Vestax steht in der DJ-Szene für professionelles DJ-Equipment mit ausgeprägtem Qualitätsbewusstsein. Mehr als zwei Dekaden Erfahrung beim Turntable- und Mixerbau sprechen für sich. Dass gutes Equipment seinen Preis hat, zeigen auch ihre schwer angesagten MIDI-Controller. VCI-100 und TR-1 setzen bei 594 Euro UVP ein. Gerade für Einsteiger, die vielleicht erstmal checken wollen, ob ihnen das Deejay-ing überhaupt liegt und Spaß macht, ist eine solche Investition recht hoch. Das macht den Zugang zur Marke Vestax nicht leicht. Dazu kommt noch ein nicht zu unterschätzender Betrag für ein externes Soundinterface mitsamt dem ganzen „Verkabelungshickhack“. Das schreckt den ein oder anderen vielleicht zusätzlich ab. Zwar kommt Vestax VCI-300 mit eingebauter Soundhardware, kostet im Schnitt aber rund 777 Euro und sprengt damit das Budget vieler Partykellerrocker, Budenzauberaktivisten und Bedroom-DJs.
Doch mit Spin wird alles anders. „Spin“ ist bereits der siebte Controller-Spross der fleissigen Vestax-Ingenieure und ersetzt das Basis-Setup aus zwei Plattenspielern und einem Mixer. Verglichen mit dem 300-er sind 269 Euro UVP dann schon fast ein Taschengeld. Und dennoch kommt er mit Soundinterface und extragroßen case-sensitiven Jogdials. Ein all-in-one-Controller, der unter dem Label „Vestax for the people“ hinweise auf den anvisierten Käuferkreis gibt. Djay heisst Algoriddims Softwarebeigabe. Eine Vollversion, keine LE, wohlgemerkt. Das Mac-Programm soll unter Verwendung des Spin-Mikrofoneingangs auch moderierte Pod- und Webcasts ermöglichen. Wir sind gespannt. Zu einem Ladenpreis von 239 Euro ist Spin Djay eines der günstigsten Komplettsysteme am Markt und direkter Konkurrent von Numarks Omni-Control und Hercules Console RMX (beide etwa 289 Euro). Die Konsole wird nicht die gleiche Qualität wie seine Premium Geschwister mitbringen, soviel sollte klar sein. Wo genau die Schmerzgrenzen liegen, so es überhaupt welche gibt, soll dieser Artikel aufzeigen.
Eyerybody is a DJ Da staunt der Autor nicht schlecht, als er den 1000 Gramm leichten Prüfling aus der Kartonage befreit. Denn was da zum Vorschein kommt, bringt so ziemlich alles mit, was man für ein DJ-Set benötigt. Zwei Decks, eine Mixersektion mit Crossfader, Klangregelung und Kreativabteilung, verbaut in einem ordentlich verarbeiteten Kunstoff-Case mit partieller Metalloptik – das macht schon Appetit. Ich wühle tiefer im Karton und fördere Handbuch, USB-Kabel, Software und, man lese und staune, ein Schwanenhalsmikrofon zutage. Der Hunger wird größer. Zeit den Apfel anzuwerfen.
Hardware Vestax Spin stellt den Kontakt mit der Computerperipherie über ein USB-Kabel her. Master-Out leitet das Signal per Cinch-Kabel in die Anlage, ein zweiter Monitor- oder Boothausgang ist nicht vorhanden. Saft kommt aus dem USB-Port oder aus dem optional erhältlichen Netzteil, ein Kensington-Lock schützt vor ungewolltem Abhandenkommen. Da dankt der Wander-DJ. Bemerkenswerterweise haben die Japaner auch an eine Intensitätsanpassung für die Jog-Sensoren gedacht, wie von höherpreisigen Modellen bekannt. Kopfhörer- und Mikrofonbuchsen befinden sich auf der Vorderseite. Gerade für Neueinsteiger ist das integrierte Soundinterface ungemein praktisch, denn es erspart aufwendige Verkabelung mit einer externen Lösung. Statt dessen heißt es einfach: Laptop, Verstärker und Kopfhörer anstöpseln und loslegen. Zudem ist das Gerät kompakt und leicht, also in dieser Hinsicht der ideale Partybegleiter.
