Sie sind in aller Munde: Controller! DJ-Trend hin oder her – manchmal wehre ich mich dagegen, einen Drehregler zu bedienen und sich einen Ast darüber abzufreuen, dass sich nun ein virtuelles Poti in der DJ-Software bewegt. Ja, ja, wie durch Zauberei…von wegen – jede Menge Hirnschmalz seitens der Programmierer steckt dahinter und kein Voodoo-Zauber! Doch braucht man unbedingt einen Controller, um beim heutigen Plattensport mitzuhalten? Oder kann man nicht einfach seine Platten mitnehmen und sie schlichtweg auflegen? So richtig Old School wie früher? Hm, dagegen spricht ganz klar die üble Schlepperei und die Tatsache, dass die Vinylware durch Transport und Abspielen abnutzt, gar an Wert verliert. Laptop und Interface eingepackt, in Club oder Bar angestöpselt und los geht´s…
Jedenfalls sprechen für Laptop und Controller die Flexibilität und Mobilität. In dieser Disziplin können zwei 20 kg schwere Platten-Cases wahrlich nicht mithalten. Was die Mobilität der SCS-Serie angeht, würde ich ihr diese eigentlich auch absprechen wollen. Unsere Testprobanden eigenen sich aufgrund von Gewicht und Größe weniger für die mobile Disco als für eine feste Clubinstallation. Dafür würden auch die üppige Ausstattung und die Preisklasse sprechen, denn ganz günstig sind die beiden Controller nicht. Ob man mit dem Stanton-Pärchen schadlos einen Club-Abend bestehen kann und ob das dann auch wirklich Spaß macht, könnt ihr in folgender Tiefenforschung erfahren.
Frisch auf den Tisch Wollen Sie es geschnitten oder am Stück? „Ne, am Stück wäre schön“, denk ich mir, als ich die beiden Boliden von ihrem fast mannsgroßen Pappkleid befreie. Purer Kunststoff und trotzdem bringt der 1.d sechs Kilo auf die Controller-Waage. Wuchtig ist er auch geraten, seine Ausmaße erinnern mich beinahe an einen Plattenspieler. Der Mix-Controller 1.m ist da schon ein bisschen schlanker ausgefallen, wiegt auch nicht so viel, nämlich nur 2,7 kg.
Insgesamt fällt der Erstkontakt jedoch freundlich aus, die beiden wirken gut aufgeräumt und sehr robust. Die „verwursteten“ Bauteile sehen gut eingearbeitet aus – kein Grund zur Beschwerde – schön! Die Drehregler am Mix-Controller erinnern mich aufgrund ihrer Form an einen Kegel – nur fehlt mir die Kugel dafür… genug gefloskelt, auf geht´s zum Aufstellen und Anschließen der beiden. „Enter the System!“, heißt es schließlich auf der Stanton-Webpage.
Enter 1.d Der 1.d ist ein reiner Deck-Controller. Mit ihm kann man alles (am virtuellen Deck) kontrollieren, wenn man einen Kontrollzwang hat – und den habe ich, das könnt Ihr mir glauben. In der Mitte der Oberfläche thront der 10“- Plattenteller mit Slipmat und Steuer-Vinyl, damit die Emulation mehr als nur täuschend echt ausfällt. Und das Teil dreht sich natürlich auch noch, klar! Aber nur dann, wenn man auch das mitgelieferte Netzteil angeschlossen hat, denn Firewire-Power richtet hier nichts mehr aus – zu viele Displays und LEDs nebst Drehteller.
Oberhalb des Tellers befinden sich vier Endlos-Controller kombiniert mit mehreren Bank-Tastern, mit deren Hilfe die Drehregler andere Funktionen zugewiesen bekommen. Unterhalb des Tellers sind vier Trigger-Pads untergebracht, die ebenfalls über die oben befindlichen Bank-Buttons in andere Funktionszustände gebracht werden. Klassisch am rechten Rand der Oberfläche finden wir den Pitch-Slider, der als 100 mm langer Motorfader (!) ausgeführt ist. Wie gewohnt hat sich in der linken unteren Ecke die Transportsektion niedergelassen, welche die virtuellen Decks in Bewegung hält. Darüber schließen sich einige Buttons an, die den Controller in die vier verschiedenen Betriebsmodi (Browse, Control, Setup und Vinyl) versetzen oder mit deren Hilfe eines der vier Decks von Traktor Pro ausgewählt wird (DECK SELECT). Welcher Player gerade ausgewählt ist, visualisiert das kreisrunde Display in der linken oberen Ecke. Brav zeigt es A, B, C oder D an, schön groß und blau hintergrundbeleuchtet, so dass DJ-Zustand und Beleuchtungsvariablen in der DJ-Kanzel zweitrangig werden.
