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Millenium Pocket Mix Kurztest

Wer sich in Proberäumen und auf Club-Bühnen genauer umsieht, erkennt schnell: Man kann nicht genügend Mini-Mixer haben, daher ist die Auswahl von Kleinstmixern auch erstaunlich groß. Die Mix-Zwerge bedienen eine Reihe unterschiedlicher Tasks. Submixer am Keyboard, In-Ear-Submix, Videoton-Submix oder Mischpulterweiterung , immer wenn einige wenige Signale zusammengeführt werden sollen, sind die Kernkompetenzen der Westentaschen-Mischpulte gefragt. In diesem Artikel klären wir unter anderem die Frage, ob der Millenium Pocket Mix tatsächlich ein attraktives Angebot darstellt und was er in der Praxis zu leisten vermag. Die Fragen scheinen zumindest mit Blick auf das Preisschild berechtigt, denn der Testkandidat kostet den Endkunden gerade einmal 29,- Euro inklusive Netzteil!

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Robustes Gehäuse

Details

Der Pocket Mix erreicht uns in einem Karton in der Größe einer Videokassette. Für die jüngeren Leser: Das ist ein „mittelalterliches“ AV-Medium, das auf Magnetband zur Datenspeicherung setzt. Mit im Paket sind neben dem Mixer ein externes Netzteil und ein bedrucktes Blatt Papier, das der Bezeichnung „Kurzanleitung“ alle Ehre macht.

Fotostrecke: 6 Bilder Der kleine Pocket Mix wohnt in einem kompakten Karton

Der Mixer ist ein einem robusten Metallgehäuse untergebracht. Dieses ist mattschwarz lackiert und durch vier Gummiecken geschützt. Das Design erinnert stark an eine DI-Box. Auf der Oberseite ist ein Blockschaltbild aufgedruckt, das den Signalfluss innerhalb des Kandidaten darstellt. Ansonsten ist die Aufteilung klar separiert. Auf einer Längsseite befinden sich alle Eingänge, auf der anderen alle Ausgänge und die notwendigen Volume- und Gain-Potis. Diese sind weder gerastert, noch besonders fest auf der Platine verankert. Mit Blick auf den Preis lässt sich das wohl verschmerzen.
Als Audioausgänge fungieren eine einsame Klinkenbuchse und ein Cinch-Buchsen-Paar. Eingangsseitig hat der Anwender die Wahl zwischen einem XLR-Eingang, zwei Klinkenbuchsen (6,3 mm) und wiederum einem Cinch-Buchsen-Paar. Zeit, das mitgelieferte Netzteil auszupacken und Saft zu geben.

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Praxis

Nach dem Einstecken des Netzteils nimmt der Pocket Mixer ohne Verzögerung seine Arbeit auf, so wie es sich für ein analoges Gerät ziemt. Schade, dass man auf eine Zugentlastung für den Netzstecker verzichtet hat.  Kanal 1 möchte mein Kondensatormikrofon partout nicht verstärken. Mit einem dynamischen Mikrofon funktioniert der Kanal, woraus sich ableiten lässt, dass der Kanal nicht über eine entsprechende Phantomspeisung verfügt. Schade.
Das dynamische Mikrofon wird dagegen ordentlich verstärkt an den Ausgang geleitet. Allerdings sollte man bei leisen Signalen das Mikrofon nah an der Quelle platzieren, denn bei hoher Verstärkung beginnt der Mikrofonvorverstärker dem Nutzsignal hörbar Rauschanteile hinzuzufügen. Kanal 2 und 3 sind für Line-Signale ausgelegt.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Mikrofoneingang verfügt nicht über Phantomspeisung

Schließt man eine passive E-Gitarre an, dann ist mit leichten Höhenverlusten zu rechnen, da es keine Hi-Z Umschaltung gibt. Elektronische Signale (Zuspieler, Keyboards usw.) sind dagegen problemlos mit dem Pocket Mixer zu manipulieren. Die Eingänge 4 und 5 (das Cinch-Buchsen-Pärchen) werden über ein Poti geregelt. Dabei verweist die aufgedruckte Bezeichnung „CH4/5“ indirekt auf die Tatsache, dass die beiden Cinch-Eingänge auf eine Monosumme runtergemischt werden.
Zwar stellt der Pocket Mix neben einen einsamen Klinkenausgang alternativ noch besagtes Cinch-Paar bereit, aber auch dieses gibt nur einen Monomix aus! Somit ist die Kurzanleitung in diesem Punkt leider nicht korrekt. Der Pocket Mix ist ein reiner Monomixer, wer mit Stereosignalen arbeiten möchte, sollte sich daher besser nach einem anderen Gerät umsehen. Schaut euch vielleicht mal in der TMIX-Serie um. Ansonsten macht der Kandidat das, was er soll und kann mit Abmessungen von 150 x 40 x 100 mm und einem Gewicht von nur 400 g problemlos in den Rucksack gesteckt werden. 

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Fazit

Vier Kanäle mit insgesamt fünf Eingängen mischt der Millenium Pocket Mix auf einen Klinkenausgang und ein Cinch-Buchsen-Paar. Diese Aufgabe erfüllt der Mixer tadellos. Wer für einen einfachen Submix nicht viel Geld ausgeben möchte, der kommt mit dem Testkandidaten schnell und günstig ans Ziel. Eine Einschränkung gibt es allerdings: Der Pocket Mix ist ein Monomixer, was die Anwendungsmöglichkeiten signifikant einschränken dürfte. Das Gleiche gilt für Kondensatormikrofon-Liebhaber, denn der Mikrofoneingang des Pocket Mix stellt keine Speisespannung bereit. Wer damit leben kann, erhält zum Preis von zwei Kisten Premium Bier einen nützlichen Kleinmixer.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Metallgehäuse
  • kompakt
  • Netzteil im Lieferumfang
Contra
  • Ausgänge ausschließlich mono
  • Mikrofoneingang ohne Phantomspeisung
Artikelbild
Millenium Pocket Mix Kurztest
Günstiger Westentaschen-Mixer: Millenium Pocket Mix
Günstiger Westentaschen-Mixer: Millenium Pocket Mix
Technische Spezifikationen
  • Eingänge: 1x XLR, 2x Klinke, 2x Cinch
  • Ausgänge: 1x Klinke, 2x Cinch
  • Frequenzbereich: 10 Hz bis 95 kHz
  • Maximaler Eingangspegel: +15 dBu
  • THD+N:
  • Rauschpegel: -105 dBu
  • Gehäuse: Metall mit Gummifüßen
  • Netzversorgung: 20 Volt Netzteil, im Lieferumfang enthalten
  • Abmessungen (Innen): 150 mm x 40 mm x 100 mm
  • Gewicht: 0,4 kg
  • Preis: 29 Euro
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