Superlux HD330 Pro Test

Verwendungszweck des Superlux HD330 Pro

Dass halboffene Kopfhörer von manchen Engineers auch zum professionellen Monitoring im Aufnahmeraum verwendet werden, ist eine historische Tatsache. Hier sehe ich den Superlux HD330 Pro aber eher nicht, da die nicht sehr ausgeprägte Dämmung der Ohrmuscheln unerwünschtes Übersprechungen vom Kopfhörer in Mikrofone bewirken könnte. Der (so viel vorweg) hohe Tragekomfort sowie die detailfreudigen Wiedergabeeigenschaften befähigen den HD330 Pro zum professionellen Einsatz in der Mixkontrolle und beim Editing. Auch zum heimischen Musikkonsum ist der günstige Superlux Kopfhörer eine gute Wahl, sofern der durchaus höhenbetonte Wiedergabecharakter zusagt. 

Muschel
Die Dämmeigenschaften der Ohrmuscheln tendieren eher zur offenen Bauart.

Testbedingungen

Getestet wurde der HD330 Pro an den Kopfhörerausgängen des Universal Audio Apollo X4, einem SPL Phonitor miniund einem iPad (6. Generation) mit Miniklinkenanschluss. Die identischen Outputs des Apollo X4 dienten dem Direktvergleich beider Varianten (32/150 Ohm) des Superlux Kopfhörers und auch den folgend genannten Vergleichskopfhörern. Als Audiomaterial kamen vertraute Fremd- und Eigenproduktionen (gemastert/ungemastert) sowie Testtöne zum Einsatz. Als Vergleichskopfhörer waren das Vorgängermodell HD-330 sowie spaßeshalber auch mein ca. 35 mal teurerer Focal Clear Mg Professional im Einsatz.

Superlux HD330 Pro im Test: Wie ist der Klang?

Beide Impedanzvarianten besitzen die gleiche Klangsignatur und unterscheiden sich (fast) nur in der Wiedergabelautstärke bei identischem Ausgangspegel. Wieder einmal verblüffen mich die beiden Superlux-Kopfhörer beim ersten Anspielen: Die Teile klingen deutlich teurer als sie sind – und als sie aussehen! Der Superlux HD330 Pro klingt sehr transparent und bietet eine Fülle von Details. Letzteres liegt auch an einer sehr präsenten, aber auch fein aufgelösten Wiedergabe im Hochton. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Hier entscheidet der persönliche Geschmack und individuelle Höranforderungen. Fakt ist aber, dass der HD330 Pro damit eine erstklassige „Audiolupe“ ist und unvorteilhafte Zischlaute und Schnittfehler beim Editing unbarmherzig offenlegt. Allerdings sollte man auf eine angemessen moderate Lautstärke achten, damit das Gehör nicht zu schnell ermüdet. Anders herum animiert gerade diese Art der Wiedergabe zum Hören in geringer Lautstärke. Zumindest ist dies bei mir der Fall. 

liegender Kopfhörer
Superlux HD330 Pro im Test

Wer nun einen unterkühlten Wiedergabecharakter vermutet, liegt falsch. Die Wiedergabe tiefer Frequenzen und unterer Mitten bietet ein vollmundiges Fundament und erlaubt durchaus Klangbeurteilungen in diesem Bereich. Die oberen Mitten sind leicht zurückgenommen, was sich auch im direkten Vergleich mit dem Vorgängermodell HD-330 offenbart. Somit besitzt der Superlux-Kopfhörer schon eine Tendenz zum populären „Badewannen-Frequenzgang“, den man von verschiedenen beyerdynamic-Klassikern kennt.

Zur präzisen Impulswiedergabe und räumlichen Abbildung lässt sich kurz und knapp sagen, dass der HD330 Pro in diesen beiden Kriterien auf hohem und absolut profiwürdigen Niveau agiert. Es gibt Studiokopfhörer, die ein Vielfaches kosten, ohne bessere Ergebnisse zu liefern. Crossfeed an meinem SPL Phonitor mini steht dem Superlux HD330 Pro übrigens auch sehr gut!

Worin unterscheiden sich die 32- und 150-Ohm-Varianten? 

Zunächst einmal lieferte der Praxistest die wenig überraschende Erkenntnis, dass das 150-Ohm-Modell an allen Outputs leiser spielt als der HD330 Pro mit 32 Ohm. Dabei erzeugt das hochohmigere Modell am Miniklinkenanschluss meines iPad eine immer noch absolut befriedigende Lautstärke. 

Klanglich gibt es marginale Unterschiede zwischen beiden Testkopfhörern. So empfand ich die Ortung und Phasentreue bei der 150-Ohm-Variante ein wenig präziser. Allerdings vermute ich hier eher ein zufällig besseres Matching beider Schallwandler als Ursache für diesen subtilen Klangvorteil. Derartige (und durchaus gravierendere) Serienstreuungen sind selbst bei hochpreisigen Kopfhörern leider keine Ausnahme. Allerdings empfand ich ebenfalls die hohen Frequenzen beim 150-Ohm-Modell als etwas feiner gezeichnet, was möglicherweise der Impedanz geschuldet sein könnte. Der Unterschied ist aber ebenfalls marginal, sodass ich einen psychologischen Effekt hier nicht komplett ausschließen möchte. 

beide Hörer
32 oder 150 Ohm, welcher ist die bessere Wahl?

Tragekomfort

Wie bereits der fast baugleiche HD660 Pro, verfügen auch die beiden aktuell vorliegenden Testkopfhörer über einen wirklich exzellenten Tragekomfort. Anpressdruck, Gewichtsverteilung des Bügels, Sitz und Geschmeidigkeit der Ohrpolster (Velours) empfinde ich als optimal. Der Superlux HD330 Pro ist einer der komfortabelsten mir bekannten Kopfhörer – und ich kenne sehr viele Kopfhörer. Natürlich ist diese Einschätzung subjektiv und erfordert idealerweise einen Selbsttest. Vermutlich wird mir aber jeder zustimmen, dass der HD330 Pro noch einmal deutlich bequemer und besser sitzt als das Vorgängermodell HD-330. 

Polster
Besser geht´s nicht: austauschbare Ohrpolster des Superlux HD330 Pro

Alternativen zum Superlux HD330 Pro

Die Preisklasse des Superlux HD330 Pro liegt im unteren zweistelligen Eurobereich. Hier ist es tatsächlich nicht ganz einfach Alternativen innerhalb dieser Preisregion zu benennen, die einen ähnlichen Nutzwert aufweisen. Ernsthafte Konkurrenz findet man überwiegend im eigenen Stall…

Superlux HD681Superlux HD660 Pro
noch günstigerer Superlux-Klassiker in ebenfalls halboffener Bauweise. Gehäusekonstruktion nach Art klassischer AKG-Kopfhörer. Vom HD681 gibt es in Modelloptionen in unterschiedlichen KlangabstimmungenQuasi die Variante des HD330 Pro in geschlossener Bauweise. Ebenfalls als 32- oder 150-Ohm-Modell
Alternativen zu Superlux HD330 Pro
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