Video-Interview Public Enemy

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Bonedo: Willkommen bei bonedo.de. Ich habe die Ehre, hier mit dem legendären Chuck D von Public Enemy zu sitzen. Welcome to the Show!

Chuck D: Danke! Ich versuche gerade meine Erkältung in den Griff zu kriegen und mich auf die Show vorzubereiten, die in ungefähr einer Stunde anfangen wird.

B: Euer Sound war immer sehr revolutionär, musikalische Regeln wie Tonleitern, Tonarten und so weiter habt ihr ignoriert. Was hat euch dazu gebracht?

Chuck D: Wir haben sie nicht wirklich ignoriert. Wir wollten sie einfach hinter uns lassen und versuchen, Rap-Musik nach anderen Regeln zu machen – dabei aber trotzdem die Musiker in Ehren halten, die uns den Weg bereitet haben.

B: Aktueller Rap scheint größtenteils ziemlich unpolitisch zu sein. Ihr hingegen habt ja zu jeder Zeit eine starke politische Botschaft gehabt. Warum glaubst du, ist das Meiste, was man sonst in diesem Bereich hört, heute eher unpolitisch?

Chuck D: Ich denke, dass es heute einer Menge Künstler eher darum geht, die Leute zu unterhalten. Und natürlich sollen die Kids dazu gebracht werden, zu konsumieren. Doch inzwischen wird Musik mehr in digitaler Form runtergeladen, als dass sie als Tonträger gekauft wird. Trotzdem interessieren sich die Leute für Musik und brauchen diese Musik auch. Vielleicht fangen Künstler heute deshalb an, dem Publikum genau die Dinge zu erzählen, die es hören möchte!?

B: Du warst einer der ersten Künstler, der mit rapstation.com eine reine Hip Hop Website aufgemacht hat. Wie schätzt du die Wirkung des Internets ein? Glaubst du, dass es die Chance für neue Künstler erhöht, wahrgenommen zu werden, oder dass es dann doch in erster Linie die Industrie betrifft – denn es kauft doch kaum noch jemand Musik?

Chuck D.: Ich denke, dass das Internet jedem Künstler einen idealen Platz für den Start bietet. Treibst du Sport?
B: Fußball!

Chuck D: Jeder spielt, aber nicht jeder wird dafür bezahlt. Trotzdem: das Internet gibt jedem, der mit Musik zu tun hat, die Möglichkeit, dabei zu sein. Anders als früher, als alle verzweifelt auf einen fetten Vertrag warteten, und wenn sie den nicht bekamen, dann konnten sie halt keine Musik machen. Das war lächerlich.

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B: Ihr tourt mit einer kompletten Band und eure Show hatte immer auch eine starke visuelle, fast schon theatralische Seite. Spielen da auch Einflüsse aus deinem Grafik-Design Studium hinein?

Chuck D: Ein wenig. Ich glaube, der Einfluss kommt auch daher, dass wir andere Bands und Genres beobachten und versuchen, diese zu verstehen. Ob es dabei um Rock’n Roll geht, um Reggae oder um Soul aus den Sechzigern ist egal – Bands haben immer eine gute Show geboten.

B: Apropos Rock: Ihr habt eine Menge Songs mit Rock-Gitarren in eurem Repertoire. Woher kommt dieser Einfluss?

Chuck D: Das ist halt einfach Musik. Diese Art Gitarren-Sound hat seine Wurzeln im Blues –  und das ist uns sehr wichtig.

B: Ich habe das Gefühl, dass man in den USA als Rapper unter Umständen von den Medien ignoriert wird, sobald man ein bestimmtes Alter überschritten hat?

Chuck D: Dann musst du dir deine eigenen Medien schaffen!

B: Das Internet!?

Chuck D: Ja, so ist es. PublicEnemy.com ist die erste Website für Rapper.

B: Ihr seid ohnehin ziemlich stark im Netz vertreten.

Chuck D: Ja, wir wollen damit zeigen, dass sich uns jeder anschließen kann.

B: Euer aktuelles Album “How you sell Soul to a soulless People who sold their Soul” wurde auf SLAMjamz veröffentlicht. Erzähl uns etwas über dieses Label.

