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TC Electronic ICON MIDAS DYN 3000-DT & PEQ 3000-DT Test

Die Midas Heritage 3000 war eine fette analoge Konsole für große Bühnen, Shows und Touren. Mit dem MIDAS DYN 3000-DT und dem PEQ-3000 DT werden Plugin-Versionen des Equalizers sowie des Kompressors bzw. Gates angeboten.

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Außerdem gibt es passende Controller der TC ICON Series dazu, die sogar erstmals einen kleinen Bildschirm enthalten haben. Mit einem Straßenpreis von je rund 100 Euro inklusive Controller ist das preislich ein absoluter No-Brainer – Zeit, beide genauer auszuprobieren!

Details

What’s up?

Die tc electronic DYN 3000-DT und PEQ-3000 DT sind Plugins mit passenden USB-Controllern, die auf der alten MIDAS Heritage 3000 basieren. Ich kenne das Original nicht gut, um Vergleiche ziehen zu können, weiß aber, dass MIDAS grundsätzlich hochwertigen und sauberen Sound liefert. Eine derartige Neugier wie etwa bei Neve o. ä. bleibt bei mir also aus.

Fotostrecke: 3 Bilder Die MIDAS Serie sticht mit präzisen Displays hervor. Die Controller sind also kein Gimmick, sie sind das Produkt an sich!

Theoretisch kann man die Plugins auch ohne Controller kaufen, praktisch macht es aber wenig Sinn, da dies aktuell teurer kommt – irgendwie nicht ganz schlüssig, aber nun gut. Ähnlich verhielt sich die Situation übrigens auch beim TC Brickwall und dem Master-X HD, die frisch herausgekommenen TC System 6000 Plugins scheinen hingegen aber keine Controller abbekommen zu haben.

TC Icon Series / MIDAS-powered

Der Controller wird per Micro-USB verbunden, misst 54 x 42 x 135 mm und wiegt 200 g. Ein 19-Zoll-Rahmen für mehrere Units mit eigenem Netzteil ist optional erhältlich. 
Die Plugins laufen als native 64-Bit-Plugins unter den Formaten VST, AU und AAXnative ab Windows 7 oder OSX 10.13. Geschützt wird mit iLok. Aktuell gibt es nur eine Lizenz zur Aktivierung pro Kauf, das sollte sich ändern!

Kompressor DYN 3000-DT

Der DYN 3000 vereint Kompressor und Gate mit fein dosierbarem Sidechain-Filter. Die Grafik ist hübsch und übersichtlich, die Größe ist frei skalierbar. Der Comp kennt die vier verschiedene Modes: Corrective, Adaptive, Creative und Vintage Modes, während das Gate die Unterarten Duck, Transient und Normal bietet. 

Fotostrecke: 3 Bilder Der Kompressor ist modern und biete reichlich Optionen.

Hinzu kommen viele Parameter wie die Compressor-Classics Ratio, Threshold, Make Up, Attack und Release sowie Range, Threshold, Accent, Attack, Release und Hold beim Gate. Zusätzlich gibt es einen Parallel-Mode und zuregelbare Presence. 
Es sind niemals alle Bedienelemente sichtbar, was den Look zwar clean macht, aber auch mehr Klicks beim Tunning erfordert. Überrascht war ich allerdings darüber, wie flink sich das Plugin mit dem Controller bedienen lässt – in Anbetracht der vielen Parameter hätte ich das nicht vermutet. Die Gruppierungen sind logisch und praxisgerecht gestaltet, das Display dank der modernen Farbgebung ebenfalls gut zu erkennen.

12-Band Equalizer PEQ 3000-DT

Die Bedienung des EQs verläuft mit dem passenden Controller sogar noch intuitiver! Das Display ist groß, sodass sich Änderungen gut nachvollziehen lassen. Auch die Bedienung im Plugin ist unkompliziert: Band anklicken, und schon ploppen die entsprechenden Band-Optionen unten statisch auf. So kommt es auch nicht zu Grafikfehlern, bei denen etwa das Overlay auf einmal den Band-Button verbirgt. Der EQ lässt sich also grafisch bedienen, der Q auch im Verbund mit CMD und der Maus anpassen. Kurzum: Der EQ lässt sich äußert zackig bedienen – ein fettes Plus beim wichtigsten Tool des Audio-Engineers.

Der PEQ 3000 ist ein toller EQ, der erstklassig zu bedienen ist.
Der PEQ 3000 ist ein toller EQ, der erstklassig zu bedienen ist.

Der EQ selbst zeigt sich ansonsten recht pragmatisch: Es gibt Stereo, L/R- oder M/S-Modes sowie maximal 12 Bänder. Außerdem gibt es ein variables Phase-Tool bis 180°. Dynamische Bänder, Linear Phase, Smart/KI-EQs oder dergleichen gibt es nicht. Aber auch Solo-Bands und ein Input-Gain fehlen. Kriegsentscheidend ist das aber alles nicht.  
Unter den zwölf Bänder kann man bequem aus High/Low-Cuts mit je drei wählbaren Flanken (6,12,24 dB/Oct) sowie aus zwei Shelfs in den Geschmäckern Deep/Classic/Warm bzw. Bright/Classic/Soft wählen. Frequenz und Gain bis 16 dB sind außerdem frei wählbar, bei der Glocke ist die Width ferner von 0,1 bis 5,3 Oktaven regelbar. Ein High-Res-Mode und Analyser runden das Spektakel ab.

