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SubPac M2 Test

Praxis

Turn Up The Bass (Tyree)

Kopfhörer sind im Lieferumfang nicht enthalten, daher bin ich gespannt, wie sich verschiedene Headphones als „Satelliten“ meines „Rücken-Subwoofers“ bewähren. Zuerst schließe ich ganz schlichte Apple Earbuds an, führe das Kabel durch die dafür vorgesehene Schlaufe am linken Schultergurt hindurch und in den Kopfhörerausgang der Kontrolleinheit. Dann wird noch das iPhone via mitgeliefertem Miniklinkenkabel an den Line-Eingang angeschlossen und ich drehe den Intensitätsregler langsam auf. Erst rumpelt es etwas merkwürdig auf dem Rücken, aber schon nach wenigen Sekunden fühlt sich der Bass erstaunlich natürlich an und selbst mit den Apple Earbuds ergibt sich bereits ein beeindruckend voller Gesamtklang.
Man gewöhnt sich schnell an den zusätzlichen Druck der Musik. Dreht man den Intensitätsregler nach einiger Zeit des Hörens wieder zurück, stellt sich ein ernüchterndes Gefühl ein. Stimmt, so klingt der Kopfhörer normalerweise, ohne „Bass-Enhancement“. Leider kann ich die Remote-Funktion der Earbuds für Volume und Play/Pause nicht nutzen, da die entsprechenden Befehle nicht durch die Kontrolleinheit durchgeschleift werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Sauber verkabelt ist halb gebasst! Headphones not included!

Als nächstes schließe ich meine DJ-Kopfhörer Pioneer HDJ-2000 an. Das dicke Spiralkabel der Pioneers gleitet schon nicht mehr ganz so geschmeidig durch die vorgesehenen Schlaufen und so lasse ich es erstmal baumeln. Erwartungsgemäß ist das Klangbild hier noch voller. Wenn man sich mal den Spaß macht und die Kopfhörer und den SubPac M2 ablegt, ist es fast schon kurios, wie dieser tragbare „Subwoofer“ klingt: Das Bassbrummen des SubPac M2 erinnert an das Dröhnen des Basses einer weit entfernten Party.
Als nächstes sind meine Sennheiser DT-990 Studiokopfhörer an der Reihe. Da das SubPac M2 leider nur über 3,5 Millimeter kleine Stereoklinkenbuchsen verfügt, ist ein Adapter für 6,3 Millimeter große Stereoklinken nötig. Auch muss die Lautstärke bei den leiseren Sennheiser-Kopfhörern neu eingeregelt werden, also Volume am iPhone lauter, Bass-Intensitätsregler etwas runter, dann passt’s. Generell würden einem Gerät mit professionellen Ansprüchen aber „Standardklinkenbuchsen“ gut zu Gesicht stehen.  

Fotostrecke: 2 Bilder Bonedo-Testpilot Mijk van Dijk ist ready for take-off!

Bass, How Low Can You Go (Public Enemy)

Teil 1 des Tests: Musik hören.
Typische UK Bass House Music fühlt sich schon sehr fett an. Auch Musikstile wie Dub oder Drum’n’Bass ermöglichen eine angenehme Rückenmassage. Im Allgemeinen macht Musik mit eher rhythmischem Bass auf dem SubPac M2 viel Spaß. Tatsächlich „spürt“ man, ob eine Bassline gut groovt oder nicht. Eine sexy Bassline, wie zum Beispiel Dennis Edwards’ „Don’t Look Any Further“ oder „Keep On Movin’“ von Soul II Soul grooven wohlig durch den ganzen Körper. Und natürlich habe ich mir auch LFO von LFO angehört, das Stück mit dem gewaltigen Bassbreak, das in den 90ern zum gefürchteten Soundsystem-Killer avancierte. Tiefer kann der Bass kaum gehen.
Wie optimal sich der Bass auf dem Rücken mit den Mitten und Höhen im Kopfhörer mischt, hat übrigens sehr viel mit der Musik selbst zu tun. In Candy Stantons „You Got The Love“ rumpelt der Bass eher ungroovy auf dem Rücken herum. Und bei Fleetwood Macs „Go Your Own Way“ schafft es nur allein die klickige Bassdrum bis zum Rücken durch, was auch keinen echten Mehrwert darstellt. Bei Klavierballaden ist ebenfalls nur wenig zu spüren. Der wunderbare Bass im Duett „Don’t Give Up“ von Peter Gabriel und Kate Bush schnurrt dagegen sehr schön über den Rücken und schafft noch mal ein extra „Gänsehautgefühl“.

The Golden Age Of Wireless (Thomas Dolby)

Generell stören mich Schnüre und Kabel. Sie hängen immer irgendwo rum, wo man sie nicht brauchen kann, verheddern sich, fädeln irgendwo ein, reißen Getränkegläser um oder bleiben sonst wo hängen, fragt mal Gandalf. Und mit dem SubPac M2 fühle ich mich schon viel zu sehr verkabelt. Aber zum Glück spricht das Bass-Backpack auch „Bluetooth“. Also weiter mit Teil 2 des Tests: Wie klingt’s völlig losgelöst?

