Vestax Pad-One ist, wie es sein Name schon andeutet, der erste PAD-Controller der beliebten japanischen Innovations-Schmiede. Der kompakte Asiate hat zwölf anschlagsdynamische Tasten sowie ein XY-Touchpad im Gepäck und empfiehlt sich in erster Linie für mobile Laptop-Studios, Deejays oder den Live-Einsatz. Sei es, um damit DJ-Programme wie Traktor oder Serato zu steuern, ein paar Beats mit einem Drumprogramm einzuspielen oder Ableton zu dirigieren. Selbst vor analogen Synthesizern, Samplern oder Rhythmusmaschinen möchte der Kandidat nicht haltmachen.
Aber braucht die Welt wirklich noch einen Pad-Controller mehr? Nun, im Gegensatz zu den kleinen Akai-, Korg- oder ION-Modellen (Akai LPD 8 UVP 59 / Korg Nanopad UVP 69) hat die japanische Trommelflunder einen integrierten MIDI-Editor sowie eine Tap-Funktion unter der Haube und besticht obendrein mit USB- und Standard-MIDI. Serviert wird das Ganze in einem Chassis, das selbst einen Ritter in voller Rüstungsmontur vor Neid erblassen lassen würde. Und auch, was den Verkaufspreis angeht, hebt sich Pad-One von der versammelten Konkurrenz ab – denn die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei satten 214 Euro. Klingt gewaltig, doch ist dieser Preis auch gerechtfertigt?
Erster Eindruck
Im Karton finde ich neben dem Probanden eine USB-Strippe, ein Adapterkabel und das englische User-Manual – wie gewohnt im blauen Umschlag steckend. Weil unser Testobjekt „klassenkompatibel“ ist, kann der Hersteller unter Mac und Windows auf eine Treiber-CD verzichten. Sollte es zu Fragen hinsichtlich der Bedienung oder Programmierung kommen und die Montag-morgendliche Form gebietet muttersprachliche Instruktionen, steht auf der deutschen Internetpräsenz eine 2,5 MB große, zehnseitige Bedienungsanleitung zum Download bereit. Eine Software (wie z. B. Eazydrummer LE) ist nicht im Lieferumfang enthalten.
Nach dem Auspacken beeindruckt das mächtige Aluminiumgehäuse, das sein Innenleben sicher vor äußeren Einflüssen schützt. Und bestimmt auch übereifrige Nervensägen in die Flucht schlagen könnte, wenn man es mit ernster Miene bedrohlich über dem Haupt schwingen würde. Das nenne ich mal eine multifunktionale Tanzflurwaffe. Aber Spaß beiseite. Der Pad-Controller misst 300 x 110 x 24 Millimeter, ist also tatsächlich ein sehr handlicher, kompakter Vertreter. Die Verarbeitung ist sehr gut, die Tasten haben eine praxistaugliche Größe und das Eigengewicht drückt den Burschen ziemlich rutschresistent auf seine vier Gummifüße. Toll. Dafür macht sich der Kandidat mit 2,1 Kilo Lebendgewicht im Direktvergleich zu den bereits erwähnten 350 Gramm Fliegengewichten im Backpack natürlich schon deutlicher bemerkbar.
Akai LPD8 und Vestax Pad One
Schnittstellen
Sämtliche Schnittstellen wurden an der linken Außenseite angebracht, was besonders von Vorteil ist, wenn man den Pad-Controller vor den Clubmixer legen will, denn meist ist der Platz dort ziemlich begrenzt. So kann man jedenfalls die Kabel locker an der linken Seite vorbeiführen und ins Notebook stöpseln. Im Detail ist hier eine Mini-MIDI-Buchse platziert, die mit dem Adapterkabel verbunden wird, um auf DIN 5-Pol-Format anzuwachsen, zum Beispiel für analoge MIDI-Befehlsempfänger. Auf Wunsch sogar ohne Computer, sofern man noch in das externe Netzteil SDC-7 (7,5 V, 1000 mA) investiert, das hier ebenfalls einen Anschluss für sich verbuchen kann. Falls nicht, wird der Pad-Controller auch gern über USB-Power gespeist. Die USB-Buchse Typ B ist dem Konkurrenzformat Mini-USB hinsichtlich der Stabilität und Kontaktsicherheit überlegen. Das Kabel sitzt beim Vestax vergleichsweise fest in der Buchse. Schön.
