Universal Audio VOLT 4 Test

Es Volt weiter! Rund ein Jahr später ergänzt der amerikanischere Hersteller Universal Audio sein Portfolio an Einsteiger-Audiointerfaces um weitere Varianten: Es gibt jetzt noch mehr 4-In/4-Out Varianten, womit geneigte Kunden eine große Auswahl haben. Volt 1, Volt 2, Volt 4 sowie Volt 176, Volt 276, Volt 476 und Volt 476P heißen die Modelle der Serie – dieser Test ordnet das Volt 4 ein!

UA Volt 4 Test

Universal Audio VOLT 4 – das Wichtigste in Kürze

  • Unkompliziertes USB-2 Interface: class-compliant und bedingt bus-powered
  • Zwei Preamps mit Vintage Mode, zusätzlicher Line-In
  • Zwei unabhängige Line-Outs, zusätzlich zuweisbar auf Monitor-Out und Kopfhörer-Ausgang

Unkompliziertes USB-2 Interface

Das Universal Audio Volt 4 ist ein einfaches und funktionales 4-In/4-Out USB-2 Audiointerface, class-compliant und bus-powered. Es verfügt über vier unabhängige Ein- und Ausgänge, die über USB funktionieren. Hinzu kommen auf analoger Seite zwei Mikrofonvorverstärker, ein zusätzlicher Stereo-I/O sowie ein Kopfhörerausgang und ein regelbarer Hauptausgang für Lautsprecher.

Frontansicht Volt 4
Übersichtlich, funktional, schick: das Einsteiger-Inerface Universal Audio Volt 4

UA Volt 4 gehört zur „Einsteiger“-Serie des amerikanischen Herstellers, der deren ersten Modelle bereits vor einem Jahr präsentiert hat. Die Reihe umfasst außerdem das Volt 1 und 2 sowie die etwas aufwendigeren Volt 276, Volt 476 und Volt 476P, die sich recht ähnlich und allesamt „made in China“ sind.

Im Wesentlichen unterscheiden sie sich in der Anzahl der Vorverstärker und den eingebauten „76er“ Compressor-Optionen, erkennbar am Namen. Alle Volts verzichten auf DSP, wodurch auf der Hardware keine UAD-2 Plugins wie bei den teureren Apollos, sprich UA Solo, Twin X, Twin X4, Apollo X8 und X16, laufen.

Solide Mic-Preamps

Von den vier Eingängen des Volt verfügen zwei über Combo-Buchsen. Die anderen beiden liegen auf der Rückseite und sind mit großen Klinken-Buchsen für Line-Signale ausgestattet. Über die Combos der frontseitigen Eingänge kann man sowohl XLR als auch Klinke zuführen, wobei Mikrofoneüber XLR und Instrumente über Klinke verstärkt werden. 

Zwei solide Preamps mit max. 55 dB Gain – inklusive Vintage Mode für mehr “Röhren-Charakter”

Der Vorverstärker bietet bis zu 55 dB Gain und sind in den unteren 75% weitestgehend rauschfrei. Die kleine LED-Anzeige neben seinem Regler zeigt den Pegel an. Außerdem kennt der Preamp einen VINTAGE-Mode, der mehr „Tube-Character“ zu Tage fördern soll. 

Der Vintage-Effekt ist gar nicht mal so subtil und erinnert an den typischen HI-FI-Smiley – und der liefert bekanntermaßen etwas mehr Bass und Höhen. Eine gefällige Alternative zum sonst recht nüchternen Klang der Preamps jedenfalls. Ich empfehle daher durchaus, Vintage standardmäßig zu aktivieren – Messmikrofone explizit ausgeschlossen!

Hört euch die Audiobeispiele an, die ich mit dem Volt 2 und Volt 276 gemacht habe. Klangliche Unterschiede zum Volt 4 gibt – abgesehen vom Kompressor eben– keine. Die vorderen Klinke-Eingänge profitieren ebenfalls vom Vintage-Mode, gerade DI-Bässe klingen dann „saftiger“. Aber Achtung: Kompressor und Vintage-Mode machen die Signale auch lauter – also nicht täuschen lassen!

