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Wampler Pantheon Test

Mit dem Wampler Pantheon Overdrive packt der Pedalhersteller aus Martinsville im amerikanischen Bundesstaat Indianapolis die Wurzeln des Rock’n Roll an und widmet sich einem Pedaltypus, mit dem Marshall den Sound seines ersten Ampmodells aus den 60ern, dem Bluesbreaker, einfangen wollte. Dieser Sound ist besonders gut auf der ersten “John Mayall and the Bluesbreakers”-Platte mit Eric Clapton zu hören und definiert auch den Sound früherer AC/DC-Aufnahmen.

Wampler_Pantheon_Overdrive_TEST


Dieser Amp, der prinzipiell eine Weiterentwicklung des 58er Fender Bassmans war, erfreute sich stets großer Beliebtheit in Blueser-Kreisen und unterschied sich auch deutlich vom Plexi-Modell. Weil er etwas “schmatzender” und weniger aggressiv daherkam, baute Marshall in den 90er Jahren kurzerhand das Bluesbreaker-Pedal, das auch einige Nachahmer nach sich zog, wie z.B. das JHS Morning Glory oder das legendäre King of Tone von Analog Man.
Wamplers Interpretation des Klassikers liegt mir als Testgerät vor und es gilt zu ergründen, ob das Pedal dem Namen des griechischen Göttertempels gerecht wird und in den Zerrolymp aufsteigen darf.

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Details

Gehäuse/Optik

Das Pantheon kommt in einem schlanken, dunkelblau lackierten Metallgehäuse mit den Maßen 64 x 114 x 38 mm. Der Blauton wirkt sehr attraktiv, verziert durch die dezent-graue Grafik einer griechischen Gottheit. In der vorderen Pedalhälfte sind zweireihig alle fünf weißen Kunststoffpotis anzutreffen, die dank ihrer schwarzen Positionsmarker gut ablesbar sind. Zwischen den beiden Potis der unteren Reihe befinden sich zwei kleine Dreiweg-Kippschalter, auf die weiter unten noch näher eingegangen wird.

Fotostrecke: 4 Bilder Im 64 x 114 x 38 mm großen und dunkelblau lackierten Metallgehäuse sollen die Wurzeln des Rock’n Roll beheimatet sein.

Der Fußschalter wartet an üblicher Stelle, der, wie übrigens alle Bedienelemente, sehr hochwertig und robust wirkt. Seine Arbeitsweise präsentiert sich sehr weich und das Einrasten beim Aktivieren des Pedals ist kaum hör- oder spürbar. Links neben dem Schalter befindet sich eine LED, die durch ein orangefarbenes Leuchten den aktiven Betrieb des Pantheon anzeigt.

Die Anschlüsse versammeln sich alle stirnseitig: links der Input, rechts der Output und dazwischen der Anschluss für das optional erhältliche Netzteil. Die Spannung kann zwischen 9V und 18V betragen, wobei der Stromverbrauch 17,3 mA bei 9V und 18,8 mA im 18V-Bereich beträgt und damit, wie für Verzerrer üblich, sehr ressourcenschonend ausfällt. Alternativ kann der Wampler auch mit einer 9V-Blockbatterie betrieben werden, die sich nach dem Entfernen der Bodenplatte durch die vier Kreuzschrauben im Pedalinneren einfinden muss.
Zum Lieferumfang gehören neben dem Pedal ein graues Dustbag, zwei Wampler-Sticker und vier anklebbare Gummifüße, die Rutsch- und Kratzschutz für Pedal und Boden garantieren.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Anschlüsse sind allesamt auf der Stirnseite des Pantheon untergebracht…

Bedienung

Potimäßig fällt das Pantheon deutlich üppiger aus als das britische Vorbild, das bei Marshall gerade einmal drei Regler für Gain, Tone und Volume aufwies. Generell überrascht bei der Konzeption, dass wir es hier nicht nur mit einem reinen Pedal-Klon zu tun haben, sondern dass Chefentwickler Brian Wampler viele eigene Ideen in die Interpretation des Pedalklassikers hat einfließen lassen.

Fotostrecke: 3 Bilder Alle Bedienelemente sind über die Oberseite erreichbar und gut ablesbar.

