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Touren lohnen sich nicht mal für uns – Garbage prangern Ausbeutung junger Musiker an

Shutterstock, Christian Bertrand

Auf Instagram wird gerade eine Handyaufnahme vielfach geteilt, die Garbage-Frontfrau Shirley Manson bei einer Konzertansage zeigt. Manson kündigt dort an, dass sich ihre Band Garbage entschieden hat, in Zukunft keine Headliner-Touren mehr spielen werde. Unter den aktuellen Bedingungen der Musikindustrie seien Tourneen in dieser Größenordnung finanziell nicht mehr tragbar. Selbst für eine etablierte Band wie Garbage „ist es mittlerweile völlig unrentabel geworden, irgendwohin zu kommen und auf Tour zu gehen.“

Manson findet diesen Zustand erschütternd. Garbage blickt auf eine 30-jährige internationale Karriere zurück und könnte sich eigentlich nicht beklagen – ganz im Gegensatz zum allergrößten Teil der Musikschaffenden. Umso wichtiger sei es, offen darüber zu sprechen, welche Mechanismen dahinterstecken, dass mit Musik – bis auf die wenigen Ausnahmen ganz oben an der Spitze – kaum noch oder fast gar kein Geld mehr zu verdienen ist.

Von Popstars und dem großen Rest der Musiker

„Man sieht all diese Popstars, die Milliarden und Abermilliarden Dollar verdienen. Sie sind reich, glamourös und fantastisch, aber das Problem ist, dass der Großteil der Musikindustrie nicht aus diesen großen Popstars besteht. Sie besteht aus arbeitenden Musiker*innen.“ Manson weist darauf hin, dass durchschnittliche Musikschaffende 12 Dollar im Monat mit Streamings verdienen. Physische Verkäufe von Vinyl und CDs sind eingebrochen, und auch die letzte Bastion, live zu spielen, rentiert sich kaum noch. Stegende Ksoten machen es nahezu unmöglich, Tourneen zu finanzieren – geschweige denn, damit gewinn zu erzielen.

Die Verwertungskette von Musik zerteilt sich auf immer mehr Parteien, die zusammengefasst einen immer größer werdenden Anteil am Kuchen abhaben wollen. Streamingdienste, Plattenfirmen, Konzertticketanbieter, Merch Companies, Buchhalter, Rechtsanwälte. „Die Liste geht immer weiter. Alle werden bezahlt, nur die Musiker*innen nicht.“ Fasst Manson zusammen.

Da es keine staatlichen Stellen oder starken Verbände gibt, die regulierend eingreifen und Musiker*innen schützen könnten, fühlt sich Garbage in der Pflicht, ihre Stimme zu erheben – „für alle jungen Musikergenerationen, die uns nachfolgen … da niemand sonst für sie spricht.“

“Ihr werdet nur noch Weißbrot bekommen.”

Die Folgen dieser prekären Situation hält Shirley Manson für fatal und mahnt, sich immer mehr in Rage redend:

„Ich spreche das heute Abend an, weil ihr diejenigen seid, die eine Generation von esoterischen, risikofreudigen, kreativen, abenteuerlustigen Verrückten, Rebellen, Agitatoren und Provokateuren verlieren werdet. Ihr werdet nur noch Weißbrot bekommen!“

Und obwohl Garbage nicht garantieren könne, in Zukunft noch einmal auf Tour zu gehen, hoffen sie, ihre Fans irgendwann wiederzusehen. Manson bedankt sich für all die Liebe und den Support der Garbage-Fans und schließt mit dem Aufruf:

„Unterstützt weiterhin Live-Musik, wenn ihr könnt. Kauft Vinyl, wenn ihr könnt. In der Zwischenzeit wünschen wir euch ein unglaubliches Leben. Lebt lange, lebt intensiv, passt auf euch auf und seid freundlich – wir lieben euch.“

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