Bedienoberfläche
Ein volles Dutzend anschlagsdynamischer Tasten auf vier Bänken widmet sich der Softwaresteuerung. Sie messen 24 Millimeter im Quadrat, leuchten orange, wenn sie ein Signal übermitteln und grün, wenn Funkstille herrscht. Gerade in dunklen Umgebungen ist dies ein willkommenes optisches Feedback. Man ist sich immer ganz sicher, welche Taste auf dem aktiven Arbeits-Layer gerade ausgelöst hat oder noch als HOLD aktiv am Geschehen teilnimmt. Die Response der Pads selbst ist für die angestrebten Verwendungszwecke passend gewählt. Die Schaltflächen wollen etwas beherzter bespielt werden, was erfreulich ist, da es vor versehentliche Auslöser schützt. Da die Stärke des Fingerdrucks bei einigen Programmen (wie Native Instruments Battery) auch die Lautstärke eines zugewiesenen Drum-Samples bestimmt (im Gegensatz zur Mehrheit der DJ-Programme, wo nur ein Auslöse-Vorgang stattfindet) – sind sehr leise Töne (also unter Veolcity-Wert 30) schwieriger einzuspielen. Wenngleich ich nicht verschweigen will, dass sich über die Velocity-Kurven noch ein bisschen was rauskitzeln lässt. Links neben dem „leuchteten Dutzend“ ist das XY-Pad positioniert. Die Auflösung ist fein genug gewählt, um damit weiche Anpassungen vorzunehmen. Das Raster reagiert nicht auf Streicheleinheiten, sondern verlangt furchtlosen Fingereinsatz. So soll es sein.
Über die Matrix hat der Hersteller ein kleines dreistelliges LCD-Display platziert, das beim Spielen entweder die Anschlagstärke, die aktuelle MIDI-Note oder den Control-Change Parameter ausweist. Der Parameter ist mittels Set-Button an zweckdienlicher Position direkt auszuwählen. Links daneben finden wir den bankübergreifenden Hold-Button nebst Status-LED sowie den Bank-Switch, der von den großen Lettern A, B, C und D umgeben ist. Sie leuchten der aktuellen Bank entsprechend auf. Rechts und links neben der Display-Sektion sind zwei weitere Bedienelemente für den MIDI-Editor und ein TAP-Button beheimatet. Der Drehregler ist zwar etwas flach konstruiert und der Edit-Button gleicht mehr einem Stecknadelkopf, doch geht die Bedienung für mitteleuropäische Durchschnittshände noch in Ordnung. Große Finger stoßen hier aber wahrscheinlich an ihr Limit.
Natürlich hat der Pad-One auch eine Hold-Funktion spendiert bekommen, und zwar einmal in der Pad-Sektion und am XY-Controller. Über XY-HOLD lässt sich sozusagen eine Art Loop-Modus auf Basis der aktuellen Geschwindigkeit aktivieren, wohingegen ein normales Betätigen einem One-Shot entspräche. Die Funktionsweise ist für vier Mal zwölf Pads individuell festlegbar und kann wahlfrei kombiniert werden. Nachdem Hold ausgeschaltet ist, spielen die zuvor geloopten Samples als Wiederholschleifen weiter, bis sie manuell deaktiviert werden. So lässt sich on-the-fly ein geloopter Basisrhythmus einhämmern und mit ein paar live gespielten Percussions oder Basslines zum Grooven bringen.
Das Gerät ist in weiten Teilen selbsterklärend, der Blick ins Handbuch eigentlich kaum nötig. Auch die Inbetriebnahme ist denkbar unkompliziert, denn es gilt lediglich, die Konsole anzuschließen, die Software der Wahl hochzufahren und mit dem Konfigurationsprozess zu beginnen. Hier sehe ich zum momentanen Zeitpunkt noch einen kleinen Schwachpunkt beim Pad-One: Auf der Herstellerseite findet sich zum Testzeitpunkt keine einzige passende Konfigurationsdatei für eine MIDI-fähige Software, sodass ein Großteil der geneigten Käufer sein Steckenpferdchen zu Fuß einbinden muss. Programmierung
Sämtliche Parameter werden direkt an der Hardware programmiert. Das Einstellen der einzelnen Daten am Gerät ist vielleicht nicht ganz so komfortabel und in seiner Gesamtheit unübersichtlicher als mit einem Software-Editor. Dafür ist man aber in diesem Punkt unabhängig von einem Rechner und kann auch (falls nötig) im laufenden Betrieb Korrekturen vornehmen. Zum Beispiel, wenn mehr als vier Bänke gemappt werden sollen.