Die Anschlüsse des 1.d – hier hält scih der Kabelsalat noch in Grenzen
Auf dem Backpanel finden wir den Netzschalter, zwei 6-polige Firewire-Buchsen sowie die Anschlußbuchse für das externe 24V (!) Netzteil vor.
Enter 1.m Der Mix-Controller 1.m ist vierkanalig ausgeführt und beherbergt klassisch eine Monitor- und Master-Sektion in seiner rechten oberen Ecke. Darunter sind Multifunktionsrad mit 55 mm Durchmesser sowie Taster zur Preset- und Bank-Auswahl für die Endlos-Controller untergebracht.
Zu jedem Kanalzug gehört auch ein separates Channel-Meter, welches leicht rechts versetzt neben den Kanälen in die Oberfläche eingearbeitet wurde. Die Meter bestehen aus neun Segmenten und sind dreifarbig abgesetzt. Sechs der LEDs sind grün, der „Grenzwert“ leuchtet gelb, und zwei rote LEDs kümmern sich um den Headroom des Channels.
Unter den fünfreihigen Kanalzügen, die über Controller für Gain, Hi-, Mid- und Low-EQ sowie Pan verfügen (von oben nach unten) schließen vier griffige Endlos-Controller an, mit denen diverse Parameter wirkungsvoll gesteuert werden können. Die Endlos-Controller werden von einem Kranz aus 18 LEDs umrandet, welche in rot den Potistand aus Traktor auf die Mixer-Oberfläche bringen – sehr praktisch. Doch dabei bleibt es nicht, denn unter den Controllern, die fein gerastert sind, buchstabieren 8-Zeichen-Displays, die Parameter, auf die der Controller gerade zugreift. Nichts soll dem Zufall überlassen werden. Das gefällt mir gut, ich bin eben ein Kontrollfreak. Weiter geht’s, denn unterhalb der Displays ermöglichen in jedem Kanal zwei Taster das Routing auf die beiden Effektwege. Unterhalb der Controller-Reihe nebst visuellen Rückmelde-Instanzen sorgen die Kanalfader für den klassischen Mixer-Look. (Was wäre ein Mischpult denn bitteschön ohne Fader?) Darunter sorgen ein großer und ein kleiner Taster für den Abschluss des Kanalzuges. Mit dem größeren der beiden wählt man den Kanalzug aus, um dort z.B. einen neuen Track in das „auserwählte“ Deck zu laden. Der kleine Button hingegen schaltet den jeweiligen Kanal auf den Kopfhörerausgang (CUE).
Alle Kanalfader sowie der Crossfader verfügen über einen Regelweg von 45 mm und ermöglichen somit gefühlvolle Fades. Der Schaft der kegelförmigen Drehregler, die im Kanal Verwendung finden, ist 23 mm hoch. Die Regler sind gummiert und somit sehr griffig. Dadurch, dass sie sich formbedingt nach oben hin verjüngen, verkürzt sich der Regelweg, was dem DJ etwas mehr Gefühl beim Drehvorgang abverlangt. Der hohe Schaft bewirkt eine „gute Hebelwirkung“, so dass die Regler etwas wackelig erscheinen.
Hinsichtlich der Form sind die „Potis“ in der Master- und Monitor-Sektion identisch, nur sind sie mit 15 mm Höhe und einem geringeren Durchmesser ein wenig kleiner ausgefallen. In der Master/Monitor-Sektion ermöglichen vier Drehregler den Zugriff auf Masterlautstärke, Monitorlautstärke (Kopfhörerausgang), Mischungsverhältnis von Master- und CUE-Signal auf dem Monitor und die Abhörlautstärke in der DJ-„Booth“.
Über den Kanälen thront mittig der „Full Screen“-Switch, der Traktor in den Vollbildmodus schaltet und auch wieder „zurückholt“. Unter dem FS-Schalter finden wir über jedem Kanal separate Master-Buttons, die den jeweiligen Kanal zum Master des Verbundes machen.
