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Fender Hammertone Overdrive, Distortion, Delay & Reverb Test

Mit den Fender Hammertone-Pedalen bringt der US-Hersteller eine Serie auf den Markt, die sich in erster Linie an preis- und platzbewusste Gitarristen richtet und alle wichtigen Effektkategorien abdeckt. Alle neun Pedale teilen sich ein einheitliches Gehäuse in Hammerschlaglackierung und sind mit stirnseitig verbauten Buchsen und Potiknöpfen im Amp-Look bestückt. Wir haben uns auf einen (Hammer-) Schlag die Kandidaten für Overdrive, Distortion, Reverb und Delay angesehen.

Fender Hammertone Overdrive, Distortion, Delay & Reverb Test

Trotz des platzsparenden Designs verfügen alle Pedale über zahlreiche Regelmöglichkeiten und im Falle von Delay und Reverb über drei verschiedene Effekt-Modi. Mit Ausnahme des Reverbs wurden den Hammertone-Pedalen zudem interne Trimpotis spendiert, die für noch mehr tonale Flexibilität sorgen. Ob das Preis-Leistungs-Verhältnis der in China gefertigten und zwischen 70 und 90 Euro erhältlichen Pedale wirklich der Hammer ist, wird der folgende Test zeigen.

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Mehr Informationen

Gehäuse/Optik

Alle Hammertone-Pedale sitzen in einem stabilen silbernen Metallgehäuse mit den Maßen (B x H x T) 62 x 57 x 117 mm, wiegen 250 (Overdrive/Distortion) bzw. 240 Gramm (Delay/Reverb) und kommen in einer Pappschachtel mit englischsprachiger Bedienungsanleitung und selbstklebenden Gummifüßen. Die Pedale unterscheiden sich optisch nur durch ihren Schriftzug, die Farbe der im Verstärker-Look designten Potiknöpfe und das Layout der Bedienelemente. Overdrive und Distortion beherbergen auf der vorderen Hälfte der Oberseite insgesamt vier Potis, während das vierte Poti bei Delay und Reverb durch zwei Wahlschalter ersetzt wurde.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Fender Hammertone Overdrive, Distortion, Delay & Reverb Pedale kommen im optisch gleichen Kleid.

Alle Pedale haben ihre Anschlüsse (Input, Output, Netzteil) an der Stirnseite verbaut und können mit einem Standard-9V-Netzteil oder im Falle von Overdrive und Distortion auch mit Batterie betrieben. Für den Batteriewechsel und den Zugriff auf die internen Trimmpotis (bei Overdrive, Distortion, Delay) kann eine einzelne große Schraube an der Unterseite mit einer Münze gelöst werden, während die Trimmpotis mit einem kleinen Schraubendreher verstellt werden. Alle Pedale verfügen über einen True-Bypass-Fußschalter mit LED in der jeweiligen „Mottofarbe“ des Pedals und der Stromverbrauch ist mit 80 mA (Overdrive/Distortion) bzw. 100 mA (Delay/Reverb) angegeben.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Anschlüsse sind bei allen vier Pedalen…

Bedienung

Overdrive/Distortion

Beide Verzerrer der Hammertone-Serie sind mit Potis für die Gesamtlautstärke (Level), den Grad der Verzerrung (Drive) und einer Zweifachklangregelung auf der Oberseite ausgestattet. Beim Distortion-Pedal stehen hierfür zwei Potis für Höhen (Treble) und Bässe (Bass) zur Verfügung, während der Overdrive eine Kombination aus Höhenblende (Tone) und Mitten-Boost vor der Verzerrung (Pre-Mid Boost) bereithält. Im Inneren der beide Pedale befindet sich ein Trimmpoti zur Anpassung der Höhen an das jeweilige Setup und im Falle des Distortion-Pedals noch eine zusätzliche Mittenregelung.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Hammerstone Overdrive besitzt vier Potis mit roten Köpfen.

Delay/Reverb

Auch die beiden zeitbasierten Effekte teilen sich mit den Potis für den Effektanteil (Level) und die Verzögerungs- bzw. Ausklingzeit (Time) zwei Bedienelemente. Hinzu kommt beim Delay, das Verzögerungen von bis zu 950 ms erzeugen kann, noch ein Regler für die Anzahl der Wiederholungen (Feedback) und beim Reverb eine Poti zur Dämpfung der hohen Frequenzen in der Hallfahne (Damp). Anstelle eines vierten Potis verfügen beide Pedale über einen Dreifachwahlschalter für die drei Effekt-Modi Hall, Room und Plate (Reverb) bzw. Digital, Analog und Tape (Delay) und einen daneben liegenden Zweifachwahlschalter für zwei Tone-Settings (Reverb) und das Aktivieren der Modulation (Delay). Letztere kann im Inneren des Delays über zwei Trimmpotis für Geschwindigkeit (Speed) und Effekttiefe (Depth) angepasst werden, während das Reverb über keine weiteren Bedienelemente auf der Platine verfügt.

