Tech 21 Bass Boost Fuzz Metallic Test

In diesem bonedo-Test fühle ich der 60er-Jahre Fuzz-Interpretation Bass Boost Fuzz von Tech 21 auf den Zahn und bin gespannt, wie sich der Treter im psychodelischen Glitzer-Look gegen die inzwischen breit aufgestellte Fuzz-Konkurrenz im Bassbereich schlagen kann. Mit dem Konzept “Vintage Sound mit moderner Technologie” wirbt Tech 21 ja bereits seit einiger Zeit auf dem Effektsektor um die Gunst der Tieftöner und bietet inzwischen mit dem Bass Boost Chorus und dem Bass Boost Fuzz zwei Geräte an, welche speziell für die Verwendung von Bassgitarren entwickelt wurden und amtliche Vintage-Sounds mit moderner, analoger Technologie nachbilden sollen.


Der Background stimmt zumindest, sollte man meinen: die Sansamp-Produkte der amerikanischen Audioschmiede werden bereits seit vielen Jahren von Bassisten rund um den Globus auf Bühnen und im Studio eingesetzt. Das verwundert wenig, denn die modernen und kompakten Geräte liefern wirklich überzeugende Röhrensimulationen und sind mit vielen praxistauglichen Funktionen ausgestattet, die den Bassistenalltag einfacher machen. Mal sehen, ob das Bass Boost Fuzz an das bekannte Qualitätslevel anknüpfen kann.

Details

Inspiriert von den legendären Vintage-Fuzzpedalen der 50er- und 60er-Jahre emuliert das Bass Boost Fuzz den klassischen Sound von Germanium-Transistoren. Im Gegensatz zu den alten Schätzchen, die meist für unsere Freunde an der Gitarre konzipiert wurden, ist das Tech 21 Bass-Fuzz allerdings in der Lage, die tiefen Frequenzen von Bassgitarren zu verarbeiten und das Fundament zu stützen. Viele moderne Effektgeräte haben außerdem einen Blend-Regler an Bord, mit dem sich das saubere Signal zum Effekt mischen lässt, um und die Durchsetzungskraft eines stark verfremdeten Sounds wiederherzustellen. Beim Bass Boost Fuzz heißt dieser Regler “+Clean” und parkt rechts oben auf der Pedalfront. Drei weitere Parameter können mit den insgesamt vier Reglern in der oberen Reihe justiert werden: Mit dem Level-Regler stellt man die Gesamtlautstärke des Pedals ein, der Tone-Regler arbeitet als Low-Pass-Filter und beschneidet die Höhen von 10kHz bis zu 1kHz, und für den Fuzz-Anteil im Sound ist schließlich der Drive-Regler zuständig. Der Drive-Regler interagiert logischerweise mit der Stärke des Basssignals – je lauter der Bass, desto höher ist auch der Fuzz-Anteil im Sound.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Tech 21 Boost Fuzz verfu00fcgt u00fcber ein schickes u00c4uu00dferes.

In zweiter Reihe hat Tech 21 beim Bass Boost Fuzz einen fünften Regler platziert, der die Bezeichnung Boost trägt. Mit diesem lässt sich das Signal am Ende der Schaltung um satte 21dB anheben, bei Bedarf sogar unabhängig vom Effektsignal. Unser Testkandidat kann also auch einfach als Clean-Boost eingesetzt werden, um beispielsweise im Solospot den Sound nach vorne zu bringen. Aktiviert wird der Boost mit dem linken der beiden Fußtaster, der rechte Taster ist demzufolge für den Fuzz-Effekt zuständig.
In Sachen Anschlussmöglichkeiten gibt sich das glitzernde Basspedal vergleichsweise spartanisch und bietet einen Klinkenanschluss für den Bass und eine weitere Klinke zur Weiterleitung des Signals an den Verstärker. Neben dem Klinkenausgang sitzt außerdem eine Buchse für die Stromversorgung aus der Steckdose, ein passendes 9Volt-Netzteil wird allerdings leider nicht mitgeliefert. Das Bass Boost Fuzz begnügt sich aber auch mit einer Batterie, die in einem Fach mit Schnappverschluss am Boden des Pedals Platz findet. Der Deckel ist jedoch dummerweise nicht am Pedal befestigt und kann von daher schnell mal verloren gehen, was ich etwas ungeschickt finde! Davon abgehen habe ich an der Konstruktion und an der Verarbeitungsqualität des Pedals aus amerikanischer Fertigung nichts zu meckern: das Metallgehäuse ist robust und bündig verschraubt, vier Gummifüße am Boden sorgen für einen rutschsicheren Stand, und die Regler laufen geschmeidig und bieten eine angenehme Haptik.

Fotostrecke: 3 Bilder So sieht ein Effektpedal mit einem u00fcbersichtlichen Aufbau aus!