Auf dem Backpanel des 1.m warten erwartungsgemäß viele Schnittstellen. Neben den Audio-Buchsen ist dort eine Buchse für einen Fußschalter untergebracht, um einen MIDI-Parameter freier Wahl zu steuern. Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, den Deck-Focus oder die Deckauswahl damit zu bedienen – Aufnahmestart/-stop wäre allerdings auch ein gute Wahl… Neben der Footswitch-Buchse beherbergt das Backpanel eine weitere 6,3 mm Klinken-Buchse zum Anschluss für ein dynamisches Mikrofon. Mit einem kleinen Trim-Regler kann das Mikrofon hinsichtlich der Vorverstärkung angepasst werden. Ein weiterer Eingang, als Cinch-Paar ausgeführt, ermöglicht den Anschluss eines Plattenspielers oder einer Line-Quelle. Welches Signal der 1.m erwartet, also CD oder Phono, entscheidet ein kleiner Wahlschalter. Für die Anpassung des Pegels zeigt sich ebenfalls ein kleines Trim-Poti verantwortlich. Eine Kunststoff-Schraube sorgt für die Masse-Anbindung des Turntables.
Ausgangsseitig stellt der 1.m einen Master-Ausgang bereit, der das Signal über zwei 6,3 mm Klinken-Buchsen symmetrisch aus dem Gerät führt. Ein weiterer Ausgang ermöglicht den Betrieb einer separaten Monitoranlage. Dieser Ausgang ist allerdings nur unsymmetrisch über Cinchbuchsen realisiert worden. Zwei Firewire-Buchsen (6-polig) komplettieren die Schnittstellenwelt des 1.m. Zu guter Letzt seien an dieser Stelle der hier untergebrachte Netzschalter sowie der Anschluss für das externe Netzteil, welches 12V Betriebsspannung liefert, erwähnt.
Installation Auf geht´s zu neuen Ufern, schließlich preist Stanton die SCS-1-Serie als die ultimativen All-in-One-Controller an, und genau das gilt es nun zu beweisen. Nachdem ich mir die neuste Version der „DaRouter“-Software (V. 1.023) von der Stanton-Homepage heruntergeladen habe, kann es losgehen, und ich starte die Setup-Datei, die sowohl DaRouter auf das Laptop schaufelt, als auch die Audio- und MIDI-Treiber von 1.m und 1.d installiert. Während der Treiber-Installation steht noch ein Firmware-Update an. Leider verläuft das Update nicht ohne Komplikationen und der Vorgang bleibt minutenlang an einer Stelle stehen, so dass ich die Applikation über den Task-Manager beenden muss, weil der Updater Windows keine Rückmeldung mehr gibt. Da die Firmware so nicht komplett überspielt wurde, präsentiert sich der 1.m nun in einem desolaten Zustand und leuchtet „kreuz und quer“. Freunde sagten mir, dass abgebrochene Firmware-Updates nichts Gutes verheißen, und ich weiß gerade nicht mehr weiter. Ich starte das Update abermals und der Fortschrittsbalken kommt immerhin ein wenig weiter als noch beim ersten Mal. Ich wiederhole den Vorgang solange, bis das Firmware-Update vollständige überspielt ist. Fertig!
Die Software DaRouter ist ein MIDI-Translater und wandelt die Controller-Daten der SCS-Serie in für Traktor verständliche MIDI-Befehle. Sie sollte gestartet sein, bevor man Traktor öffnet.
Die Oberfläche von DaRouter
DaRouter visualisiert, welche Devices erkannt wurden. Darüber hinaus, kann man mit ihr testen, ob sie die Daten von 1.m oder 1.d erhält. Das scheint soweit in Ordnung zu sein und ich lade in DaRouter das Preset: „SCS1.TPRO V. 2.00.tsi“, damit sich die Controller und Traktor auch gut verstehen.
Durch Klick auf die Buttons unter den angezeigten Devices gelangt man auf die Device-Unterseiten, welche den Zugang zu den jeweiligen Parametern ermöglichen. Beim 1.m handelt sich es hauptsächlich um Samplingrate, ASIO- und Firewire-Buffer.
1/2 Samplingrate, ASIO- und Firewire-Buffer in den Device-Settings des 1.m
2/2 In den Device-Settings des 1.d lassen sich Einstellungen der Controll-Elemente vornehmen.
Nachdem ich DaRouter geöffnet habe, versuche ich nun die beiden Controller in Traktor Pro an den Start zu bringen. Eine komplizierte Angelegenheit, denn jedesmal, wenn ich Traktor starte, während die beiden Controller am Notebook angeschlossen sind, fährt Traktor nicht bis zum Ende hoch, sondern bleibt immer beim Laden der Collection hängen.
