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Tascam VL-S3BT Test

Die Firma Tascam bringt eine kleine Abhöre mit Bluetooth-Unterstützung auf den Markt. Unter dem Namen VL-S3BT hat die Traditionsmarke Tascam ein Paar Desktop-Aktivmonitore verfügbar gemacht. In den zierlichen Maßen 11x17x14 Zentimeter kann man sich nun zwei kleine Lautsprecherboxen im edlen Holzlook auf den Schreibtisch stellen. Wie sie klingen und für wen die Abhöre geeignet ist, soll dieser Test zeigen.

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Seit über 30 Jahren produziert TEACs Audiomarke Tascam Geräte, denen man im professionellen Audio- und Musikproduktionsleben mit Sicherheit schon mehrmals begegnet sein dürfte. Homerecording wurde in den 1980er Jahren durch deren Multitrackrecorder erschwinglich und der DA-30 dürfte wohl seinerzeit als meistverbreiteter DAT-Recorder in Tonstudios weltweit gegolten haben. Lautsprecher gehörten aber meines Wissens nach bisher nicht ins Stamm-Portfolio. Dem Trend folgend, Geräte jenseits von Kupfer- oder Glasfaserkabel-Anbindung mit dem modernen Multimedia-Gerätepark verbinden zu können, hat sich Tascam nun also Bluetooth in seine neuste Box geholt.

Details

Aktiv und passiv

Die VL-S3BT ist ein Zweiwege-Boxenset, das aus einer aktiven und einer passiven Lautsprecherbox besteht. Mit einem Gewicht von jeweils zirka einem Kilo und mit Maßen, die kaum größer als zwei Packungen Knäckebrot sind, kann man die beiden Böxchen als Kleinstabhöre bezeichnen. Als Antrieb, um Luftdruckwellen in unser Gehör zu schieben, wurden jeweils ein 3-Zoll-Basslautsprecher und ein 0,5-Zoll-Kalottenhochtöner verbaut. Mit zweimal 14 Watt Leistung verspricht der Hersteller 80 Hertz bis 22 Kilohertz mit maximal 10 Prozent Verzerrung zu übertragen.

Fotostrecke: 3 Bilder Von vorne fast gleich, sind die beiden Boxen doch recht unterschiedlich.

Gehäuse

Im schwarzen Holzfurnier-Look kommen die kleinen Abhöre daher. Recht edel sieht das aus. Auf der Vorderseite überwiegt optisch allerdings die Plastikfassade, deren Highlights die schwarzen Hochglanzbasstreiber und das kleine Tascam-Schildchen sind. An der aktiven Box befinden sich eine Power-LED und ein Bluetooth-Knopf. Die passive Box hingegen zieht ihre Passivität konsequent durch und besitzt keinerlei Knöpfe oder Anzeigen. Beiden Boxen wurde auf der Unterseite jeweils vier kleine Gummipads spendiert, wodurch sie rutschfest stehen und zumindest minimal von der Stellfläche entkoppelt sind.

Fotostrecke: 3 Bilder Edel muten die Materialien an…

Die Rückseiten

Die aktive, linke Box beinhaltet die nötigen Bedienelemente, den Verstärker für beide Seiten und die Ein- und Ausgänge. Das bereits verstärkte Signal wird per Lautsprecherkabel zur passiven, rechten Box weitergeleitet. Als analoge Eingänge stellt die aktive VL-S3BT eine Stereominiklinke und zwei Cinch-Eingänge auf ihrer Rückseite, direkt unter der Bassreflex-Öffnung, zur Verfügung. Daneben sitzt der stufenlos verstellbare Volume-Regler, der die Gesamtlautstärke beider Boxen steuert. Neben dem Stromanschluss und dem Powerschalter befinden sich lediglich zwei Klemmanschlüsse, um die passive Box mit der aktiven Box per Lautsprecherkabel zu verbinden. Es gibt keinerlei Schalter oder Bedienelemente, um den Frequenzgang an Aufstellorte anpassen zu können, so, wie man das von manch anderen Aktivboxensystemen gewohnt ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Hier erkennt man die Ungleichheit: Eine der Boxen beinhaltet sämtliche Eletkronik.

