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Supro 1600 Supreme Test

Mit dem 1600 Supreme präsentiert uns Supro einen 25 Watt starken Combo Amp in Class A Schaltung aus der Classic-Serie, dessen Sound über einen 10″ Speaker in die Umlaufbahn gebracht wird. Als Vorbild dient das Original von 1959, das unter anderem auf diversen Aufnahmen der Rolling Stones zu hören ist. Wie die anderen Supros kommt unser Testkandidat in simpler Ausstattung mit drei Reglern und ohne Effekte oder sonstigem Schnickschnack.

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Der Hersteller bescheinigt ihm einen vorbildlichen Umgang mit Effektpedalen und auch der Schalldruck soll nicht von schlechten Eltern sein. Das klingt vielversprechend und wir werden sehen und hören, ob diese Ansagen auch bestätigt werden können.

Details

Gehäuse/Optik

Für einen kleinen Koffer-Amp im schlanken Format (445 x 415 x 190 mm) bringt der 1600 Supreme doch einiges an Gewicht auf die Waage: 15,7 kg zeigt mein Gewichtsmesser an, aber mit dem weichen Kunstledergriff an der Oberseite lässt sich unser kleiner Kasten doch recht gut und ausbalanciert bewegen. Er steht stabil auf vier Gummifüßen und das Holzgehäuse ist im Supro-typischen Stil mit Tolex überzogen, diesmal ist es aber Black Rhino Hide Tolex und nicht blau, wie bei den Amps aus der Retro- oder 1964 Reissue-Serie. Farblichen Kontrast bietet der weiße “Sportstreifen”, der sich über die Seiten und die Oberseite zieht.

Fotostrecke: 4 Bilder Schlichte Eleganz und schlankes Design zeichnen den knapp 16 kg schweren Röhren-Combo aus.

Der Amp ist als konsequenter Toploader konzipiert, das goldfarbene Bedienfeld findet man auf der Oberseite und die Beschriftung ist von hinten lesbar. Auch die Reglerstellungen sind dementsprechend angeordnet. Wenn man vor dem Amp steht, dann ist Volume 0 auf 13 Uhr und man dreht gegen den Uhrzeigersinn den Regler auf. Praktisch und zeitgemäß finde ich das persönlich nicht, aber bei drei Reglern kann man eigentlich nichts verkehrt machen. Der Verstärker ist mit einem speziellen 10″ Lautsprecher (Custom Voice BD10) aus eigenem Haus bestückt, der sicher hinter dem grauen Frontgrill verstaut ist und dessen Schall auch zum Teil nach hinten austreten kann, denn die Rückseite ist offen. Im Inneren sorgen drei 12AX7 Vorstufen- und zwei 6V6 Endstufenröhren für satte Tube-Power mit Class A Schaltung. Auf der Rückseite des Ampchassis, also nach unten gerichtet, findet man die Anschlüsse für die Lautsprecher, drei an der Zahl. Eine davon ist mit dem internen Speaker (8 Ohm) verbunden. Falls eine zusätzliche Box zum Einsatz kommen soll, müssen die beiden anderen Anschlüsse (je 4 Ohm) belegt werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Rückwand ist mit neun Schrauben befestigt und hat eine große Öffnung mit Zugang zum Speaker.