Audio Samples
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Vintage-Mode OFF – Stereo Vintage-Mode – Stereo Bass DI – Clean Bass DI – Vintage + Guitar Compression (Volt 276!)

Über den Klinken-Eingang der Combos kann man nicht nur „passive“ Instrumente wie Gitarren oder Bässe anschließen, sondern natürlich auch ganz normal Line-Signale zuführen. Dazu kann man auch die Impedanz umschalten, wofür der INST-Taster daneben dient. Mit dem roten 48-V-Taster wiederum aktiviert man die Phantomspannung, die beispielsweise Kondensatormikrofone benötigen.

Ausgangsrouting und simple Monitoring-Optionen

Ausgangsseitig bietet das Volt 4 mehr als vier analoge Anschlüsse – wobei diese „nicht so richtig“ getrennt adressierbar sind. Klären wir also auf: Es gibt die vier „USB-Ausgänge“, die genauso an den vier Line-Outputs auf der Rückseite „fest“ anliegen. 

Die vier Line-Outs werden ohne Umschweife per USB bedient, genau wie der Line-In. Den Monitor definiert man über die Front. Strom gibt es per USB, das Netzteil ist alternativ verwendbar.

Zusätzlich hält Volt 4 aber noch eine Monitoring-Sektion bereit, die über einen regelbaren Kopfhörerausgang und einen regelbaren MONITOR-Ausgang auf der Rückseite verfügt. An letzteren könnt ihr aktive Studio-Boxen beispielsweise direkt anschließen und komfortabel in der Lautstärke regeln. Kopfhörer und Speaker-Out bedient die Monitoring-Sektion an der Front allerdings gemeinsam.

Über den Kopfhörerausgang und die Studiolautsprecher hört man demnach immer das gleiche Signal. Zusammenstellen könnt ihr das über die vier Tastern IN 1-2, IN 3-4, OUT 1-2 sowie OUT 3-4. Die Outs entsprechen den vier USB-Kanälen und die INS den vier analogen Eingängen am Gerät – perfekt für einfaches Direct-Monitoring.

Die Inputs lassen sich paarweise einzuschalten, genau wie die USB-Outs – Monitor und HPs lassen sich so allerdings nicht getrennt adressieren.

Man kann dabei nicht nur „entweder oder“ auswählen, sondern durchaus auch alle vier Quellen gleichzeitig aktivieren – und sie damit mischen. Außerdem gibt es einen Mono-Taster, der alle analogen Inputs monosummiert, sodass man seine Stimme bei der Mikrofonaufnahme nicht nur auf einer Seite des Kopfhörers bzw. des Main-Out hört.

Ohne Treiber am Apfel

Volt 4 funktioniert Class Compliant, was bedeutet, dass man keine Treiber installieren muss – weder am Windows- noch am Apple-Rechner. Genauso gut funktioniert das Ganze auch mit einem iPad oder iPhone. Für Windows-Rechner gibt es einen optionalen ASIO-Treiber, den ihr mit eurer DAW für geringe Latenzen nutzen solltet. 

Lieferumfang UA Volt 4
Lieferumfang UA Volt 4: Netzteil, USB-Kabel – Software gibt es per Registrierung dazu!

Sogar bus-powered funktioniert das Interface – sofern der USB-Port genügend Strom zur Verfügung stellt. So müsst ihr auch nicht unbedingt das mitgelieferte Universalnetzteil anschließen – mit Netzteil ist man aber auf der sicheren Seite. Offiziell sprich UA auch nicht von Bus-Power.

Als Verdingung dient dem Volt4 ein USB-Anschluss. Am Gerät selbst ist das zwar eine USB-C-Buchse, das mitgelieferte Kabel endet allerdings noch auf dem „alten“ USB-Typ A. Für neuere Computer mit USB-C Anschuss braucht ihr also ein anderes Kabel, für iPhone/iPad ein Camera Connection Kit.

