Reloop Terminal Mix 8 Test

Reloop Terminal Mix 8 im Bonedo.de-Test: Ein Controller, wie gemacht für den digitalen DJ? Nun, nicht umsonst erfreut sich die Terminal Mix-Serie seit über zwei Jahren großer Beliebtheit und das Terminal Mix 8 ist bereits der dritte Spross der Familie und gleichzeitig auch das neue Flaggschiff. Ausgestattet mit vier Kanalzügen, einem integrierten Soundinterface und zahlreichen Performance Tools ist das Modell, genau wie zuvor seine Geschwister Terminal Mix 2 und 4, kompatibel zur neuseeländischen Software Serato-DJ. Unterschiede gibt es jedoch in der Versions-Ausstattung, denn der „T2“ ist für 349 Euro „nur“ mit Serato Intro zu haben, für 499 Euro hingegen mit Serato DJ und Serato Video ausgestattet.  

Reloop_Terminal_Mix_8_1_Teaser


Den „Vierer“ gibt es aktuell nur in dieser Kombination – und zum selben Listenpreis. Nichtsdestotrotz darf der Proband selbstverständlich auch mit jeder anderen Softwarte eingesetzt werden, die MIDI-lernfähig ist. Obgleich die Reloopsche Controller-Sippschaft einige Gemeinsamkeiten aufweist, beispielsweise bei den analogen Schnittstellen und den Low-Profile-Jogwheels, sind die physikalischen Unterschiede zum Terminal Mix 8 wie die allgemeine Größe, das spezifische Layout und die verbauten Bedienelemente, allen voran die kunterbunt leuchtende Pad-Sektion und die insgesamt professioneller wirkende Aufmachung und Funktionsbeschriftung, nicht zu übersehen. Es spricht also alles dafür, den mit 599 Euro bepreisten „Achter“ ins Bonedo-Teststudio zu holen und herauszufinden, wie er sich im Rennen um die vorderen Plätze im Controller-Ranking schlägt.

Details

Verarbeitung und Layout

Die Elektronik sitzt wohl behütet in einem Metallgehäuse, dessen Ecken, Seiten und vordere Überhänge durch ein abgerundetes Plastikformteil besetzt sind, womit der DJ beim Transport seiner Utensilien einigermaßen vor Stoßschäden am Gerät selbst oder am restlichen Equipment gefeit sein sollte. Ein- und Ausgangsbuchsen sitzen recht wackelfrei im Front- und Backpanel. Die Aussparung für das Kensington Schloss hat ganz unkonventionell an der hinteren rechten Geräteseite Platz gefunden, warum auch nicht! Potis, Fader und Encoder weisen zweckdienliche Größen und praxisgerechte Regelverhalten auf. Erwähnung finden sollte in diesem Zusammenhang, dass die Potikappen ausnahmslos auf Metallachsen sitzen und nicht auf bruchgefährdeten Plastikstiften. Sowohl die „Filter-Fattys“ als auch der übergroße Browse-Encoder mit seiner gedrehten Aluminiumkappe wissen auf Anhieb zu gefallen, denn Erstgenannte überzeugen, abgesehen vom natürlichen Regelwiderstand, mit einer griffigen Gummierung, die den anderen Tasten außer dem Master nicht zuteilwurde. Der Encoder hingegen liegt nicht nur gut in der Hand, sondern verfügt zudem über eine Push-Funktion, um zwischen Seitenleiste und Playlist innerhalb von Serato umzuschalten. Ihm stehen einige Buttons für die Navigation und die Umschaltung von Screen-Sets zur Seite.  
Die Pads und Tasten auf der Bedienoberfläche sind allesamt beleuchtet und zudem über den Regler am Backpanel in der Intensität regulierbar, womit sich in dunklen Umgebungen eine gewisse Grundillumination erzeugen lässt. Das gefällt. Die Ablesbarkeit der Tasten selbst und der hellen Aufdrucke in der EQ-Sektion ist ausgezeichnet. Bei den Shift-Funktionen wird es im finsteren Techno-Club ohne Stage-Light eher schwierig, aber die Doppelbelegungen sind nicht so zahlreich, als dass man sie sich nicht merken könnte. Hierzu möchte ich auch gleich mal loswerden, dass in der zum Testzeitpunkt (Juni 2014) aktuellen Serato DJ Version 1.6.3 der Sampler-Output über den Push-Encoder (trotz Beschriftung) nicht gesetzt werden kann und der Slip-Modus nicht funktioniert. Ein Fall für das nächste Serato Software-Update?!

