UVI Scratch Machine Test

Praxis

Einige der im Netz verfügbaren Scratch Machine Clips erwecken den Eindruck, dass sich die Software für Live-Einsätze eignen könnte. Dem ist nicht so. Unser Testkandidat ist ein reines Produktionstool. Das Einspielen der Sounds und Scratches via MIDI-Keyboard funktioniert prima. Position, Velocity und Länge des Samples werden in Form von MIDI-Noten im Sequenzer festgehalten. Der Pitch der einzelnen Samples und deren Timing ändert sich passend zur Geschwindigkeit des Host-Sequenzers. Das funktionierte im Test sehr gut, dennoch erfordert der professionelle Einsatz einige Einarbeitungszeit, besonders für Anwender, die nicht aus der Szene kommen. Das liegt unter anderem daran, dass die einzelnen Versatzstücke (Samples) auf unterschiedlichen Taktzeiten platziert werden müssen (1/4, 1/8 oder auch 1/16 Taktzeit). Mit dem Pitchbend lässt sich die Abspielgeschwindigkeit verändern. Im Falle der Scratch Machine ist dieses Feature allerdings nur für minimale Pitch-Modulationen zu gebrauchen, da die Samples sonst aus dem Timing laufen. Da finde ich die Volume-Modulation wesentlich brauchbarer, denn damit lassen sich unter anderem hervorragend Fades respektive Fade-Scratches emulieren.

Die Parameter der Samples werden als MIDI-Noten im DAW-Sequenzer festgehalten.
Die Parameter der Samples werden als MIDI-Noten im DAW-Sequenzer festgehalten.
Audio Samples
0:00
Full Scratch-Performance mit Beat Scratchapella mit Reverb Scratching, Pitchbend,Volume-Modulation

Turntable und Mixer

Im oberen Teil des grafischen Benutzer-Interface befindet sich auf der linken Seite ein virtueller Turntable im Technics 1210er-Look. Der dort vorzufindende Pitch-Adjust eignet sich gut, um die Geschwindigkeit der Samples zu justieren, wenn das Tempo des Songs schwankt. Und mit den beiden Buttons zur Verdoppelung oder Halbierung der Abspielgeschwindigkeit lassen sich interessante Effekte erzielen.
Der durchdacht aufgebaute Mixer ist rechts zu finden. Scratch Machine benötigt keine Fader, ergo wurden diese zu Equalizer- und Filter-Reglern umfunktioniert. Der Dreiband-EQ eignet sich hervorragend zur klanglichen Optimierung der Scratches, während man mit dem Filter-Fader interessante Soundeffekte erzielen kann. Beide Sektionen haben einen erstaunlich analogen, warmen Sound.
Eine hervorragende Klangqualität bietet auch die üppig bestückte, vielfältig einsetzbare Effektsektion. Geboten werden zwei Delays, ein Reverb, dazu Phaser, (Bit-) Crusher und Repeater zum rhythmischen Loopen der Scratches.

Der Dreiband-EQ eignet sich hervorragend zur klanglichen Optimierung der Scratches.
Der Dreiband-EQ eignet sich hervorragend zur klanglichen Optimierung der Scratches.
Audio Samples
0:00
Scratching, Filter und EQ

Urban Suite

Scratch Machine ist in der UVI Urban Suite bereits enthalten. Sie kostet knapp 180 Euro und bietet auf Basis der UVI Workstation fünf virtuelle Instrumente wie die Drum Machine Beatshaper, die virtuelle TR-808 Prime 8, den Sample-Synthesizer Urban X, den Multitrack Looper Beatcontrol und eben die Scratch Machine.

Fotostrecke: 2 Bilder UVI Scratch Machine: Kinderleicht lassen sich die verschiedenen Fader und Drehregler per MIDI-Learn zuordnen.
Audio Samples
0:00
Scratching mit FX
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.