Volt 4 in der Praxis

Das Volt 4 bietet reichlich Möglichkeiten für ambitionierte Musiker. Es klingt gut und lässt sich unprätentiös bedienen. Eine Bediensoftware braucht es nicht und somit gibt’s alle Optionen per Direktzugriff über das Gerät, was ich gut finde. Besonders gefallen mir auch die LEDs in den Tastern, die immer genau zu erkennen sind und einen hochwertig-schicken Eindruck vermitteln. Die Latenz ist solide und typisch für ein Class-Compliant-Audiointerface – beeindruckend ist sie aber eben auch nicht.

Fotostrecke: 7 Bilder 8,59 ms bei 32 Samples und 44,1kHz: solide Latenz mit dem UA Volt unter macOS in Ableton Live 11

Das kompakte und robuste Metallgehäuse kann mich indes vollends überzeugen, hat es doch einen angenehm pragmatischen und durchaus erprobten Formfaktor. Zusätzlich beherbergt das Interface auch zwei DIN-MIDI-Buchsen, die zur Verbindung von Synthesizern hilfreich sein können. 

Solo vs. Duo

Das simple Monitoring des Universal Audio Volt 4 ist grundsätzlich gut, nur Kopfhörer und Speaker kann man leider nicht getrennt adressieren – bei Premium Volt 476P ist das übrigens auch nicht besser gelöst. Für Solomusiker, die sich selbst aufnehmen, stellt das kein zwingendes Problem dar – für den Anwendungsfall „Producer plus Artist“ sowie „in-the-box-DJs“ kann das aber umständlich werden. 

Direct Monitoring UA Volt 4
So richtig erschließt sich mir nicht der Sinn hinter UAs Interpretation von Monitor-Routing, aber okay …

Außerdem kann man das Mischungsverhältnis – also das Level einzelner Monitoring-Quellen – so nicht variieren. Zumindest den Ausgang für das Playback kann man aber immer noch in der DAW reduzieren.  Andernfalls läuft man Gefahr, den Gain zu weit aufzudrehen, weil man sich bei der Aufnahme besser hören möchte. Das sollte man allerdings vermeiden, weil die Aufnahme dann verzerren könnte. Bei zwei Preamps ist das zwar zu vernachlässigen, sollte man den Line-In dann aber zum Monitoring hinzunehmen, kann es schon unpraktisch werden.

Einordnung zu anderen Volts

Zwei Preamps an einem Interface sind grundsätzliche eine gute Wahl: So könnt ihr erstens Stereo-Aufnahmen erstellen und zweitens Stimme und Gitarre getrennt voneinander in Mono aufnehmen. Die Preamp-Qualität aller Volts ist okay, damit nicht schlechter – aber auch nicht besser – als sonstige Interfaces in dem Preis-Metier. Will sagen: Nur weil hier UA drauf steht, ist es nicht automatisch besser – Vintage-Mode hin oder her.

Zwei Preamps hat auch das Volt 2 – bietet allerdings einen Stereo-Line I/O weniger. Ob man den wirklich braucht, steht auf einem anderen Blatt. Meiner Meinung nach rechtfertig es den Aufpreis von ca. 75 Euro nicht. Es sei denn, man möchte externe Hardware-Prozessoren einbinden oder dauerhaft einen Synthesizer angeschlossen lassen. 

Für wiederum 100 Euro mehr bekommt man das Volt 476 und für rund 200 Euro mehr das 476P. Beide haben ein durchaus gefälligeres Layout und außerdem Holzseitenteile, klanglich macht das aber keinen Unterschied. “Relevant” ist nur der bereits angesprochenen „76er“-Kompressor, der gute Ergebnisse liefert – aber eben nicht überbewertet werden sollte. Man kann getrost konservativer pegeln und anschließend Plugins zur Komprimierung nutzen, die allesamt mehr Möglichkeiten und Klangfarbe mitbringen. 