Ich gehe noch mal ins Netz und schaue bei Native Instruments, ob ich die aktuellste Version von Traktor installiert habe und tatsächlich, Version 1.1.2.004 ist das aktuellste, was gerade verfügbar ist. Ich bin nun ein wenig ratlos, will mich aber nicht entmutigen lassen und versuche es erneut. Während Traktor mal wieder angeblich während des Ladevorgangs der Collection zum Erliegen kommt, ziehe ich den Firewire-Stecker aus meinem Laptop und schwups ist Traktor da. Na sieh mal einer an! Nachdem Traktor vollständig gestartet ist, stecke ich den Stecker wieder in mein Laptop und warte ein paar Sekunden, bevor ich das Setup von Traktor öffne, um die richtigen Einstellungen dort vorzunehmen, schließlich fungieren die beiden Controller als MIDI-Verbund und der 1.m als Audio-Interface.
Im Audio-Setup lässt sich nach kurzem Warten das 1.m als Audio-Interface anwählen. In der Output-Sektion stelle ich folgenden Zustand her:
Ich lade über die Import-Funktion das Mapping für die SCS.1-Serie und darüber hinaus noch einige Einstellungen und GUI-Layouts.
Der Import-Dialog in TraktorAuf der MIDI-Seite setze ich die Kreuzchen so, wie in der Anleitung beschrieben.
„So, nun sollte es endlich soweit sein“, mutmaße ich und lade in Deck A einen Track und beginne zu spielen. Leider hakt und klickt die Audiodatei während der Wiedergabe. Ungefähr alle 15-20 Sekunden sind kurze Aussetzer zu hören. In der DaRouter-Software setze ich sowohl ASIO- als auch Firewire-Buffer stufenweise auf die höchsten Werte. Auch Programm-Neustart und „das Laptop neu booten“ bringen keine Verbesserung. Hmmmh… Ich widme mich mal wieder der Bedienungsanleitung. Dort finde ich einen Eintrag, der genau mein Problem beschreibt. Unter anderem wird geraten, den „DSP-Latency Checker“ zu starten, um zu prüfen, ob mein Firewire-Controller in der Lage ist, diesen Schwall an Daten zu verarbeiten.
Der mitinstallierte DSP Latency Checker von Stanton
Doch die Applikation vermeldet nur grüne „Bars“, daran liegt es also wohl nicht. Es wird trotzdem dazu geraten, die in der Windows-Registry voreingestellte 1394a Bandbreiten-Beschränkung zurückzusetzen, was ich anschließend brav erledige. Nach einem erneuten Startvorgang, öffne ich wieder DaRouter und Traktor, doch es hat sich nichts geändert, außer dass die Controller mitten im Betrieb nicht mehr erkannt werden und ich sie erneut in Traktor aktivieren muss.
Am nächsten Tag rufe ich beim Support von Stanton an, denen das Problem schon bekannt ist. Man rät mir dazu, einen Firewire-Controller als PCMCIA-Karte aufzutreiben und es dann erneut zu versuchen. Anscheinend liegt es wohl an meinem On Board-Firewire-Controller. In Frage kommen PCMCIA-Adapter, die Chipsätze von Texas Instruments verbaut haben. Man empfiehlt mir, die EX SYS EX-6600E oder die Dawi Control DC 1394. Ich entscheide mich für die EX SYS und warte einige Tage sehnsüchtig auf die Karte.
Nach Eintreffen der Karte versuche ich es erneut. Und siehe da, die Audio-Aussetzer sind verschwunden und die Controller laufen sehr betriebssicher. Ich bin froh, dass es nun läuft, aber Plug´n´Play fühlt sich für mich anders an. Doch wen trifft da die Schuld? Dem Hersteller Stanton kann man da schlecht einen Vorwurf machen, da so unglaublich viele Laptops mit so vielen verschiedenen Konfigurationen auf dem Markt sind, dass es mir unmöglich erscheint, für alle gleichzeitig zu programmieren und herzustellen. Ein Grund mehr auf die Mac-Plattform aufzuspringen? Oder doch wieder mit Platten aufzulegen? Schauen wir mal…
Auflegen mit der SCS.1-Serie
Start mit dem 1.m Der SCS.1m kann als Stand-Alone-Controller fungieren, weswegen ich damit anfange. Über den BROWSE-Button schalte ich sowohl den Controller in den Browse-Modus als auch in Traktor das Layout um.