Spins Kontrolloberfläche ist in zwei Zonen aufgeteilt. Die untere kann mit zwei identisch ausgestatteten Playern samt 50 mm Jogdials und einem zentralen Mixer mit Vorhöre und Crossfader aufwarten. Alle anderen Bedienelemente, zum Beispiel der Regler für die Hauptlautstärke, befinden sich im oberen Sektor. Ein siebenstufiges Pegelmeter visualisiert die Stereosumme des Master-Ausgangs. Neben den Equalizern sind zusätzliche LED-Ketten mit getrennter Ausgabe der beiden Deck-Lautstärken plaziert. Insgesamt kommt mein heutiger Prüfling auf 28 individuell konfigurierbare, MIDI-kompatible Steuerelemente und bringt zudem eine Shift-Taste mit.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen „Egal ob Einsteiger oder Profi, Djay bietet, alles, was der DJ braucht und weitere spannende Innovationen“, so lautet es frei übersetzt auf der Internetpräsenz des amerikanischen Algoriddim-Teams. Und die Featureliste hört sich tatsächlich vielversprechend an. Auto BPM, Autosync, Autogain, Beatmatching, Loops, Effekte, Sampler, Apple Script-Support, Multitouch, kollaboratives LAN-Mixing und Broadcast hat man der Software unter anderem auf die Fahne geschrieben. Und das alles bekommt der Käufer für 50 Euro, in diesem Fall sogar als kostenlose Dreingabe? Na, ob die Bedienelemente am Spin-Controller da wohl ausreichen? Immerhin lautet das Motto des hippen Pärchens ja „Out of the Box“. Warum zeigt sich spätestens, nachdem die Installationsdateien ins System befördert wurden, denn Spin-Jay funktioniert auf Anhieb.
Teil 1: Algoriddim DJay Bei einem Blick auf die grafische Benutzeroberfläche wird auch gleich klar, warum Vestax statt der sonst üblichen EQ-Potis Slider verbaut hat. Denn genau so ist die grafische Umsetzung im Software User-Interface. Dieses wirkt übrigens sehr aufgeräumt. Zwei virtuelle Schallplattenspieler mit Mixer, Equalizer und Pitch sind auch für absolute Neulinge quasi selbsterklärend. Auf der rechten Bildschirmhälfte grüßt freundlich die Musikverwaltung. Sie verlangt kein aufwendiges Importieren der gesammelten Musikalien, sondern bedient sich direkt aus dem angestammten Fundus der iTunes-Bibliothek, die sich in gewohnter Optik präsentiert. Mit der inkrementellen Suchfunktion durchstöbert der DJ auch umfangreiche Sammlungen im Handumdrehen. Eine Liste bereits abgespielter Tracks lässt sich nach iTunes exportieren oder im PDF-Format sichern.
„Die Musik auf Plattenspieler ziehen“, dem komme ich gerne nach.
Djay spielt Audiodateien in den Formaten MP3, AAC, AIFF, WAV und MOV ab. Ein Song wird per drag-and-drop aus der Seitenleiste ins Deck gezogen und startet zunächst automatisch. Die Software simuliert das Anlauf- und Bremsverhalten von Plattenspielermotoren in einer Skala von null (instant start) bis fünf Sekunden. Ferner ist ein Power-Off-Effekt implementiert.
1/5 Djay erlaubt eine umfangreiche individuelle Software-Konfiguration.
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Der Beatcounter benötigt on-the-fly etwa zehn Sekunden, um sich auf einen ganzzahligen BPM-Wert festzulegen. Dieser wird nur in die interne Musikbibliothek eingetragen, steht also iTunes nicht zur Verfügung. Ein Tipp: Es empfiehlt sich, die gesamten Songs im Vorfeld zu analysieren, denn dies spart Ressourcen während der Mixsession.
Kleinere Tempoänderungen, je nach Material zwischen zwei und fünf Prozent, sind bei aktiviertem Keylock durchaus artefaktfrei möglich. Darüber hinaus machen sich Verzerrungen vor allem beim „Herunterpitchen“ bemerkbar. Unverständlicherweise ist an der Hardware kein Button zum Einschalten der automatischen Tonhöhenkorrektur vorhanden.