Fotostrecke: 6 Bilder Was das Layout angeht, orientiert sich Reloop am gängigen Marktstandard.

Standards, Bells und Whistles

Was das Layout angeht, orientiert sich Reloop am gängigen Marktstandard, also einem zentralen Mixer und zwei flankierenden Decks mit Pitch-Fadern an den Außenseiten, Effekten oben und einer Transportsektion unter dem hier superflachen und hinreichend großen, im Laufwiderstand gut eingestellten Jogwheel mit seiner zuschaltbaren Scratch-Funktion. Allerdings muss ich dem Terminal schon ein wenig „ankreiden“, dass es aufgrund der (immer noch als kompakt zu wertenden) Größe im Zentrum schon etwas eng wird. Das Layout ist weitestgehend logisch, was – so man sich damit anfreunden möchte und den „Raumverlust“ durch die mittig platzierte Master-Sektion in Kauf nimmt – auch für eben diese Abteilung mit ihren Lautstärkereglern für den Master, Booth, Phones und Sampler sowie dem Cue-Mix gilt.  
Stringent wirkt auch das Frontpanel mit dem zweifachen Kopfhörerausgang, nebst Tone-EQ (!) und der Mikrofon- und Aux-Sektionen, die nicht nur einpegeln und klangregulierend wirken möchten, sondern sich auf Wunsch auch durch die Software statt direkt auf den Master schleusen lassen. Allerdings kann das Signal in Serato (noch) nicht weiterbearbeitet werden. Jene Inputs jedenfalls lassen sich freilich auch im Notfall nutzen, also beispielsweise mit einem iPhone-Signal oder einer Gesangseinlage speisen, während der Rechner neu bootet.  
Die alles andere als fummeligen Regler an der Vorderseite, mit Ausnahme des vergleichsweise mickrig geratenen, etwas schwergängigen Curve-Controllers, lassen sich versenken. Jener ermöglicht es mir, die Charakteristik der Crossfader-Blendkurve auf Mix- oder Cut abzuändern, was im letzten Fall einen Regelweg von knapp einem Millimeter bedeutet, bis der Sound voll da ist. Prima. Ja, und dass man ihn schon beherzt drehen muss, schützt natürlich auch vor versehentlichem Verstellen. Ich hätte hier dennoch lieber die größere und versenkbare Variante gesehen. Die vorderen Schalter für das Routing der Kanalsignale auf den Crossfader sind ebenfalls praxisdienlich ausgeführt und wo wir gerade beim Thema „Scratch-Tools“ sind: Die flachen leicht geriffelten „Vinyl-Grip-Jogwheels“ mit ihren 150 Millimetern Durchmesser liegen gut unter den Fingern und übertragen Bewegungen ausgesprochen akkurat an die Software, so viel vorweg. Dass die Slip-Funktion nicht funktioniert, sondern bei Shift-Betätigung eine visuelle Status-Umkehrung der Scratchmode-LED zur Folge hat, ist dem Bundle bis auf Weiteres „anzukreiden“.

Fotostrecke: 3 Bilder Am Frontpanel residieren die Crossfader-Switches, sowie …

Bleibt noch der Blick auf das übersichtlich aufgebaute hintere Anschlussfeld, das neben der Netzteilbuchse zur Spannungsversorgung (nur USB geht nicht), dem Power-Button und der USB-Schnittstelle folgende Komponenten präsentiert: Je einen symmetrischen und nicht symmetrischen Master-Ausgang, einen Cinch-Booth-Output und einen Aux-Input mit Rändelschraube, wo das Massekabel eines Plattenspielers befestigt werden kann, sollte der Protagonist den Phono-Betrieb anstelle eines Line-Inputs per Dip-Schalter aktivieren. Vor dem Hintergrund, dass das Terminal für knapp 600 € über den Tisch wandert, kann man natürlich nicht alles erwarten, doch ist es schon etwas schade, dass es keine echte standalone Mischpult-Funktion anbieten kann, wie beispielsweise ein American Audio VMS4(UVP: 499 €), ein Numark N4(UVP: 499 €) oder ein Denon MC6000MK2(UVP: 719 €) Nun gut, aber die braucht auch nicht jeder und für den Laptop-DJ ist bei Reloops Baby ausreichend gesorgt.  
Der zweite hintere Dip-Switch legt fest, ob die Stereo-Pegelanzeige das Master- oder PFL-Signal darstellen soll. Vier Decks teilen sich zwei LED-Meter, das bedeutet folglich, dass das PFL-Meter (mono) immer mit dem aktuell gewählten Deck korrespondieren muss und beim Umschalten umspringt. Auch ist es für den Workflow suboptimal, ständig nach hinten greifen zu müssen – so man es denn überhaupt zu tun gedenkt und sich nicht gleich auf Autogain und sein Gehör verlässt. Was soll ich sagen: Kann man sicher so machen, aber separaten Channel-Metern würde ich dennoch jederzeit den Vorzug geben.

