Tascam CD-P1260MKII

Mit dem CD-P1260MKII bietet Tascam einen Single CD-Player im 19-Zoll-Format zu einem ziemlich günstigen Preis an. Das Abspielgerät soll hervorragend klingen und zudem einen zuverlässigen Betrieb gewährleisten können und sich somit gleichermaßen für den Tourneebetrieb wie Festinstallationen eignen. Für diese Zecke statteten die Produktentwickler den Player mit einem üppigen Funktionsumfang aus. Neben der in die Jahre gekommenen Audio-CD, die aber nach wie vor die beste Audioqualität gemessen am Verkaufspreis liefert, spielt der CD-P1260MKII auch abgeschlossene Daten-CDs mit MP3- und WMA-Dateien ab.

00-Tascam-CD-P1260MKII-Intro-Teaser


Der CD-Player ist mit einem Audiochip von Wolfson ausgestattet und ist in Begleitung einer standhaften Infrarot-Fernbedienung, offenbart aber hinsichtlich seiner Schnittstellen eher spartanische Tugenden, was aber angesichts des Verkaufspreises, der die 100 Euro Marke unterschreitet, als absolut angemessen einzustufen ist. Doch kann der CD-P1260MKII die klanglichen Versprechen des Herstellers auch vollends einlösen?

Details

Lieferumfang und erster Eindruck

Tascams CD-P1260MKII tritt seine Reise sorgsam verstaut an. In der Verpackung schlummern neben der 19-Zoll-fähigen Hardware eine Infrarotfernbedienung samt zwei AAA-Batterien, ein Standard Stereo-Cinch-Kabel sowie eine vielsprachige Bedienungsanleitung inklusive der obligatorischen Sicherheits- und Garantiehinweise. Die „Rack-Ohren“ sind ab Werk bereits am Metallchassis fixiert, können aber bei Bedarf leicht über das Lösen von je zwei Schrauben pro Seite demontiert werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Tascam-Player im Papp-Kleid

Das Gerät macht äußerlich einen guten Eindruck. Okay, Gebrüder Leichtfuß lassen grüßen, sprich 3,4 kg sorgen selten für einen massiven Eindruck eines Hi-Fi-Gerätes. Dennoch: Das Teil ist sauber verarbeitet und sämtliche Buttons quittieren bei ersten Trockenübungen den Druck auf die Tasten mit gut hörbaren Klickgeräuschen und vermitteln so ein eindeutiges Feedback, was mir persönlich am wichtigsten ist.
Der Player kommt mit Hi-Fi-typischen „Gardemaßen“ von 43 × 10,3 × 29 cm (B × H × T); mit „angelegten Ohren“, sprich Rack-Mounts, kommt das Chassis auf nahezu 48,2 cm Breite. Rückseitig kommt zu dem eingangs erwähnten Cinch-Out noch ein fest mit dem Gerät verbundenes Stromkabel, das in einem zweipoligen Eurostecker mündet. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die zum Lieferumfang gehörende Infrarot-Fernbedienung

Der CD-P1260MKII liest industriell gepresste sowie selbst gebrannte Audio-CDs, aber auch Daten-CDs mit MP3- oder WMA-Files gehören zu seinem Tagwerk. Auf der Homepage des Herstellers bewirbt Tascam den Player mit einem neu entwickelten CD-Laufwerk, das die Daten besonders schnell einlesen können soll und verweist zudem auf die fast schon revolutionäre Positionierung jenes Laufwerks, nämlich in der Mitte des Geräts, was zu einer gleichmäßigen Gewichtsverteilung führe und somit in einer effektiven Minimierung von Vibrationen und Resonanzen resultiere – äh, hallo?
Also, das ist in meinen Augen nun wahrlich nicht besonders neu, ein CD-Laufwerk in der Gehäusemitte zu platzieren. Das machen diverse Hersteller doch schon seit Jahrzehnten. Und dass die mittige Platzierung des Laufwerks bessere Ergebnisse hinsichtlich der Ausgewogenheit des Chassis erziele, sollte doch einleuchten, was aber nicht zwangsläufig auch zu einer optimalen Minimierung von Vibrationen führen muss, das ist nämlich generell frequenzabhängig und hängt von weit mehr Faktoren ab als nur von der Position eines CD-Trays. Das meiner Meinung nach zum Thema „Marketingtexte“ und wie man sie bewerten sollte, nämlich prinzipiell erst mal misstrauisch oder zumindest vorsichtig. Marketing-„Sprache“ bedient im Hier und Heute immer häufiger eher die Kundenwünsche und sogar Superlative gehen schnell in den normalen Sprachgebrauch über. Doch was macht man, falls jemand irgendwann was wirklich Revolutionäres erfindet? Lassen wir dann eine Tischrakete starten?