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Keylock MasterKeylock bei +2%Keylock bei +8%Keylock bei +15%Keylock bei -2%Keylock bei -8%Keylock bei -15%
Um zwei Tracks im Tempo anzugleichen, nutzt der DeeJay virtuelle Pitchfader und Nudge-Buttons. Der Temposchieber regelt wahlweise mit 8, 10, 25, 50 oder 75 Prozent in beiden Richtungen nach. SYNC synchronisiert per Knopfdruck. Spezial-Panels, die über die untere Buttonleiste gestartet werden, bringen Zusatzfeatures auf den Screen. Allerdings steht dem Mausartisten immer nur eine Abteilung zur Verfügung. Schade eigentlich. Wer keinen Controller besitzt, verwendet Tastaturkürzel.
Der erste Button bringt das Looping-Panel zum Vorschein. Neben manuellen Loops beherrscht Djay auch automatische Schleifen in einem Intervall von 1/8 bis 32 Beats und orientiert sich somit am marktüblichen Standard und legt mit Beat-Skipping noch eine Schaufel drauf. CUE 1-3 setzen drei Lesezeichen, die auf Wunsch durch farblich unterschiedliche Kennzeichnungen auf der virtuellen Platte eine optische Orientierungshilfe im Track bieten. So kann der DJ zum Beispiel Intros, Outros und Breaks kennzeichnen oder Scratchmarkierungen setzen. Das virtuelle Vinyl kann dabei unterschiedliche Gestalt annehmen, zum Beispiel Cover-Art auf dem Label. Djay beherrscht vollautomatische Übergänge, die es mit Effekten belegen kann. Ein Knopfdruck auf Autofade im Transition-Panel startet die Überblendung, allerdings nicht tempo- oder beatsynchron. Will sich der Verantwortliche kurzzeitig seiner Beschallungs-Aufgabe entziehen und stattdessen am gesellschaftlichen Partyleben teilhaben, übernimmt Automix die Führung. Wahlweise anhand einer zuvor festgelegten Playlist oder per Zufallsgenerator. In diesem Zusammenhang wäre eine Remote-Steuerung über das iPhone ein echter Knaller, denn dann könnte sich der Plattendreher bei einem kleinen Ausflug an die Bar nicht nur eine schnelle Überblendung genehmigen. Auf Anfrage teilte uns der freundliche Support mit, dass man bereits an einer speziellen Umsetzung arbeite. Wer nicht solange warten kann, könnte in meinen Augen durchaus auch iTM-DJ nutzen. ITM macht aus dem iPhone oder iPod Touch eine kabellose MIDI-Fernsteuerung mit Touch-Elementen für Gain, Sync, EQs, Effekte und Loops. Zurück von der Bar übernimmt der DJ dann (hoffentlich) erneut die haptische Kontrolle.
Im FX-Panel stehen jedem Deck mit Pitch, Echo und Reverb drei in Reihe schaltbare Audioeffekte zur Verfügung. Wem das nicht reicht, der kann zusätzlich Mac-AU-Effekte abfeuern.
Der Sampler bietet drei Speicherbänke mit Lautstärkenkontrolle, Pitch, Reverse und Looping an und entnimmt sein Futter dem Plattenspieler oder dem Mikrofonweg. Alle Soundschnipsel werden in einer gesonderten Sample-Bibliothek mit Vorhör-Funktion übersichtlich aufgeführt.
Recording, Broadcasting und Socialising Läuft es während eines Mix richtig gut, hat man hoffentlich zuvor die Recording-Funktion eingeschaltet, um die Session mitzuschneiden und später vielleicht in Form eines Podcasts aufzubereiten. Drei Qualitätsstufen stehen zur Auswahl. „Gut“ verwendet den AAC-Codierer im m4a-Format mit 1.0 MB pro Audiominute, „hoch“ codiert AIFC mit 2,7 MB/min. Die beste Qualität liefert AIFF mit 10,1 MB/min
Besonders erwähnenswert ist auch der kollaborative Netzwerkmix über den Dienst „Bonjour“. Mit dem kostenpflichtigen Tool Nicecast ist es zusätzlich möglich, den eigenen Djay-Mix an willige Shoutcast-, Icecast- oder Live365-Hörer zu streamen. Hierbei sind unbedingt die gesetzlichen Bestimmungen zur öffentlichen oder privaten Aufführung zu beachten.