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Praxis

Installation und Lizenzierung

Die Plugin-Installer finden sich auf der Website, eine Registrierung ist nicht notwendig. Allerdings braucht man eine iLok-Lizenz, und die gibt es via Code, der der Controller-Box als Pappzettel beiliegt. 
Bei der Installation sollte der Controller angesteckt sein, da ggf. Firmware-Updates installiert werden. Gibt es ein Mismatch, bleibt der Start-Splash auf den Hardware-Screens stehen und das Plugin weist nur auf notwendige Firmware-Updates hin – wie und wo es die gibt, sagt es einem aber nicht unbedingt! Ich verrate es euch: Firmware-Updates sind im Installer dabei. Gibt es also ein Mismatch, einfach nochmal mit angestecktem Controller installieren und neustarten.

Intuitive Kontrolle

Die Bedienung via Display, Encoder und Taster geht absolut flink und ist mit den anderen TC Icons, wie TC Brickwall, Master-X HD und 2290 nicht vergleichbar. Bitte nicht falsch verstehen: Auch die bedienen sich gut – das hier läuft einfach nur weit intuitiver. 
Ich sage es also gern nochmal: Die Controller der anderen TC Icons sind allesamt nice Gimmicks zu tollen Plugins, hier sind aber die Controller das Produkt! Man akzeptiert das Plugin dahinter also einfach mal so, wie es ist, und vergleicht es nicht mit Software-only-Schwergewichten die featuremäßig alle sicherlich mehr auf dem Kasten haben: Ich sage nur Fabfilter, Izotope, Softube/Weiss und SSL. Das Ding ist aber definitiv am fluffigsten von allen zu bedienen – auch allein mit der Maus.
Im Vergleich zu Console 1 schlägt sich das Duo ebenfalls gut, klanglich ist es aber natürlich nicht so „vintage-vielfältig“ –  muss es aber auch nicht sein, zumal die Combo deutlich günstiger im Einstieg ist und weniger überladen wirkt. Ich persönlich würde mir keine klobigen 19-Zoll-Controller vor die Nase stellen, denn MIDAS finde ich als Go-to-EQ mit seinem slicken Controller aber schon äußerst reizend, zumal Linear Phase und Dynamic-Modes eher die Ausnahme als die Regel im Tagesgeschäft abbilden. Im Doppel und mit etwas Disziplin kann man hier jedenfalls richtig flink unterwegs sein!
Zwischen den Instanzen kann man nicht am Gerät banken – der Controller folgt immer dem angewählten, sprich angeklickten Plugin-Fenster. Wechselt man mit einer Mackie Control zwischen Tracks, folgt das Plugin logischerweise nicht. Das stellt hier kein Contra dar, es sollen nur keine falschen Hoffnungen aufkeimen. 
Klanglich zeigen sich die Plugins solide und CPU-schonend. In meinem Test des Weiss EQ gab es bereits Vergleichsaudios, die zeigen, dass Unterschiede bei „cleanen DSP-EQs“ vorhanden, aber in der Praxis zu vernachlässigen sind. Der EQ Eight von Ableton klingt fast genauso, was diese Audios hier zeigen werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Matching der EQs war gar nicht mal so einfach, Unterschiede sind aber sicherlich zu vernachlässigen.
Audio Samples
0:00
Techno_Dry.wav Techno_EQ-Eight.wav Techno_PEQ.wav Techno_TransGate.wav

Unterschiede hört man minimal bei der Kick, wobei ich nicht glaube, dass Prozessor an sich anders klingt. Die Bänder sind halt einfach im Detail anders eingestellt. Ich möchte mich also nicht für „besser“ oder „schlechter“ entscheiden, der eine hat schlicht mehr Umpf, der andere ist punchiger. Ich habe schon versucht, möglichst identische Kurven einzustellen, und sie beide auch im jeweiligen HQ-Mode zu bouncen. Dass die Bedienung mit dem TC Controller deutlich besser war, muss ich sicherlich nicht nochmal erwähnen.
Der Kompressor liefert ebenfalls solide Ergebnisse, die Unterschiede in den verschiedenen Modes und auch die Presence sind indes eher marginal. Das Gate wiederum kann absolut knackig regeln, was bei vielen Software-Gates nicht der Fall ist. Der Transient-Mode lässt sich zudem kreativ einsetzten und kann Rhythmen erzeugen. Zur Veranschaulichung dient hier das Beispiel, in dem ich nur den Threshold über die Länge automatisiert habe und der Rest fix war: 0,06 ms Attack, 7.51 ms Release, Infinity Range, Transient-Mode und gib ihm!

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Fazit

Mit dem PEQ-3000 und dem DYN-3000 hat TC zwei ordentliche MIDAS-Prozessoren am Start, die als solide Brot- und Butter-Plugins absolut überzeugen: kein Schnickschnack, tolle und moderne GUI, die eine flinke Bedienung mit der Maus ermöglicht und die in Kombination mit den passenden Controllern eine noch besser Bedienung bietet. Das geht dank des einzigartig großen Displays in der Serie am Gerät wie von selbst und ist wirklich intuitiv. Der EQ hat in puncto Simplizität natürlich die Nase noch ein Stück weiter vorn als der Kompressor, trotzdem macht die Kombination sicherlich am meisten Sinn. Hoffen wir also, dass für die System 6000 Native Serie auch bald ein ähnlich guter Controller erscheint! 

Pro
  • Preis-Leistung
  • Klare und moderne GUI
  • moderner, unauffälliger Sound
  • Tolles Display, intuitive Bedienung
Contra
  • keine dynamischen Bänder im EQ
tcelectronic_MIDAS_PEQ_3000-DT_und_DYN_3000-DT_00_Test
Features
  • Plugins mit dedizierten Controller
  • Eq / Compressor
  • VST/AU/AAx
  • MicroUSB
Preis
  • TC Electronic DYN 3000-DT: 99,- EUR (Straßenpreis am 15.4.2021)
  • TC Electronic PEQ 3000-DT: EUR 99,- EUR (Straßenpreis am 15.4.2021)
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