Fotostrecke: 4 Bilder Das übersichtliche Backpanel des Terminal Mix 8 bietet …

Software

Die Software-Installation der Download-Datei und die Freischaltung über die Serial-Card verliefen erwartungsgemäß reibungslos. Bei dieser Gelegenheit bügele ich auch gleich das neue Firmware-Update auf die Hardware. Zur Software hier ein kleiner Überblick über die Kernbestandteile, gefolgt von drei Layout-Screenshots:

  • Bis zu vier Decks mit flexiblen Wellenformansichten und Beatgridding-Tools
  • File-Browser und (intelligente) Crates nebst Prepare-Liste und History
  • Session Recorder mit Input Routing für externe Zuspieler
  • SP6 Sample Player
  • Zwei synchronisierbare Effektsektionen mit kommerziell nachrüstbaren FX-Packs von iZotope
  • Loops, Rolls, Cues, Slicer
  • Umschaltbare Layouts
  • Software-seitig einstellbarer EQ-Boost
  • Optionale kostenpflichtige Expansion-Packs, z.B. Video und Pitching
  • Remote Control-fähig (iOS)
  • Online Playlist Export
  • MIDI-Mapping
  • Automatische Takt-Synchronisation

Die Software-Funktionen sind teilweise abhängig von der verwendeten Hardware, daher also genug des Vorgeplänkels und nichts wie rein in den Praxisteil.

Fotostrecke: 3 Bilder Serato DJ Dual Deck Ansicht mit Beatgrids.

Praxis

Das Test-Besteck sieht wie folgt aus: Die externen Aux-Zuspieler sind ein Vestax PDX2300MK2 Turntable mit Ortofon Digitrack System und ein iPad. Als Monitor-Boxen verwende ich zwei Pioneer DJS-05 am Master, den ich ehrlich gesagt lieber in „XLR“ nebst Klinkenbuchsen-Booth-Ausgang vorgefunden hätte. Jedoch ist dies eine sehr persönliche Präferenz, schließlich dürfte gerade auch bei Hobbyisten, Einsteigern und Bedroomern das Cinch-Format gern gesehen sein. Mein Kopfhörer ist ein Sennheiser HD8, das externe Interface zum Aufzeichnen des Playouts ist ein Audio 6 von Native Instruments. Als Rechner-System kommt ein iMac Core i5 2,7 GHz mit OSX 10.8.5 und 20 GB RAM zum Einsatz. Sicherlich bedarf es beim Terminal Mix 8 ein wenig mehr an Einarbeitungszeit als bei einem einfachen Dual-Deck-Controller ohne Performance-Sektion, aber nach ein paar Trainingsstunden dürften auch Newbies einigermaßen mit dem Tool zurechtkommen, obschon Reloop fraglos eher den fortgeschrittenen Anwender im Visier haben dürfte.  
Mit der zentralen Mixer-Sektion, Gain-Reglern und Dreiband-EQs, einer Vorhörfunktion und den Kombi-Filtern erhält man die gängigen Bordmittel für Frequenz- und Lautstärke-Anpassungen. Der Praxistest zeigt: Ja, es ist etwas eng im Zentrum, aber mit Fingerspitzen muss man sicherlich nicht zu Werke gehen (Ausnahmen bestätigen die Regel).  
Selten anzutreffen und umso willkommener ist die Faderstart-Funktion am (temporären) Cue-Punkt, denn so lässt sich die Wiedergabe eines Songs mit Aufziehen des betreffenden Faders starten, ohne die Play-Taste betätigen zu müssen. Das ist besonders vor dem Hintergrund interessant, dass durch diese Option ein potenzielles Umschalten des Decks auf den gewünschten Kanal entfallen kann. Im Übrigen lässt sich der EQ-Boost in der Software von 6 auf 12 dB verdoppeln und das bipolare Filter klingt schön schmuddelig, sieht man von dem kleinen „Anschlagboost“ im Low-Cut ab (Audiobeispiel).

