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Xotic SP Compressor Test

Der Xotic SP Compressor im bonedo-Test – Seit einigen Jahren sind kompakte Mini-Effektpedale stark im Trend, obwohl oder vielleicht auch gerade weil sie lediglich etwa halb so groß sind wie ein übliches Standardpedal. Die Vorteile liegen auf der Hand, die kleinen Treter machen sich auf den eh schon übervölkerten Pedalboards nicht so breit oder verschwinden als Einzelkämpfer auch mal eben blitzschnell im Bass- oder Gitarrengigbag. Diverse Hersteller haben solche Kompaktpedale mittlerweile in allen möglichen Effekt-Geschmacksrichtungen in ihrem Sortiment, lediglich beim Thema Kompression zeigt sich das Angebot bisher eher dünn. 

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Der amerikanische Gitarren-, Bass- und Effekthersteller Xotic füllt diese Lücke mit dem ultrakompakten SP Compressor Pedal, das trotz seiner winzigen Bauform mehr Tuningmöglichkeiten an Bord hat, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Eigentlich für die Gitarre gedacht, wollen wir untersuchen, ob sich der neue SP Kompressor auch mit den tiefen Tönen versteht und für uns Bassisten ein gute Wahl sein könnte.

Details

Als ich den Xotic SP aus der Verpackung schälte, war ich zu allererst über das relativ hohe Gewicht von 260 Gramm erstaunt, die das winzige Pedal auf die Waage legt. Es fühlt sich dadurch sehr wertig, stabil und widerstandsfähig an, während die klar strukturierte Oberseite mit den spartanischen Regelmöglichkeiten gleichzeitig sehr schlicht und elegant wirkt. Doch schauen wir uns im Detail an, auf welche Parameter wir beim SP Compressor Zugriff haben. Zwei schicke, durchsichtige Regler sind zum einen zuständig für die Ausgangslautstärke des Pedals, zum anderen regelt das Poti mit der Bezeichnung „Blend“ das Mischverhältnis zwischen Effekt und sauberem Signal. 

Fotostrecke: 7 Bilder Wenn das mal nicht schmal ist: Xotic SP Compressor

Mit einem kleinen Drei-Positionen-Schalter wählt man außerdem einen der drei unterschiedlich starken Kompressiongrade „Lo“, „Mid“ oder „Hi“. Im letzten Drittel der Gehäuseoberseite sitzt, wie bei Effektpedalen üblich, der Bypass-Fusstaster. Wer für seinen Sound mehr Einstellmöglichkeiten benötigt, muss zum Schraubenzieher greifen und die Bodenplatte des Kompakt-Treters abschrauben. Hinter dieser findet er vier kleine Dip-Schalter, die für weitere Parameter zuständig sind. Die ersten zwei Schalter bestimmen die Attack- und Release-Zeiten der Kompression, wobei die beiden Parameter nicht unabhängig voneinander eingestellt werden können. Sie bieten lediglich Schaltmöglichkeiten für vier verschiedene Attack/Release-Kombinationen, bei kürzeren Attackzeiten ist die Releasezeit länger und bei längeren Attackzeiten wird sie demzufolge kürzer. Dip-Switch Nummer drei agiert als Hi-Cut-Filter, falls ein etwas Vintage-artigerer Sound gewünscht ist, während der letzten Schalter schließlich eine Dämpfung aktiviert, um die Eingangsempfindlichkeit an Instrumente mit hochpegeligem Ausgangssignal anzupassen und Verzerrungen zu verhindern. Gleichzeitig mit der Signalreduzierung wird auch ein Low-Cut-Filter aktiviert, der den Sound vermutlich von Dröhnfrequenzen befreien soll. Erstaunlicherweise hat es Xotic sogar geschafft, im Inneren des winzigen Gehäuses auch noch eine 9Volt-Blockbatterie unterzubringen. Der SP Compressor kann also wahlweise mit Batterie oder einem handelsüblichen, center-negativen 9 Volt Netzteil betrieben werden. 

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Praxis

Ich habe die Werkseinstellung der Dip-Switches bei meinem ersten Praxisdurchlauf nicht verändert und konnte direkt aus dem Karton einen guten Allround-Sound aus dem kleinen Kompressor zaubern. Xotic liefert den SP mit einer kurzen Attackzeit und langer Releasephase aus, den Kompressorschalter auf der Oberseite habe ich dabei zuerst auf „Low“ gestellt, also auf wenig Kompression. 

Der Blend-Regler hat mächtige Auswirkungen.
Der Blend-Regler hat mächtige Auswirkungen.

