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Studiologic VMK-161 Plus Test

Studiologic ist eine Marke des italienischen Herstellers Fatar, dem weltgrößten Lieferanten für Keyboardtastaturen. Aus diesem Grund ist es äußerst wahrscheinlich, dass die meisten Leser dieser Zeilen irgendwann schon einmal auf einer Tastatur von Fatar gespielt haben oder sogar ein Instrument ihr eigen nennen, das mit einer solchen ausgestattet ist. Auch die Hersteller aus dem Fernen Osten greifen gerne auf die Produkte der in der Nähe von Ancona an der italienischen Adriaküste beheimateten Firma zurück.

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Hat man diese Position im Markt erreicht, dann liegt natürlich kaum etwas näher, als sich auch ein Stück vom Kuchen des großen Controllermarktes abzuschneiden, zumal man über das entsprechende Know-How und jahrelange Erfahrung verfügt. Und so füllt Fatar inzwischen mit einer großen Palette an Controller-Keyboards unter dem Namen Studiologic die Regale der einschlägigen Musikalienhändler.Neben der SL-Reihe und einem kleinen Controller für Multimedia-Anwendungen, dem TMK 49, ist die VMK-Serie dabei die größte Studiologic-Produktfamilie. Die bei bonedo an früherer Stelle bereits getesteten „Numa“-Produkte schließen das Angebot nach oben hin ab.In der VMK-Familie werden unterschiedliche Tastaturen verbaut, die den spezifischen Anforderungen des Controllers gerecht werden sollen. Vom reinen Synthesizerkeyboard über eine Tastatur mit der Bezeichnung „Waterfall“ für Organisten, bis hin zur sogenannten „Grand Touch“ Hammermechanik für die Pianisten unter den Fatar-Kunden. Bei Letzteren reicht die Spanne von 49 bis 88 Tasten. In diesem Test wollen wir uns das VMK161 mit 5-Oktaven-Hammermechanik etwas genauer ansehen.

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DETAILS
Nun darf gefragt werden, welcher Sinn hinter einer Tastatur mit Hammermechanik steckt, die nur 61 Tasten hat und nicht 88, dem „Sollwert“ einer normalen Klaviatur. Die Antwort darauf ist relativ einfach: Mit 15 kg bietet der VMK-161 Plus für einen Controller mit Hammermechanik ein geringes Gewicht bei gleichzeitig kompakten Abmessungen. Das legendäre Wurlitzer E-Piano hatte mit seinen 64 Tasten schließlich auch nicht entscheidend mehr aufzuweisen. So ist dieser Controller nicht für die Darbietung von exaltierter klassischer Klaviermusik konzipiert, sondern vielmehr ein willkommener Mitstreiter für anschlagsverwöhnte Keyboarder und Produzenten, die einen kompakten Controller suchen, der in Sachen Tastatur mit dem gewissen Mehr ausgestattet ist. Dieses „gewisse Mehr“ hat selbstverständlich seinen Preis und mit einer Empfehlung von knapp über 500 Euro findet man den VMK-161 Plus deshalb auch nicht mehr unbedingt in der Schnäppchenecke.
Äußeres
Das Keyboard wirkt gut verarbeitet und die Bedienungselemente sind logisch und geordnet platziert. Wer nun beim VMK italienische Designerkunst erwartet, wie etwa beim Studiologic „Numa Nero“, sieht sich enttäuscht: Funktionalität beherrscht die Optik. Das Gehäuse ist aus Metall und hat eine sauber und schön gespritzte, matt silberne Lackierung, die sich wie die seitlichen grauen Plastikflanken gut und griffig anfühlt. Die versenkten Torxschrauben, mit denen die Flanken am Body befestigt sind, gewinnen zwar auch keinen Schönheitspreis, verleihen dem Instrument aber insgesamt eine sehr solide Festigkeit.
Anschlüsse
Das Angebot an Anschlüssen bietet ebenfalls keine Überraschung und beschränkt sich auf eine Buchse für das externe 9V-Netzteil, 2x Midi Out, USB und drei frei belegbare Eingänge für externe Controller oder Fußpedale.

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Bedienelemente
Die Bedienelemente des VMK-161 Plus befinden sich auf einem aufgesetzten Kunststoff-Panel. Die in drei Einheiten aufgeteilten Regler und Tasten laden zum fröhlichen Schrauben ein, fühlen sich jedoch im Gegensatz zur sonstigen Oberfläche recht einfach und billig an. Die Slider legen nur kurze Wege zurück und bieten kaum Widerstand, die Drehregler wirken sehr fragil. Der Pitch- und Modulation-Controller lässt sich dagegen genau und mit angemessenem Widerstand steuern, jedoch verursachen die Federn im Inneren des Testgerätes unangenehm knarzende Geräusche. Außerdem ist dieser Controller für meinen Geschmack zu sehr in die Mitte des Panels gerutscht. Das Einspielen von Bässen mit der rechten Hand und gleichzeitige Bedienen von Reglern mit der linken gestaltet sich dadurch recht problematisch.Das Display ist zwar klein, informiert aber über das Nötigste.

