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Boss MT-2W Metal Zone Test

Das Boss MT-2W Distortion-Effektpedal trägt zusätzlich die Bezeichnung Metal Zone und deutet damit an, dass es sich bei unserem Testkandidaten um die Wiederauflage des gleichnamigen Pedals handelt. In der Tat schickt Boss damit erneut ein legendäres Pedal aus eigenem Hause durch die Waza-Craft-Werkstatt und liefert mit dem MT-2W ein klares Charakterpedal, das die Gitarristengemeinde allerdings in zwei Lager spaltet: Die einen rümpfen die Nase wegen des mitunter sägenden Tons, die anderen schwören auf seinen Sound.

Boss_MT_2w_Metal_Zone_TEST


Simon Neil von Biffy Clyro zum Beispiel hat auf der Bühne und im Studio seit den Anfangstagen der Band bis heute einen MT-2 in seinem Rig. Über eine Million Metal-Zone-Pedale hat Boss mittlerweile verkauft und liefert damit klare Argumente, dass dieses Pedal seine Berechtigung hat. Laut Hersteller kommt die neue Waza-Craft-Ausgabe mit einem hochwertigen analogen Schaltkreis, leichten Modifikationen und zwei Grundsounds. Dafür muss man knapp 150 Euro hinblättern, über 60 Euro mehr als für das Standardmodell. Ob das MT-2W den Aufpreis wert ist, werden wir im Vergleich der beiden Modi herausfinden.

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Details

Gehäuse/Optik

An der Optik wurde im Vergleich zum MT-2 nichts gravierend verändert – warum auch? Das Pedal kommt im schwarz lackierten Boss Compact-Gehäuse mit den Maßen 71 x 128 x 58 mm (B x T x H) und bringt 437 Gramm auf die Waage.

Fotostrecke: 3 Bilder Boss MT-2W Metal Zone Distortion-Pedal präsentiert sich als klares Charakterpedal mit zwei Grundsounds.

Am versenkten Bedienfeld sind insgesamt sechs Regelmöglichkeiten platziert, wobei die Regler für den Equalizer als Doppelpotis (stacked) ausgeführt sind, die normalen Regler für Level und Dist sitzen an den Außenpositionen. Alle Einstellungen sind gut erkennbar dank der weißen Markierungen an den Oberseiten der Potiknöpfe. Unterhalb der Regler finden wir noch einen Schalter, mit dem man zwischen Standard (S) und Custom (C) wählen kann.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Bedienelemente sind wie üblich von oben zugänglich und versenkt angebracht.

Die Anschlüsse sind an den Seiten geparkt, es gibt rechts die Eingangsbuchse und auf der linken Seite den Ausgang in Richtung Amp. Der Anschluss für ein optionales Netzteil ist an der Stirnseite angebracht, aber es ist natürlich auch möglich, den MT-2W mit einer Batterie (9V) zu betreiben, das Batteriefach befindet sich – wie üblich bei Boss-Pedalen – über eine Rändelschraube leicht zugänglich unter der Fußschaltfläche. Im Test wurden beim Pedal im Betrieb 45 mA Stromaufnahme gemessen, ein Wert, bei dem ich bevorzugt mit Energie aus der Steckdose arbeiten würde. Die Unterseite kommt mit einem gummierten Rand, der dem Pedal einen rutschfreien Halt im Standalone-Betrieb garantiert, und Mounting-Plates können an den Gehäuseschrauben befestigt werden. Das Fixieren mit Klettband gestaltet sich bei Boss-Pedalen aufgrund ihrer ungleichmäßigen Unterseite etwas suboptimal, aber auch das funktioniert im Bedarfsfall.

Fotostrecke: 6 Bilder Ein- und Ausgangsbuchsen sind links und rechts auf die Gehäuseseiten verteilt.