Chuck D: Es ist ein digitales Internet-Label mit MP3- und DVD-Releases. Wir haben in den letzten drei Jahren 114 Videos gedreht. Auf der Site präsentieren wir großartige Künstler, die sich auch auf der Bühne angemessen präsentieren können. Außerdem kämpfe ich mit meinem Label dafür, dass mehr Frauen im Hip Hop eine Chance bekommen. “Crew Grrl Order” zum Beispiel ist eine reine Frauen-Band, und “Heet Mob” ist eine Art “Wu-Tang”-Gruppe aus Kansas City – gibt’s alles auf SLAMjamz.com.

B: Mit welchem Equipment arbeitest du zur Zeit im Studio?

Chuck D: Mit dem Kugelschreiber und meinem Mac.

B: Okay!

Chuck D: So ist es. Ich bin es gewohnt, mit dem Stift zu arbeiten.

B: Du arbeitest ziemlich viel mit Johnny Juice zusammen?

Chuck D: Johnny Juice ist ein Wahnsinnstyp, den ich schon seit 25 Jahren kenne.  Er leitet unsere  Studios in New York – mit SLAMjamz und Public Enemy haben wir insgesamt vier Studios.

B: Ihr seid mit einer kompletten Band auf Tour.

Chuck D: … ja, wir nennen die Band B-A-N-N-E-D, (lacht).
Sie besteht aus  Brian Hardgroove am Bass und Khari Wynn an der Gitarre, die beiden haben schon mit Bootsy Collins gespielt und kürzlich eine James Brown Revue begleitet – eine Hommage an den Godfather (of Soul).
Und dann wäre da auch noch Michael Faulkner aus Brooklyn an den Drums. Und natürlich DJ Lord. Die vier sind wirklich beeindruckend.

B: Du hast einige Solo-Sachen gemacht, aber ihr seid immer eine Band gewesen. Inzwischen sind die meisten Künstler solo unterwegs. Warum glaubst du, ist das so?

Chuck D: Mit diesen Solo-Dingern habe ich ein Problem, weil ich davon überzeugt bin, dass ein Solist nie die Massen so für sich gewinnen kann wie eine Band, die wirklich eine Einheit ist. Zu den Alleingängen vieler Künstler kam es meiner Meinung nach, weil sie  dachten, sie müssten das eingenommene Geld so nicht mehr teilen. Aber wir müssen kapieren, dass es in erster Linie um Performance und Kunst geht – nicht um Geld.

B: Wie wichtig ist DJing für Public Enemy?

Chuck D: Sehr wichtig! DJ Lord steht da drüben (ruft ihn her) Detlef hat da eine Frage. Wie wichtig ist DJing innerhalb der Public Enemy Machine? 

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DJ Lord: DJing ist sehr wichtig für die Public Enemy Machine. Es ist quasi der Pilot der Gruppe. Es passieren so viele elementare Sachen zur gleichen Zeit. Fast wie eine Kettenreaktion, und da brauchst du so was wie einen Fahrer oder ein Kommando. Das DJing-Element gab es im Hip Hop von Anfang an. Wenn du das nicht respektierst, fällt alles auseinander.

B: Eine Menge DJs im Hip Hop machen nichts anderes, als die Instrumental-Versionen der Songs laufen zu lassen. Ist das für dich in Ordnung? Ist das wirklich Kunst, nur auf den Startknopf zu drücken?

DJ Lord: Nicht unbedingt, aber jeder soll das so handhaben wie er möchte. Ich denke, wenn du es  im digitalen Zeitalter von Serato, etc. und all seinen Möglichkeiten mit Musik zu spielen, trotzdem vorziehst nur einen Knopf zu drücken, dann bist du ein echt schwacher DJ.

Chuck D: Da vorn ist unser Drummer, Michael Faulkner. Komm mal her, Mike!
Detlef fragt nach der Wichtigkeit der Band.

B: Wie ist es, als Schlagzeuger in dieser Band zu spielen?

Michael Faulkner: Oh, es ist fantastisch. Das Ganze hat etwas Frisches, Neues. Live-Drums in eine Hip Hop Show zu integrieren, ist eine Herausforderung. Es ist tatsächlich so, dass ich eine Menge Freiheiten habe (zeigt auf Chuck D) –  ja, er lässt uns eine Menge Freiheiten. Das gilt auch für die  Musik von Public Enemy im Allgemeinen. Für mich fügt das Band-Element eine weitere Dimension zur eigentlichen Musik hinzu.

B: Was ist dein Background als Musiker?