Mit der Set-Taste wird der einzustellende Parameter ausgewählt. Ein Tastendruck auf Edit und den Wert via Encoder eingestellt – fertig. Ist kein Drumpad aktiv, hat der Anwender Zugriff auf den MIDI-Kanal und den Pitchbend des XY-Pads. Wählt er im Edit-Modus ein Pad aus, dann leuchtet dieses grün und er kann die Note, die Anschlagsstärke oder den Control-Change Wert für dieses Pad festlegen. Für die Velocity ist ein fester Wert zwischen eins und 127 möglich. Ferner sind drei Velocity-Kurven für das anschlagsdynamische Spiel integriert. Kurve B zeigt einen gleichbleibenden Anstieg und steht für ein lineares Verhältnis zwischen Intensität und erzeugter Lautstärke. Unter Kurve A ändert sich die Lautstärke eher leicht bis mittelstark und der DJ muss etwas fester auf die Tasten drücken, um den Maximalwert zu erreichen. Kurve C schließlich reagiert schon bei leichterem Antippen mit hohem Ausschlag.
Ganz wichtig: Auch im Edit-Modus werden MIDI-Signale gesendet, sodass sich die Funktionszuweisungen direkt testen lassen. Eine Mehrfachselektion bei der Konfiguration ist nicht möglich, wäre aber beim Einstellen einer fixen, globalen Velocity für alle Pads durchaus von Vorteil. Einen Export-Modus für die Konfigurationsdateien aus dem Programm heraus gibt es ebenfalls nicht. Sämtliche Änderungen werden automatisch gespeichert, sobald man EDIT verlässt. Hat man sich verhaspelt: Beim Einschalten Bank und NOTE drücken und der Controller wird auf Werkseinstellungen zurückgesetzt. Im Display erscheint der blinkende Schriftzug „res“ während das Pad auf den Auslieferungszustand gebracht wird. Ein einfaches und schnörkelloses System – leicht zu erlernen für Einsteiger und Profis. Doch gerade, wer bereits die eine oder andere Kommandozentrale in sein Set eingebunden hat, zu verschiedenen Anlässen unterschiedliche Konfigurationen verwenden möchte oder mit unterschiedlicher Software arbeitet, wo es nötig ist, abweichende MIDI und/oder CC-Daten zu beherrschen, der hätte sich bestimmt über eine Exportfunktion samt Editor gefreut. Dann wäre es ihm möglich, unterschiedlich Setup-Dateien anzulegen und bei Bedarf zu laden.
XY-Pad
Eine besondere Aufgabe kommt dem XY-Pad zu, denn es dirigiert auch die Roll- und Chromatic-Funktion. ROLL wiederholt sämtliche User-Eingaben auf Basis des manuell über den Tap-Button eingestellten Tempos. Ist Roll aktiv, sendet das Zwei-Achsen-Pad im Gegensatz zur Standard-Betriebsart keine Pitchbend- und Control Change-Parameter. Stattdessen verändert die X-Achse die Geschwindigkeit des Wirbels temporär, die Y-Achse bestimmt die Lautstärke. Wenn Roll also eingeschaltet ist und man betätigt ein Pad, während das XY-Pad niedergedrückt wird, spielt das Sample geloopt ab, wobei die Geschwindigkeit, anders als beim normalen HOLD-Modus, von der Position des Fingers auf dem Pad abhängt. Schaltet man nun XY-HOLD ein, bleibt die letzte Einstellung erhalten und die Pads spielen (sofern selbst im Hold-Modus) als Loop weiter. Die Chromatic-Funktion hingegen teilt das Tempo über die X-Achse von links nach rechts in Einheiten von 1/1 bis 1/32 auf.