Die zusätzlichen Pegel-LEDs am Volt 476 sind nett, allerdings sieht man in der DAW die Aussteuerung ohnehin besser – bei gerade mal vier Eingängen verliert man sicherlich auch nicht gleich den Überblick. Die gesparten Euros investiert man in allen Fällen besser in ein hochwertigeres Mikro – das hört man meiner Meinung nach eher. 

Mitgeliefertes Softwarepaket

Zu allen Volts gibt es ein identisches Softwarepaket dazu, das insbesondere für Einsteiger tolle Basics bereithält, sodass man sofort loslegen kann und eine Weile beschäftig ist. Ableton Live Lite ist eine gut zu bedienende DAW, mit dem Softube Time and Tone Bundle erhält man eine gute Plugin-Grundlage an Reverbs, Delay und Sättigung. 

Sotube Software Paket
Softube Time and Tone ist solide – aber auch durchaus schon ein alter Hut …

Hinzu kommt der Softube Marshall Plexi Classic, womit man fetten Gitarrensound bekommt. Von der Plugin Alliance gibt es dazu passend den Ampeg SVT-VR Classic, einen Bass-Amp, und außerdem einen Tuner und den bx_masterdesk Classic

Software Celemony und Plugin Alliance
Melodyne bietet hier wohl den größten Mehrwert.

Celemony Melodyne Essential ist die solide Einsteigerversion des Profi-Tools zur Gesangskorrektur. Obendrauf gibt’s Instrumente von UJAM – Virtual Drummer Deep und Bassist Dandy – sowie den LX480 Reverb von Spitfire Labs. Insgesamt ein gut abgeschmecktes Paket für typische Singer-Songwriter-Szenarien.

Eine einmonatige Testversion von UAD Spark erhalten Käufer dazu, außerdem darf man sich bis Ende Oktober an der laufenden Promo erfreuen: LA-2A Collection und Plates. Es bleibt zu hoffen, dass die Promo dauerhaft dazugehört – der theoretische Wert, mit dem UA wirbt, ist eh etwas überzogen. 

Fazit

Mit dem UA Volt 4 erhält man ein solides USB2-Audiointerface, das mit zwei Preamps inklusive Vintage-Mode besonders Singer-Songwriter abholen dürfte. Seine Bedienung ist unkompliziert und dank der Class-Compliant-Driver kann man es auch am iPad verwenden. Klanglich gibt es nichts zu meckern, zumal die aktuellen Straßenpreise sich im letzten Jahr an die typischen Konkurrenten wie Focusrite und Steinberg angenähert haben. Zu einem „Besser“ oder „Schlechter“ möchte ich mich nicht hinreißen lassen. 4 Sterne.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Zwei Preamps mit Vintage-Mode

  • Direct-Monitoring am Gerät ohne Software

  • zusätzlicher Line-I/O zum Einschleifen von analoger Hardware
Contra
  • Kopfhörer und Main-Out nicht getrennt adressierbar
  • 
Monitoring-Quellen nicht im Pegel regelbar
Artikelbild
Universal Audio VOLT 4 Test
Für 213,00€ bei

Features

  • USB2-Audiointerface
  • 2 Preamps, 1 Stereo Line-In
  • 2 Stereo Line-Outs
  • 1 zusätzlicher Monitor-Out mit Volume-Regler
  • 1 Kopfhörerausgang mit eigenen Lautstärke-Regler
  • Einfache Direct-Monitoring-Sektion
  • 55dB Gain Preamp inklusive Vintage-Mode, 48 Volt, INSTR Impedanz-Anpassung
  • 1 MIDI Ein- und Ausgang
  • 5V DC-Eingang für optionales Netzteil
  • USB-C Anschluss
  • kompatibel mit PC (Windows 10 64 Bit), Mac (macOS 10.14 Mojave oder höher), iPad und iPhone (iOS 14 oder höher)
  • Abmessungen (B x H x T): 248 x 133 x 215 mm
  • Gewicht: 1 kg
  • hergestellt in: China
  • Preis: € 249,– (Straßenpreis am 18.10.2022)
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