Traynor TVM50A Test

Der Traynor TVM50A im bonedo-Test – Mit seinen ersten Verstärkern gab Peter Traynor 1963 der Marke ihren Namen, die ursprünglich in Kanada beheimatet war und mit ihren an die Klassiker angelehnten Röhrenverstärkern bekannt wurde. Die im Jahre 2000 von Yorkville wiederbelebte Marke bietet heute eine große Palette an vergleichsweise preiswerten Verstärkern und Boxen für E-Gitarre, Bass und auch Akustikgitarre an.

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Mit der TVM-Reihe präsentiert die Firma drei Verstärker im Monitorformat, zwei davon batteriebetrieben, und dem TVM50A, der mit seinen 50 Watt Ausgangsleistung und seiner Ausstattung durchaus als Stand-alone-Lösung oder aber auch als Monitor funktionieren sollte. Wir wollten wissen, ob er als universelle Beschallungslösung für den Akustikgitarristen geeignet ist.

Details

Bevor wir zu den technischen Möglichkeiten unseres Kandidaten kommen, sollten wir uns erst den möglichen Einsatzbereichen zuwenden, für die er rein von seiner Konstruktion her infrage käme. Der Traynor TVM 50A ist ein Verstärker mit diversen Funktionen, der durch seine dreieckige “Wedge”-Form, seine Ausstattung und seine Leistung von 50 Watt in unterschiedlichen Konstellationen vorstellbar ist:

  •  Als Aktivbox könnte er – unter Umständen kombiniert mit einer zweiten und einem Mixer
  • als Baustein einer Mini-PA dienen und damit sogar für die Beschallung größerer Räume geeignet sein. Der integrierte Flansch erlaubt die Montage auf einem Hochständer.
  • Natürlich ist er auch durch seine Form für den Einsatz als Monitor (Gitarrenmonitor/Bühnenmix) am Bühnenrand prädestiniert.
  • Und auch in der Backline könnte sich der TVM 50A mit dem “Gesicht” zum Publikum als Verstärker für Akustikgitarre nützlich machen.

Aber das alles ist natürlich reine Theorie, solange unser Testkandidat nicht bewiesen hat, ob er den jeweiligen Anforderungen gerecht wird. Auf welcher Position er letztendlich am Besten aufgehoben ist und in welcher er sein Potential am besten abrufen kann, wird der Praxisteil beantworten. Zuerst wollen wir uns den TVM50A etwas näher unter die Lupe nehmen. Offensichtlich ist, dass er wegen seiner Wedgeform im Laderaum nicht unbedingt mit unseren rechtwinkeligen Flightcases kompatibel ist – stapeln geht anders.

Dank seiner Wedge-Form und des integrierten Flanschs lässt sich der Amp vielseitige einsetzen
Testergebnis: Gemischte Gefühle

Hochkant aufgestellt lässt er sich noch am besten verladen. Gut, dass das Lochgitter, das die beiden Lautsprecher schützt, nicht gewölbt ist und deshalb auch weniger Gefahr läuft, von mit Nachdruck in den Gepäckraum geschobenen Flightcases verbogen zu werden. Eine Schutzhülle wurde unserem Amp mit den Abmessungen 50 cm x 35,5 cm x 34,5 cm (B x H x T) trotzdem nicht mit auf den Weg gegeben, aber zum Glück sind die sechs verletzlichsten Ecken mit Protektoren aus Kunststoff geschützt. An dem elastischen Tragegriff lässt sich der nicht mehr als 14 Kilo schwere Amp auch mit einer Hand problemlos transportieren.
Wie schon angedeutet, kann der TVM 50A aufgrund seiner Form sowohl im Stehen wie im Liegen spielen. Aber wie möchte er auf der Bühne bzw. im Proberaum aufgestellt werden? Ganz klar, dass das auch von der Rolle abhängt, die er spielen soll – siehe oben. Wenn man ihn nämlich hochkant aufstellt, eignet er sich eher für die Raumbeschallung, und an der Seite, wo sich der integrierte Flansch für den Boxenhochständer befindet, warten auch drei Gummifüße auf Bodenkontakt. Andererseits kann er sich aber auch lang machen und sieht dann aus wie ein Bühnenmonitor. Vier weitere Gummifüße befinden sich zu diesem Zweck an einer der langen Seiten. Der Akustikgitarrist hat beim TVM50A selbstverständlich freie Wahl und kann ihn auch in Ohrhöhe auf einem Stativ montieren.