Michael Faulkner: Als Musiker habe ich einen recht speziellen Hintergrund.  Mit sechs Jahren fing ich an, Schlagzeug zu spielen, später besuchte ich eine Schule in New York, die Music and Art Highschool. Später ging ich dann auf ein College und spielte eine Menge R&B.  Rap-Musik oder Hip Hop mache ich ehrlich gesagt erst seit ich bei Public Enemy eingestiegen bin. Ich würde für niemand anderes spielen wollen. Hauptsächlich wegen der Message von Public Enemy, denn damit bin ich aufgewachsen. Es bedeutet mir eine Menge, nun ein Teil davon zu sein.

B: Welche Zukunftspläne gibt es für Chuck D und Public Enemy?

Chuck D: Meine Zukunftspläne sehen so aus, dass ich das SLAMjamz Label noch weiter nach vorne bringen und mit den Künstlern arbeiten will, die ich dabei habe. Außerdem hat jeder von uns seine Solo-Pläne,  DJ Lord zum Beispiel arbeitet mit Trill Bass zusammen.

DJ Lord: Trill Bass! (zeigt das Logo auf seinem Shirt)

B: Schönes Logo.

DJ Lord: Das steht für die Trill Bass Crew, eine Gruppe von DJs und Produzenten –  wir produzieren elektronische Musik, Dubstep, www.myspace.com/trillbass, www.trillbass.com.

B: Ihr produziert wirklich Dubstep!?

DJ Lord: Ja genau!

B: Dubstep kommt ja ursprünglich aus England. Im Augenblick scheint England ja einen recht großen Einfluss auf die USA zu haben. Das ist doch eine sehr schöne Sache, oder?

DJ Lord:  Das ist definitiv eine schöne Sache!

Chuck D: Genau, auch Hank Shocklee und der Bomb Squad produzieren im Moment Dubstep-artige Musik, allerdings drückt Hank dem Ganzen seinen wirklich eigenen Stempel auf. (Schaut zur Hotel Rezeption) Und da kommt noch so ein großes Tier, es ist Flavor Flav! Flavor Flav! Komm mal rüber – wenn du für mich hier übernimmst,  kann ich raufgehen und was für meine Erkältung tun und mich auf die Show vorbereiten.

B: Flavor Flav, wie läuft die Tour?

Flavor Flav: Die Tour läuft gerade super, sehr gut. Wir haben eine Menge Spaß, und nicht nur das: DJ Lord ist jeden Abend super. Er rockt wirklich und die ganze Mannschaft ist top, die Security ist top, der DJ ist top, die Band ist top, Chuck D ist top…

B: Ihr habt eine große Crew dabei?

Flavor Flav: Ja, weißt du, ich nenne es nicht Crew, ich nenne es Familie. Genau das ist es, wenn wir auf Tour sind: eine Familie. Aber auch wenn wir nicht unterwegs sind, sind wir eine Familie.

B: Ihr kommt alle aus Long Island?

Flavor Flav: Public Enemy stammen aus Long Island, das ist richtig. Aber der Rest der Familie kommt aus anderen Teilen der Staaten.

B: Ihr habt alle mehr oder weniger als Radiomoderatoren angefangen?

Flavor Flav:  Ja, wir fingen mit Radio an. Ein großer Einfluss waren Run DMC und Jam Master Jay, die uns überredet haben, Schallplatten aufzunehmen.

B: Ich dachte, es war Rick Rubin, der euch davon überzeugt hatte?

Flavor Flav: Es waren Rick Rubin und Russell Simmons, die Köpfe von Def Jam. Als wir den Vertrag unterschrieben, wollten sie mich nicht, und Chuck sagte zu ihnen: wenn ihr ihn nicht nehmt, dann bekommt ihr mich auch nicht…

Fast schon ein historischer Augenblick: vor der Bonedo-Kamera gaben Flavor Flav und DJ Lord ihr erstes gemeinsames Interview.
Fast schon ein historischer Augenblick: vor der Bonedo-Kamera gaben Flavor Flav und DJ Lord ihr erstes gemeinsames Interview.

B: Eine weise Entscheidung, denn was wäre Public Enemy ohne Flavor Flav.

Flavor Flav: Public Enemy ohne Flavor Flav? Dann wärs halt so: Public Enemy ohne Flavor Flav! Aber was Chuck sagen wollte, war: Hey, hört mir mal zu. Wir haben einen bestimmten Stil, und ihr könnt nicht kommen und unsere Richtung kaputt machen, nur weil ihr irgendwas wollt. Wenn ihr das haben möchtet, was ihr euch wünscht, dann müsst ihr das ganze Paket nehmen. Entweder nehmt ihr das ganze Paket oder es gibt überhaupt nichts.