Die Geschwindigkeit für den Roll- und den Chromatic-Effekt muss manuell eingeklopft werden. Es ist nicht möglich, den Controller an die Master-Clock einer taktgebenden DJ-Software oder eines Mixers zu koppeln oder selbst die BPM zu diktieren. Hier sind also gutes Gehör und Fingerspitzengefühl gefragt.
Deejaying
Gerade auf dem DJ-Sektor hat sich in den letzten Jahren so einiges getan. Vorbei sind die Zeiten, wo man sich mit einem MPC-ähnlichen Großraum-Paddler bewaffnen musste, weil die Auswahl an alternativen Mashup-Controllern sehr begrenzt war. Und teilweise mickrig kleine Mikrotaster verbaut hatte, die so gar nichts mit ergonomischer Cuejuggling- und Looproll-Spielweise im Sinn hatten. Doch mit den Nanos, den Dicern, Launchpads und nun auch dem PAD-One ist das Bild farbiger geworden.
Für die kreative DJ-Performance ergeben sich in erster Linie Verwendungsmöglichkeiten als Steuereinheit für Cuepoints, Loops, Sampler, Beatjumping oder auch für Loop-Rolls. Mit 12 Pads auf vier Bänken lassen sich auf jeden Fall schon einmal 48 Funktionen mappen. Für die Trecker fahrende Gemeinde finde ich es etwas unglücklich gelöst, das keine dedizierte Shift-Taste für MIDI-Mappings mit an Bord ist. Daher gilt es für viele, eines der Drumpads zu opfern, weil sämtliche Taster ja bereits eine hardwareseitige Funktion implementiert haben. Schade.
Von meinen lokalen Programmen zeigte lediglich Virtual Deejay heuer eine Konfigurationsdatei, welches sich aber mit den Werkseinstellungen des Controllers nicht vernünftig steuern ließ. Zum Beispiel befand sich der Sampler nicht wie ausgewiesen auf Layer A, sondern auf Layer D – und die Bänke sprangen in keiner für mich erkennbaren Ordnung an. Die für Bank B prognostizierten Loop-Funktionen waren erst gar nicht zugegen und Handarbeit war angesagt. Auch wenn die Pads anschlagsdynamisch sind, so triggern sie hier nur den Sample-Play Befehl und die Intensität des Anschlags hat keinerlei Auswirkungen auf die Lautstärke der Slots. Traktor-Mapping
Kurzerhand habe ich den Trecker auf dem Mac gestartet und ihm ein Mapping, das für euch zum Download bereitsteht, auf den Leib geschneidert. Dieses ist nicht auf den reinen Controller-Betrieb, sondern auf den DVS-Verbund mit zwei Timecode-Zuspielern und zwei zusätzlichen Sampledecks ausgelegt. Dabei lautete die Devise, eine leicht zu handhabende Steuerung anzulegen und nicht eine möglichst Feature-intensive Konfiguration, bei der Tasten doppelt und dreifach belegt sind. Im Vorfeld habe ich für jede Bank einen eigenen MIDI-Kanal (5-8) ausgewählt, damit auch das XY-Pad für jeden Layer eine eigenständige Aufgabe übernehmen kann. So soll es für die Standard- und Sample-Decks den bipolaren Kanal-Filter dirigieren. Zu den Track-Decks: Der Button oben rechts ist als Shift-Button deklariert. Die fünf Pads daneben setzen Cuepoints, die mittels Shifting wieder gelöscht werden. Die untere Reihe startet mit Sync/Set-Master (falls es mal schnell gehen muss). Darauf folgen Loops mit fester Taktung von 1 bis 1/16 Beat. Die Belegung ist für das zweite Deck auf Layer B identisch.