Fotostrecke: 5 Bilder Reloop Terminal Mix 8 wirkt etwas busy im Zentrum, aber lässt sich gut bedienen.

Das Browsen, Beladen der Decks und Prepare-Liste oder das Wechseln zwischen den Ansichten und Panels geht gut von der Hand, wenn man herausgefunden hat, was die Symbole bedeuten. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich über die Controller-Taste jeweils nur ein Panel (SP6, FX, REC) auswählen lässt, was allerdings zur Folge hat, dass wenn ich mit der Maus mehrere Panels auf dem Bildschirm einblende, ein Tastendruck auf AREA alle anderen Instanzen zugunsten der fokussierten Selektion verschwinden lässt.  
Ansonsten läuft das Mixen aber wie geschmiert. Die automatische Tempo-Einschätzung funktioniert weitgehend gut, der Pitch-Fader mit seiner Null-LED (keine Rasterung) operiert sehr genau und verfügt über einen Pick-up-Modus nach einem Deckwechsel, die Jogwheels machen Spaß und die Sync-Funktion arbeitet ziemlich zuverlässig. Wer möchte, kann den ohnehin schon respektabel arbeitenden Keylock noch „pimpen“. Das kostenpflichtige Plug-in (19 €) heißt Pitch’n’Time-DJ, und wie es sich anhört, könnt ihr neben einigen anderen Audiobeispielen nachstehend hören.

Audio Samples
0:00
Standard Keylock Pitch’n’Time-DJ Keylock Vergleich Keylocks Software-Boost LowQ 6 auf 12 Software-Boost MidQ 6 auf 12 Software-Boost HiQ 6 auf 12 Kanalfilter High Pass Kanalfilter Low Pass

Klang und Performance

Als Nächstes möchte ich auf die klanglichen Aspekte eingehen und dem Terminal Mix 8 einen satten, druckvollen und detailreichen Master-Sound attestieren. Aus dem symmetrischen Ausgang kommt ein respektabler Pegel, der Kopfhörerausgang ist laut genug für mittelgroße Partys und arbeitet auch bei höheren Lautstärken, so etwa bis 15 Uhr Regler-Stellung, weitestgehend zerrfrei. Er kommt nicht an die „Schmerzgrenzen“ manches Clubmixers heran, muss er aber auch nicht, schließlich sollte man das Gehör ohnehin etwas schonen. Der Kopfhörerausgang profitiert zudem von einem Tone-Regler, der es zulässt, der Umgebung entsprechend beim typischen Ein-Ohr-Abhören die Höhen oder Bässe anzuheben. Stöpsel ich testweise einen zweiten Kopfhörer an (Stichwort DJ-Teams), kommt es zu keinem nennenswerten Pegelabfall. Dem Mikrofonvorverstärker möchte ich Rauscharmut und Transparenz attestieren, dem Phono-Signal ebenso. Bedauerlicherweise legt der Hersteller seinem Produkt kein Tech-Sheet bei, das über den Frequenzgang, die SNR, den Klirrfaktor, das Interface oder ähnliches Bericht erstattet, sodass ich hier mit Ausnahme davon, dass es sich bei der 4/4-Kanal USB-Audio-Lösung um einen 16-Bitter mit 48 kHz Samplingfrequenz handelt, keine exakten Zahlenwerte liefern kann. Im Verbund mit meinem Corei5 iMac liefen Serato und Terminal bei zwei Millisekunden Latenzeinstellung störungsfrei. Unterm Strich also eine gelungene Vorstellung.  

