Zoom AMS-44 Test

Praxis

Anschließen des Zoom AMS-44

Das Zoom AMS-44 ist wie alle Audio-Interfaces der Reihe USB-Bus-powered. Für mobiles Recording an Laptops und PCs steht dabei ein separater USB-C-Port zur Verfügung. Dass die von Android- und iOS-Geräten gelieferte Stromzufuhr für das AWS-44 nicht ausreichend stark ist, ist kein großes Problem. Denn auch Batteriebetrieb ist möglich, sofern eine Gesamtstromstärke von 560 mA geliefert wird. Hierfür kommen zwei Batterien oder Akkus vom Typ AA zum Einsatz.

Zoom AMS-44 Batteriefach

Das Fach für zwei AA-Batterien oder -Akkus befindet sich auf der Rückseite.

Die maximale Betriebsdauer mit handelsüblichen Batterien beträgt 3 Stunden, wenn das AMS-44 mit 44,1 kHz und ohne Nutzung der Phantomspannung betrieben wird. Mit NiMH-Akkus, die eine Kapazität von 1900 mAh bieten, steigt die maximale Betriebsdauer auf 4,5 Stunden. Kommen Lithium-Akkus zum Einsatz, sind bis zu 8,5 Stunden möglich. In der Praxis werden wohl die meisten Anwender auf die USB-C-Verbindung setzen. Sie kommt auch in unserem Test zum Einsatz.

Zoom AMS-44 Screenshot
Im Music-Modus können die Busse des AMS-44 in einer DAW separat zugeordnet werden (hier: Presonus Studio One).

Um die Mehrkanalzuweisungen zu testen schließe ich das AMS-44 zuerst an einen älteren Windows PC mit Windows 10 Pro (64 bit) und einer Intel Core i5-CPU sowie Intel-Chipset beim USB-Controller an. Dabei stelle ich fest, dass bei Windows-PCs (und nur dort) zusätzliche Treiber installiert werden müssen. Sie stehen auf den Produktseiten von Zoom kostenlos zum Download bereit. Ist alles angeschlossen und installiert, können die virtuellen Busse des AMS-44 in der DAW problemlos zugewiesen werden. Als nächstes schließe ich das AMS-44 an ein älteres Macbook Pro early 2011 mit Intel i7-Prozessor und MacOS 10.12.6 Sierra an. Auch an diesem schon etwas in die Jahre gekommenen Gerät arbeitet das Audio-Interface auf Anhieb. Hier ist dann auch keine Treiberinstallation vonnöten.

Handhabung des Zoom AMS-44

Für eine 4×4-Schnittstelle sind die Abmessungen des Zoom AMS-44 relativ kompakt. Nicht einmal 13 cm lang und mitsamt Ausbuchtungen nur 4,6 cm hoch, nimmt es überschaubaren Raum ein. Dazu kommt, dass sein Gewicht ohne Batterien unter 180 g liegt. Wird das ultraleichte Gerät am Gürtel befestigt, ist es deshalb weder im Weg noch fällt es zur Last. Die Befestigung an einem Gürtel geht zwar aufgrund der breiten Durchlässe, die als längliche Ösen agieren, nicht so schnell von der Hand als wenn ein Gürtel-Clip vorhanden wäre. Dafür sorgt die vorhandene Lösung aber dafür, dass das Audio-Interface nicht versehentlich vom Hosenbund rutschen kann. Am Gürtel befestigt sind die vier Mikrofon- und Line-Eingänge sowie die Kopfhörerausgänge gut erreichbar. Auch sind aus der Perspektive alle Beschriftungen gut lesbar. Die Bedienung des AMS-44 ist deshalb im mobilen Einsatz übersichtlich und geht leicht von der Hand.

Zoom AMS-44 Gürteldurchlässe
Zwei Durchlässe dienen zur Befestigung an einem Gürtel.
Zoom AMS-44 am Gürtel
Für verschiedene Gürtelgrößen geeignet

Was mir beim Anschließen der Mikrofonkabel auffällt, ist, dass dem XLR-Part der Combo-Buchsen Rückhaltesicherungen fehlen. Hier empfiehlt es sich deshalb sicherheitshalber durch einen Workaround für Zugentlastung zu sorgen. Beispielsweise können alle Audiokabel einmal unter dem Gürtel hindurchgeführt werden. So bleibt dann auch das Sichtfeld auf und der Bedienraum vor den Kanalreglern frei.

Wie klingt das Zoom AMS-44?

Das Versprechen des geringen Grundrauschens kann der Zoom AMS-44 zum Teil einhalten. Im letzten Audiobeispiel habe ich im ersten Kanal für euch zwischen Mic/Line- und Guitar-Modus hin und her geschaltet. Wenn ihr euer Monitoring laut genug aufdreht, hört ihr die beiden verschiedenen Arten von Grundrauschen, die dabei am AMS-44 jeweils entstehen. Eine entscheidende Voraussetzung für geringe Rauschanteile ist auch, dass die Regler nicht zu weit aufgedreht werden. Denn die Verstärkung der Preamps ist zwar mit bis zu +58dB Gain wirklich kräftig. Die Rauschanteile im Signal nehmen aber im letzten Viertel des Regelwegs deutlich zu. Aufgrund dieser klanglichen Einbußen lässt sich der volle Regelbereich in der Praxis nicht sinnvoll nutzen. 

Audio Samples
0:00
Mikrofon, dynamisch Mikrofon, Kondensator Gitarre Mic/Line- und Guitar-Schalter

Für die Arbeit mit gängigen dynamischen Mikrofonen wie dem Shure SM58 halten die Preamps dennoch ausreichend rauscharme Verstärkung bereit. In den Audiobeispielen hört ihr wie detailliert und fein das vom AMS-44 verstärkte und digital gewandelte Mikrofonsignal ist. Die globale Phantomspeisung arbeitet reibungslos und auch das Pegel-Feintuning empfindlicher Kondensatormikrofone, in unserem Test ein Brauner Phantom Classic, gelingt mühelos. Das Signal ist fein aufgelöst und dynamisch. Wer auf feinste Details hört, dem wird aber auffallen, dass der Sound des Mikrofons mit dem AMS-44 ein wenig “grainy” klingt. Als Letztes habe ich noch eine E-Gitarre an Eingang 1 angeschlossen und den Kanalmodus entsprechend auf “Guitar” umgestellt, um den Eingang impedanztechnsich an die Signalquelle anzupassen. Wie ihr hören könnt, ist das E-Gitarrensignal ein wenig matter als es die Mikrofonsignale vermuten lassen würden. Dennoch ist es ausreichend brillant, um es weiterverarbeiten zu können. Um euch als Gitarristen einen guten Überblick zu verschaffen, könnt ihr auch einen Blick in unser Feature Die besten Audio-Interfaces für Gitarristen werfen.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.