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PRAXIS
Das eigentliche Leben eines Controllers beginnt mit dem Verbinden des USB-Kabels mit dem Computer. Ab hier bestimmt das Angebot an PlugIns, wie umfangreich ein Controller eingesetzt werden kann und wie viel Leben der Computer ihm einhaucht. Der VMK-161 Plus ist mit 77 frei programmierbaren Reglern bestens für diese Aufgaben geeignet. Er bietet außerdem bereits ab Werk jede Menge Presets:

Apple Logic/ EVP88
GM
IK Sample Tank
Motu Mach 5
Propellerhead Reason
Spectrasonics Atmosphere
Steinberg Cubase
Synthology Ivory
Native Instruments: Absynth, B4, electr. Piano, FM7 und Pro 53
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Bemerkenswert ist die richtige Anzahl der Zugriegel für die B4 von Nativ Instruments. Nur wenige Hersteller haben daran gedacht, ihren Controllern neun Slider für die ausreichende Nutzung aller hammondtypischen neun Drawbars zu spendieren. Die meisten besitzen schon aus Gründen der ausgewogenen Optik nur acht dieser Spielhilfen. Diese guten Gene besitzt das Gerät ebenso wie sein baugleicher Bruder VMK-161 Plus Organ, der mit seiner Waterfall-Tastatur speziell für Orgelanwendungen konzipiert wurde. Die Definition einzelner Parameter gelingt auch bei solchen PlugIns leicht, die nicht bereits als Preset vorliegen, vorausgesetzt, das PlugIn lässt dies grundsätzlich zu.
Herzstück und Kaufargument Nr.1 ist beim VMK-161 plus wie bei der gesamten VMK  „Grand Touch“ Reihe die gewichtete Tastatur mit Hammermechanik, deren Druckdynamik programmierbar ist. Die macht das Gerät zwar erheblich teurer, aber auch wesentlich wertiger. Sie lässt sich wunderbar und direkt spielen, ohne mit übertrieben schwerem Tastendruck eine originale Pianotastatur vorzugaukeln. Velocitywerte werden gleichmäßig und genau widergespiegelt. Dabei reichen eben die 61 Tasten für die meisten Aufgaben im Studio oder sogar im Livebetrieb völlig aus. Für Drum- und Synthesizer- bis hin zu Orgel- und Klaviertracks stellt die Gewichtung der Tastatur des VMK einen gelungenen Mix dar. Dabei ist das Gerät aufgrund seiner Abmessungen sehr kompakt und nicht zuletzt aus diesem Grund auch mein Favorit innerhalb der VMK-Familie.

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FAZIT
So weit ich weiß, ist das VMK-161 Plus das einzige Hammermechanik-Keyboard mit weniger als 73 Tasten, das es überhaupt jemals gegeben hat – eine echte Besonderheit also.  Wer guten Klavieranschlag wünscht, aber nicht ein riesiges Keyboardschiff mit sich herumtragen möchte oder wenig Platz im Studio hat, kommt an Fatars VMK-Serie kaum vorbei.
Schade, dass die Taster und Regler und die etwas inspirationslose Optik den sonst sehr guten Gesamteindruck etwas trüben. Aber Optik ist bekanntermaßen Geschmacksache und hat mit der Technik relativ wenig zu tun. Gottseidank. Vielleicht sollte man bei Studiologic einmal darüber nachdenken, einen VMK-161 Plus und einen Numa Nero für eine Nacht alleine in einen dunklen Raum des Entwicklungszentrums einzuschließen. Für diesen Nachwuchs würde ich mich brennend interessieren. Aber bis es soweit ist, bleibt der VMK-161Plus mein Favorit.

Pro:
  • Sehr gute Tastatur
  • Solide Verarbeitung
  • Einfache Bedienung
  • Kompakte Abmessungen
Contra:
  • Mäßiges Design
  • Bedienelemente nicht hochwertig verarbeitet
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Facts:
  • 61 Tasten mit Hammermechanik
  • Velocity und Aftertouch Sensitive
  • 30 Preset-Plätze für Controllerbelegungen
  • Presets: Apple Logic/EVP88, General MIDI, IK Sample Tank, MOTU Mach 5, Propellerhead Reason, Spectrasonics Atmosphere, Steinberg Cubase, Synthology Ivory, Native Instruments Absynth B4, Electric Piano FM7, Pro-53
  • MIDI Out, USB, Pedal Inputs 3, Footswitch/Continuous
  • USB-powered
  • LCD-Display
  • Pitch und Mod Joystick
  • 8 programmierbare Drehregler
  • 9 programmierbare Schieberegler
  • 8 programmierbare Knöpfe
  • 5 programmierbare Sequenzerknöpfe
  • Maße (LxBxH): 94,2 x 35 x 12,2 cm
  • Gewicht: 15 kg
  • inkl. 9V/500mA Netzteil, PS 100 Fußschalter
  • Preis: 510,00 Euro UVP
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