B: Ich habe gelesen, dass ihr zu Beginn eurer Karriere auf ziemlichen Widerstand gestoßen seid. Da wäre zum Beispiel die Sache mit dem Radiomoderator Mr. Magic.  Erzähl uns was darüber.

Flavor Flav: Definitiv. Eine Menge Leute haben uns nicht verstanden, sie haben nicht verstanden, wo unsere Wurzeln sind. Dazu kam, dass unsere ersten Platten ein sehr großes Bewusstsein über die allgemeine Lage vermittelten.

B: Die Leute waren das nicht gewohnt.

Flavor Flav: Sie waren das nicht gewohnt, und wir waren die erste Gruppe, die keine Angst hatte, sich frei zu äußern. Und genau das ist der Grund, warum wir heute hier sind. Weil wir niemals Angst hatten, dass zu sagen, was wir denken. Wenn du davor Angst hast, dann wird sich auch niemand für deine Meinung interessieren.

B: Gibts irgendwelche Flavor Flav Projekte in nächster Zeit?

Flavor Flav: Zur Zeit arbeite ich an einem Flavor Flav Solo-Album, außerdem arbeite ich an einer Talkshow. Ganz nebenbei versuche ich auch noch, Filme zu drehen. Ich weiß, dass Flavor of Love I und Flavor of Love II auch in Deutschland gelaufen sind…

B: Jeder hat sich das angeschaut.

Flavor Flav: Fernsehen ist meine zweite Liebe, aber die Musik meine erste. Public Enemy ist meine erste Liebe.

B: Ein positiver Effekt von Flavor of Love ist, dass die Leute die sich das ansehen, ohne zu wissen, wer du bist,  danach häufig eine Gruppe namens Public Enemy entdecken.

Flavor Flav: Es gibt eine Menge Kids, die zu den Shows kommen und nicht viel über Public Enemy wissen. Die kommen, um Flavor Flav zu sehen. Und wenn sie kommen und Flavor Flav sehen, dann fangen sie an, auch etwas über Public Enemy zu lernen. Damit schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe.

B: Gibt es Pläne für weitere „Flavor of Love“-Staffeln (im TV)?

Flavor Flav: Ehrlich, wenn ich dir das jetzt erzähle…

B: Du kannst!

Flavor Flav: Wenn ich das tue, könnte es sein, dass meine Show in Deutschland nicht so erfolgreich werden wird, wie ich es mir vorstelle. Deshalb warte ich jetzt auf die nächste Frage.

B: Ich respektiere das. DJ Lord, arbeitest du mit Serato während der Show?

DJ Lord: Auf jeden Fall, mit Serato! Serato ist ein Sponsor von mir. In Sachen DJ-Technologie ist das das Größte seit der Erfindung des geschnittenen Brotes.

B: Wie ist es mit Flavor Flav zu touren?

DJ Lord: Fantastisch, jede Nacht ist anders. Wir haben keinen Show- oder Set-Plan, den wir abarbeiten, alles entsteht aus der individuellen Energie des Publikums, und wir nutzen das so, wie wir es brauchen. Deshalb wirst du nie eine Show sehen, die z.B. in Hamburg genau so abläuft wie in Köln. So etwas wird es bei uns nicht geben.  Es ist immer eine andere Atmosphäre und da auf der Bühne absolute Profis stehen, kann man entsprechend darauf reagieren.

B: Improvisiert ihr auch auf der Bühne?

DJ Lord: Das ist genau das, was ich meine. Ich würde sagen, es ist 90% Freestyle, 10% geplant. Erwarte das Unerwartete!

B: Cool. Ja, das war im Prinzip meine letzte Frage. Vielen Dank für das Interview, es war mir wirklich eine Ehre.

Flavor Flav: Hey, darf ich dir sagen, was die größte Ehre in meinem Leben war?

B: Ja, nur zu!

Flavor Flav:  Hier jetzt mit dir zu sitzen und ein Interview zu geben, mit meinem Kumpel DJ Lord! Wow!

DJ Lord: Das ist ne große Sache!

Flavor Flav: Wir haben noch nie Interviews zusammen gegeben. Du hast mir den Lord zum ersten Mal überhaupt vor die Kamera gesetzt, das ist definitiv exklusiv!

B: (zu DJ Lord) Wann bist du in die Band eingestiegen?