Verkabelte Befehlszentren Djay unterstützt zum momentanen Zeitpunkt 14 MIDI-Controller, die beim Anstöpseln automatisch konfiguriert werden. Dies umfasst Konsolen von Vestax, Numark, Hercules, ION und M-Audio. Erkennt die Software einen anderen MIDI-Controller, offeriert sie auch gleich die Belegung. Im Konfigurationsfenster mappt der Anwender die erforderlichen Befehle zügig. Wie das genau von stattengeht?
1. Konfigurationsfenster öffnen 2. Hardware-Regler an der Konsole bedienen (vielleicht einen Button) 3. Ziel wählen (etwa Turntable 1) 4. Funktion auswählen (zum Beispiel Play)
Ich muss sagen, die einsteigerfreundliche Zuweisung hat mich positiv überrascht. Noch interessanter finde ich die Option, bei Bedarf weitere Steuerkonsolen ins Gesamtgeschehen einzubinden. So kann der Djay-Deejay sein Setup modular erweitern und ist bei eventuellen Softwareupgrades, die zusätzliche Bedienelemente erfordern, nicht aufgeschmissen.
Zwischenfazit: alle Achtung, Algoriddim. Für 50 Dollar Online-Preis bekommen nicht nur DJ-Einsteiger auf dem Mac allerhand geboten. In Punkto Quantisierung der Benutzereingaben, Wavedarstellung und Beatgrid-Kontrolle beim Automatching besteht allerdings noch Potenzial in Richtung Profi-Software. Wer sämtliche Songpassagen seiner Lieblingsstücke bis ins Detail kennt (Vinylzeiten lassen in der digitalen Overload-Epoche recht herzlich grüßen) und auf eine Wellenformanzeige verzichten kann, erzielt auch so kreative Mixergebnisse. Vor allem in Kombination mit einer Steuereinheit, wie beispielsweise Vestax Spin. Teil 2: Vestax Spin Controller Vestax portiert Algoriddims-Djay fast nahtlos auf den Spin-Controller. Ein Großteil der Software-Features lässt sich direkt von der Hardware dirigieren. Per Steuerkreuz navigiert der DJ zügig durch den Musikbestand und lädt Songs durch antippen der entsprechenden Richtung ins entsprechende Plattendeck. Drei Buttons (Play/Pause, Cue-Play und Set-Cue ) bilden die Transportsektion. Es ist wirklich schade, das nur einer von drei Markern hardwareseitig zugänglich ist. Wer drei Cuepoints benötigt, könnte vielleicht die Belegung der Abspielsteuerung unter Verwendung der Shift-Taste ändern.
Der Crossfader blendet zwischen den Musikstücken. Er ist nicht mit ausgefuchsten Scratch- Fadern zu vergleichen, dafür ist er einfach nicht weich genug, zudem fehlt ihm ein Regler für die Kurvenanpassung. Gelegentlichen Scratch-Einlagen ist er aber durchaus gewachsen.
Die Lautstärke der einzelnen Decks wird durch 60 mm Linefader mit Mittenrasterung gesetzt, die an ihren Nord- und Südgrenzen einen kleinen unsensiblen Bereich vorweisen. Jeder Kanal besitzt einen separaten Vorhör-Button. Die Kopfhörerlautstärke reicht nicht fürs Berghain, aber für Partykeller, Strand- oder Kiezbar schon. Gleiches gilt für das Signal am Masterausgang. Und natürlich steht auch einer Wohnzimmer Beschallung nix im Wege, höchstens vielleicht die Nachbarn. Leider ist kein Cue-Mix möglich, das ist schon ein deutliches Manko für grazile Langzeitübergänge. Das Monitorsignal wird an der Vorderseite der Konsole eingestellt. Durch den Überhang ist dies aber in-the-mix eine ganz schöne Fummelarbeit. Das ist beim Mikrofon-Gain nicht anders.
Obwohl er filigranen Tempomatchern mit 45 mm zu kurz geraten sein könnte, liefert der Pitch mit rund 0,15 % bei +/-8, ausreichend Luft für den kontrollierten Mixablauf. Djay zeigt volle ganzzahlige Werte an. Wer sich beim Thema automatische Geschwindigkeitsanpassung nicht unbehaglich fühlt, tippt kurzerhand auf den SYNC-Button und die Songs laufen deckungsgleich, wenn der Downbeat korrekt interpretiert wurde. Wegen der fehlenden Wellenformanzeige gibt es dafür leider keine optische Kontrolle. Das Gehör hilft hier aber gern weiter.