Fotostrecke: 6 Bilder Das Hammerstone Delay kommt mit drei Potis aus.
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Getestet werden die Fender Hammertone Pedale mit Telecaster, Stratocaster und Les Paul vor einem REVV D20 mit der Impulsantwort einer 4×12 Box mit Celestion Greenback Speakern. Für die genauen Poti-Stellungen in den Audiosamples empfiehlt sich ein Blick in das dazugehörige Video.

Overdrive

Fender Hammertone Overdrive

Unser erster Proband aus der Hammertone-Serie erweist sich beim Soundcheck als klassisches Overdrive-Pedal mit leichter Mittenbetonung. Im Gegensatz zu einer typischen Tubescreamer-Schaltung lässt es den Bassbereich jedoch nahezu unangetastet und hält zudem mehr Gain-Reserven bereit als das grüne Referenzpedal. Das führt einerseits dazu, dass mit dem Hammertone Overdrive auch satte, druckvolle Drivesounds möglich sind, sorgt aber streckenweise für einen etwas verhangenen Klang. Abhilfe schafft da das interne Trimmpoti zur Feinjustierung der hohen Frequenzen, das für den Praxistest nahezu vollständig aufgedreht wurde. Das Pedal erzeugt auch in der Minimalstellung des Gain-Potis schon relativ viel Verzerrung und ist somit nicht direkt als Clean-Boost zu empfehlen. Pegelreserven zum „Anblasen“ eines nachfolgenden Amps oder Pedals hat es jedoch reichlich. Der Pre-Mid-Boost ist zwar eine interessante Option, betont jedoch vor allem die tieferen Mitten und sorgt damit für einen etwas weniger definierten Sound. Hier wäre eine Betonung der Hochmitten für mehr Präsenz vielleicht sinnvoller gewesen. Alles in allem liefert der Hammertone Overdrive sehr ansprechende und brauchbare Rock- und Hardrock-Sounds, gehört aber eher nicht in die Familie der „transparenten“ Verzerrer.

Audio Samples
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Overdrive Soundcheck off/on (Tele) Overdrive Gain-Poti (Tele) Overdrive Tone-Poti (Les Paul) Overdrive Pre-Mid Boost off/on (LesPaul)

Distortion

Fender Hammertone Distortion

Das Hammertone Distortion-Pedal präsentiert sich als raubeiniger Verzerrer mit sattem Bassfundament, etwas ausgehöhlten Mitten und leicht sterilen Höhen. Es steht damit eher in der Tradition der Distortion-Pedale der späten 70er, wie etwa dem MXR Distortion+ oder dem Boss DS-1 und trägt in Extremeinstellungen schon leicht Fuzz-artige Züge. Mit dem etwas unaufgeräumten Bassbereich empfiehlt sich das Hammertone Distortion eher nicht für tightes Metal-Riffing, macht aber eine gute Figur bei Single-Notes und offen gespielten Akkorden. Auch hier kann das interne Trimmpoti für den Höhenbereich nachhaltig in den Klang eingreifen und das interne Mittenpoti sorgt bei Bedarf für etwas mehr Wärme und Charakter. Insgesamt gehört das Hammertone Distortion-Pedal weniger zu den Verzerrern, die das Attribut „amp-like“ verdient hätten und setzt dem Signal, egal ob mit Humbuckern oder Singlecoils, eine starke eigene Note auf. Es eignet sich damit hervorragend für etwas dreckigere Rock- und Grunge-Sounds und lässt sich vielleicht am besten als Kreuzung aus Vintage-Distortion und Big Muff beschreiben.

Audio Samples
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Distortion Soundcheck off/on (Les Paul) Distortion Drive-Poti (Les Paul) Distortion EQ-Check (Les Paul) Distortion Internes Tone-Poti (Tele) Distortion Internes Mitten-Poti (Tele)

Delay

Fender Hammertone Delay

Das digitale Delay-Pedal aus der Hammertone-Serie liefert bei Bedarf glasklare Wiederholungen mit Verzögerungszeiten bis zu knapp einer Sekunde und macht in dieser Disziplin einen einwandfreien Job. Die beiden Modi für Analog- und Tape-Delay weisen den typischen Lo-Fi-Charakter auf, in dem jede Wiederholung etwas an „Qualität“ verliert. Beim Analog-Modus betrifft dies vor allem die Höhen, währen der Tape-Modus eher die Bässe beschneidet. Auffällig ist, dass beim Wechsel zwischen den Modi sowohl das Feedback als auch die Delay-Zeit leicht variieren, was für den direkten Vergleich doch etwas unpraktisch ist. Die schaltbare Modulation empfiehl sich vor allem für die Analogsounds und simuliert das typische „Eiern“ eines Bandechos. Allerdings ist sie dafür von Haus aus etwas zu intensiv eingestellt, was sich aber leicht über die internen Depth- und Speed-Potis korrigieren lässt. Auch Slapback-Sounds meistert das Hammertone-Delay mit Bravour und braucht sich insgesamt in Sachen Klang und Funktionsumfang vor deutlich teureren Alternativen nicht zu verstecken.