Der Schlüssel zu einer gut funktionierenden Einstellung ist dann der Blendregler, mit dem man das unbearbeitete Signal dem komprimierten beimischt, bis man den gewünschten Sound gefunden hat. Auf diese Art hatte ich im Handumdrehen ein Setting zum Angleichen der Dynamik, der Sound wurde angenehm geschmeidig, durch die Verdichtung präsenter im Mix und die Töne bekamen merklich mehr Sustain. Der Xotic SP komprimiert eher weich, klingt dabei sehr transparent und verändert den Sound eigentlich gar nicht, die Tiefbässe und die Höhen bleiben bei einer moderaten Einstellung komplett erhalten. Schaltet man einen Gang hoch und stellt den Kompressionsschalter auf „Mid“ oder „Hi“, wird der Bassbereich allerdings kompakter und knackiger. Aber auch hier höre ich keine Beschneidung der Tiefbässe, sie werden lediglich dichter und kompakter, je stärker die Kompression zupackt. Leider wirkt der Drei-Positionen-Schalter ziemlich drastisch, weil mit den Einstellungen „Lo“, „Mid“ und „Hi“ ein großer Bereich von relativ leichten bis zu sehr starken Kompressionen abgedeckt wird. Mit nur drei verfügbaren Stellungen ist der Schalter dann verständlicherweise alles andere als ein Präzisionswerkzeug. Ähnlich verhält es sich mit den Dip-Switches zum Justieren von Attack und Release im Inneren des Gehäuses. Mit den vier verschiedenen Schalter-Kombination hat man ebenfalls nur begrenzten Einfluss auf die Attack- und Releasezeiten. Aber immerhin kann man überhaupt auf die Parameter zugreifen, was bei der kompakten Bauform des Mini-Pedals an sich schon großartig ist, denn irgendwo müssen logischerweise Kompromisse gemacht werden. Zwischen dem ersten und vierten Attack/Release-Setting hört und fühlt man dann auch einen deutlichen Unterschied, der Attackwert ist länger und der Sound wird perkussiver. In Verbindung mit einer starken Kompression sind somit auch pumpende, effektartige Sounds mit dem Xotic SP möglich, mangels Feintuning-Möglichkeiten ist das aber sicher nicht die Stärke des Mini-Pedals. 

Audio Samples
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hohe Attackzeit, mittlere Kompression geringe Attackzeit, hohe Kompression geringe Attackzeit, geringe Kompression

Der dritte Dip-Switch spielt für einen normalen Basssound kaum ein Rolle, der Hi-Cut-Filter arbeitet sehr subtil und ist für mich eigentlich nicht hörbar. Auch der Low-Cut-Filter, den man gleichzeitig mit dem PAD-Schalter aktiviert, greift sehr moderat und dürfte für die meisten Bassisten keine Rolle spielen. Lediglich bei meinem Akustikbass, der einen sehr offenen Tiefenbereich hat, konnte ich einen leichten, aber eigentlich vernachlässigbaren Unterschied in den Bässen hören. Den PAD-Switch musste ich zur Senkung der Eingangsempfindlichkeit letztendlich auch nur bei meinem Akustikbass bemühen, weil der Piezo-Pickup wesentlich lauter als ein normaler magnetischer Tonabnehmer ist und der Sound deswegen leicht zerrte. An sich geht der Xotic mit verschiedenen Signalstärken sehr gutmütig um und verkraftet auch einen lauten Bass mit aktiver Elektronik ohne Probleme. 

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Fazit

Der Xotic SP Kompressor funktioniert am Bass hervorragend als subtiler Kompressor zum Ausgleichen von Dynamikunterschieden. Das Pedal klingt dabei sehr klar und arbeitet quasi nebengeräuschfrei. Sicher gibt es einige Kompressoren für den Bass, die sich genauer einstellen lassen und dadurch vielseitiger einsetzbar sind, oder die den Sound auf eine angenehme Weise verändern oder färben. Wer aber ein möglichst kleines Pedal für die transparente und geschmeidige „Brot und Butter“-Kompression sucht, wird so schnell kein besseres Angebot finden.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • transparenter Klang
  • weiche, organische Kompression
  • keine Nebengeräusche
  • klasse Verarbeitung
  • sehr klein, guter Formfaktor
  • Batterie und Netzbetrieb
Contra
  • Dip-Switches im Gehäuse umständlich
  • keine Feindosierung der Kompression mit dem Dreiwegeschalter
Artikelbild
Xotic SP Compressor Test
Für 179,00€ bei
Guter Sound für feine Finger: SP
Guter Sound für feine Finger: SP
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Xotic
  • Modell: Sp Compressor (Ross Compressor Clone)
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Regler: Volume, Blend
  • Schalter: Kompression/Sustain, Dip-Switch für Attack/Release, PAD und Hi-Cut, True Bypass
  • Stromversorgung: 9Volt Block oder optionales Netzteil 9Volt center-negativ
  • Stromverbrauch: 9VDC/5mA
  • Masse: 89x38x38 mm
  • Gewicht: 260g
  • Preis: € 170,– (UVP)
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