Ein echter Blickfang sind die großen case-sensitiven, blau-leuchtenden Jogwheels. Auch hier setzt Vestax auf Metall-Look, doch auch diese Scheiben sind in Wahrheit aus Kunststoff. Schubst man die Wheels an der Seite im oder gegen den Uhrzeigersinn an, beschleunigen oder bremsen sie den Track kurzeitig. Wenn der DJ mit der Hand auf die Oberfläche greift, löst er den Touch-Sensor aus. Sofort ist die Beleuchtung rot, und er kann Scratch-Manöver ausführen. Dieses Verfahren ist von den großen Vestax-Geschwistern übernommen. Das Scratch-Gefühl kann nicht mit VCM-300 mithalten, kommt aber, was Grip und Latenz angeht, für die Preisklasse gut rüber.
Hätten Vestax doch lieber einen ordentlichen Satz Drehregler im EQ-Bereich statt der Linefader verbaut. Das würde nicht nur mir mehr Freude bereiten, und der Kleine könnte manch vermeintlichem Großen ordentlich Wasser abgraben. Die Klangregelung ist in meinen Augen der größte Schwachpunkt des Spin-Controllers, obwohl man den EQ-Fadern durchaus einen gewissen 70-er Jahre Tisch-Stereoanlagen-Charme abgewinnen könnte. Hat man den (für DJs) ungewohnten Regel-Mechanismus adaptiert, ist auch mit diesem Ansatz ein durchaus runder Mix möglich, denn im oberen Wertebereich ist eine Genauigkeit von 0,2 dB zu messen. Das ist ordentlich. Dennoch sind die Faderwege mit 30 mm echt kurz geraten und die Anordnung nix für dicke Pranken. Ungeachtet der Tatsache, das diese Lösung im DJ-Alltag kaum anzutreffen ist und somit etwas praxisfern scheint, ist sie zudem für mich nicht optimal arrangiert, wenn auch 1:1 an die Software adaptiert. Denn neben dem rechten Gain (12 dB ) ist der Low-EQ plaziert, während der linke Gain links neben dem High EQ zu finden ist.
Der 3-Band-EQ liefert einen Boost von +12 dB und einen Cut von -36 dB, das könnte für „Kill-Fader“ sprechen. Doch der Test ergab eindeutig: Hier wird nicht „gekillt“. Ein kleiner Signalanteil bleibt bestehen. Das Audiofile wurde mit der internen Aufnahme-Funktion aufgezeichnet.
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Equalizer
Loops und Effekte Spin ist kein Controller für den Clubeinsatz. Dafür sind nicht ausreichend hochwertige Bedienelemente verbaut, die Effektalgorithmen der Software nicht knackig genug und die kreativen Features nicht adäquat auf die Steuereinheit projiziert. Allen voran der Zugriff auf Sampler, Loop- und Beatjuggling, Cuepunkte und Effektparameter. Bewegen wir uns abseits von technoiden Klangexperimenten, zum Beispiel im Reggae, Funk oder Schlager, fallen diese Aspekte allerdings nicht so stark ins Gewicht. Im Detail besteht Spin-Jays Loopsektion lediglich aus zwei Tasten, die manuelle oder automatische Schleifen per voreingestelltem Intervall setzen. Auch ein Up- und Downscaling ist unter Verwendung der Shift-Taste möglich. Die Druckpunkte sind, wie auch in der Transportsektion, deutlich genug. In lauten Umgebungen kann man den Click quasi fühlen. Audiozyklen geraten, wie bei allen DJ-Softwares, meist dann aus dem Takt, wenn sie kleiner als ½ Beat sind und somit der Zeitpunkt der User-Interaktion eine direkte Auswirkung auf den neuen Zeitpunkt des Schleifeneinsprungs beim Upscaling hat. Hier hätte der Hersteller ruhig die üblichen drei Schaltflächen spendieren können, aber es muss ja schließlich Abgrenzungen zu den höherpreisigen Modellen geben, ganz klar. Dass sich die Loop-Funktion dennoch nicht verstecken muss, zeigt das nachfolgende Video.