In diesem Layout sind alle vier Player im minimierten Zustand zu sehen, so dass in der Liste noch genügend Platz zum Scrollen ist. Drückt man die CANCEL-Taste, scrollt man mit dem Multifunktionsrad durch die Trees, also durch die links befindliche Baumstruktur. Durch Betätigen des ENTER-Buttons browst man durch die Liste. Über die SELECT-Taster unten in den Kanälen wählt man nun das Deck aus, in das man den Track laden möchte. „Push the Jogwheel“ und schon lädt Traktor den selektierten Song in das vorgewählte Deck. Über den Control-Button verlasse ich den Browse-Modus und gelange wieder in den Control-Betrieb, was mit einer Layout-Schaltung in Traktor einhergeht.
Die Layouts sind gut für DJs konzipiert, die grundsätzlich mit vier Playern arbeiten. Mir ist das zuviel, so dass ich Deck C und D in den Layouts deaktiviere. Zwei Decks genügen mir für den Anfang. Nun kommen die Endlos-Controller zum Zug, denn die Player wollen ja gestartet und geloopt werden. Die Drehregler arbeiten in vier verschiedenen Modi auf vier verschiedenen Decks. Welches Deck gesteuert wird, bestimmt man mit den Bank-Buttons – welche Parameter gesteuert werden, entscheiden die vier Preset-Taster. Im Preset-A-Betrieb übernehmen die Controller die Funktionen PLAY, CUE, PITCHBEND und PITCH (von links nach rechts). Na also, Deck A läuft also schon mal – und wie oben erwähnt auch ohne Aussetzer. Schön. Nun lade ich mir in Deck B einen anderen Track. Über die Master-Buttons mache ich Deck A zum Master und Deck B zum Sklaven. Leider gibt es auf dem 1.m keinen SYNC-Button, so dass ich mal kurz auf den 1.d ausweiche. Dort wähle ich Deck B vor und synchronisiere es auf Deck A. Anschließend CUE und PLAY und schon läuft´s. Toll!
Die Endlos-Controller des 1.m Im Preset-A-Modus steuern die Drehregler, die mit einer Push-Funktion ausgestattet sind, die klassischen Transportfunktionen PLAY, CUE, PITCHBEND und PITCH. Über die Bank-Taster werden die Decks ausgewählt, die nun mit den Endlos-Drehreglern gesteuert werden sollen. Preset B gewährt den Zugang zu einigen Loop-Funktionen. Encoder 1 aktiviert den Loop per PUSH und verändert die Loop-Länge durch Drehen, während Encoder 2 durch Push die Loop-Art (Loop, Beatjump, Loop out…) ändert. Encoder 3 und 4 bewegen den Loop vorwärts oder rückwärts (only Push!).
Die Presets C und D gewähren Zugriff auf die beiden Effektwege, die vorkonfiguriert wurden, als ich das .tki-File geladen habe. Der erste Effektweg ist als Reihenschaltung mit drei Effekten ausgelegt und der zweite Weg beherbergt nur einen Effekt mit vier steuerbaren Parametern.
Bei den Preset-Tastern handelt es sich um sogenannte „Quick Switches“, was bedeutet, dass man mit ihnen nicht nur die Presets direkt auswählen kann, sondern über eine HOLD-Funktion kurzfristig in einen anderen Modus „switcht“. Nehmen wir mal an, Preset A ist geladen und ich möchte nur mal eben im Preset B den Loop auf dem gleichen Deck aktivieren, dann genügt es den Preset B-Taster gedrückt zu halten, so dass der Loop aktiviert werden kann, um direkt wieder bei Loslassen des Tasters in Preset A zurückzugelangen.
Über diesen Tastern stellt der 1.m noch drei weitere Buttons bereit, mit deren Hilfe man den Keylock und die bipolaren Filter in den Kanälen global aktivieren kann. Der dritte Taster ist derzeit noch ohne Funktion, sendet aber schon MIDI-Befehle und kann somit frei belegt werden.
