Vermona DRM1 Mk3 Test

DETAILS

Die Vermona DRM1 ist ein puristischer, analoger Drumsynthesizer ohne eigenen Sequencer, weshalb man hier auch von einem Drumexpander spricht. Ihr wollt expandieren? Dann seid ihr hier genau richtig!
Auf der fünf HE großen Frontplatte des 19-Zoll-Rack montierbaren Gerätes finden sich insgesamt 72 Regler für acht verschiedene Klangsektionen, ein Mastervolume-Regler nebst parallelgeschaltetem Kopfhörerausgang sowie ein Ein- und Ausschalter. Schicke Holzseitenteile gibt es optional.

Das macht unterm Strich neun Regler bzw. Parameter pro Sound, was an sich erst mal nach nicht besonders viel klingt, für einen speziell für einen Sound gemachten Schaltkreis aber dennoch recht viel ist.  
Der Signalfluss ist von links nach rechts zu betrachten und beginnt bei den Trigger-Tastern, welche die Signalauslösung genauso herbeiführen wie eine entsprechende MIDI-Noten-Nachricht am MIDI-Eingang. Den Anfang einer Parameter-Kette macht immer das Decay, gefolgt von Pitch oder Filter. An dritter Stelle findet sich meist ein Bend-Parameter, um spezifische Pitch-Envelopes sehr einfach zu beeinflussen. Keiner der Klangparameter kann per MIDI gesteuert werden, das sollte bereits hier erwähnt werden.
An vierter Stelle finden sich Zumischeffekte in Form von Attack oder Noise. Alle weiteren blauen Regler sind sehr Sound-spezifisch, weshalb wir sie uns lieber im Praxisteil anhören, als jetzt noch weiter mit Fremdwörtern um uns zu werfen. Die roten Panorama- und Volume- Regler für den Stereo-Ausgang dürfen natürlich nicht unerwähnt bleiben.
Abgeschlossen wird ein jeder Kanal mit einem individuellen Mono-Einzelausgang, der auch als Insert-Buchse fungiert! Benutzt man ein Mono-Kabel, wird das Signal vom Stereo-Ausgang entkoppelt, greift man hingegen auf ein Stereo-Kabel zurück, bleibt das Einzelsignal auch auf dem Stereo-Ausgang erhalten. Und wenn man ein Y-Kabel benutzt, ja dann kann an dieser Stelle auch ein Einschleifeffekt eingebunden werden. Echt clever!
Auf der Rückseite des Gerätes finden sich die MIDI-In und MIDI-Thru Buchse sowie der Kaltgeräteanschluss für das eingebaute Netzteil. Eine Zugentlastung findet sich wie ein MIDI-Out leider nicht, dafür wurde wieder bei der Platzierung der Anschlüsse mitgedacht: Durch das Einrücken der Anschlussleiste stehen eingesteckte Kabel nicht heraus, wodurch sich das Gerät platzsparend in ein 19“ Rack einbauen lässt, ohne dass Platz über ihm freibleiben muss.

Die MIDI-Learn Funktion wurde auch sehr clever ausgelegt: Hält man den entsprechenden Trigger-Knopf während des Einschaltens gedrückt und sendet dann eine MIDI-Note, wird das entsprechende Modul ab diesem Zeitpunkt von diesem Notenwert getriggert. Praktisch dabei ist, dass sich der Power-Knopf auf der Frontseite befindet und nicht hinter dem Gerät ertastet werden muss. Dabei ist genug Platz um ihn herum vorhanden, sodass er auch im Live-Kontext nicht unbeabsichtigt gedrückt werden sollte.

Vermona-DRM1MK3_14_PowerSpace Bild

Optional gibt es „die Maschine“ auch mit Trigger-Eingängen, wodurch sie auch für E-Drummer an Attraktivität gewinnen sollte. Als Konverter fungiert sie auf Grund des fehlenden MIDI-Outs natürlich nicht.  
Obwohl bereits angesprochen, möchte ich es noch einmal ausdrücklich sagen: Die Vermona nutz MIDI nur zum Triggern der einzelnen Velocity-empfindlichen Module und nicht zur (Fern-) Steuerung der Parameter. Daraus resultiert, dass natürlich auch keine Presets gespeichert werden können und es kein Total Recall gibt. What you see is what you hear!  
Wer also besonders tolle Klangerlebnisse für die Nachwelt aufheben möchte, muss demnach Fotos machen oder Parameter-Sketches anfertigen, sollte ihm die pure Audio-Aufnahme nicht Genüge tun. 
Das ist aber keine Kritik, sondern nur eine Tatsache, denn solche Extras hätten die Vermona nicht nur erheblich teurer gemacht, als was sich der Laie vielleicht vorzustellen vermag, sondern nebenbei auch das gesamte Konzept über den Haufen geworfen. Die Direktheit der analogen Steuerung hat nämlich auch ganz klare Vorteile: keine Doppelbelegungen, keine Parametersprünge, keine Quantisierung, aber vor allem voller Geschwindigkeitserhalt bei schnellen Reglerdrehungen! Analog rockt.

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