Bei den Sampledecks (Layer C/D) sind die ersten vier Pads in der Horizontalen für das Abfeuern der Audio-Schnipsel zuständig. Der Nächste ändert den Abspielmodus des Quartetts (Group/One-Shot). Taste sechs ist als Modifier deklariert. Das XY-Pad aktiviert den Kanalfilter mit einer Fingerbewegung gen Norden. Ost-West-Wischer steuern das Kombifilter. Die untere Zeile: Mit den Tasten rechts außen browst der DJ durch die Playliste (Sampleliste). Die vorderen Schaltflächen beladen von links nach rechts die Slots und leeren sie in Kombination mit dem Modifier. Die Belegung auf Bank D ist identisch für Sample-Deck 4 ausgelegt. Eine ebenfalls interessante Option wäre die obere Horizontale fürs Cuejuggling von Deck A zu verwenden, die untere hingegen gleichzeitig für die Sampler des Decks C. Auf der gegenüberliegenden Seite könnte der gleiche Aufbau erfolgen. Man könnte dann während des Cuejugglings Samples abfeuern, ohne den Layer zu wechseln. Es ist wie so oft: Erlaubt ist, was gefällt und Spaß macht. Für mich persönlich ist es indes nicht nachzuvollziehen, warum der Endlosdrehregler keine MIDI-Funktion innehat.
PAD_ONE_Traktormaps.zip Download
Serato Scratch Live Bei Serato entscheiden wir uns für ein Dual-Deck-Setup, welches Cue-Punkte plus Keylock (Zeile 1) und Loop-Rolls (Zeile 2) für die Softwareplayer A und B auf den entsprechenden Layern enthält. Bank C: Die untere Reihe triggert die Sampleslots 1-6. Die Obere schaltet auf den Loop-Mode. Bank D wechselt in der oberen Horizontalen durch die Sample-Bänke A-D. Darunter sind Keylocks für die einzelnen Slots gemappt. Die Steuerung der Serato-SoftFX über das Pad-One zu realisieren, halte ich nicht für sinnvoll. Denn dafür gibt es ja den Vestax VFX-1 und zudem hat der Encoder ja leider keine MIDI-Funktion. Ich habe irgendwie das Gefühl (gerade auch unter Scratch Live mit seinem Ultraknob-FX), als wolle sich der Hersteller hier keine Konkurrenz im eigenen Stall machen.
PAD_ONE_Seratomaps.zip Download
ITCH
Mit dem gerade erschienenen Itch 2.0 kommen Besitzer kompatibler Hardware ebenfalls in den Genuss des Serato Sampleplayers SP-6. Die Steuerbefehle sind auf die Tastatur gemappt und lassen sich von Haus aus (Itch hat kein MIDI-Learn) nicht über Pad-One fernsteuern. Auch Novations Twitch, Vestax VCI-300 oder die Numark-Geräte V7 oder NS7 zeigen zum Zeitpunkt dieses Reviews keine Zweitbelegungen für den Sampler. Wer nicht so lange warten will, bis vielleicht eine native Unterstützung implementiert wird, sondern direkt in die Tasten hauen möchte, der kann sich einen kleinen Umweg zunutze machen. Man benötigt dazu eine Software, welche die MIDI-Befehle des Controllers in Tastatureingaben umwandelt. Zum Beispiel das kostenlose MIDI-Stroke (Mac) oder Bomes MIDI-Translator (kostenlose Classic-Version für PC, 59 Euro für Mac). Für den Mac setzen wir auf das kostenlose MIDI-Stroke.
Das Tool ist gerade mal 52 Kilobyte „schwer“ und dementsprechend einfach in seiner Anwendung und grafischen Benutzeroberfläche gestaltet. Einen Listener oder Lern-Modus kann es nicht bieten, doch da unser Pad alle relevanten Informationen direkt auf seinem Screen darstellt, ist die Konfiguration im Nu erfolgt. Bei der Zuweisung ist darauf zu achten, dass neben dem Note-Befehl auch der korrekte MIDI-Kanal eingestellt ist. Sobald dann eine Taste am Controller niedergedrückt wird, simuliert die Software den entsprechenden Keypress-Befehl. Wird die Taste wieder losgelassen, erfolgt auch der Keyrelease-Befehl. Multiple Auslöser sind durch Mehrfachzuweisung möglich. Eine Exportfunktion gibt es nicht. Stattdessen speichert MIDI-Stroke das Controller-Setup mit Triggern und Keystrokes unter dem Pfad User > Library > Application Support > midiStroke, und zwar immer dann, wenn das Programm beendet wird. Zum Austausch zwischen zwei Rechnern sollte es also ausreichen, die Datei in den entsprechenden Ordner auf dem Ziellaptop zu kopieren.