Fotostrecke: 2 Bilder Schon beim ersten Einschalten macht das Display nur einen eher mäßigen Eindruck

Rechts neben der CD-Schublade sind die fünf runden Transportbuttons untergekommen, darunter reihen sich weitere fünf etwas kleiner geratene Taster, welche sich für die Aktivierung des Shuffle-Modes, der Repeat-Funktion oder des Programm-Betriebs verantwortlich zeigen. 64 Titel können in programmierter Reihenfolge wiedergegeben werden. Die beiden übrigen Knöpfe dienen zur Navigation in Dateiordnern. Der integrierte Kopfhörausgang ist über ein stufenloses Drehpotentiometer regelbar, angeschlossen wird der Headphone mittels der 6,35 Millimeter großen Stereobuchse. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die Taster sind zwar weder optische noch haptische Lieblinge, dennoch quittieren sie eindeutig per deutlich vernehmbaren Klick den Tastendruck

TechSpecs

Den zu übertragenden Frequenzbereich benennt Tascam mit 20 Hz bis 20 kHz bei einer maximalen Abweichung von 2 dB. Der Klirrfaktor ist laut Hersteller kleiner als 0,008 Prozent (gemessen bei 1 kHz) und der Fremdspannungsabstand größer als 100 dB (A-bewertet). Das integrierte Schaltnetzteil kann mit 100–240 V und 50 oder 60 Hz betrieben werden. Die maximale Leistungsaufnahme im laufenden Betrieb soll 500 mW nicht überschreiten, im Stand-by nicht 400 mW.

Praxis

Handling

Das Display erweist sich zwar als großzügig dimensioniert und leuchtet im Grunde auch hell genug, doch schräger Lichteinfall beinträchtigen die Lesbarkeit teils erheblich. Ein schräger Blickwinkel allein hingegen wirkt nicht unbedingt so einschränkend, das funktioniert recht gut.
Das herkömmlich anmutende CD-Laufwerk liest Audio-CDs innerhalb von knapp 15 Sekunden und volle Daten-CDs innerhalb von weniger als 18 Sekunden ein. Das reißt mich nicht wirklich vom Stuhl, um ehrlich zu sein, dennoch geht das Ergebnis in Ordnung. Meine CD-Player, ein CD-P800NT von TEAC sowie ein DJ-Laufwerk, ein DN-S1000 von Denon, kommen beide auf weniger als 9 Sekunden bei Audio-CDs (!).
Laut Hersteller ist eine Antischock-Funktionalität implementiert. Angaben über eine Puffergröße (in MB oder Sekunden) findet man aber nirgends. Ein Schütteltest während der Wiedergabe kann das zudem nicht bestätigen. Die Fehlerkorrektur funzt für mein Dafürhalten aber ziemlich gut. Das teste ich mit ein paar älteren Audio-CDs, die manch anderem Player echte Schwierigkeiten bereiten. So hier nicht.

Fotostrecke: 2 Bilder „Brüder im Geiste“: das durchaus ansehnliche Tascam-Setup

Die Fernbedienung eröffnet den Zugriff auf ein paar mehr Funktionen des CD-P1260MKII als die Onboard-Controller. Die Zehnertastatur ermöglicht die direkte Titelanwahl, darüber hinaus kann die Remote den Intro-Check starten, welcher jeden Titel auf dem Datenträger für zehn Sekunden anspielt. Zu guter Letzt schaltet die Display-Taste die ID3-Tags „Artist“, „Titel“ und „Album“ durch und der Time-Button „switcht“ zwischen bisheriger Abspielzeit, Rest- und Restgesamtzeit hin und her.