Für das EQing stehen mit Bass, Treble und Presence drei Regler bereit. Der Bassknopf wurde mit einem aktiven Baxandall-Schaltkreis versehen, dem Vater des Kuhschwanzfilters, der sowohl boosten als auch cutten kann, die 12-Uhr-Stellung markiert die neutrale Position. Treble und Presence bearbeiten unterschiedliche Höhenfrequenzen, wobei Presence höher angesiedelt ist und das Top End verarztet.
Volume und Gain bearbeiten die Lautstärke und den Zerrgrad des Pedals.

Sicherlich die bedeutendste Neuerung gegenüber dem Bluesbreaker sind die beiden Kippschalter. Der Gain-Level-Switch lässt zwischen drei verschiedenen Grundzerrstärken wählen, wobei das untere Setting den niedrigsten, die Mittelstellung den höchsten und die obere Stellung einen mittleren Wert erzeugt.
Der Overdrive-Voice-Schalter hingegen wählt die Clipping-Stufen an. Hard Clipping, Soft Clipping oder eine Mischung aus beidem stehen dem User zur Verfügung. Die untere Position liefert hier einen transparenten, offenen Sound, wohingegen das oberste Setting am komprimiertesten klingt.
Wie für ein Boutique-Pedal dieser Qualität üblich, kommt der Pantheon mit True Bypass.

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Praxis

Für die Soundfiles parke ich den Pantheon direkt vor einen cleanen Fender Bassman. Die Gitarren werden jeweils angegeben.
Ihr hört zunächst ein mittiges Setting mit einer Les Paul. Der typisch schmatzende britische Marshallsound der Anfangsjahre wird sehr gut wiedergegeben. Treble und Presence sind zwei Potis, die sehr bedacht in Bezug zueinander geregelt werden sollten. Im Folgebeispiel habe ich mich ich für einen hohen Anteil an Treble und eher geringer Presence-Beteiligung entschieden.

BassTreblePresVolGainGain LevelOD Voice
12:0013:009:0013:0013:00DownDown
Audio Samples
0:00
Mid Setting

Der Pantheon kann richtig satte und fette Rhythmussounds erzeugen, die trotzdem eine sehr transparente Gainstruktur aufweisen. Durch den Einsatz des Bassreglers, der sehr effektiv wirkt, kann man den Sound zusätzlich andicken.

BassTreblePresVolGainGain LevelOD Voice
14:0010:0011:0013:0011:00UpDown
Audio Samples
0:00
Medium Rhythm Gain

Hier ein Beispiel mit eher niedrigem Gain, gespielt mit Fingerpicking und Plektrum. Da der Bluesbreaker naturgemäß eher in moderaten Gain-Gefilden zu Hause war, macht es Sinn, auch hier einen niedrigen Gainmodus anzubieten. Auch dabei punktet der Wampler mit einer sehr harmonischen, warmen Blueszerre. Zum Einsatz kommt eine Fender Stratocaster, am Halspickup gespielt.

BassTreblePresVolGainGain LevelOD Voice
14:0015:0012:0014:0010:00DownDown
Audio Samples
0:00
Strat Neck Low Gain

Nun gibt es etwas mehr Dampf und ich setze den Overdrive-Voice-Schalter auf den Mix aus Hard- und Soft-Clipping. Der Sound wirkt etwas dichter und aggressiver. Ihr hört erneut ein Riff auf der Stratocaster im Stile des Bluesbreakers, auch wenn Eric damals noch eine Les Paul einsetzte.

BassTreblePresVolGainGain LevelOD Voice
14:0011:0012:0014:0012:00UpMiddle
Audio Samples
0:00
Strat Neck Single Note Riff

Bluesbreaker und JTM45 Modelle waren natürlich keine High-Gain-Amps und der Pantheon will auch gar kein Metal-Verzerrer sein, dennoch sind die Gainreserven erstaunlich hoch. Das Overdrive-Voicing ist auf der oberen Stellung und geht damit einen Hauch in Richtung Distortion. Trotz erhöhter Kompression wirkt der Sound immer noch sehr differenziert und der Pantheon zeigt sich als durchaus vielseitiger Zeitgenosse. Erhöht man Presence zugunsten von etwas weniger Treble, erhält man modernere Sounds.

BassTreblePresVolGainGain LevelOD Voice
11:009:0013:0014:00MaxMidUp
Audio Samples
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Hi Gain
Der Wampler Pantheon generiert einen authentischen Marshall JTM45-Sound und zeigt sich sehr flexibel.
Der Wampler Pantheon generiert einen authentischen Marshall JTM45-Sound und zeigt sich sehr flexibel.