Bluetooth-Unterstützung

Was die VL-S3BT ein wenig in unsere schöne neue Welt holt, ist die Möglichkeit, Audiosignale per Bluetooth abspielen zu können. Unterstützte A2DP-Codecs sind SBC, AAC und aptX. Die sogenannte Kopplung wird vorderseitig mit Druck auf den Bluetooth-Button ausgelöst. Drückt man diesen Knopf, so blinkt die zugehörige LED blau und wartet auf die Bluetooth-Anbindung mit einem Smartphone oder Tablet. Wurden die Geräte erfolgreich aneinander gekoppelt, leuchtet die LED dann auch dauerhaft blau. Ein nochmaliges Drücken des Buttons führt zum Zurückschalten auf die Analog-Eingänge. Die Bluetooth-Kopplung bleibt so lange aktiv, bis man entweder beim sendenden Gerät die Verbindung kappt oder bis man den Bluetooth-Button für zwei Sekunden gedrückt hält. Das Bluetooth-Lämpchen blinkt dann wieder und signalisiert damit, dass die Verbindung beendet wurde und das Koppeln erneut möglich ist.

Im Praxisbetrieb müssen die beiden Tascams zeigen, was sie drauf haben.
Im Praxisbetrieb müssen die beiden Tascams zeigen, was sie drauf haben.
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Praxis

Aufstellung

Ich stelle die beiden Tascam VL-S3BT auf meinen Schreibtisch und versuche, sie so nah wie möglich zu platzieren. Da die Boxen sehr klein sind, habe ich zwar keine Probleme eine Position zu finden, aber die Ausrichtung auf meine Ohren fällt mir nicht leicht. Ich hätte mir ein paar aufstellbare Gummifüße gewünscht, wie sie zum Beispiel bei den iLoud Micro Monitor von IK Multimedia verbaut sind. 

Eine der beiden Boxen auf dem Produktionstisch
Eine der beiden Boxen auf dem Produktionstisch

Drei Eingänge sind vorhanden, können aber nicht gleichzeitig verwendet werden

Die Tascam VL-S3BT bieten zwei Analog-Eingänge und die Möglichkeit per Bluetooth abzuspielen, es kann immer nur ein Eingangssignal auf den Boxen erklingen. Bei den Analog-Eingängen hat die Miniklinke Vorrang. Sobald man einen Miniklinkenstecker in die Eingangsbuchse steckt, schaltet die Box auf diesen Eingang, ganz egal, ob an den Cinch-Eingängen ein Signal anliegt oder nicht. Eine gleichzeitige, parallele Nutzung von Bluetooth-Signalen und den Analog-Eingängen ist auch nicht möglich. Man kann also entweder über Bluetooth, oder einen der beiden Analog-Eingänge hören, ein Playalong-Betrieb ist nicht möglich. 

Tascam-Logo und Bluetooth-Taster
Tascam-Logo und Bluetooth-Taster

Klang der VL-S3BT

Man nehme eine Traditionsmarke, designe ein hübsches Chassis und bringe das ganze dank Bluetooth-Anbindung ins 21. Jahrhundert – und fertig ist die kleine Wunderbox? Weit gefehlt. Schon beim ersten Anspielen werden meine Erwartungen enttäuscht. Das Stereobild ist zwar ausgewogen und frei von auffälligen Phasenproblemen, aber dafür ist der Frequenzgang ernüchternd. Rund um 200 Hertz dröhnt es kartonartig und matschig, und bei 2 und 4 Kilohertz spielen die Frequenzbuckel Achterbahn. Von den in den Specs angepriesenen 80 Hertz höre ich nicht viel und darunter gar nichts mehr. Das unschöne Wummern bei 200 Hertz erweckt den Eindruck, dass die Boxen doch recht bassig wären, aber mit schönen Bässen hat das nicht viel zu tun. Insgesamt klingen sie schöner als die meisten Multimedia-Böxchen aus der Computerabteilung, die dann auch wesentlich günstiger sind, aber schon zum Musik genießen reicht mir das nicht. Zugute halten kann man den VL-S3BT aber, dass sie für ihre Verhältnisse relativ laut betrieben werden können, ohne allzu sehr zu verzerren.