Bedienfeld

Der 1600 Supreme hat zwei Kanäle, die jeweils einen Volume-Regler zur Verfügung haben und sich den einzigen Tone-Regler teilen. Kanalumschaltung gibt es keine, hier ist die Vintage-Konzeption angesagt: Die Kanäle werden über den jeweiligen Input angewählt. Es gibt zum einen den IN 1+2, bei dem beide Preamps parallel angefahren werden, was etwas mehr Power und Gain generiert, laut Hersteller der perfekte Partner für die dreckigeren Klangveranstaltungen. Nimmt man den zweiten Eingang (IN 2), dann wird nur der zweite Preamp angesteuert, der etwas mehr Headroom zur Verfügung stellt und vom Hersteller als DER klassische Supro-Sound mit viel Vintage Mojo bezeichnet wird. Es ist auch möglich, beide Kanäle gleichzeitig zu benutzen, dann können zwei Gitarristen über den Amp spielen, denn wenn beide Eingänge belegt sind, werden Kanal 1 und 2 separat angesteuert. Es besteht dabei natürlich die Möglichkeit, die beiden Kanäle mit einem AB-Switch und einer Gitarre anzusteuern, dann kann zwischen zwei Volume-Settings gewechselt werden. Soweit die blanke Theorie, aber jetzt begeben wir uns auf die Suche nach dem Vintage Mojo und allen anderen Mojos, die der Supro vielleicht sonst noch so zu bieten hat.

Fotostrecke: 4 Bilder Das goldfarbene Bedienfeld ist über die Oberseite des Vollröhren-Combos erreichbar.
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Praxis

Für Ungeduldige gibt es hier schon mal die Audiobeispiele im Videoclip zusammengefasst.

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Weitere Informationen

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Combo Amps, die mit einem einzigen 10″ Speaker ausgestattet sind, können unter Umständen ab einer gewissen Lautstärke etwas blechern klingen – ich hatte da schon den einen- oder anderen Gast hier im Studio. Dementsprechend war natürlich meine Erwartungshaltung, und die wurde, um es vorwegzunehmen, beim 1600 Supreme absolut nicht bestätigt. Der Combo generiert einen sehr warmen Ton mit fülligen Bässen und ist von einem blechernen, nöligen Klang meilenweit entfernt. Dazu hat der Amp auch noch ordentlich Wumms, die Cleanreserven sind auf jeden Fall bandtauglich und sehr durchsetzungsstark. Für größere Einsätze könnte man nach Wahl noch mit einer zusätzlichen Lautsprecherbox arbeiten, dann gibt es noch druckvolleren Sound durch die größere Membranfläche. Mit der Kombination beider Eingänge und der parallelen Anwahl der Preamps kann dann je nach Lautstärke gerockt werden. Wer den schmatzigen Zerrsound in Zimmerlautstärke genießen möchte, hat aber leider Pech, denn bei der Class A-Schaltung ist der Zerrgrad eindeutig an die Gesamtlautstärke gekoppelt. Da ist bei Vollgas über beide Kanäle ein saftiges Mid-Gain-Brett möglich, aber dann kesselt es schon gewaltig. Natürlich geht es auch anders, denn unser Testkandidat verträgt sich ausgezeichnet mit vorgeschalteten Overdrive- und Distortion-Pedalen.

Der 1600 Supreme punktet mit einem sehr puren und erstklassigen Ton mit fülligen Bässen.
Der 1600 Supreme punktet mit einem sehr puren und erstklassigen Ton mit fülligen Bässen.

In den Beispielen 8 und 9 hört ihr einen Ibanez Tube Screamer bzw. einen Friedman BE-OD über den Channel 2 gespielt. Der Volume-Regler war beim Tube Screamer so eingestellt, dass der Amp schon bei hartem Anschlag leicht übersteuert. Beim BE-OD hatte ich das Volume-Poti etwas weiter zurückgenommen und dann geht auch das Rockbrett in moderater Lautstärke. Auf jeden Fall punktet der 1600 Supreme mit einem sehr puren und erstklassigen Ton. Hier ist nicht viel im Signalweg und ich muss sagen, ich vermisse auch nichts. Gitarre einstöpseln, Lautstärke einstellen und dann noch mit dem Tone-Regler die Klangfarbe an die Gitarre anpassen. Das Tone-Poti hat eine gute Reichweite, in der linken Hälfte sind die Bässe stärker und die Höhen abgesenkt, dreht man den Regler weiter auf, dann geht des genau anders herum, alles bestens abgestimmt. In Beispiel 4 hört ihr verschiedene Settings mit dem Tone-Regler. Wie man es sich von einem Vintage-Style Amp wünscht, reagiert der Combo erstklassig auf das Gitarrensignal, der Zerrgrad kann wunderbar mit dem Anschlag oder dem Poti am Instrument beeinflusst werden (Bsp. 7). Mit seinem Ton ist der 1600 Supreme sehr breit aufgestellt, er eignet sich ausgezeichnet für warme Jazz-Sounds (Bsp. 3), erzeugt bei hohem Setting des Tone-Reglers aber auch sehr drahtige Cleansounds (Bsp. 2), und natürlich sind auch alle Facetten im Bereich von Crunch (Bsp. 5) bis Mid Gain (Bsp. 6) im Angebot.