Bedienung

Man hat beim MT-2W zwei Grundsounds parat, die mit dem Kippschalter angewählt werden. Der Standard-Modus liefert den klassischen MT-2-Sound und der Custom-Modus einen modifizierten Klang, der laut Hersteller mehr Bandbreite für Dynamik und Ansprechverhalten bereitstellt. Der MT-2 wurde oft und gerne von Technikern gepimpt und modifiziert, und nun liefert Boss gleich eine eigene quasi getunte Ausgabe. Bei den Regelmöglichkeiten gibt es nichts Neues zu vermelden, wir haben je einen Regler für Lautstärke (Level) und Zerrgrad (Dist) und zusätzlich die Dreiband-Klangregelung mit parametrischen Mitten. Dabei werden einerseits die Höhen (High) und Bässe (Low) mit einem gestackten Regler bedient, beim Mittenbereich wird die Frequenz (Mid Freq) mit dem unteren Ring angewählt, mit dem oberen dann der Pegel eingestellt. In der 12-Uhr-Position passiert nichts, dreht man nach links, wird der angewählte Frequenzbereich abgesenkt, dreht man nach rechts, wird er angehoben. Der Bereich von 200 Hz (min) bis 5 kHz (max) kann so bearbeitet werden, der Wirkungsgrad beträgt bei allen drei Frequenzbändern jeweils ±15 dB.

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Praxis

Für den Praxisteil wird der MT-2W vor meinen clean eingestellten Sovtek MIG-50H gespannt, der Amp läuft über eine The Valve 4×12 Box (Celestion Vintage 30), die mit einem Beyer Dynamic M160 Bändchenmikrofon abgenommen wird. Wir beginnen auch gleich mit der direkten Gegenüberstellung eines traditionellen MT-2 und des MT-2W. Beide Pedale haben die identische Einstellung, nämlich alle Regler auf 12 Uhr. Es geht los mit einer Single-Note-Line auf der tiefen E-Saite mit leichtem Palm-Mute.

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Bypass Signal – der clean eingestellte Amp (Les Paul) Boss MT-2 (Standard): Alle Regler auf 12 Uhr (Les Paul) Boss MT-2w (Waza Craft): Alle Regler auf 12 Uhr (Les Paul)

Das MT-2W im Standard-Modus klingt im Vergleich zum “echten” MT-2 etwas “enhanced” und eine Ecke moderner, die Bässe und Höhen kommen kräftiger aus den Speakern und es hat einen Hauch mehr Pegel, das Ganze klingt in der Einstellung etwas druckvoller.
Jetzt wird bei den Höhen und Bässen eine Schippe draufgelegt und bei beiden Pedalen stehen Low und High auf 14 Uhr. Hier ist das Ergebnis mit Powerchords.

Audio Samples
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Boss MT-2 (Standard): Low und High auf 14 Uhr (Les Paul)

Hier trennt sich der Sound schon etwas stärker. Während der MT-2W durch die angehobenen oberen Frequenzen schon recht giftig klingt, hat der MT-2 einen eher abgerundeten Sound und beißt nicht so stark. Über besser oder schlechter kann man hier nicht entscheiden, denn beide Sounds haben ihre Daseinsberechtigung. Der MT-2W klingt zwar etwas bissiger, setzt sich dadurch aber auch besser im Mix durch. Auf jeden Fall arbeitet der Equalizer recht effektiv und man kann mit den vier Regelmöglichkeiten den Sound sehr gut an Gitarre und Amp anpassen. Dabei sollte man sich aber immer bewusst sein, dass schon eine kleine Drehung am Regler recht viel bewirken kann, wie man bereits hören konnte.
Nun bleiben wir bei unserem eigentlichen Testkandidaten, dem MT-2W und widmen uns dem EQ und seinen Möglichkeiten in den beiden Modi Standard und Custom etwas detaillierter. Ihr hört gleich in beiden die minimale und maximale Reglerposition des High- und Low-Potis. Dabei zeig sich der Wirkungsgrad sehr hoch, eine Anhebung der beiden Frequenzbereiche bis 15 Uhr ist noch in Ordnung, danach wird es schon sehr krass.

Audio Samples
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Minimale und Maximale Position des High-Reglers – zuerst Standard, dann Custom Mode (Les Paul) Minimale und Maximale Position des Low-Reglers – zuerst Standard, dann Custom Mode (Les Paul)

Wenn man die parametrische Mittenregelung noch mit ins Spiel bringt, dann wird es richtig bunt. Man sollte sich schon etwas mit der Klangregelung beschäftigen, denn sogar bei einer kleinen Bewegung am Poti kann sich viel verändern. Ihr hört nun Mid Boost und Mid Scoop in beiden Modes. Dabei habe ich den Mid-Regler lediglich auf 13 (Boost) bzw. 11 Uhr (Scoop) stehen.