Audio Samples
0:00
Mikrofonsignal Phono to Software_T8 Phono auf Master

Kreative Bordmittel

Loop-Encoder: Stellt die Looplänge eines Autoloops ein, den ich mittels „On“-Taste aktiviere. Betätige ich hingegen die integrierte Button-Funktion, erfolgt ein Roll in voreingestellter Länge.  
Effekte: In der FX-Sektion blicke ich auf die obligatorischen drei Drehregler für die Parameter einer Effektkette oder eines erweiterten FX nebst Tasten zum Scharfschalten oder Auswählen eines Klangveredlers via „Shift“. Zu meinem Leidwesen hat sich Reloop hier nicht dazu durchringen können, einen eigenen Beats-Encoder für das Effekt-Timing zu integrieren, sondern legt diese Funktion auf die zweite Instanz des Loop-Encoders. Nun ja, jeder hat natürlich seine eigenen Vorlieben. Weiterhin fiel mir auf, dass der Effektmodus (Single, Multi) bedauerlicherweise nicht vom Controller aus umgeschaltet werden kann und dass die Zuweisungstasten „gewöhnungsbedürftig“ über dem Pitchfader liegen. Hier muss im Übrigen auf Deck 3 oder 4 umgeschaltet werden, möchte man die Effektracks mit eben diesen Kanälen befeuern. Das kann manch anderer Controller besser. Nachstehend was zum Reinhören aus der optional erhältlichen Extension „Jet Pack“:

Fotostrecke: 2 Bilder Der Loop-Encoder ist alternativ auch für die Beats zuständig (Shift).
Audio Samples
0:00
Jet Pack FX Filter Dub Echo Jet Pack FX Noise Pulse Jet Pack FX Shephard Filter

Pad-Sektion

Die Pad-Sektion erlaubt, je nach gewähltem Modus (von links nach rechts), den Zugriff auf folgende Features, wobei eine alternative Betriebsart aufgerufen wird, indem ich die jeweilige Auswahltaste zweimal drücke. Wer nicht genau weiß, was die einzelnen Performance-Modi bewirken, den möchte ich auf unseren Serato DJ Volltest verweisen.  

Slicer

Ermöglicht das fortlaufende oder geloopte (Taste blinkt) Unterteilen eines Titelabschnitts in acht Slices, wobei die Slice- und Domain-Längen via „Shift“ von den Tasten 1 und 5 respektive 4 und 8 gesetzt werden. Das geht im Grunde fix, hat aber im Gegensatz zu dedizierten Parametertasten, die es erlauben, während des Triggerns bereits Längenattribute zu ändern, Folgendes zur Folge: Halte ich beispielsweise Slice1 und möchte es on-the-fly in der Länge um den Faktor zwei oder mehr stutzen, muss ich zwangsläufig die Taste loslassen, was den Abspielstatus aufhebt. In der praktischen Anwendung ist dies sicherlich kein echter Beinbruch, aber erwähnenswert ist es dennoch.  

Sampler

Ermöglicht das Abspielen von sechs Samples nebst Bank-Switch. Ein Beladen der Slots von der Hardware aus ist bei SDJ momentan nicht möglich. Einen zweiten Modus konnte ich trotz blinkender Taste nicht ausmachen. Auch war es mir nicht möglich, mit der „Sampler Volume“-Taste den über „Shift“ ausgewiesenen Sampler Output-Kanal (1-4 oder Master) zu deklarieren. Anschlagdynamik ist bei den Pads ebenfalls nicht gegeben. Belegte Plätze sind orange, mit den übrigen beiden blauen Tasten hangelt man sich durch die vier Sample-Bänke und nach Betätigung eines Pads signalisiert ein Blinken: „Sample läuft“. Funktional, aber nicht luxuriös.  

Hotcues

Gewährt das Anlegen, Abrufen und Löschen von acht (quantisierten) Hotcues sowie Hotcue-Loops. Die Quantisierung erfolgt zum nächstgelegenen und somit nicht unbedingt zum folgenden Beat, daher kann es passieren, dass ihr gerade am Takt vorbeigerauscht seid und der Marker hinter der aktuellen Zeit/Abspielposition angelegt wird, obschon ihr vielleicht vorhattet, den nächsten Downbeat zu treffen. Ein „Software-Problem“, sicher, und nicht Reloop anzulasten. Im „Hotcue Loop“-Modus wird der Hotcue auf Tastendruck geloopt, wobei die Schleifenlängen aneinander gekoppelt sind und über den Loop-Encoder (gemeinschaftlich) variiert werden.  