So viel zum Thema Mappings. Ehrlich gesagt hoffe ich, dass es für Scratch Live und Itch in absehbarer Zeit nativen Support geben wird. Zumindest zeigt ein Blick in die nahe Vergangenheit, dass Vestax und Serato einen ziemlich heißen Draht zueinander haben. Ich sag nur VFX-1 oder VCI-300. Aber nagelt mich nicht fest, falls es doch nichts wird …
Was noch …?
Der Pad-One ist ein hartgesottener Begleiter für den technoiden Club, für Mashups, für dunkelste Kaschemmen und verruchte Bars, wo der Schweiß und der Groove von der Decke tropfen und man heilfroh ist, wenn man noch ein Plätzchen für einen MIDI-Controller findet. Hier gereichen dem Testkandidaten ganz klar seine kompakte Bauform und die beleuchteten Buttons zum Vorteil. Auch für (Ableton) Live-Acts stehen vielschichtige Konfigurationsmöglichkeiten bereit. So lassen sich mit den Pads Clips einstarten. Ferner können Effekte über das Touchpad zugänglich gemacht werden oder ein Drumrack wird auf den Controller gelegt, live eingespielt, aufgezeichnet und weiterverwurstet. Etwas negativ kommt leider auch an dieser Stelle zum Tragen, dass der Endlosdrehregler kein MIDI-Push-Encoder ist, mit dem man scrollen und eine komplette Szene einstarten kann. Auch hier kann ein Tool wie MIDI-Stroke gute Dienste leisten, um Makros auf ein Pad zu legen. Zum Beispiel das Kopieren eines Clips in die nächste Szene, da auch die Tasten STRG, Apfel oder CMD Gegenstand der möglichen Keystrokes sind. Bei einem Software-Plugin wie dem FM8 übernahm das Pad ad-hoc die Kontrolle von Pitchbend und Modulation. Die Tasten spielten Noten. Im Vestax-Handbuch findet sich zu diesem Thema ein Appendix, das eine Übersicht über die Zuordnung von MIDI-Noten gibt.
Was ich mir für eine Revision wünschen würde, sind ein paar Drehregler auf gleichem Qualitätsniveau -beispielsweise zum Angleichen der Lautstärken oder Filter der Sample-Slots. Oder für die Bedienung von Software-Effekten. In diesem Punkt hat das LPD-8 von AKAI für mich die Nase vorn. Ob mein Testkandidat aufgrund seiner Build-Quality, dem Standard-MIDI Protokoll, dem intergrierten Tempomaten für die Roll-Funktion sowie der Offline-Programmierung direkt am Gerät den nahezu dreifachen Preis gegenüber den Hauptkonkurrenten rechtfertigt, muss am Ende jeder selbst entscheiden. Zeit fürs Fazit.
Vestax Pad-One ist ein kompakter MIDI-Pad Controller im stylishen Alu-Gehäuse, der durch hervorragende Verarbeitung, zwölf Status-meldende Pads, einen XY-Controller und vier Bänke besticht. Die Drumpads lassen sich angenehm spielen – die Response-Time ist gut. Zu den Hold-Funktionen fürs XY-Pad und den Drum-Tasten gesellen sich eine Roll- und Chromatic-Funktion. Ein besonderes Highlight: Der Japaner verfügt über einen integrierten MIDI-Editor, der sich ohne Software programmieren lässt. Sofern ein Netzteil vorhanden ist, lässt sich der Trommelziegel dank MIDI-Schnittstelle sogar gänzlich ohne Computer einsetzen. Laptop-DJs können alternativ via USB funken, um ihre Sampleslots, Decks, Loops, Effekte oder Cuepoints anzufahren. Im Test macht der Japaner unter Serato und Traktor einen kompetenten Eindruck. Lediglich der Preis von 214 Euro UVP und das Weglassen der MIDI-Funktionalität am Encoder drücken für mich auf die Gesamtwertung. Auch erwartet man in dieser Preisklasse vielleicht eine passende Betriebssoftware, um ohne manuelle Konfigurations-Einsätze sofort mal ein bisschen drauf losspielen zu können.