Audio Samples
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Standard Mode Mid Boost: Mid Freq auf 7, 9, 11, 13, 15, 17 Uhr (Les Paul) Custom Mode Mid Boost: Mid Freq auf 7, 9, 11, 13, 15, 17 Uhr (Les Paul) Standard Mode Mid Scoop: Mid Freq auf 7, 9, 11, 13, 15, 17 Uhr (Les Paul) Custom Mode Mid Scoop: Mid Freq auf 7, 9, 11, 13, 15, 17 Uhr (Les Paul)
Das MT-2W Pedal ist mit der extrem effektiven Klangregelung in der Lage, eine große Bandbreite an High-Gain-Sounds zu erzeugen.
Das MT-2W Pedal ist mit der extrem effektiven Klangregelung in der Lage, eine große Bandbreite an High-Gain-Sounds zu erzeugen.

Bei der minimalen Dist-Einstellung spuckt unser Testkandidat einen leicht angezerrten Sound aus. Den hört ihr im nächsten Beispiel mit einer Duesenberg Starplayer TV.

Audio Samples
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Custom Mode mit minimalem Zerrgrad (Starplayer P90)

Wenn man Dist auf 9 Uhr stellt, ist bereits ein kerniges Zerrbrett am Start. Hier können auch Singlecoil-Gitarren mit der entsprechenden Zerrkeule ausgestattet werden. Im nächsten Beispiel ist eine Strat im Einsatz. Der Dist-Regler steht auf 10 Uhr und ich habe einen leichten Mid-Boost im Custom-Mode eingestellt. Am Ende wurde der Volume-Regler der Gitarre zurückgenommen, was das Signal recht gut entzerrt. Das funktioniert im Custom-Mode sehr gut, die vom Hersteller beschriebene bessere dynamische Ansprache kann hier bescheinigt werden.

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Custom Mode – Volume Aktion an der Gitarre (Strat)

Auch bei tiefen Frequenzen gibt es wenig zu beanstanden. Hier hört ihr ein Beispiel mit einer Bariton-Gitarre bei recht hohem Zerrgrad, ebenfalls im Custom-Mode. Die Anschläge auf den einzelnen Saiten sind klar hörbar, trotz hoher Zerrdichte wird der Sound nicht matschig.

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Custom Mode – Baritone Les Paul

Noch einmal zwei dezente Mid-Scoop-Sounds im Standard-Mode. Die Einstellungen der anderen Regler sind bei beiden Sounds nicht sehr unterschiedlich, aber durch die Verschiebung der Centerfrequenz der Mitten kommen doch recht verschiedene Sounds aus den Speakern. Der erste ist eher Old-School-Metal, der zweite hat einen moderneren Charakter.

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Standard Mode – Mid Scoop Variation 1 (SG) Standard Mode – Mid Scoop Variation 2 (SG)
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Fazit

Das neue Boss MT-2W Metal Zone Distortion-Pedal von Boss legt im Vergleich zum ursprünglichen MT-2 noch eine Schippe drauf. Beim MT-2W stehen zwei Grundsounds parat: Der Standard-Modus, der dem “normalen” Modell sehr nahe kommt und für mein Gefühl etwas fetter und moderner klingt, und der Custom-Mode, der einen Zerrsound mit höherer Auflösung und dynamischer Ansprache im Gepäck hat, der den höheren Preis im Vergleich zum MT-2 klar rechtfertigt. Der MT-2W ist mit der extrem effektiven Klangregelung in der Lage, eine große Bandbreite an High-Gain-Sounds zu erzeugen, wobei für den Spieler wichtig ist, sich mit der Wirkungsweise der Klangregelung auseinanderzusetzen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • zwei Grundsounds
  • sehr wirkungsvolle Klangregelung
  • variable High-Gain-Sounds
  • Auflösung und Dynamik im Custom-Mode
Contra
  • keins
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Boss MT-2W Metal Zone Test
Für 148,00€ bei
Das Boss MT-2W Metal Zone Distortion-Pedal besitzt eine sehr wirkungsvolle Klangregelung und liefert variable High-Gain-Sounds.
Das Boss MT-2W Metal Zone Distortion-Pedal besitzt eine sehr wirkungsvolle Klangregelung und liefert variable High-Gain-Sounds.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Boss
  • Modell: MT-2W Metal Zone
  • Typ: Distortion Effektpedal
  • Regler: Level, High, Low, Middle, Mid Freq, Gain
  • Schalter: Standard/Custom, On/Off
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromaufnahme: 45 mA
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 71 x 128 x 58 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 437 Gramm
  • Ladenpreis: 149,00 Euro (Januar 2018)
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