Anzeige

T-Rex “Twister” Chorus & Flanger-Pedal Test

Ob es nur ein frischer Wind ist, der uns da aus Richtung Norden ein nagelneues Modulations-Pedal ins Effektboard weht, oder ob dazu doch eher Sturmstärke gehört? Jedenfalls erweitert der dänische Effektspezialist T-Rex sein Sortiment und präsentiert mit dem „Twister“ einen üppig ausgestatteten Bodentreter, der Chorus und Flanger unter einem Dach beherbergt.

T-Rex_055 Bild

Als besonderes Schmankerl hat man ihm für den Stereobetrieb noch einen zweiten Ausgang verpasst. Klingt vielversprechend und soll für uns Grund genug sein, die Sturmhaube überzustreifen und dem Kandidaten ganz tief ins Auge zu schauen.

Anzeige

Konstruktion:

Der Wirbelwind stürmt gut abgesichert im robusten Alugehäuse, auf dessen oberem Ende eine kleine blaue Status-LED den aktuellen Stand der Dinge signalisiert. Zwei kleine Plastik-Drucktaster sind für die Wahl zwischen Chorus und Flanger sowie zwischen Light und Heavy zuständig. Damit wäre die fragile Abteilung der Drucktaster und Lämpchen aber auch schon abgehakt.

Die fünf regelbaren Parameter des Twisters hingegen sind mit stabilen Chickenhead-Potis zu bedienen, und zum An- und Ausschalten gibt es einen trittfesten Fußtaster aus Metall. Chorus und Flanger lassen sich mit Depth, Level, Regen(… eration), Tone und Rate den individuellen Hör- und Spielgewohnheiten entsprechend gestalten. Ein besonderes Extra ist an der rechten Gehäuseseite zu bewundern: Ein kleines Poti schnellt auf leichten Druck aus seinem Versteck und zeichnet für die manuelle Anpassung des Eingangspegels verantwortlich. Für die bessere Orientierung ist dieses Feature mit einer roten Peak-LED ausgestattet, die bei zu hohem Eingangspegel aufleuchtet.

Auch die Anschlussbuchsen auf der Gehäusevorderseite lassen aufmerken, denn es gibt zweierlei Ausgänge.So ist auch Stereobetrieb kein Problem, was besonders bei Chorus-Modulationen sehr schöne Ergebnisse liefern kann. Sei es im Studio oder auch für diejenigen unter uns, die für den Livebetrieb ein Stereosetup ihr Eigen nennen. Des Weiteren findet man dort eine Eingangsbuchse und den Anschluss für das Netzgerät. Das für den optionalen Batteriebetrieb zuständige Fach befindet sich an der Unterseite. Doch bei dem Twister handelt es sich um einen richtigen Stromfresser. So wird der Verwendung eines 9V-Blocks in diesem Gerät eine Halbwertszeit von nur 30-60 Minuten vorausgesagt. Deswegen führt kein Weg an dem Erwerb eines Netzteils vorbei. T-Rex empfiehlt das „Powertool 9“.

Die Parameter:

  • Depth: Mit diesem Regler wird der Effekt dem Originalsound je nach Gusto mehr oder weniger beigemischt.
  • Rate:    Von einem langsam rotierenden Effekt bis hin zum wahren Wirbelsturm – dieser Regler bestimmt den Abstand zwischen Wellenberg und Wellental.
  • Level: Dieses Poti ist zuständig für die Anpassung der Ausgangslautstärke.
  • Tone: Wer es etwas vintagemäßiger mag, kann für einen weicheren Sound den Höhenanteil mit diesem Tool stufenlos reduzieren.
  • Regen: Nein, kein Unwetter, auch wenn es naheliegt. Regen ist eine Abkürzung für Regeneration und bestimmt die Länge des Feedbacks im Flanger-Modus.

Der Chorus/Flanger-Knopf schaltet zwischen beiden Effekten hin und her, der Light/Heavy-Knopf ist neben dem Depth-Regler eine weitere Möglichkeit, die Effektintensität zu bestimmen.

Anzeige

Praxis:

Um allen Features auf den Zahn fühlen zu können, habe ich mich entschieden, das Teil im Stereobetrieb zu testen. Und tatsächlich, es wirkt. Bereits im Light-Modus schleudert der Twister angenehme Chorus-Sounds heraus, die bei einer harmlosen Einstellung allen Arpeggien oder gestrichenen Akkorden eine zweite Dimension verleihen. Der Sound gewinnt an Größe, ohne die Klangmerkmale der Gitarre zu unterdrücken. Der Twister arbeitet sozusagen äußerst kooperativ und findet im Klangpanorama da statt, wo man ihn braucht – sowohl angezerrt als auch clean (Audios: Chorus Light – Chorus Light2 – Chorus Light 3 – Crunch).

Audio Samples
0:00
Chorus Light Chorus Light 2 Chorus Light 3 – Crunch

Der Unterschied zwischen Light und Heavy ist ein echtes High“light“.
Im Light-Mode wird sehr dezent mit den entsprechenden Chorus-Sounds umgegangen, der Heavy-Mode fügt dem Ganzen mehr Tiefe und Raum hinzu. Der Sound kommt dabei immer noch sehr direkt und klar rüber, ohne dem grundsätzlich warmen und satten Ton seine Grundlage zu entziehen (Audios: Chorus Heavy – Chorus Heavy 2).

