Mit dem Wampler Mini Ego 76 Compressor präsentiert Brian Wampler eine kompaktere Version seines bekannten Ego 76 Vollformats. Wie das große Vorbild basiert das Pedal auf dem klassischen 1176 Peak Limiter, den Bill Putnam 1967 entwickelte und der schnell zum Studiostandard avancierte. Im Vergleich zum großen Bruder verzichtet die Mini-Variante lediglich auf den Tone-Regler und die Attack- und Release-Knöpfe wurden durch zwei Kippschalter ersetzt. Am Klang selbst soll sich laut Hersteller jedoch nichts ändern. Wie die Kompaktversion des beliebten Kompressors klingt, erfahrt ihr hier.



Gehäuse und Bedienung des Wampler Mini Ego76 Compressor
Der Wampler Mini Ego 76 Compressor kommt in einem kompakten Minipedal-Gehäuse mit den Maßen 94 x 44 x 51 (L x B x H). Die Regler für Blend, Comp und Level befinden sich auf der Oberseite. Im Vergleich zur Vollversion sind hier der Tone-Regler und die Poti-Regelung von Attack und Release zwei Dreifach-Kippschaltern gewichen. Dahinter befindet sich der Fußschalter, der das Pedal anwirft oder in den True-Bypass-Zustand versetzt. Die Anschlüsse sind links und rechts in Form von zwei 6,3-mm-Klinkenbuchsen zu finden, stirnseitig wartet der Eingang für das optionale Netzteil. Und das soll 9 Volt und mindestens 20 mA liefern, Batteriebetrieb wird nicht unterstützt. Zum Lieferumfang gehören ein Manual, ein Sticker, ein Plektrum sowie anklebbare Gummifüße von 3M.
So werden die Klangbeispiele des Wampler Mini Ego 76 Compressor in der Praxis aufgezeichnet
Für die Soundfiles setze ich das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Top und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Im letzten Klangbeispiel hört ihr den Mini Ego 76 in Kombination mit einem JRAD Archer Overdrive (Klon-Typus). Die Gitarren werden jeweils angegeben.
So klingt der Wampler Mini Ego 76 Compressor
Setzt man die Potis auf mittlere Werte, arbeitet der Wampler Mini Ego 76 Compressor noch ziemlich dezent und zurückhaltend, genau wie sein großer Bruder. Der Klang gewinnt lediglich etwas an Volumen und Kompaktheit, ohne dass man den Kompressor stark arbeiten hört. Damit eignet er sich hervorragend für Gitarristen, die mit Kompressoren grundsätzlich etwas fremdeln, aber ihrem Ton etwas mehr Präsenz und Autorität verleihen wollen. Eines darf man nämlich nicht vergessen: Auf nahezu jedem Clean-Ton, den man von Aufnahmen kennt, ist ein Studiokompressor am Werk, auch ohne ihn vordergründig wahrzunehmen. Wie das berühmte Vorbild, der 1176 Peak-Limiter, kann allerdings auch der Mini Ego 76 ordentlich zupacken.
Dreht man Blend und Comp über die 12-Uhr-Marke, erhält man knackige Funk- oder spritzige Country-Sounds, die vor allem durch die linke Position des Attack-Schalters unfassbar schnell präsent sind. Der Compress-Regler übernimmt hier die Rolle eines Ratio-Potis und erhöht durch Drehen im Uhrzeigersinn die Kompressionsstärke. Der Blend-Regler steuert die Parallelkompression und liefert in der Minimalposition lediglich das trockene Signal.

Der Wampler Mini Ego 76 Compressor punktet mit einer musikalischen Poti-Auslegung
Dass die Attack- und Release-Regler hier zwei Dreifachschaltern gewichen sind, stört nicht weiter, denn die drei Settings bieten sehr musikalische Einstellungen. Dabei ist zu beachten, dass die mittlere Position die langsamste Attack/Release-Zeit liefert, links gibt es die schnellste und rechts den Mittelwert. Wie bei allen Wampler-Kompressoren überrascht auch hier die praxisnahe und musikalische Arbeitsweise aller Bedienelemente, sodass wirklich falsche Einstellungen kaum möglich sind. Der klangliche Spielraum reicht von subtiler Verdichtung bis zu ausgeprägtem „Pumpen“. Sogar als Booster vor einem Preamp oder Verzerrer macht das Pedal eine hervorragende Figur.
Fazit
Wie schon sein großer Bruder präsentiert sich auch der Wampler Mini Ego 76 als äußerst musikalischer Kompressor mit einem beeindruckenden Spektrum an Klangoptionen. Von subtiler Verdichtung des Cleansounds über knackig-funkige Licks und twangige Country-Riffs bis hin zum Anblasen eines Verzerrers lässt sich nahezu alles realisieren. Ebenfalls überzeugend wirkt das Pedal bei moderaten Einstellungen: In Kombination mit Singlecoils verleiht es dem Sound durch seine feine, unaufdringliche Kompression mehr „Fatness“ und Volumen. Dass im Vergleich zum großen Ego 76 Compressor das Tone-Poti fehlt und Attack- sowie Release-Steuerung etwas einfacher gehalten sind, habe ich zu keinem Zeitpunkt als Nachteil empfunden. Die clever ausgelegten Regler und Schalter spiegeln deutlich Wamplers praxisorientierte Herangehensweise wider. Insgesamt eine klare Kaufempfehlung!

- musikalische Arbeitsweise
- große Bandbreite von dezenter Andickung bis zu harter Kompression
- tadellose Verarbeitung
- sinnvolle und verschmerzbare Abstriche zur Vollversion
- keins

- Hersteller: Wampler
- Name: Mini Ego 76 Compressor
- Type: Kompressor
- Herstellungsland: USA
- Regler: Blend, Comp, Level
- Schalter: On/Off (Footswitch), Attack, Release
- Anschlüsse: In- & Output (je 6,3 mm Klinke), Netzteileingang (9 V)
- True Bypass: ja
- Batteriebetrieb: nein
- Stromverbrauch: 20 mA
- Abmessungen: 94 x 44 x 51 mm (L x B x H)
- Gewicht: 168 g
- Ladenpreis: (Oktober 2025) EUR 169,-
Herstellerseite: https://www.wamplerpedals.com