DJ Lord: Das muss 98, 99 gewesen sein.

Flavor Flav: …DJ Lord…ist wie, wie der Michael Jordan der Plattenspieler. Er ist genial und keiner soll sich mit meinem DJ anlegen!

DJ Lord: Oh Mann!

Flavor Flav: Er ist der Größte! Ich habe noch keinen gesehen, der ihn schlagen kann.

B: Ich freue mich wirklich auf die Show!

Flavor Flav: Und die Leute die ihn doch in irgendwelchen Battles geschlagen haben, haben ihn beschissen. Er ist reingelegt worden. Er ist reingelegt worden, weil er die Leute platt gemacht hat. Aber wir wissen ja, wie Vetternwirtschaft funktioniert.

B: DJ Lord, du warst also ein Battle-DJ?

DJ Lord: Das ist Jahre her. Ich habe bei diesen DMC, ITF und Kool Mix Wettbewerben mitgemacht. Du nutzt die DJ-Wettbewerbe als Trittbrett. Und genau das habe ich getan. So habe ich mich zum DJ bei Public Enemy katapultiert und in die Lage versetzt, die unterschiedlichen Musikrichtungen zu bedienen. Ich denke, dafür sind diese Wettbewerbe da. Unglücklicherweise werden eine Menge DJs bei diesen Wettbewerben in bestimmte Schubladen gesteckt, und das ist dann auch alles, was sie können. Aber wenn dir Musik Spaß macht, dann – wie ich es schon über das digitale Zeitalter und Serato gesagt habe – kannst du alle Arten von Musik machen. Du musst deine Richtung und dein Tempo finden und die Sache dann auch wirklich durchziehen. Ich habe bei den DMC-Wettbewerben auf jeden Fall wichtige Dinge gelernt.

B: Du bist also keiner dieser “Schlafzimmer-DJs”, die für die Wettbewerbe proben und nach dem Sieg wieder nach Hause gehen?

DJ Lord: Doch, war ich auch. Aber dann habe ich mir jede Menge Gedanken gemacht und fing an rauszugehen. Und jetzt bin ich hier.

B: Wie bist du mit Public Enemy in Kontakt gekommen?

DJ Lord: Ich hatte zu der Zeit zwei Jobs in Atlanta, und mein Zimmerkollege kannte Professor Griff. Der sagte mir, Public Enemy bräuchten einen Tour-DJ – Terminator X stieg gerade aus – und ich dachte, das sei ein Witz. Ich ging arbeiten, und als ich nach Hause kam, stand Griff in meinem Wohnzimmer.
Alles andere war wie ein Tornado! Zwei Wochen später traf ich dann Chuck, der mir die Instand Replay Maschine zum Erlernen der Bedienung übergab. Und von da ging es direkt ohne Probe nach Belgien, wo wir vor etwa zehntausend Leuten spielten.

Flavor Flav: Und er hatte Flav immer noch nicht getroffen!

DJ Lord: Ja genau, ich habe Flav erst auf der Tour kenngelernt. Und ich hatte Angst, zu sprechen. Ich habe nur geschaut. Da ich mit der Musik Public Enemys aufgewachsen war, hatte ich einen Mords-Respekt. Ich komme zwar aus Savannah, aber meine Familie stammt aus Philadelphia und deshalb hatte ich eine völlig andere Einstellung als andere Leute aus Savannah. Ich hing mit den falschen Leuten ab, wirklich gewalttätigen Leuten und sowas. Die Texte von Public Enemy brachten mich damals von einer Menge Sachen weg und verhalfen mir zu einer völlig neuen Denkweise. Und ich sage es ihm (Flavor Flav) auch heute noch:  Obwohl wir zusammen im Bus sind und bis vier Uhr morgens an der Bar lachen und Bier trinken, bin ich immer noch ein Fan!

B: Da ist also ein Traum wahr geworden.

DJ Lord: Obwohl ich der Pilot bin, ist trotzdem ein Traum für mich wahr geworden. Und ich versuche es frisch zu halten.

Flavor Flav: Er dachte, Public Enemy wäre wirklich schlecht für ihn, bis er einstieg… Ich mache nur Witze! Das war ein Witz!

B: Vielen Dank für das Interview! Es war mir eine Ehre!

Flavor Flav: Vielen Dank, Gott segne dich. Meine Pizza ist da! Gute Nacht Deutschland – ich liebe das alles hier!

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