Audio Samples
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Delay Soundcheck off/on (Tele) Delay Digital->Analog->Tape (Tele) Delay Mod off->on->low-depth (Tele) Delay+Overdrive Slapback (Tele)

Reverb

Fender Hammertone Reverb

Das Hammertone Reverb zeigt sich beim ersten Soundcheck als Spezialist für mittlere bis große Raum-Sounds und gehört trotz der zwei Tone-Modi eher zu den dunkel klingenden Hallpedalen. Ausladende Shimmer-Reverbs mit endlosen Hallfahnen gehören somit nicht unbedingt zu den Stärken unseres Probanden, dafür aber die wärmeren und unaufdringlichen Hall-Settings. Wem die Hallfahnen dennoch zu höhenlastig sind, der kann diese mit dem alternativen Tone-Setting oder dem Damp-Regler weiter abmildern. Schade ist, dass Fender dem Hammertone Reverb keinen Spring-Modus spendiert hat, zumal sich die Settings für Hall und Room nahezu identisch einstellen lassen. Unverständlich ist auch, dass das Hammertone-Reverb der einzige der vier Kandidaten ohne internes Trimmpoti ist. Hier hätte dem Pedal zum Beispiel ein regelbares Pre-Delay oder ein zusätzliches Tone-Poti gutgetan. In den Audio-Files hören wir das Reverb sowohl vor dem Amp als auch im FX-Loop und im letzten Audio-File zusammen mit den anderen drei Pedalen in der Reihenfolge Overdrive->Distortion->Delay->Reverb.

Audio Samples
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Reverb Soundcheck (Tele) Reverb Hall->Room->Plate im FX-Loop (Strat) Reverb Tone dark->normal im FX-Loop (Strat) Reverb+Overdrive Damp-Poti (Tele) Reverb+Delay+Distortion+Overdrive (Les Paul)

Zu guter Letzt hören wir noch alle vier Hammertone-Pedale auf mehreren Gitarrenspuren im Song-Kontext mit Bass und Schlagzeug.

Audio Samples
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Fender Hammertone Song
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Die vier Testkandidaten aus Fenders Hammertone-Serie hinterlassen einen durchweg positiven Eindruck und sind eine tolle Option für Einsteiger und preisbewusste Gitarristen. Für zusammengerechnet knapp 300 Euro erhält man hier einen Rundumschlag der wichtigsten Gitarreneffekte in ansprechender Qualität, robuster Verarbeitung und platzsparendem Design. Schwächen ergeben sich eher im Detail und sind am Ende auch eine Frage des Geschmacks. So bleibt zu bedauern, dass Fender seinem Reverb-Pedal keinen Spring-Modus und im Gegensatz zu allen anderen Pedalen auch keine internen Einstellmöglichkeiten spendiert hat. Auch die etwas undefinierten Bässe beim Distortion-Pedal könnte man als Minuspunkt werten. Alles in allem ist das aber kein Grund, nicht allen vier Pedalen ein absolut gesundes und im Falle von Overdrive und Delay sogar großartiges Preis-Leistungs-Verhältnis zu attestieren.

Einsteiger und preisbewusste Gitarristen finden bei dem angebotenen Quartett Fender Hammerstone Distortion, Overdrive, Delay und Reverb robust verarbeitete und platzsparende Bodeneffektpedale.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • robuste Verarbeitung
  • hochwertige Sounds
  • mehr Vielfalt durch interne Trimmpotis (Overdrive, Distortion, Delay)
  • niedriger Preis
Contra
  • kein Spring-Modus beim Reverb
  • etwas matschige Bässe (Distortion)
Artikelbild
Fender Hammertone Overdrive, Distortion, Delay & Reverb Test
Für 55,00€ bei
  • Hersteller: Fender
  • Modell: Hammertone Overdrive, Distortion, Delay & Reverb
  • Typ: Overdrive, Distortion, Delay & Reverb
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Regler/Schalter:
  • Overdrive: Level, Gain, Tone, Pre-Mid Boost, Tone (intern)
  • Distortion: Level, Gain, Treble, Bass, Tone (intern), Mid (intern)
  • Delay: Time, Feedback, Level, Type, Mod, Speed (intern), Depth (intern)
  • Reverb: Time, Damp, Level, Type, Tone
  • Stromversorgung: 9-V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 80 mA (Overdrive/Distortion), 100 mA (Delay/Reverb)
  • Abmessungen: 62 x 57 x 117 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 250 g (Overdrive/Distortion), 240 g (Delay/Reverb)
  • Ladenpreis: 68,00 Euro (Overdrive/Distortion) 85,00 Euro (Delay/Reverb) (Juni 2022)
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