation.

Die Automationskurve des vorangegangenen Audiobeispiels
Die Automationskurve des vorangegangenen Audiobeispiels
Audio Samples
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Viola_Hot_Keys_Triller_u_Tremolo Violin_4_Glide_Variations Violin_Dynamic_X_Fade_per_CC

GUI

Nachdem ich mit Hilfe der gut verständlichen (deutschen) Bedienungsanleitung die Bedeutung einer Handvoll unklarer Features geklärt habe, finde ich mich trotz „Parameter-Flut“ erstaunlich schnell zurecht. Die Fensterstruktur ist gut gewählt und man behält stets den Überblick über die verwendeten und zur Verfügung stehenden Artikulationen und MIDI Controller. Top! Auch hier wurde alles richtig gemacht.

Sonstiges

Der Download und die gut dokumentierte Installation inklusive Freischaltung per Seriennummer im Service Center von Native Instruments (getestet mit Kontakt 5 Vollversion) gestaltete sich problemlos.

Seriennummern eintragen und los geht´s!
Seriennummern eintragen und los geht´s!

Der RAM-Bedarf eines einzelnen Instrumentes der Chris Hein Solo Strings Library ist stark abhängig von den verwendeten Artikulationen und weiteren Optionen (Round Robin, Release Samples etc.). Ein „gut ausgestattetes“ Library Preset mit voller Key-Switch-Belegung verlangt nach ca. 1 GB Arbeitsspeicher, was einem aktuellen Musikrechner keine größeren Probleme bereiten sollte. Trotzdem besitzen alle RAM-verbrauchenden Features sinnvollerweise einen Button zur Deaktivierung, um bei Nichtgebrauch Arbeitsspeicher freizugeben.
Die Library wurde offenbar sehr sorgfältig programmiert/editiert, was man unter anderem am synchronen Ausklang mehrstimmiger Akkorde und den beispiellos natürlichen Dynamikübergängen hört. Ganz vereinzelt konnte ich kleinere Artefakte beim Wechsel von Artikulationen ausmachen, die im musikalischen Kontext aber kaum relevant sein dürften. Im Vergleich zu ähnlichen Libraries (mit Artikulationswechsel, -überblendung, True Legato etc.) agieren die Chris Hein Solo Strings sehr sauber und natürlich.

Fazit

Top authentischer Sound – man riecht fast das Holz! Alle Instrumente des Bundles wirken lebendig und haben klanglich einen sehr breiten Sweet Spot. Die Fülle des Cellos und des Kontrabasses sind beeindruckend! Auch die Verwendung und Anpassung der vielfältigen Artikulationen kann man nur als gelungen bezeichnen. Knapp 600 Euro sind für vier Instrumente nicht wenig Geld, aber aufgrund der gebotenen Qualität jeden Cent wert und bei professionellen Anwendern möglicherweise schnell amortisiert. Eine ganz klare Kaufempfehlung für Arrangeure, Produzenten und Fans von Streichern!

PRO
  • überragende Klangqualität
  • sehr authentisches Spielen und Programming möglich
  • praktikable Steuerung der vielfältigen Artikulationen
  • phasentreues, überwiegend unmerkbares Überblenden der Dynamikstufen
  • variable Tiefenstaffelung per integriertem Faltungshall
  • detaillierte Klangbearbeitungsmöglichkeiten
  • trotz der Vielzahl an Parametern logisch und übersichtlich zu bedienen
  • ausführliche deutsche Bedienungsanleitung
CONTRA
  • ganz vereinzelt kleinere Knackser/Artefakte
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Features
  • Sample Library Bundle mit Player
  • Download- und Box-Version
  • ca. 17 GB / 10.000 Samples
  • Kontrabass, Cello, Viola, Violine in 38 Artikulationen
  • True Legato
  • Release Samples
  • Round Robin
  • Phase Align
  • Faltungshall (40 Räume, 23 „Bodies“)
  • DSP Effects (algorithmisches Reverb, Delay, Chorus, Phaser, Flanger, Compressor, EQ, Filter)
  • NKS Support
  • Kontakt Player (AAX native, AU, RTAS, VST, Standalone)
  • Windows
  • Windows 7, 8.1 oder 10 (aktuellstes Service Pack, 32/64 Bit)
  • Intel Core Duo oder AMD Athlon 64, 4 GB RAM (6 GB empfohlen)
  • Mac
  • Mac OS X 10.9, 10.10 oder 10.11 (neuestes Update)
  • Intel Core 2 Duo, 4 GB RAM (6 GB empfohlen)
Preise
  • EUR 599,-
  • EUR 449,- (Upgrade von Solo Violin oder Solo Viola)
  • EUR 299,- (Upgrade von Solo Violin UND Solo Viola)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • überragende Klangqualität
  • sehr authentisches Spielen und Programming möglich
  • praktikable Steuerung der vielfältigen Artikulationen
  • phasentreues, überwiegend unmerkbares Überblenden der Dynamikstufen
  • variable Tiefenstaffelung per integriertem Faltungshall
  • detaillierte Klangbearbeitungsmöglichkeiten
  • trotz der Vielzahl an Parametern logisch und übersichtlich zu bedienen
  • ausführliche deutsche Bedienungsanleitung
Contra
  • ganz vereinzelt kleinere Knackser/Artefakte
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Best Service Chris Hein Solo Strings Complete Test
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