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Valco FX KGB Dist Test

Praxis

Workflow

Durch die wenigen, großzügig bemessenen und hochwertigen Regler und Schalter gestaltet sich die haptische Arbeit am KGB Dist sehr angenehm. Gerade der Blend-Fader bietet einen guten Widerstand und einen erfreulich langen Regelweg. Was bei der intuitiven Arbeit am Gerät auffällt, sind die unterschiedlichen Pegel der verschiedenen Distortion-Modi. Zwar lässt sich das Output-Level des Distortion-Signals separat regulieren. Wenn man jedoch bei einer Live-Performance spontan den Sound ändert, muss man aufpassen, dass nicht plötzlich das Level explodiert. Eine interne, vorverschaltete Angleichung der Levels wäre hier hilfreich, ist aber vielleicht konstruktionsbedingt nicht möglich gewesen.

Instrument vs. Line

Wenn wir schon bei den Levels sind: Die Auswahl zwischen Instrument- und Line-Level ist ganz klar ein smarter Gedanke. Diese Auswahl stellt den Anwender in der konkreten Umsetzung allerdings vor einige Rätsel: Im Line-Modus und auf DRY geregeltem Blend-Regler, sollte das Output-Level eigentlich ähnlich dem des Bypass-Modus sein. Tatsächlich droppt das Signal in diesem Fall aber um ungefähr 12 dB bei Aktivierung des Pedals. Da ist man selbst beim Einsatz mit Keyboards mit dem Instrument-Modus besser beraten. Dieser ist etwa 6 – 8 dB lauter als im Bypass. Der gut gemeinte Inst/Line-Schalter ist somit in der Praxis nur bedingt nutzbar. Mit ein bisschen Übung gewöhnt man sich allerdings an das Gain-Staging-Verhalten des Valco FX KGB Dist Pedals und kann den geringen Line-Pegel gut nutzen, um auch seichtere Distortion-Sounds zu erhalten. Diese kann man dann am Output-Regler entsprechend aufdrehen.

Klang

Durch die vier verschiedenen Distortion-Modi, die sich klanglich doch deutlich voneinander unterscheiden, ist das Valco FX KGB Dist erstaunlich flexibel aufgestellt. Im Gesamtbild ist das Pedal, wie sein Name bereits verrät, allerdings eher ein Distortion-/Fuzz-Kandidat, als ein warmer Saturator/Overdrive. Es ist eher dazu gut, Signale hörbar zu zerstören, als sie subtil anzufetten. Egal, ob im Line- oder Instrument-Modus: Wenn die Verzerrung greift, dann packt sie reichlich zu und stellt gerade bei Synthesizer-Sounds ordentlich die Oberton-Welt auf den Kopf. Der Op-Amp präsentiert sich mittig-fies, während die LED-Distortion etwas mehr auf Tiefmitten und Wohlwollen aus ist. Bei den Fuzz-artigen Modi Silicon und Germanium addieren sich dann noch reichlich Gain, Kompression und Sustain on Top. Das Valco FX KGB Dist klingt hierbei nie langweilig oder „billig“, sondern stets interessant, mit einem authentischen Vintage-Hauch. Außerdem reagiert es erstaunlich flexibel auf ganz unterschiedliche Soundquellen.

Audio Samples
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Synth-Bass: Ge-Mode, Filter, Distortion Intensity, Impedance 1M und 70k Synth-Clavinet: LED-Mode, Filter, Blend 70% Wet

Reichlich Distortion

Bei starker Distortion wird durch die Kompression das Rauschen vor allem älterer Analog-Synthesizer mit angehoben. Dieser Nebeneffekt ist allerdings bei analog arbeitenden Distortion-Pedalen nicht zu verhindern. Wird der Dist-Regler mal ordentlich aufgedreht, geht es je nach Einstellung irgendwann auch schnurstracks in den Fuzz/High Gain-Bereich, was für Drone-Sounds interessant sein dürfte. Das Feature der variablen Impedanz spiegelt sich bei der Verwendung mit Synthesizern nur subtil wider und ist nur in den Extrem-Einstellungen so richtig hörbar. Da, wo die Kompression und der Umgang mit Transienten sich verändern. Insgesamt scheint diese Funktion eher dafür geeignet und gedacht zu sein, den speziellen Sound alter Distortion-/Fuzz-Pedale im Kontext mit Bass und Gitarre nachzuempfinden.

Audio Samples
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Chord-Filter: Op-Mode, Blend 100 %, Filter Distortion-Lead: Si- und Ge-Mode, Blend Regler, Filter

Bedingt Saturation-fähig

Auch für Pad-Sounds ist das Valco FX KGB Dist interessant, wobei ich persönlich eher eine milde und warme Saturation nach Machart des Strymon Deco vorziehe. Einen solchen Effekt kann man aus dem Pedal jedoch nur bedingt herausholen. Der Filter-Poti hilft hier etwas nach, arbeitet aber eher wie ein subtiler Tone-Poti und macht nie so richtig „zu“. Wenn man das Filter hingegen aufmacht, wird der Sound mitunter schnell sehr harsch und hochmittig. Für schneidende Lead-Sounds, die sich im Mix durchsetzen sollen, ist das sehr begrüßenswert.

Audio Samples
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Pad-Sound: LED-Mode, Filter, Distortion Intensity Sequence: Op-Mode, Blend Regler, 1M Impendanz, Filter, Low Distortion

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