Der Vestax ist ein solides Stück Ingenieursarbeit, das von Kopf bis Fuß durch Road-Qualitäten besticht und auch bei impulsiveren Show-Einlagen nicht so schnell die Segel streicht. Ich möchte ihn allen DJs, Live-Performern und Trommelmaschinisten, die gerade auf der Suche nach einem charakterstarken mobilen Weggefährten sind, ans Herz legen.
Hallo,was hier offensichtlich übersehen wurde, bzw. ähnlich der Werbung und Vestax Doku nur missverständlich dargestellt ist folgendes:Midi-CC-Befehle beziehen sich ausschließlich auf die After-Touch-Steuerung (steht so auch an einer Stelle im Handbuch). Das bedeutet, das PAD-ONE reduziert sich auf einen Mini Keyboard Controller, bei dem die Tasten durch Pads anstelle der normalen Tontasten ersetzt sind! Darüber hinaus lässt sich Velocity und After Touch einstellen! Das hat aber mit einem Midi-Controller durch Pads, denen jegliche Controller-Befehle zuzuordnen sind, herzlich wenig zu tun! Das ist aber total missverständlich!Die eingestellten Midi-CC-Befehle werden nur ausgeführt, solange die Taste gedrückt bleibt!!! Die HOLD-Funktion gilt nur für die Töne und nicht für den CC-Befehl!Eine Midi-Controller Funktion z.B. als Ergänzung für Master-Keyboards, die keine Buttons für Midi-Befehle und dergleichen haben, ist also damit überhaupt nicht möglich!Falls ich etwas falsch verstanden oder übersehen habe, bitte ich um Aufklärung!!!MfGFrank H.
Hallo,zur Ergänzung noch... Die einzige Möglichkeit wäre, das X-Y-Pad dafür zu nutzen, da die Hold-Funktion auch die Midi-Control-Befehle mit einschliesst. Damit könnte ich also zwei Midi-Parameter regeln. Aber ich kaufe ja auch kein Auto mit Abblendlicht, wenn ich nur eine Taschenlampe benötige.Kurz, das Teil nur dafür zu nutzen, dafür ist es zu sperrig und auch deutlich zu teuer!MfGFrank H.
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Frank H. sagt:
#1 - 18.02.2014 um 18:35 Uhr
Hallo,was hier offensichtlich übersehen wurde, bzw. ähnlich der Werbung und Vestax Doku nur missverständlich dargestellt ist folgendes:Midi-CC-Befehle beziehen sich ausschließlich auf die After-Touch-Steuerung (steht so auch an einer Stelle im Handbuch).
Das bedeutet, das PAD-ONE reduziert sich auf einen Mini Keyboard Controller, bei dem die
Tasten durch Pads anstelle der normalen Tontasten ersetzt sind! Darüber hinaus lässt sich Velocity und After Touch einstellen!
Das hat aber mit einem Midi-Controller durch Pads, denen jegliche Controller-Befehle zuzuordnen sind, herzlich wenig zu tun! Das ist aber total missverständlich!Die eingestellten Midi-CC-Befehle werden nur ausgeführt, solange die Taste gedrückt bleibt!!! Die HOLD-Funktion gilt nur für die Töne und nicht für den CC-Befehl!Eine Midi-Controller Funktion z.B. als Ergänzung für Master-Keyboards, die keine Buttons für Midi-Befehle und dergleichen haben, ist also damit überhaupt nicht möglich!Falls ich etwas falsch verstanden oder übersehen habe, bitte ich um Aufklärung!!!MfGFrank H.
Frank H. sagt:
#2 - 18.02.2014 um 21:07 Uhr
Hallo,zur Ergänzung noch...
Die einzige Möglichkeit wäre, das X-Y-Pad dafür zu nutzen, da die Hold-Funktion auch die Midi-Control-Befehle mit einschliesst. Damit könnte ich also zwei Midi-Parameter regeln.
Aber ich kaufe ja auch kein Auto mit Abblendlicht, wenn ich nur eine Taschenlampe benötige.Kurz, das Teil nur dafür zu nutzen, dafür ist es zu sperrig und auch deutlich zu teuer!MfGFrank H.