Der schwarze Schwan Dem Lieferumfang liegt ein Schwanenhalsmikrofon bei, dass an der Vorderseite der Kontrolleinheit angeschlossen wird. Der Mikrofonverstärker hat in meinen Augen nicht die Qualität, um ausdrucksstarke Gesangseinlagen darzubieten, schon gar nicht in Kombination mit dem beigelegten Plaste-Mikro. Mit einer höherwertigen Mikrofonlösung, ohne Phantomspeisung versteht sich, bekommt der Eingang, besonders im Zusammenspiel mit moderierten Pod- oder Webcasts eine besondere Stellung. Der Test mit einem T-Bone Shotgun EM-9600 brachte ein deutlich besseres, aber immer noch nicht bühnentaugliches Ergebnis zum Vorschein. Überzeugt euch selbst:
Windows – Und es geht doch… Natürlich wollen wir auch wissen, was am Mac-Only Bekenntnis dran ist und statten aus diesem Grunde der Vestax-Website, genauer gesagt dem Vestaxpro-Forum einen Besuch ab, welches das offizielle Statement von Herstellerseite unterstreicht. Mit Typhoon soll zudem bereits ein Windows-Pendant in den Startlöchern stehen, im Internet kursieren bereits einige Bilder, die den rot-grauen Wirbelwind zeigen. Tatsächlich aber wird auch Spin unter Windows Vista als Audio- und MIDI-Einheit erkannt und lässt sich mit ASIO4ALL ans Laufen bringen. Einer Nutzung mit Traktor und Konsorten steht demnach nichts im Wege.
Vestaxs Spin Djay ist ein stabiles „Out-Of-The-Box“ DJ-System mit beachtlicher Performance. Dank nahtloser iTunes-Integration und der klassischen Turntable-Optik ist die Einarbeitungszeit sehr gering. Das homogene Mac-Bundle bereitet jedoch nicht nur Mix-Debütanten eine Menge Spaß, denn Features wie Automatching, Loops, Cues und Effekte sorgen für kreative Impulse. Zu meinem Bedauern ist der hardware-gesteuerte Zugriff nicht in vollem Umfang möglich, doch MIDI-Learn und Multi-Controller-Support schaffen Abhilfe. Die Effekte könnten zahlreicher sein und etwas knackiger klingen, dafür unterstützt DJay Audio Units und sorgt mit Recording, Broadcasting und Netzwerkmixen für zusätzliche Motivation. Prima. Vestaxs Controller-Hardware orientiert sich im Layout stark an der grafischen Benutzeroberfläche der Software. Ein echter Hingucker und in dieser Preisklasse überlegen gut sind die großen Case-sensitiven Jogdials. Selbst die Empfindlichkeit des Touch-Sensors ist justierbar. Den größten Schwachpunkt des Bundles stellen für mich die EQ-Slider dar. Denn sie sind recht klein, liegen zu dicht beieinander und sind einfach auch irgendwie praxisfern. Letztes trifft auch auf die gewöhnungsbedürftigen weißen Plastik-Drehregler zu. Zudem sind sie an der Frontseite schlecht zu erreichen. Mit etwas Übung und Behutsamkeit sind dennoch runde Mixabläufe möglich. Audiointerface und Kopfhörerausgang haben jedenfalls genug Dampf, um in der Viertel-Kneipe und im Partykeller einzuheizen. Da das Gerät nicht für den professionellen Einsatz konzipiert wurde, übertrifft es trotz mancher Schwächen meine Erwartungen. Für Einsteiger, Bedroomer und Hobby-Webcaster ist Spin Djay in meinen Augen mehr als nur einen Blick wert. Kopfhörer rein, Laptop dran und los geht’s. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, der Spaßfaktor ist hoch, die Einsatzmöglichkeiten vielfältig. Ich glaube, mehr kann man zu diesem Preis nicht erwarten. Spin ist kein Controller für den Clubeinsatz, Spin ist „Vestax for the people“. Mit Höhen und Tiefen, mit Haut und Haaren. Und nicht zuletzt mit DJay3…
Interview Bonedo Autor Peter Westermeier sprach mit Frederik Seiffert, dem Leiter „Produktentwicklung und Marketing“ bei Algoriddim…
Bonedo: Auf dem Mac gibt es eine umfangreiche Auswahl an Mix-Programmen. Gerade djay erfreut sich wachsender Beliebtheit. Was denkst du, sind die Hauptgründe dafür?