Geht es um ein Mimikry der alten Marshallsounds, darf natürlich AC/DC nicht fehlen und ich schnalle mir die SG um. Dass solche Sounds leicht abrufbar sind, wenn man den Gain runterfährt, überrascht nicht:

BassTreblePresVolGainGain LevelOD Voice
13:0015:008:0015:0010:00DownDown
Audio Samples
0:00
Classic Rock Riff Gibson SG

Der Pantheon reagiert sehr gut auf meine Anschlagsweise und setzt die gewünschte Dynamik gut um. Zuerst hört ihr Fingerpicking und Plektrumanschlag auf halber Volume-Stellung des Gitarrenpotis und dann Vollgas mit Plektrum:

BassTreblePresVolGainGain LevelOD Voice
14:0010:0013:0013:00MaxUpDown
Audio Samples
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Dynapick

Auf den Overdrive-Voice-Schalter bin ich bereits eingegangen, dennoch möchte ich euch alle Möglichkeiten beim identischen Pedalsetting gegenüberstellen:

BassTreblePresVolGainGain LevelOD Voice
13:0015:009:0015:0013:00UpDown-Middle-Up
Audio Samples
0:00
Overdrive Voice

Das Basspoti arbeitet unglaublich wirkungsvoll und verbiegt den Sound bei Bedarf ordentlich. Wer JTM45-Modelle kennt, der weiß, was für Bassmonster diese Amps sind und man nicht selten je nach Situation den Bassknopf am Amp vollkommen zurückdrehen muss. Dank der aktiven Arbeitsweise lassen sich hier zusätzliche Bässe en masse hinzufügen oder eben komplett cutten:

BassTreblePresVolGainGain LevelOD Voice
Min-9:00-12:00-15:00- Max13:009:0013:0013:00UpDown
Audio Samples
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Bass Knob

Ob bluesige Leadtöne oder singenden Solosounds mit höherem Gain: Alles ist mit dem Pantheon abzurufen.

BassTreblePresVolGainGain LevelOD Voice
11:0014:008:0013:0014:00UpDown
Audio Samples
0:00
Lead Tones
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Fazit

Der Wampler Pantheon überzeugt als astrein verarbeiteter, vielseitiger Verzerrer, der authentische Marshall JTM45 bzw. Bluesbreakersounds anbietet. Er transportiert das Konzept gelungen in die Moderne und steckt durch eine sehr effektive Klangregelung, diverse Clipping-Modi und erstaunliche Gainreserven ein riesiges Klangareal ab. Für mich persönlich liegen die Stärken des Pedals eher im Blues bis hin zu moderneren Classic-Rock-Auslegungen, aber auch Freunde der härteren Gangart sollten das Pedal zumindest antesten, denn die Flexibilität erlaubt einige Einsatzbereiche. Da der Preis des Pedals auch noch unter dem der direkten “Bluesbreaker Klon”-Konkurrenzprodukte liegt, kann man hier allen Freunden dieser Soundthematik eine klare Empfehlung aussprechen!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • authentischer Marshall-Sound
  • sehr flexible Tonregelung
  • Clipping schaltbar
  • sehr gute Präsenz und Dynamik
  • tadellose Verarbeitung
Contra
  • keins
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Wampler Pantheon Test
Für 199,00€ bei
Der Sprung in die Moderne ist dem Wampler Pantheon zweifellos gelungen und Freunde des Blues und Classic-Rock erwartet ein authentischer Bluesbreaker-Sound.
Der Sprung in die Moderne ist dem Wampler Pantheon zweifellos gelungen und Freunde des Blues und Classic-Rock erwartet ein authentischer Bluesbreaker-Sound.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Wampler
  • Bezeichnung: Pantheon
  • Typ: Overdrive-Pedal
  • Herstellungsland: USA
  • Regler: Bass, Treble, Presence, Volume, Gain
  • Schalter: Gain Level, Overdrive Voice
  • Fußschalter: Effekt ein/aus, True Bypass
  • Anschlüsse: 6,3 mm Klinke Ein- und Ausgang, Netzadapter (9-18V) (optional) Batteriebetrieb: ja
  • Stromverbrauch: 17,3mA/9V-18,8mA/18V
  • Maße: (B x T x H): 64 x 114 x 38 mm
  • Ladenpreis: 209,00 Euro (April 2019)
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