SPL MTC MK2 Test

Praxis

Black Tank: SPL MTC MK2

Auf funktionale Details und kleinere Finessen sind wir bereits ausgiebig eingegangen, weswegen ich hier erst einmal noch die durchdachte Reduktion, die deutlich bessere Verarbeitung sowie das schicke Antlitz loben möchte. Der alte MTC war da tatsächlich mehr Blechkasten und ein wenig zu umständlich gedacht. Das hier macht wirklich alles Sinn, klappert und schwingt auch beim Draufklopfen nicht nach. Und der SPL MTC Mk2 sieht am Arbeitsplatz einfach gut aus. Manchmal kann es einfach sein.

Die Größe und Haptik der Bedienelemente ist ebenfalls gelungen. Auch die Schalter drücken sich angenehm. Ihre Beleuchtungen ist gut zu erkennen, ohne dabei zu blenden. Die „kleinen“ Gain-Potis sind übrigens leicht gerastert, der große „Hauptknopf“ dreht hingegen mit angenehm cremig-leichtem Widerstand. Der Crossfeed schaltet sich mit Relais-Klackern außerdem komplett aus dem Signalpfad, wenn man ihn auf null dreht. Und das Beste: das Talkback-Mic klingt nicht scheiße.

Ernsthaft, es klingt banal, aber es scheint wohl schwer: Bisher hat kein Monitorcontroller für meine Ohren akzeptable Talkback-Mics hinbekommen! Außerdem bemerkenswert: Egal, wie blöd ich mich mit Absicht anstellte, der zurückschnippende TALK-Taster knallt nicht auf die Kopfhörer zurück. Das war beim Vorgänger durchaus ein Problem. Zugegeben: Ein Vintage-Neumann wird das eingebaute Mic nicht ersetzen, aber man muss sich Kunden gegenüber nun nicht mehr schämen. 

Hört am besten selbst:

Audio Samples
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Talkback SPL MTC mk2

Hochwertiges Innenleben

Die Gleichlauf-Eigenschaften des Hauptreglers (L/R) waren ebenfalls sehr gut, hier konnte mich der alte MTC ja leider nicht überzeugen. Die Abweichungen lagen bei meinen exemplarisch gemessenem Testexemplar im Arbeitsbereich nur gerade mal bei 0,1 dB, was für ein Poti extrem gut ist. Sogar im untersten Bereich, wo Schwankungen immer deutlich größer ausfallen, konnte ich nur maximal 0,4 dB Abweichungen feststellen. Dank der zusätzlichen Dip-Schalter mit bis zu 13 dB Absenkung wird man bei der täglichen Arbeit hier aber nicht mal landen müssen. 

open up housing
Fotostrecke: 2 Bilder Immer wieder schön zu sehen: der sehr klare Schaltungsaufbau bei SPL

Die Kopfhörerausgänge klangen ebenfalls sehr angenehm, transparent und mit modern knackig-schnellen Sound. Sie haben Dampf, lassen sich allerdings nicht übertrieben laut aufdrehen, was bei schlechten Eingangssignalen manchmal durchaus hilfreich wäre. Zu den besonders exquisiten und leichtfüßigen Klangeigenschaften der 120-Volt-Phonitore gibt es noch etwas Luft, allerdings braucht es dafür erst mal einen entsprechenden Kopfhörer. Meine Ohren konnten mit den üblichen Verdächtigen bis 1.000 Euro je Paar jedenfalls keine relevanten Unterschiede heraushören.

Angemessene Preisvorstellungen

Was ich sagen will: Es geht sicherlich alles noch besser und übertrieben exakt – nur dann wird es eben ganz schnell auch ganz schön teuer, siehe SPL DMC. Mit einer UVP von 1.289 Euro ist der SPL MTC Mk2 gewiss kein Schnäppchen, allerdings empfinde ich das Preis-Leistung-Verhältnis für „Made in Germany“ durchaus gut. Monitor-Controller für weniger Geld setzen bestenfalls auf Standardbauteile, und die sind nach einem Jahr Dauereinsatz mit Sicherheit durchgenudelt und haben deutlich schlechtere L/R-Werte, wenn sie nicht komplett ausgefallen sind. Wie sich der SPL schlagen wird, sollte die Zeit zeigen, allerdings mach ich mir hier eigentlich keine Sorgen. Als einzigen, kleinen Kritikpunkt empfinde ich tatsächlich nur die angeklebten Gummifüße, hier hätte ich gern angeschraubte Exemplare gesehen.

Vorsicht, Kunde

Und noch ein Hinweis: Aufpassen sollten Künstler mit offenem Kopfhörer in direkter Talkback-Umgebung bei übertriebenem Gain – da kann es tatsächlich zu sehr unangenehmen Rückkopplungen kommen. Das ist allerdings kein Praxisproblem: Es ist mir nur beim ungeschickten Probieren beim ersten Kennenlernen des Gerätes passiert – niemand wird ernsthaft Talkback nutzen, wenn der Künstler gerade neben einem steht. Ist die Person nur ein kleines bisschen weiter weg oder hinter einer Scheibe, kann es ja schon keine Rückkopplung mehr geben.

Unboxing
Fotostrecke: 3 Bilder Herrlich unprätentiös: Die Verpackung, …
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