Die handliche und gut ansprechende Fernbedienung von Tascam
Die handliche und gut ansprechende Fernbedienung von Tascam

Tascams Sprössling mag Schwächen hinsichtlich der Lesbarkeit des Displays aufweisen, in der Disziplin „Klangqualität“ weiß der CD-P1260MKII aber sehr zu gefallen. Der Deltasigma-Wandler von Wolfson arbeitet mit achtfachem Oversampling und verrichtet wahrlich sehr gute Arbeit. Aber auch der integrierte Decoder, der sich für die Entschlüsselung der Fraunhofer bzw. der Windows Audio-Files zuständig zeigt, macht seinen Job mehr als nur ordentlich. Ich konnte jedenfalls keinen Unterschied zu meinem TEAC und dem Denonschen DJ-Laufwerk heraushören, die beide erheblich mehr gekostet haben.
Erst die Kombination aus externem Wandler, einem Benchmark DAC1 und dem TEAC CD-P800NT als reines Laufwerk offenbart vernehmbare klangliche Unterschiede; diese sind dann teils doch ziemlich deutlich und können aufgrund des zu großen Preisunterschieds hier nicht zum Vergleich herangezogen werden. Ich finde es aber schon sehr erstaunlich, wie gut ein CD-Player für weniger als 100 Euro klingen kann. Stark.

Audio Samples
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Playout Tascam CD-P1260mk2 Hörbeispiel 1 Playout TEAC CD-P800NT Hörbeispiel 1 Original Datei Hörbeispiel 1 Playout Tascam CD-P1260mk2 Hörbeispiel 2 Playout TEAC CD-P800NT Hörbeispiel 2 Original Datei Hörbeispiel 2

Test-Setup
Aufzeichnung
AD-Wandlung: RME HDSPe AIO
Aufzeichnung: SONY Sound Forge 11, PCM-Audio, WAV 176,4 kHz und 24 Bit
Abhörkette
Kopfhörerverstärker: SPL Phonitor
Kopfhörer: AKG K702KRK VXT6 & Tannoy Reveal 5A
Referenzen
TEAC CD-P800NT
Denon DN-S1000
Benchmark DAC1 & Denon 300 USB

Fazit

Mit dem CD-P1260MKII erfindet Tascam das CD-Player-Universum zwar nicht neu, dennoch bleibt festzuhalten, dass man für ein wirklich ordentlich klingendes Abspielgerät aktuell definitiv keine 100 Euro mehr ausgeben muss. Dass sich hier nur ein analoger unsymmetrischer Cinch-Ausgang für die Ausspielung verantwortlich zeigt, ist definitiv kein Wermutstropfen. Vielmehr erweist sich der verwendete Audiochip von Wolfson als seriöser D/A-Wandler und kompetenter Decoder von komprimierten Audiodateien.
Tascams Single Player klingt durchsichtig, räumlich und wirkt dabei sehr lebendig. Die versprochene Klangvielfalt ist jedenfalls kein Marketing-Gag. Hinzu gesellen sich der durchaus komfortable Funktionsumfang und die überdurchschnittlich gute Fehlerkorrektur. Weniger überzeugend hingegen finde ich die vermeintliche Schnelligkeit des ach so neuen Laufwerks sowie die mäßige Lesbarkeit des doch recht schlichten LC-Displays bei schrägem Lichteinfall.
Das kann aber nicht über das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis hinwegtäuschen, welches der CD-P1260MKII allein mit seinen klanglichen Eigenschaften erzielt, was Tascams 19-Zoll-Boliden satte 4,5 Bonedo-Sterne beschert. Also unbedingt antesten!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • umfangreicher Funktionsumfang
  • guter DA-Wandler & Decoder
Contra
  • mäßiges Display
Artikelbild
Tascam CD-P1260MKII
Für 99,00€ bei
Sehr solide, schlicht und klangvoll: Der CD-P1260MKII von Tascam
Sehr solide, schlicht und klangvoll: Der CD-P1260MKII von Tascam
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