Herr Seiffert: Einer der Hauptgründe dafür ist sicherlich, dass djay zu 100% und exklusiv für den Mac entwickelt wurde. Dementsprechend fühlt sich djay auch an wie eine typische Mac only Software und gliedert sich nahtlos in Apple’s iApps ein. Mac-User legen sehr großen Wert darauf. Zudem bietet djay ein sehr übersichtliches und realitätsgetreues Interface kombiniert mit dem vertrauten iTunes-Look der integrierten Bibliothek, was selbst dem völligen Laien einen kinderleichten Einstieg in die Welt des DJings ermöglicht. Bonedo: Wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen Vestax und Algoriddim, welche Einflüsse hattet ihr auf das Controllerlayout.
Herr Seiffert: Wir haben bereits seit einigen Jahren einen sehr guten und engen Kontakt zu Vestax. Schon mit Erscheinung des VCI-100 von Vestax gab es eine Spezial-Edition für djay und in Japan ist Vestax unser exklusiver Vertrieb. Das Controllerlayout für den Spin haben wir zusammen und speziell für djay entwickelt.
Bonedo: Üblicherweise bringen Mix-Softwares eigene Ordner- und Playlisten-Strukturen mit. djay setzt stattdessen auf eine quasi nahtlose iTunes-Implementierung. Warum?
Herr Seiffert: Was Musikverwaltung betrifft, ist iTunes unserer Meinung nach eine super Lösung. Wir sehen keine Notwendigkeit darin, das Rad neu zu erfinden und bieten zudem dem User so eine nahtlosere Integration.
Bonedo: djay hat eine automatische BPM-Analyse an Bord und quantisiert seit Version 3.1 auch Benutzereingaben bei der Cuepunkt-Erstellung. Eigentlich sind dies gute Vorraussetzungen, um eine Wellendarstellung mit Beatraster zu implementieren, oder?
Herr Seiffert: Unter der Haube hat djay bereits eine Menge zu bieten. Wir legen größten Wert darauf, dass die Oberfläche einfach und übersichtlich bleibt, haben aber dennoch sehr schöne UI Verbesserungen in Planung.
Bonedo: Viele Home-User wollen im gesamten Netzwerk Zugriff auf ihre Daten haben, am besten von der Couch aus. Mit iPhone und iPod stehen WLAN-Fähige Fernbedienungen bereit. Wäre nicht eine Algoriddim-App die logische Konsequenz einer solchen Entwicklung?
Herr Seiffert: Absolut! Der Monat März wird noch einiges zu bieten haben… Ich rate allen, djay- und iPhone-/ iPod Touch-Usern unsere News- oder Facebook-Seiten im Auge zu behalten: http://www.djay-software.com/news http://www.facebook.com/djaysoftware
Bonedo: djay bietet jetzt schon sehr viel kreative Features. Das neuste Update bringt zudem Workflow- und Performancegewinne. Was können wir in Zukunft erwarten? Vielleicht Timecode- oder Videounterstützung?
Herr Seiffert: Wir arbeiten an einigen sehr innovativen Features. Details kann ich leider nicht verraten, aber djay-User können sich auf spannende Verbesserungen und Erweiterungen freuen!
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
Sehr einsteigerfreundliche & intuitive Bedienung
Einfache Installation
„Out of the Box“-Konzept
Stabiles und homogenes Bundle
Große Case-sensitive Jogdials
Mauslose Performance
Einstellbare Touch-Sensoren
Netzschalter
djay 3 Vollversion im Lieferumfang
Gelungene Itunes-Integration
Aufnahme-Funktion
Unterstützt AU-Units
MIDI-Learn und Multi-Controller-fähig
Contra
Gehäuse aus Plastik
Kleine & enge EQ-Slider-Sektion
Kein Hardware-Controller für „Cue-Mix“
Frontregler wegen Oberflächenüberhang schwer zu greifen
Fummelige Drehregler
Magere interne Effektabteilung
Kein vollständiger Zugriff auf Effekte, Juggle- und Cuepoints
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