„In da Mix“ mit 1.m Mit den EQ-„Potis“ lässt sich ganz gut arbeiten, doch auch hier wird eine kleine Einarbeitungsphase benötigt, da sich die „Kegel“ nach oben hin stark verjüngen und sich dadurch kurze Regelwege ergeben. Der Balance-Regler in der unteren Reihe ist für mich ebenfalls ziemlich gewöhnungsbedürftig. Oft halte ich ihn für den Bass-EQ und drehe anstatt Bass heraus das Signal nach links. Irgendwie gefällt mir das nicht. Ich könnte mir eine bessere Funktion für diesen Controller vorstellen. Zum Beispiel könnte man damit den bipolaren Filter, der in jedem Kanal vorhanden ist, steuern. Das lässt sich auch problemlos im MIDI-Setup in Traktor mappen. Gesagt, getan und schon steuern die Balance-Regler, die zumindest ich nie benutze, den bipolaren Filter im jeweiligen Kanal – klasse! Die 9-segmentigen Peak-Meter geben bereitwillig und ziemlich konkret Auskunft über die Pegelverhältnisse in den jeweiligen Kanälen. Die Tatsache, dass jeder Kanal über ein separates Meter verfügt, erleichtert den Umgang mit vier Kanälen deutlich. Kein Umschalten und Abschätzen nötig – sehr gut. Auch das Routing auf die Effektwege A & B mit den beiden Shortcuts unterhalb der Controller ist sehr praktisch konzipiert, die darüber liegenden Endlos-Controller laden in Preset C und D direkt zu einer kleinen wohldosierten Effektdusche ein. Dabei bieten weder die Qualität der Controller noch deren verwendete Belegungen Anlass zur Klage – das ist zumindest meine Meinung. Bis auf einen SYNC-Button habe ich beim 1.m nix vermisst. So lässt sich schon ganz gut arbeiten. Kein einziges Mal habe ich die Maus angefasst. Sehr komfortabel, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt und verinnerlicht hat, wo welche Direktzugriffe bereitstehen.
!Lord Fader…!
In der Master/Monitor-Sektion finden kleinere Drehregler Verwendung als in den Kanälen. Deren Form ist zwar mit den Kanal-Reglern identisch, doch ist ihr Schaft noch dünner geraten, so dass hier viel Gefühl bei der Master-Lautstärke erforderlich ist. Ob die Gründe für diese Verwendung im Design-Konzept zu finden sind, weiß ich nicht – ich hätte mir stattdessen „dicke Räder“ gewünscht, aber nun ja.
Richtig schade ist meiner Ansicht nach, dass der Booth-Regler keine Verwendung in Traktor findet, da Native Instruments diesen Controller nicht unterstützen, was sich laut Support von NI in absehbarer Zeit wohl auch nicht ändern wird. Da heißt es dann, den regelbaren Booth-Monitor anderweitig zu realisieren und diesen Regler für einen anderen Zweck einzusetzen. Die anderen Controller in dieser Sektion funktionieren jedoch tadellos, so dass ich mich an dieser Stelle nicht weiter beklagen will. Die D/A-Wandler des 1.m klingen dynamisch und druckvoll. Hinsichtlich dieser Disziplin gibt es ebenfalls nichts zu beanstanden. Ich hätte mir für den Master-Ausgang XLR-Buchsen statt 6,3 mm Klinkenbuchsen gewünscht, und der Booth-Ausgang zur Besaftung einer separaten Monitoranlage hätte einen symmetrischen Ausgang statt eines Cinch-Ausgangs verdient. Vor allem im Hinblick auf die Preisklasse, schließlich ist die SCS-1-Serie für die Clubinstallation konzipiert…
Einbindung externer Signalquellen mit dem 1.m Der Mix-Controller bietet die Möglichkeit, externe Signalquellen in das Setup einzubinden. Der 1.m kann ein Phono-Signal, das eines dynamischen Mikrofons oder ein Line-Signal verarbeiten. Der Mikrofon-Eingang wird dazu einfach im Input-Routing von Traktor als Eingangssignal eines der vier Decks ausgewählt und der Kanal im „Audio Through“-Modus betrieben, und schon liegt das Mikrofonsignal auf dem Mixer und kann dort mit EQ und Effekten versehen werden. Ganz ähnlich funktioniert das auch bei einer Line-Quelle oder einem Plattenspieler. Ich habe meine Stimme mit einem SM57 aufgezeichnet und ein Signal über den Phono-Preamp in das 1.m geführt und in Traktor aufgezeichnet. Das gleiche Vinyl habe ich dann noch mal mit dem Phono-Vorverstärker und A/D-Wandler einer Audio 8DJ von Native Instruments aufgenommen, so dass ihr zumindest bei der Phono-Quelle eine Referenz zum Vergleich habt. Sowohl Mikrofon- als auch Phono-Preamp klingen warm. Der Mikrofon-Vorverstärker erweist sich als rauscharm, während der Phono-Preamp eine leicht komprimierende Wirkung zeigt, was ich aber nicht als unangenehm empfunden habe. Viel Spaß beim Hören!