Bluetooth

Gepairt wird, indem der Powerschalter für 4 Sekunden gedrückt gehalten wird, wonach das SubPac M2 in der Liste der Bluetooth-Geräte des Abspielgeräts erscheint und nach Anwahl die Musik kabellos empfängt. Das ist dann schon toll, da man sich frei im Raum bewegen kann, die Musik hört und den Bass spürt, wenngleich auch nur auf dem Rücken.
Aber Achtung! Möglichst nicht an den Powerschalter kommen. Ein leichter Druck reicht schon aus, um die Kontrolleinheit auszuschalten. Nach dem Ausschalten muss dann erstmal wieder das „Bluetooth-Pairing“ durchgeführt werden, bei dem unter anderem ein unangenehmer Bassimpuls im SubPac und ein Knacken im Kopfhörer entstehen. Das kann man natürlich vermeiden, indem man das SubPac kurz auszieht und wieder anzieht, was aber wie schon oben beschrieben etwas fummelig ist. Und dabei bloß nicht wieder an den Powerschalter kommen, denn sonst … Viel entscheidender ist aber, dass das SubPac leider via Bluetooth nicht so fett klingt wie im verkabelten Betrieb. Und das kann natürlich bei einem teuren Gerät, das man vor allem zur Verbesserung der Soundqualität kauft, dann schon ein Dealbreaker sein.

Fotostrecke: 2 Bilder SubPac M2 kann auch Bluetooth.

Studio Bass

Letzter Test: Wie schlägt sich das SubPac im Studiobetrieb? Der Hersteller empfiehlt, sich über Referenztracks langsam an den gewünschten Sound heranzutasten. Sowieso ist es empfehlenswert, die Bass-Intensität des M2 nie komplett aufzudrehen, sondern je nach Musik anzupassen. Es ist also kaum möglich, eine eindeutige Referenzeinstellung zu haben, man muss sie sich immer wieder neu erarbeiten. Dazu kommt: So wie in einem akustisch komplizierten Raum der Bass an einer Stelle nur schwach ausgeprägt ist und an anderer Stelle wieder viel zu laut dröhnt, ändert sich auch die Bass-Intensität des SubPac M2, wenn der Rücken gestreckt oder gekrümmt wird. Eine gewisse Disziplin beim Tragen ist also vonnöten.
Außerdem kommt bei Produktionsanwendungen sowieso nur die Variante mit Verkabelung in Frage, da bei Bluetooth-Übertragung natürlich Latenz auftritt und wie schon oben beschrieben der Sound merklich flacher ist. Wenn der Producer nur stoisch in seinem Sessel hängt, dürften diese Faktoren jedoch nicht so sehr ins Gewicht fallen. Nur dann käme vielleicht doch eher gleich das „Bass-Rückenkissen“ SubPac S2 in Frage, ihr wisst schon.
Beim Frequenztest mit dem Plug-in Roland SH-101 stelle ich fest, dass ich eine besondere Bassbetonung zwischen 52 Hz und 31 Hz verspüre (Noten G#1 bis B0). Unter 30 Hz wird der Bass dann wieder weniger spürbar. Wirklich hilfreich erweist sich das SubPac beim Einordnen der Frequenzen von Bassline (Roland SH-101-Plug-in) und Bassdrum (bazzISM-Plug-in). Hier soll die BD die Bassline via Sidechain-Compressor „ducken“ und via SubPac-Vibration spürt man sehr genau, bei welcher Frequenz die BD richtig „sitzt“.
Gut geeignet scheint mir das SubPac M2 auch in Umgebungen zu sein, in denen man sowieso schon anderweitig verkabelt ist und körperbetonte Bassübertragung wünschenswert erscheint, wie zum Beispiel Schlagzeuger, die in ihrem persönlichen In-Ear-Monitoring-Mix vor allem den Bass auch spüren wollen. Auch in Virtual-Reality-Umgebungen (siehe Bondeo-Artikel: „VR DJ-Sets. Auflegen in der virtuellen Realität“) trägt das SubPac M2 mit Sicherheit zu einem noch intensiveren Erlebnis bei.

Basstest: zwischen 52 Hz und 31 Hz drückt der SubPac M2 beim SH-101 am fettesten.

Dangerous Bass

Ist das gefährlich? Im Handbuch empfiehlt SubPac, vor dem Gebrauch des M2 einen Doktor zu konsultieren, wenn man schwanger ist, einen Herzschrittmacher trägt oder sonstige gesundheitlichen Bedenken hat. Diabetiker sollten das Gerät im Übrigen gar nicht benutzen. Da die Übertragung des Basses direkt auf die Wirbelsäule erfolgt, über die auch sämtliche Nervenbahnen des Körpers verlaufen, halte ich zumindest eine gewisse Grundskepsis bei dauerhaftem Betrieb für gerechtfertigt.

Bonedo-Tester Mijk van Dijk befindet das SubPac M2 mit Einschränkungen für empfehlenswert.
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