Praxis

Die Boost-Funktion unterscheidet das Fuzz aus dem Hause Tech 21 von den meisten anderen Fuzz-Pedalen am Markt und ist ein ungeheuer praktisches Feature für den Livebetrieb. Der Regler stellt, wie oben schon erwähnt, bis zu 21dB bereit, die per Fußtaster entweder mit oder ohne Effekt, also einfach als Clean-Boost des unbearbeiteten Signals, abgerufen werden können. Wenn der Bass in einem Song also mehr im Vordergrund stehen soll, genügt ein Tritt auf den Boost-Taster für einen ordentlichen Laustärkeschub, und das lästige Nachregeln am Verstärker oder am Bass entfällt. Der Boost des sauberen Signals ist erfreulicherweise auch wirklich clean, d.h. das Pedal verändert den Bassound nicht hörbar und addiert auch keine Nebengeräusche hinzu.
Die meisten Bassisten werden den Tech 21-Treter aber eher auf ihr Pedal-Board pflanzen, um den Sound mehr oder wenig drastisch zu verändern, und darum hören wir uns jetzt mal an, was das Pedal in Sachen Fuzz auf der Pfanne hat. Für das erste Audiobeispiel habe ich mit meinem Jazz Bass eine subtile Einstellung aufgenommen, die den Basssound nicht verzerrt, sondern nur fetter und wärmer macht. Diese Einstellung ist eine von vier Beispieleinstellungen in der knappen Bedienungsanleitung des Bass Boost Fuzz und nennt sich treffend “Pump up the Bottom”.

Audio Samples
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Preset Pump Up The Bottom – erst Aus, dann An
Toller Treter mit sinnvollen Funktionen: Tech 21 Boost Fuzz Metallic

Der Effekt ist hierbei in der zweiten Hälfte des Audiobeispiels aktiv und macht den Bass deutlich hörbar voluminöser, wärmer und griffiger. Wer seinem Basssound lediglich etwas Charakter einhauchen will und keine starke Veränderung beabsichtigt, wird mit dieser Einstellung gut bedient – klingt wirklich klasse, wie ich finde!
Im nächsten Audiobeispiel hört ihr immer noch sehr viel vom sauberen Basssignal, weil ich den +Clean-Regler voll aufgedreht habe. Dazu gesellt sich jetzt aber ein leichter Fuzz-Anteil, für welchen der Drive-Regler auf zwölf Uhr und der Tone-Regler auf drei Uhr stehen. Hier hört man bereits, dass das Bass Boost Fuzz in der Tat klassische Vintage Fuzz-Sounds im 60er-Jahre Stil liefern kann – obwohl die Höhen kaum abgesenkt wurden, wirkt die Verzerrung relativ weich und unaufdringlich, ein typischer Old-School Fuzz-Sound mit Synth-mäßigem Charakter.

Audio Samples
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Preset Double Track

Deutlich handfester geht es in den folgenden Beispielen zur Sache: die zwei Einstellungen “Sabbath Sickness” und “Bass Solo” aus der Bedienungsanleitung präsentieren das Bass Boost Fuzz im Effektmodus ohne Anteile des sauberen Signals, aber mit jeweils verschiedenen Drive- und Tone- Einstellungen. Es sind nur wenige Handgriffe nötig, um den Sound mit dem Bass Boost Fuzz drastisch zu verändern und es zeigt sich, dass Flexibilität eine große – wenn nicht sogar die größte – Stärke des Bass-Pedals von Tech 21 ist. Der Treter mit der poppigen Optik hat wirklich ein breites Spektrum schöner Fuzz-Sounds auf Lager und man findet mit den vier Reglern schnell den richtigen Mix, um das Fundament durchsetzungsstark zu halten und den Effektsound nach den eigenen Vorstellungen zu trimmen. Die Fuzz-Interpretation von Tech 21 gehört allerdings nicht zu den aggressivsten Fuzz-Pedalen am Markt und trifft mit seinem vergleichsweise milden und gutmütigen Charakter sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Hier hilft nur eine ausgiebige “Probefahrt” oder – noch besser – ein direkter Vergleich mit anderen Fuzz-Pedalen, um herauszufinden, ob der Sound des Treters wirklich den eigenen Vorstellungen entspricht.

Audio Samples
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Preset Sabbath Sickness Preset Bass Solo

Fazit

Mit dem Bass Boost Fuzz hat Tech 21 ein Effektpedal für Bassisten mit großer Funktionalität im Programm. Fuzz-Fans bekommen ordentliche Vintage-Sounds im Stil der Klassiker, die dank sinnvoller Features – wie beispielsweise dem +Clean-Regler – in vielen praxistauglichen Schattierungen zur Verfügung stehen. Zusätzlich hat das Fuzz-Pedal, welches seit 2014 in einem schicken Metallic-Look ausgeliefert wird, eine getrennt vom Fuzz-Effekt aktivierbare Boost- Funktion an Bord, die per Fußtaster eine zweite Lautstärke für Solo-Passagen bereitstellt. Wer nach einem solchen “Two in One”-Gesamtpaket sucht, kann das Bass Boost Fuzz ruhig auf seine Checkliste setzen, denn die Material – und Verarbeitungsqualität des Pedals ist tadellos und sein Preis angesichts des Funktionsumfanges durchaus moderat.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Vintage-Fuzzsounds
  • Klangflexibilität
  • große Funktionalität durch Booster
  • einfache Handhabung
  • gute Verarbeitung
Contra
  • Batteriedeckel nicht befestigt
Artikelbild
Tech 21 Bass Boost Fuzz Metallic Test
Für 199,00€ bei
Praxistauglich: das neue Tech 21-Pedal hält variable Zerrsounds und eine Boost-Funktion bereit.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Tech 21
  • Model: Bass Boost Fuzz-Pedal
  • Land: USA
  • Regler/ Schalter: Level, Tone, Drive, +Clean, Boost, Bypass Boost, Bypass Effekt
  • Anschlüsse: 2 x Klinke In/Out, Netz
  • Stromversorgung: 9 Volt-Batterie oder optionales Netzteil
  • Maße: ca. 9,8 x 4,8 x 11,6 cm (B x H x T, Höhe mit Reglern)
  • Preis: 236,81 Euro
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