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Der Mic-Preamp mit einem Shure SM57Aufnahme über Stanton Phono Preamp und WandlerAufnahme über NI Audio 8DJ Phono Preamp und Wandler
In da Mix mit 1.d Der Deck-Controller 1.d ist weniger als Stand-Alone-Gerät, sondern vielmehr als optionaler Zubehör-Controller zum 1.m konzipiert. Wer allerdings über einen externen Mixer seine Tracks vermixen und lediglich einen Deck-Controller nutzen möchte, ist nur mit einem 1.d auch gut beraten. Er bietet alle Control-Möglichkeiten, welche die Player betreffen und fungiert zudem gefühlsecht als Motor-gesteuerter Vinyl-Controller. Doch schauen wir mal, welche Funktionen er denn überhaupt abdeckt.
Generell arbeitet der 1.d in vier verschiedenen Modi. Im Vinyl-Mode dreht sich der Motor und man kann mit dem Steuervinyl das aktuelle Deck scratchen. Im Control-Modus stoppt der Motor und das Vinyl dient nun dazu, durch den Track zu „spulen“ und komfortabel und zügig bestimmte Stellen aufzufinden. Im Modus Setup kann die Version der aktuellen Firmware abgelesen werden. Darüber hinaus beinhaltet es ein zusätzliches Menü, durch das mit Hilfe der ersten Encoder auf dem Deck Controller navigiert wird. Hier kann man Einstellungen bezüglich des Drehmoments des Plattentellers, des Kontrasts der Displays oder der Start- und Abbremsgeschwindigkeit vornehmen. Der Browse-Modus ist dabei behilflich, Tracks in der Collection aufzufinden und zu laden.
1.d bietet wie sein „Mix-Kollege“ die Option, durch Trees und Listen zu browsen und Tracks in das vorgewählte Deck zu laden. Hierzu versetzt man den Controller in den Browse-Modus, was, wie auch beim 1.m, mit einem Layout-Wechsel einhergeht. Durch Drücken der Cancel-Taste wird durch die Baumstruktur navigiert und über den Enter-Button durch die Listen. Der Clou ist, dass das Steuer-Vinyl der Controller ist, mit dem man navigiert, was zugegebenermaßen Spaß macht. Mit dem Deck-Select-Taster wird das Ziel-Deck ausgewählt, Laden über den unbeschrifteten ovalen Button über der Transport-Sektion und fertig – so einfach und komfortabel kann es gehen, wobei der Ladevorgang über den 1.m auch schon Bock gemacht hat.
Im Mix-Betrieb ist die Transport-Sektion behilflich, nachdem wir das Teil in den Control-Modus zurückversetzt haben. Die klassischen Deck-Funktionen werden durch übergroße PLAY, SYNC und CUE-Buttons repräsentiert. Mit Hilfe der Nudge-Buttons („>“) werden Pitchbend-Befehle gesendet, um den Track manuell nachzusynchronisieren.
Die Skip-Tasten („|>|“) finden im aktuellen Mapping von Traktor keine Verwendung, werden aber im nächsten Update laut NI unterstützt. Was ebenso derzeit noch keinen Support seitens Traktor findet, ist der Taster des 1.d, welcher dazu dient, den Arbeitsbereich des Pitchfaders umzustellen. Da dieser laut Native derzeit noch keine MIDI-Daten sendet, sind hier die Entwickler von Stanton gefragt, den MIDI-Translator DaRouter neu zu programmieren, was sicherlich mit dem nächsten Update von DaRouter kommen wird. Bleibt also nur der Booth-Regler des 1.m, der in Traktor wohl erst mal keine adäquate Verwendung finden wird.
Doch bleiben wir im Mix, denn das ist doch auch eigentlich das Interessante. Der Fader ist ja, wie schon erwähnt, ein Motorfader mit einem komfortablen Regelweg von 100 mm. Mit dessen Hilfe sind Pitch-Vorgänge eine echte Freude, soviel steht fest. Wählt man mit dem Deck-Select-Taster ein anderes Deck aus, was das links oben befindliche Display visualisiert (A, B, C oder D), springt der Motorfader auf den aktuellen Pitch-Wert – Motorfader haben schon etwas Magisches… Doch das soll nicht alles sein, was der Pitch-Slider kontrolliert, denn die darüber liegenden Buttons können den Fader in andere Modi versetzen, in welchen der Fader die Tonhöhe (KEY) oder das bipolare Filter des derzeit aktiven Kanals steuert. Natürlich verfügen die Taster ebenfalls wie die Quick Switches über eine Hold Down-Funktion.