Die tascams sehen cool aus und bieten eineige Features – aber klanglich ist noch recht viel Luft nach oben.
Die tascams sehen cool aus und bieten eineige Features – aber klanglich ist noch recht viel Luft nach oben.

Für wen sind die Boxen geeignet?

Für Musikliebhaber zum Musik-lieb-haben kann ich die Tascam VL-S3BT nicht empfehlen. Sie werden vom Hersteller aber auch nicht dafür angepriesen, sondern sind für den Einsatz am Schreibtisch-Arbeitsplatz konzipiert. Passt. Wer also an seinem Schnittplatz eine kleine, günstige Abhöre braucht, oder wer hauptsächlich mit Sprach-Editing zu tun hat und weniger mit Sounddesign oder mit Mischungen, dem sind die Böxchen zu empfehlen. Zum unaufgeregten, dezenten Radiohören vielleicht auch noch, wenn es also darum geht, nicht zu viel Bassenergie in den Raum zu senden, sind die VL-S3BT vielleicht auch noch gut geeignet. Aber dann bin ich mit meiner Fantasie über einen sinnvollen Einsatz auch schon am Ende.

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Fazit

Die kleinen Desktop-Abhöre Tascam VL-S3BT sind keine Klangwunder, spielen aber dennoch bei den Besseren ihrer Chassis-Größe mit. Aufgrund des unausgewogenen Frequenzganges sind sie nicht zum audiophilen Musikgenuss geeignet, bieten sich aber dank der relativ hohen Lautstärke und der schönen Optik durchaus als kleine, hübsche Abhöre mit Traditionsmarken-Namensschild am Editing-Arbeitsplatz an, an dem der Klang eine untergeordnete Rolle spielt. Und natürlich ist die Bluetooth-Anbindung zeitgemäß und entsprechend praktisch. Möchte man die Lautsprecher auf seine Ohren ausrichten, bedarf es weiterer Hilfsmittel wie beispielsweise verstellbaren Boxenstativen, da die Unterseiten der Chassis lediglich mit dünnen Gummischeiben bestückt sind. Für Boxen, bei denen sich – bis auf die Bluetooth-Funktion – alles auf analoger Ebene abspielt und die einen Preis von etwa 150 Euro aufrufen, geht das alles noch knapp in Ordnung. Gegen die klangstarke Konkurrenz über der 200-Euro-Grenze von Bose oder IK Multimedia kommen die VL-S3BT aber nicht an.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • schöne Holzfurnier-Optik
  • kleine Chassis
  • recht hohe Lautstärke ohne zu starke Verzerrungen
Contra
  • unausgewogener Frequenzgang
Artikelbild
Tascam VL-S3BT Test
Für 119,00€ bei
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Features und Spezifikationen
  • Aktive Zweiwege-Destopboxen
  • Treiber: 1/2-Zoll Hochtöner, 3-Zoll Tieftöner
  • Ausgangsleistung: 14 W + 14 W (das linke Gehäuse enthält den Verstärker)
  • Frequenzbereich: 80 – 22.000 Hz
  • Bassreflexöffnung auf der Rückseite
  • Drahtlos-Wiedergabe über Bluetooth 4.0
  • Unterstützte A2DP-Codecs: SBC/AAC/aptX
  • Taste zum Herstellen einer Bluetooth-Verbindung auf der Gerätefront.
  • Stereo-Miniklinken-Eingang
  • Zwei Cinch-Eingänge
  • Ein-/Ausschalter und Betriebsanzeige
  • Netzteil wird mitgeliefert (Tascam PS-P1524E)
  • Verbindungskabel 6,3-mm-Klinkenstecker auf Cinchstecker im Lieferumfang enthalten
  • Abmessungen (B x H x T): 110 x 170 x 138 mm
  • Gewicht aktiver Monitor: 1,1 kg
  • Gewicht passiver Monitor: 1,0 kg
  • Preis 149,- Euro (UVP)
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Profilbild von Radek Rutkowski

Radek Rutkowski sagt:

#1 - 01.09.2019 um 20:55 Uhr

0

I need something REALLY small on my desk... Will they sound better than Creative GigaWorks T20?

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