Audio Samples
0:00
Chorus Heavy Chorus Heavy 2

Um direkt vergleichen zu können, habe ich das Soundbeispiel vom Chorus jetzt mit dem Flanger gespielt. Aber hört selbst! ( Audios: Flanger Light – Flanger Light 2). Und jetzt im Heavy-Mode (Audios: Flanger Heavy – Flanger Heavy 2)

Audio Samples
0:00
Flanger Light Flanger Light 2 Flanger Heavy Flanger Heavy 2

Auch der Flanger überzeugt mit klarer Artikulation und fein aufeinander abzustimmenden Parametern. Nerviges Gejaule gehört definitiv nicht zur Tagesordnung. Stattdessen eignet sich diese Art der Modulation wunderbar für die Anreicherung cooler Funk-Licks, aber auch gebrochen gespielter Akkorde. Ebenso klar und deutlich setzt sich der Flanger auch bei angecrunchten Sounds durch (Audios: Flanger Heavy 3 Funk – Flanger Heavy 4 Funk).

Audio Samples
0:00
Flanger Heavy Funk Flanger Heavy Funk 2

Mit dem Depth-Regler schiebt sich der Twister-Sound je nach Einstellung mehr oder weniger in den Vordergrund, und das recht geschmackvoll. Für die Anreicherung des normalen Grundsounds muss der Regler aber nie weiter als bis maximal 15 Uhr aufgedreht werden. Alles, was danach kommt, fällt unter das schwindelerregende Genre und eignet sich wohl hauptsächlich für kurze Effektspielereien. Ein Akkord ist bei entsprechend hoch eingestellter Rate kaum mehr auszumachen. Das ist kein Kritikpunkt, sondern unterstreicht einmal mehr die unerschöpflichen Ressourcen des Twisters.

Das Regen Poti kennt man besser als Feedback-Funktion bei herkömmlichen Flanger-Modellen, wobei auch unser Kandidat an dieser Stelle über ein breites Spektrum verstörender Berg- und Talfahrten verfügt. Aus diesem Grund genügen auch hier Einstellungen bis 12 Uhr für den normalen Spielbetrieb.
Erwähnt werden muss an dieser Stelle, dass die Firma T-Rex mit einer ausgesprochen hochwertigen Sound- und Verarbeitungsqualität punktet. Der Klang des Twisters ist selbst mit hochwertigen Chorus / Flanger-Pedalen anderer Hersteller kaum zu vergleichen. Sämtliche Parameter sind so fantastisch aufeinander abgestimmt, dass dieser Sound – und somit dieses Pedal – sofort süchtig macht. Das einzige Manko allerdings ist, dass man im Livebetrieb mit einer Einstellung vorlieb nehmen muss. Bei solch einem flexiblen Gerät, das penibelst auf kleinste Veränderungen reagiert, wäre es schön, zumindest ein weiteres Preset mit einem zweiten Fußtaster abrufen zu können. Gerade auch deshalb, weil man eventuell geneigt ist, Chorus und Flanger abwechselnd zu nutzen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, oder muss für die meisten vielleicht sogar nicht unbedingt sein.

Twister_Audiotabelle_1-1031413 Bild
Anzeige

Fazit:

Nicht aus dem Staunen herauszukommen ist eine Sache,  aber wegen eines Chorus-/Flanger-Pedals den ganzen Tag zu verpassen und in der Nacht noch davon zu träumen, das hat man nicht sehr oft in seinem Testerleben.
Dieser kleine Wirbelsturm lässt wirklich aufmerken, sowohl was  Verarbeitung und Sound anbelangen und natürlich auch die einfache Bedienung. Jeder Regler spricht sofort an, bedient ein breites Spektrum seines Fachgebiets und erfreut mit erstaunlicher Flexibilität. Leider lässt sich nur auf einen voreingestellten Sound zurückgreifen, aber auch dabei hat sich T-Rex sicherlich etwas gedacht.
Der optionale Stereobetrieb wertet den Twister enorm auf und bedient Super-Klangerlebnisse – vorausgesetzt, man verfügt über ein Stereo-Setup. Aber auch im Mono-Verfahren begeistert der Twister mit Klangtiefe, weitem Raum und tollen Effekten, ohne dabei den Grundsound zu verschlucken. Ein empfohlener Verkaufspreis von 344,- Euro sind beileibe kein Pappenstiel, aber auch nur dann, wenn man das Gerät nicht kennt. Nach ausgiebigem Testen ergibt sich ein absolut faires Preis-Leistungs-Verhältnis. Top!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Erhaltung des Gitarrensounds
  • Variationen innerhalb der Effekte
  • Stereobetrieb
  • Sound
  • Preis- / Leistung
Contra
  • nur eine Einstellung abrufbar
Artikelbild
T-Rex “Twister” Chorus & Flanger-Pedal Test
Für 149,00€ bei
Technische Daten T-Rex Twister
  • Eingangsimpedanz bei 1KHz: 464 KOhm
  • Ausgangsimpedanz bei 1KHz: 37 Ohm
  • Stromversorgung: 9V DC (Power Tool 9)
  • Batterie Typ: 9V Block
  • Batterie Lebensdauer: 30-60 Minuten
  • Anschlüsse: Input, Output L, Output R, 9V DC
  • Bedienelemente: On/Off, Level, Depth, Regen, Tone, Rate, Chorus/Flanger, Light/Heavy
  • Maße: 120mm (L) x 100mm(B) x 55mm (H)
  • Gewicht: (ohne Batterie) 0,430Kg
  • Preis: 344,- Euro UVP
Hot or Not
?
T-Rex_034 Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!