Loop

Im Loop-Modus selbst beheimatet der erste Layer acht Rolls. Die Länge der Rolls verdoppelt sich fortlaufend von Taste zu Taste, und die Taktung ist von minimal 1/32 bis maximal 32 Beats analog zur Software-Ansicht definiert, während die „Startlänge“ per Mausklick im GUI vorgenommen werden muss. Der zweite Layer ist für die manuelle Schleifenbindung zuständig, inklusive Speichern und Abrufen von maximal acht Loop-Speicherplätzen. Zufriedenstellend, wenngleich die Bedienung des zweiten Layers anhand der Farb-Codes erst einmal „verinnerlicht“ werden muss (siehe Foto).  

„Combo-Moves“

Bis auf den Slicer lassen sich je zwei der restlichen „ersten“ Pad-Modi miteinander kombinieren, wobei (je nach Kombi) die Hotcues über dem Sampler oder den Loop-Rolls liegen und die Rolls über dem Sampler. Die alternativen Betriebsarten können nicht hinzu gewählt werden. Ob man im Combo-Modus arbeitet oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen, jedoch handelt es sich hier definitiv um einen Mehrwert, der daher auch eine positive Auswirkung aufs Punktekonto hat. Trotz einiger Kritikpunkte möchte ich von einer gelungenen Vorstellung von Terminal 8 Mix sprechen, was nun noch einmal im Fazit zusammengefasst wird.

Fotostrecke: 4 Bilder Hier im Bild zusehen ist die kombinierte Steuerung über die Performance Pads für Hotcue und Sampler, gefolgt von …
Audio Samples
0:00
Pad Response Cuepoint Roll Längen BSP Stutter Response

Fazit

Reloops Terminal Mix 8 ist ein hochinteressanter Controller für kreative DJs jedweder Couleur und überzeugt mit solider Verarbeitung, gutem Klang, einem praxisgerechten Layout und vielen großen und kleinen Kreativwerkzeugen für die zeitgemäße DJ-Remix-Performance. Zwei Masterausgänge und ein Booth-Out übernehmen die Besaftung der Monitore und der Beschallungsanlage. Zudem verfügt das Gerät über einen „Notfall“ Aux-Input (Phono/Line), zwei Kopfhörerausgänge und einen Mikrofonvorverstärker, beide mit einem Tone-EQ ausgestattet. Die Inbetriebnahme erfolgt nach Installation der Software Serato DJ komplikationslos und sofort lassen sich Controller und Programm weitgehend intuitiv bedienen. Anlass zur Kritik gibt es bei mir lediglich wegen der fehlenden Funktionsaufrufe/Mappings (Slip, Sampler-Output), die aber wohl mit einem der nächsten Updates zeitnah behoben werden sollen, sowie einiger Workflow-Aspekte (PFL-Umschaltung, Beat-Encoder). Ob Scratcher, Juggler, Vierdeck-DJ, Controllerism-Freak oder Live-Remixer – in der Summe bekommen Laptop-DJs, egal ob sie nun semiprofessionelle Anwender oder ambitionierte Hobbyisten sind, mit dem Terminal Mix 8 einen facettenreichen, widerstandsfähigen und metallverkleideten DJ-Controller mit Farbcode-Performance-Pads und einer Software-Vollversion zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Rock-Solid Verarbeitung
  • Flexibles Aux-Routing mit Notfall-Input
  • Stattliche Feature-Dichte bei durchdachtem Layout
  • Griffige, präzise Low-Profile Jogwheels
  • Pad-Sektion mit drei zusätzlichen Kombinations-Modi
  • Guter Klang
  • Praktische Faderstart-Funktion für Software-Decks
  • Attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Serato DJ im Lieferumfang
Contra
  • (Noch) Fehlende Mappings (Sampler Output, Slip)
  • Keine XLR-Ausgänge
  • FX-Timing (Beats-Encoder) nur über „Shift“ zugänglich
Artikelbild
Reloop Terminal Mix 8 Test
Für 529,00€ bei
Reloop Terminal Mix 8: 4-Kanal DJ Performance-Controller für Serato DJ mit integriertem USB-Audiointerface.
Reloop Terminal Mix 8: 4-Kanal DJ Performance-Controller für Serato DJ mit integriertem USB-Audiointerface.
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.