Der Vinyl-Modus des SCS-1.d Die Vinyl-Emulation ist täuschend echt. Hier haben die Entwickler von Stanton und natürlich NI ganze Arbeit geleistet. Ich kann jedem nur raten, das im Laden oder in Showrooms auf Messen mal auszuprobieren!
Im Vinyl-Modus stellt der 1.d zudem noch ein leckeres Schmankerl bereit: Und zwar die „Instant Doubles“-Funktion! Mit ihr ist es möglich, den Track, der im selektierten Deck geladen ist, in die anderen Player zu laden. Mit dem LOAD-Button wird diese Funktion aktivert, während dann die Trigger-Pads dazu dienen, die Decks auszuwählen, in die der Track dann geladen wird. Der Clou ist, dass sämtliche Werte des Decks in den anderen Playern übernommen werden, unter anderem Pitch-Wert und die aktuelle Abspielposition!
Die Quick Switches des 1.d Die Switches, die in einer 4×3 Matrix in der rechten oberen Ecke des 1.d untergebracht sind, stellen diverse Zustände der Controller her. Die obere Reihe der Matrix zeigt sich für die vier Endlos-Controller verantwortlich, während die zweite Reihe die Trigger-Pads durchschaltet. Die untere Reihe der Matrix schaltet die Layouts in Traktor durch bzw. ist derzeit noch ohne Funktion. Hier eine kleine Tabelle, der ihr entnehmen könnt, was wo „geswitcht“ wird.
FAZIT
Mit der SCS-1-Serie ist dem Hersteller Stanton der Eintritt in die Welt der professionellen DJ-Controller mehr als geglückt. Sowohl der 1.d als auch der 1.m halten, was sie versprechen. Mit den Controllern ist eine komfortable Fernsteuerung von Traktor und auch anderen DJ-Softwares möglich, ohne dass die Maus im Mix ins Spiel kommen muss. Und Spaß macht es auch, soviel steht fest. Doch Spaß kostet oft Geld, manchmal auch viel Geld, wie in diesem Fall. Während der Mix-Controller SCS-1.m inklusive Audio-Interface und Master/Monitor-Sektion mit € 832,- (UVP) zu Buche schlägt, belastet der Deck-Controller SCS-1.d den Geldbeutel mit € 951,- (UVP) noch ein wenig mehr. Doch die beiden Controller sind ihr Geld wert und genügen meiner Ansicht nach professionellen Ansprüchen, auch wenn ich mir bei einigen Schnittstellen eine andere Ausführung gewünscht hätte, wie z.B. symmetrische Ausgänge beim Monitoring. Auch die Installation auf einem PC kann mit manchen Hindernissen verbunden sein, was aber immer von der individuell verwendeten Hardware abhängig ist. Hinzu kommt, dass es ja auch bei der Controller-Hardware nicht bleiben kann, stehen dann noch Investitionen hinsichtlich Rechner und Software an.
Stanton richtet sich also mit seinem Konzept ganz klar an die Clubs und da steht ja immer ein wenig mehr Budget für Mixing-Tools bereit als bei den Bedroom-DJs. Und wer nicht alles auf einen Schlag kaufen kann, begnügt sich erst einmal mit dem SCS.1m, schließlich stellt er alle Funktionen und Shortcuts bereit, die für einen DJ-Mix nötig sind. Und wem das Mapping nicht gefällt, der programmiert es sich um. Wenn dann irgendwann nach einer phatten Veranstaltung wieder 950 Euronen übrig sind, kann der optionale SCS-1.d ja nachgekauft werden. Denn eines steht fest: Mit beiden Controllern macht das Mixen doppelt so viel Spaß
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
Gutes Gesamtkonzept
Guter Klang der Wandler
Geringe Latenz
Vinyl-Emulation vorbildlich
Übersichtlichkeit
Sehr viele Direktzugriffe
Intuitives Arbeiten möglich
Contra
Leicht wackelige Drehregler am 1.m
Monitor-Ausgang nur unsymmetrisch über Cinch (1.m)
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.