Fotostrecke: 4 Bilder Dank 14 kg Lebendgewicht kann man den Amp locker mit einer Hand tragen

Das Bedienfeld

Ein übersichtlich angeordnetes Bedienfeld an der Oberseite des liegenden Amps hält zwei getrennt regelbare Kanäle bereit. Sämtliche Potis, Schalter und Eingänge reihen sich einträchtig an der Grundlinie im hinteren Bereich auf.

Fotostrecke: 5 Bilder So sieht der Amp von hinten aus

Im Bereitschaftsdienst befinden sich dort sieben Potis, die beiden Eingänge für Instrumente bzw. ein Mikrofon/Instrument sowie ein Stereo-RCA-Eingang (Cinch) zum Anschluss eines externen Gerätes. Darüber hinaus wartet neben dem Powerschalter auch ein Kopfhörerausgang.
Die beiden Kanäle wurden nicht zum Umschalten ausgelegt (beispielsweise von clean auf verzerrt) wie das bei einem Verstärker für E-Gitarre in der Regel der Fall ist. Aber das erwartet man ja auch nicht bei einem Akustikcombo. Tatsächlich sollen zwei verschiedene Instrumente oder optional ein Instrument oder ein Mikrofon in Betrieb genommen werden können, bei Bedarf auch gleichzeitig. An der Rückseite befinden sich keine Eingänge, Schalter oder Potis, lediglich der Netzanschluss.
Kanal 1 nimmt per Kombibuchse XLR- oder Klinkenstecker auf und bietet die Möglichkeit, entweder ein Mikrofon oder ein Instrument anzuschließen. Konzipiert scheint das Ganze für Spartaner, denn lediglich ein Volume- und ein Tone-Poti erlauben die Justierung des hier anliegenden Signals. Mehr Höhen bedeuten dabei gleichzeitig weniger Bässe, was vor allem beim Mikrofonbetrieb problematisch werden kann. Die Kombibuchse akzeptiert jedenfalls hoch- und niederohmige Mikrofone.
Kanal 2 ist mit einem Klinkeneingang ausgerüstet und für Mikrofone oder Instrumente vorgesehen. Je nach angeschlossenem Signal kann dieser Eingang per Taster auf Lo-Z (zB. für niederohmige Mikrofone) oder Hi-Z (z.B. für hochohmige Instrumente/Mikrofone) geschaltet werden. Hier geschieht die Feinabstimmung per 3-Band EQ und für die tiefen, mittleren und hohen Frequenzen übernimmt jeweils ein Bass-, Mid- und ein Treble-Poti die Verantwortung. Stehen die Potentiometer in der 12-Uhr-Position, wirken die Kontroller nicht bzw. verhalten sich neutral. Volume 2 korrespondiert natürlich mit dem Klinkeneingang 2.
Ein RCA-Anschluß (umgangssprachlich auch als Cinch bekannt) kommuniziert mit externen Geräten wie z.B. iPod, iPhone, MP3-Player, Computer oder CD-Player, mit deren Hilfe sich die Performance auch per Playback unterstützen lässt. Das eingehende Stereosignal wird mono konvertiert, da der TVM 50A nicht stereo ausgelegt ist. Wer in den Genuss eines Stereosignals kommen möchte (Keyboarder), müsste sich einen zweiten TVM50A sichern.

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