Audio Samples
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Bsp. 1: Beide Inputs in mittlerer Position der Volume-Regler (Strat) Bsp. 2: Clean Funk (Tele) Bsp. 3: Jazz Style mit Reverb Plug-In (ES-Dot) Bsp. 4: Tone Regler: 7-10-12-14-17 Uhr (Strat) Bsp. 5: Crunch Sound (Jaguar P90) Bsp. 6: Max. Gain (Les Paul) Bsp. 7: Max. Gain: zuerst Hals-Pickup (Gt-Vol: 3) dann Steg Pickup (Gt-Vol: 10) (Les Paul) Bsp. 8: Mit Tube Screamer (Strat) Bsp. 9: Mit Friedman BE-OD (SG)
Bsp.InputVol 1Vol2Tone
1Beide Inputs in mittlerer Position der Volume-Regler (Strat)1+2121214
2Clean Funk (Tele)21016
3Jazz Style mit Reverb Plug-In (ES-Dot)299
4Tone Regler: 7-10-12-14-17 Uhr (Strat)212var.
5Crunch Sound (Jaguar P90)1+2151416
6Max. Gain (Les Paul)1+2171715
7Max. Gain: erst Hals-PU (Gt-Vol: 3) dann Steg-PU (Gt-Vol: 10) (Les Paul)1+2171715
8Mit Tube Screamer (Strat)21213
9Mit Friedman BE-OD (SG)21013
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Fazit

Erstklassig! Dass aus einem kleinen Combo mit 10″ Speaker so ein satter Sound kommt, hätte ich nicht erwartet. Der Supro 1600 Supreme überzeugt auf voller Linie mit einer schnörkellosen und einfachen Konzeption. Es gibt zwei parallele Preamps, die sich einen Tone-Regler teilen und man kann über die Wahl des Eingangs entweder einen oder beide ansteuern. Dementsprechend simpel ist die Soundgestaltung mit zwei Volume- und einem Tone-Regler. Dabei sind Sounds von Clean bis Mid Gain möglich, allesamt in erster Güte mit ausgezeichneter Klangübertragung, dynamischer Ansprache und einer schmatzigen Endstufenkompression, wie man sie sich von einem Class A-Amp wünscht. Der Amp verträgt sich gut mit Overdrive- und Distortion-Pedalen und ist sowohl als Arbeitstier und Reisegepäck für den vielspielenden Gitarristen als auch für Recording-Einsätze sehr gut geeignet.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • kompakte Abmessungen
  • purer Ton
  • Klangübertragung, dynamische Ansprache
  • einfache Bedienung
  • Schalldruck, Sound
Contra
  • keins
Artikelbild
Supro 1600 Supreme Test
Für 1.253,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Supro
  • Modell: 1600 Supreme
  • Typ: Vollröhren-Combo für E-Gitarre
  • Ausgangsleistung: 25 Watt (Class A)
  • Röhrenbestückung: 3x 12AX7, 2x 6V6
  • Lautsprecher: 1x 10“ Custom Voice Supro BD10
  • Bedienfeld Regler: Vol. 1, Vol. 2, Tone
  • Bedienfeld Schalter: Power, Standby
  • Bedienfeld Anschlüsse: In 1+2, In 2
  • Rückseite Anschlüsse: Speaker Out
  • Abmessungen: 445 x 415 x 190 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 15,7 kg
  • Preis: 1398,00 Euro
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